Chancen für den Einzelhandel - IHK Dresden
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Chancen für den Einzelhandel - IHK Dresden
Chancen für den Einzelhandel Ergebnisse einer Befragung zum Einkaufsverhalten tschechischer Kunden in Dresden und Heidenau im November 2011 Foto: BilderBox.com Foto: BilderBox.com Foto: Shutterstock.com Foto: Anschi - pixelio.de Frühjahr 2012 Chancen für den Einzelhandel – Einkaufsverhalten tschechischer Kunden in Dresden und Heidenau untersucht Spätestens seit dem Beitritt Tschechiens zum Schengen-Raum Ende 2007 gehören Konsumenten aus unserem Nachbarland in den Einkaufszentren und Einzelhandelsgeschäften des IHKBezirks Dresden zu einem festen und wichtigen Kundenstamm – Tendenz: zunehmend. Handelseinrichtungen in Städten und Gemeinden in Grenznähe, an der Autobahn A17, in der Landeshauptstadt Dresden oder deren Umland werden dabei bevorzugt frequentiert. Für den Einzelhandel in diesen Regionen bieten sich damit gute Absatzmöglichkeiten, die Einzelhändler in anderen Teilen Sachsens oder Bundesländern allein wegen ihrer geographischen Lage nicht haben. Die ausländischen Kundinnen und Kunden bieten zudem die Gewähr, auch dann – unabhängig vom Umfang – zu konsumieren wenn in Sachsen zum Beispiel konjunkturell bedingt, Einkaufsflaute herrscht. Und: Ein Großteil der ausländischen Besucher verbindet seine Shopping-Tour mit kulturellen oder anderen freizeitorientierten Aktivitäten. Damit sich die ansässigen Einzelhändler noch aktueller mit ihren Angeboten oder ihrer Werbung auf die Käufer aus dem Ausland einstellen können und damit auch kulturelle Einrichtungen, Tourismus- und Dienstleistungsunternehmen von Gästen aus dem Nachbarland profitieren, wurde eine Umfrage aus dem Jahr 2009 unter tschechischen Kunden wiederholt bzw. erweitert. Am 17. und 18. November 2011 erfolgten durch Studenten der TU Dresden und der Universität Ústí nad Labem in Dresden und Heidenau Befragungen von insgesamt 359 tschechischen Kundinnen und Kunden. Als ein Befragungstag wurde auch ein gesetzlicher Feiertag in Tschechien (Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie am 17. November) ausgewählt. Dabei stellten sich in der Dresdner Innenstadt in der Altmarkt-Galerie, im Karstadt-Haus und in der CentrumGalerie insgesamt 189 tschechische Kunden (2009: 154) zur Befragung zur Verfügung. In der weiteren Auswertung werden diese Standorte zu „Dresden – City“ zusammengefasst. An der Peripherie Dresdens mit guter Anbindung an die Autobahnen A17 und A4 – im Kaufpark Dresden-Nickern, im Elbepark Dresden und in Heidenau – unterstützten 170 Kunden (2009: 171- ohne Elbepark) die Umfrage. Im Folgenden als „Dresden – Peripherie“ ausgewiesen. Insgesamt lässt sich das „durchschnittliche“ Kundenprofil im Vergleich zu 2009 wie folgt beschreiben: Tschechische Kundinnen und Kunden ... … legen eine durchschnittliche Fahrtstrecke von gut 120 Kilometern zurück, 2009 waren es noch rund 100 Kilometer. Die nahräumlichen Beziehungen sind schwächer geworden, nach Dresden werden jetzt auch längere Wege in Kauf genommen. Der Einzugsbereich für Dresden hat sich vergrößert. Dresden hat an Attraktivität gewonnen. n … sind insbesondere in Děčín, Ústí nad Labem, Teplice, Most oder Litoměřice zu Hause. Ein großer Anteil der Gäs te, der insbesondere Dresden besucht, kommt aber aus Prag. Waren das 2009 etwa 22 Prozent der Gäste, sind es 2011 schon 35 Prozent der Befragten. n … sind im Durchschnitt 41 Jahre (2009: 40 Jahre) alt. Dabei zieht es eher jüngere Kunden in die Innenstadt (38 Jahre), während das Durchschnittsalter der Kunden an der Peripherie bei 43 Jahren liegt. n … kaufen aber immer noch eher gelegentlich als regelmä ßig in Dresden und Heidenau ein, wobei die Mehrzahl der Kunden nicht allein auf den Befragungsort festgelegt ist und ebenso andere Handelsstandorte aufsucht. Es besteht nicht nur ein Wettbewerb innerhalb der Stadt, sondern auch mit anderen Einkaufsstädten wie Nürnberg, Leipzig oder München. n … kaufen nach wie vor am Feiertag (17. November 2011) oder am Freitag (18. November 2011) schwerpunktmäßig zwischen 12 und 15 Uhr ein. n 2 … geben 2011 (187 Euro) durchschnittlich mehr Geld am Einkauftag aus als 2009 (144 Euro). n … kaufen in der City bevorzugt Bekleidung, Schuhe und Lederwaren, am Stadtrand eher Lebens- und Genussmittel sowie Drogerieartikel, aber auch Bekleidung steht hier hoch im Kurs. n … schätzen auch 2011 vor allem das gute Preis-Leistungs verhältnis, das breite Angebot und die Qualität der Waren. n … beziehen ihre Informationen über Einkaufsmöglichkeiten und -angebote wiederum primär aus dem Internet. Der Anteil der Stimmen, die darauf entfallen, ist von einem Drittel auf fast die Hälfte gestiegen. Die „Werbeklassiker“ (zum Beispiel Prospekte, Anzeigen) haben deutlich das Nachsehen. n … sind erneut mit den Serviceleistungen überwiegend zufrieden. Die größten Reserven bestehen nach wie vor bei den Sprachkenntnissen des Personals, dennoch hat sich die Situation gegenüber 2009 aus Sicht der Befragten et was verbessert. Anregungen der Kunden zur Verbesserung des Services betreffen unter anderem die Bezahlung mit Kreditkarten und die Besetzung von Info-Ständen mit fremdsprachigen Mitarbeitern. n … verbinden ihre Einkäufe zu einem Großteil (49 Prozent) mit anderen freizeitorientierten Aktivitäten und würden kulturelle Angebote noch stärker nutzen, wenn sie mehr Informationen hätten. n Herkunft der Kunden – Der Einzugsbereich für Einkäufe in Dresden ist größer geworden Dresden bzw. Heidenau haben sowohl für Bewohner aus dem nahen tschechischen Grenzraum als auch aus Prag als Einkaufsstandorte große Bedeutung. Dabei werden Entfernungen zwischen dem Heimatort und dem Einkaufsort zwischen 30 und 410 km zurückgelegt. Die durchschnittliche Fahrtstrecke betrug gut 120 Kilometer, 2009 waren es noch rund 100 Kilometer. Entfernung zwischen dem Wohnort der Kunden und dem Einkaufsort Dresden/Heidenau (Angaben in Prozent) 60 20092011 47,9 50 46,2 40,8 40 30 20 10 0 Die nahräumlichen Beziehungen sind schwächer geworden, legten 2009 noch 19 Prozent der Kunden eine Strecke bis 50 Kilometer zurück, waren es im November 2011 noch 7 Prozent. Nach Dresden werden jetzt auch längere Wege in Kauf genommen. 27,8 19,0 7,3 bis 50 km Der Einzugsbereich hat sich vergrößert. Dresden hat an Attraktivität für Gäste aus dem Nachbarland gewonnen. Tschechische Kunden sind insbesondere in Děčín, Ústí nad Labem, Teplice, Most oder Litoměřice zu 5,3 51–100 km 101–200 km Hause. Ein großer Anteil der Gäste, der insbesondere Dresden besucht, kommt aber aus Prag. Waren das 2009 etwa 22 Prozent der Gäste, sind es zwei Jahre später schon rund 35 Prozent der Befragten. Gleichzeitig haben sich die Anteile 5,6 über 200 km von Děčín und Ústí nad Labem deutlich verringert, was tagesbedingte Ursachen (auf Grund der kurzen Distanz zu Dresden wird ein Einkauf gerade an einem Feiertag nicht priorisiert) haben kann. Herkunftsorte der Kunden am 17. und 18. November 2011 Dresden Heidenau Prag/Praha Děčín Ústí n. L. Teplice Most Litoměřice Andere 2009 21,5 % 15,0 % 22,9 % 13,0 % 2,4 % 2,9 % 22,3 % 2011 34,7 % 4,6 % 13,4 % 10,3 % 5,8 % 3,6 % 27,6 % Kartengrundlage: GfK Geomarketing GmbH 3 Altersstruktur fast unverändert – Jüngere zieht es in die Innenstadt Tschechische Kundinnen und Kunden sind im Durchschnitt 41 Jahre (2009: 40 Jahre) alt. Dabei zieht es eher jüngere Kunden in die Innenstadt (38 Jahre), während das Durchschnittsalter der Kunden an der Peripherie bei 43 Jahren liegt. Immerhin besuchen knapp 15 Prozent der unter 25-jährigen Gäste die City, während die gleiche Altersgruppe Altersstruktur tschechischer Kunden Dresden – City 6,4 % 34,0 % 14,9 % 44,7 % an der Peripherie nur mit rund 5 Prozent vertreten ist. Umgekehrt kaufen 17 Prozent der über 60-jährigen Kundinnen und Kunden eher in den Einkaufsstätten am Stadtrand, wogegen nur gute 6 Prozent der über 60-jährigen Besucher in der Innenstadt einkaufen. 17,1 % Dresden – Peripherie 4,9 % 36,0 % 42,1 % unter 25 Jahre 25–39 Jahre 40–59 Jahre 60 Jahre und älter Feiertage in Tschechien zum Einkaufen in Sachsen Tschechische Kunden nutzen zum Einkaufen neben den üblichen Werktagen auch ihre nationalen Feiertage. Bei der Befragung wurden – unter gleichen Rahmenbedingungen – 63 Prozent der Interviews am 17. November 2011 (Feiertag) und 37 Prozent am 18. November 2011 (Freitag) geführt. Dabei kaufen die tschechischen Gäste schwerpunktmäßig (55 Prozent) zwischen 12 und 15 Uhr ein. In der Dresdner Innenstadt betrug der Anteil in diesem Zeitraum 65 Prozent und an der Peripherie 45 Prozent. Hier sind bereits vor 12 Uhr und auch nach 16 Uhr noch viele Kunden aktiv, was insbesondere abhängig von der Lage und den Einkaufsmotiven bzw. -produkten sein dürfte. Tschechische Kunden geben mehr Geld als 2009 aus Grundsätzlich liegt die Kaufkraft deutscher Kunden noch über der tschechischer Besucher. Während in der sächsischen Grenzregion 2011 eine durchschnittliche Kaufkraft von rund 15.000 Euro je Einwohner je Jahr ausgewiesen wurde, entfällt auf die tschechische Region nur ein jährlicher Pro-Kopf-Wert von 6.200 Euro*. werden, die der über 40-jährigen Kunden liegen aber deutlich darüber. Rund 45 Prozent der über 60-jährigen Kunden kaufen für 200 und mehr Euro ein. An der Peripherie dominieren dagegen in allen Altersgruppen Ausgaben zwischen 50 und 200 Euro. Allerdings werden diese Durchschnittswerte von Besuchern übertroffen (27 Prozent der Befragten), die nach eigenen Angaben monatlich ein Budget von über 600 Euro zur Verfügung haben und zum Teil auch in Euro entlohnt werden. Generell hat sich die Pro-Kopf-Einkaufsumme tschechischer Kunden in Dresden bzw. Heidenau zwischen 2009 und 2011 von 144 Euro auf 187 Euro erhöht, was einem Zuwachs von rund 30 Prozent entspricht. In der Innenstadt von Dresden wird 2011 nicht nur mehr Geld gegenüber der Peripherie ausgegeben, sondern der Anstieg ist auch höher. Altersjahre Die finanziellen Ausgaben tschechischer Gäste in der City nahmen zwischen 2009 und 2011 um durchschnittlich 48 Euro oder 30 Prozent zu, an der Peripherie dagegen um 36 Euro oder 27 Prozent. Nach Altersgruppen zeigt sich, dass in der Innenstadt zwar von jüngeren Altersgruppen (bis 39 Jahre) durchaus beachtliche Einkaufsummen erzielt 4 Einkaufssummen nach Alter (Angaben in Prozent) Einkaufssumme in Euro bis 50 50–100 100–200 200–500 über 500 Dresden – City unter 25 18,5 22,2 25,9 29,6 3,7 25–39 11,8 22,4 32,9 23,7 9,2 40–59 5,0 18,3 36,7 30,0 10,0 18,2 18,2 18,2 36,4 9,1 60 und mehr Dresden – Peripherie unter 25 25,0 62,5 12,5 0,0 0,0 25–39 12,3 29,8 36,8 17,5 3,5 40–59 3,0 21,2 43,9 24,2 7,6 60 und mehr 7,1 60,7 28,6 3,6 0,0 * Quelle: GfK Geomarketing GmbH Tschechische Kunden geben mehr Geld als 2009 aus Höhe der Einkaufssumme pro Kunde (Angaben in Prozent) 50 Dresden/Heidenau 2011 Durchschnitt 187 Euro Dresden/Heidenau 2009 Durchschnitt 144 Euro 40 29,0 30 20 10 6,8 0 36,0 27,6 22,8 9,8 5,7 32,9 32,2 20,7 20 11,5 Dresden – Peripherie 2011 Durchschnitt 167 Euro (2009: 131 Euro) 40 30 26,6 22,0 10 50 34,0 31,8 Dresden – City 2011 Durchschnitt 206 Euro (2009: 158 Euro) 17,7 10,9 8,6 8,5 4,9 0 bis 50 Euro 50–100 Euro 100–200 Euro 200–500 Euro mehr als 500 Euro Gutes Preis-Leistungsverhältnis und breite Angebotspalette weiter bestimmend An allen Befragungsstandorten sind es die hohe Qualität der Waren, das gute Preis-Leistungsverhältnis und eine breite Angebotspalette, die die Kunden zum Einkaufen nach Dresden oder Heidenau locken. Als weitere Gründe werden außerdem Empfehlungen aus dem Familien- und Bekanntenkreis sowie die Verbindung des Einkaufs mit einem Tagesausflug nach Dresden oder mit einem Urlaubsaufenthalt in Sachsen genannt. Die Kunden schätzen vor allem die Qualität und die Aktualität der (Marken-)Waren, problemlose Reklamationsmöglichkeiten aber auch Sonderverkäufe und Rabattaktionen. Der Anspruch der Kunden ist hoch und ein wesentlicher Grund für Einkäufe in Deutschland. Allerdings kaufen die meisten Kunden bislang nur gelegentlich oder das erste Mal an den Befragungsorten in Dresden bzw. Heidenau ein. So erhöhten sich die Anteile der Kunden, die regelmäßig zum Einkauf kommen, von gut 58 Prozent im Jahr 2009 auf 63 Prozent 2011. Unter „anderen Gründen“ werden von den Befragten auch ein hohes Niveau bzw. ein hoher Standard der Verkaufseinrichtungen angegeben. Um ebenfalls 5 Prozentpunkte ist auch der Anteil der Befragten gestiegen, der zum ersten Mal in der City oder an der Peripherie Dresdens einkauft. Gründe für den Einkauf in Dresden und Heidenau gutes Preis-Leistungsverhältnis 27,7 25,8 29,0 breite Angebotspalette 25,4 16,1 hohe Warenqualität 20,7 12,5 13,4 gute Erreichbarkeit 8,8 guter Service 11,4 20092011 5,9 andere Gründe Nennungen in Prozent (Basis Mehrfachantworten) 3,3 0 10 20 30 40 5 Neuer Spitzenplatz bei gekauften Waren 2011: Damen-, Herren- und Kinderbekleidung Welche Produkte haben Sie gekauft? 62,5 65,1 67,8 61,8 Bekleidung Lebens-/Genussmittel 45,9 47,3 Drogerieartikel 31,3 Schuhe/Lederwaren 19,4 Spielzeug 15,6 16,6 Haushaltwaren/Elektrogeräte 7,5 8,3 5,9 8,0 andere Waren Uhren/Schmuck Bücher/Schreibwaren * 2009 nicht befragt 35,5 20,3 19,8 Sportartikel Garten-/Baumarktartikel 36,1 * 4,4 * 20092011 Prozent der Kunden (Basis Mehrfachantworten) 3,8 0 10 20 Bei den Bekleidungsprodukten für Damen, Herren und Kinder wird auf ein umfangreiches Angebot an Markenerzeugnissen und neuen Modellen, unkomplizierte Rückgabe- oder Umtauschmodalitäten oder zahlreiche Sonderaktionen verwiesen. Anziehend wirkt auch, dass zahlreiche Geschäfte großer, oft internationaler Markenanbieter vorhanden sind. Es herrscht ein großes Vertrauen in Markenoriginalität und –qualität. Als Gründe für den Kauf von Lebens- und Genussmitteln werden von den tschechischen Kunden ein breiteres und tieferes Angebot an Waren, eine höhere Qualität bei bestimmten Erzeugnissen, eine längere Haltbarkeit und ein günstigeres Preisniveau als im Heimatland angegeben. 30 40 Auch bei Drogerieartikeln sowie Schuhen und Lederwaren sind Angebotsbreite, Qualität und Preis-Leistungsverhältnis die entscheidenden Kaufmotive. Aber auch Spielwaren und Sportartikel stehen hoch im Kurs – vor allem wegen der großen Angebotspalette und der Markenwaren. Andere gekaufte Waren sind Uhren und Schmuck, Haushaltwaren, Elektroartikel, Bücher, CD´s und DVD´s. Nachgefragt werden ebenfalls Garten- und Baumarktzubehör sowie Tiernahrung. Nicht zu übersehen sind die unterschiedlichen Prioritäten beim Einkauf in der Innenstadt Dresdens bzw. an der Peripherie. Diese Produkte werden 2011 in der City und an der Peripherie gekauft Bekleidung Schuhe/Lederwaren 46,2 25,7 45,0 Lebens-/Genussmittel 36,3 Drogerieartikel 33,3 Spielzeug Sportartikel Uhren/Schmuck 15,6 14,6 1,2 11,7 Haushaltwaren/Elektrogeräte andere Waren 2,9 Garten-/Baumarktartikel 0 72,5 79,0 58,7 37,7 24,0 21,6 9,9 Dresden – City Dresden – Peripherie Prozent der Kunden (Basis Mehrfachantworten) 6,9 4,1 3,6 Bücher/Schreibwaren 6 6,6 57,5 20 40 60 80 100 Internet baut Platz 1 aus – Werbeklassiker haben das Nachsehen Informationen über Einkaufsmöglichkeiten und -angebote 34,2 Internet 48,6 21,3 keine Infos 17,9 23,8 Werbeprospekte 16,0 12,7 andere Info-Quellen 11,6 Werbeanzeigen in Zeitungen 5,8 4,2 2,3 Werbung in Radio und Fernsehen 20092011 Nennungen in Prozent (Basis Mehrfachantworten) 1,7 0 10 Klassische Werbung über Werbeanzeigen in Zeitungen oder über Radio und Fernsehen spielen bei den befragten ausländischen Kunden bislang eher eine untergeordnete Rolle. Neben Werbeprospekten liefert vor allem das Internet zahlreichen Kunden die entsprechenden Informationen über Einkaufsmöglichkeiten und -angebote. Online-Informationen oder Kunden-Recherchen im Netz spielen eine immer bedeutendere Rolle, sie verdrängen die bisherigen Werbeklassiker. Ein Teil der Befragten verfügt über gar keine entsprechenden Informationen. 20 30 40 50 Dafür dürfte der nicht unbedingt ziel- oder produktorientierte Einkauf ein Grund sein. Immerhin übt eine Vielzahl der befragten Kunden neben dem Einkauf noch Kulturoder Freizeitaktivitäten aus. Diese können zum Teil höhere Priorität haben als das Einkaufen selbst. Zudem spielen Erfahrungen aus regelmäßigen Einkäufen, aus dem Familien- oder Bekanntenkreis und „Mundpropaganda“ – hier vor allem bei nahräumigen Kundenbeziehungen – eine nicht zu unterschätzende Rolle. Kaufen Sie auch in anderen Orten in Deutschland/Sachsen ein? – Dresden im Standortwettbewerb Die Botschaft ist klar – viele Kunden kommen zum ersten Mal oder gelegentlich zum Einkaufen – Dresden steht im Standortwettbewerb mit namhaften Einkaufsstädten in Sachsen oder Bayern. Diese verfügen nicht nur über eine ebenso breite Einkaufs- und Konsumlandschaft, sondern wie Dresden über vielfältige kulturelle und freizeitorientierte Highlights. Im Rahmen der Interviews wurden auch zahlreiche Städte als Einkaufsalternativen erfasst. Von allen genannten Orten entfielen fast 13 Prozent auf Nürnberg, rund 11 Prozent auf Leipzig und 10 Prozent auf München. Und: Auch in Tschechien selbst – zum Beispiel in Prag, Brno, Plzeň oder Liberec – bauen die dortigen Einzelhändler neben den schon agierenden großen Anbietern aus Westeuropa als Konkurrenten für die ansässigen Einzelhandelsgeschäfte ihre Angebote schrittweise aus. Die Angebote werden breiter, die Qualität wird sich verbessern und das Preis-Leistungsverhältnis wird für die Kunden interessant. Auch in Sachsen dürfte die Zahl der Einkaufspendler in die alten Bundesländer gegenüber den neunziger Jahren spürbar zurück gegangen sein. Die folgende Übersicht zeigt, welche der von den Befragten genannten Orte als Standortkonkurrenten zu werten sind. Stadt Nürnberg Leipzig München Zittau Berlin Chemnitz Bautzen Andere * In Prozent aller genannten Städte 12,6 10,9 10,0 8,4 7,6 7,6 5,0 37,9 * darunter zahlreiche Städte in Grenznähe (z. B. Altenberg, Marienberg, Bad Schandau) oder in den alten Bundesländern (z. B. Bochum, Essen, Weiden, Passau) 7 Serviceleistungen – Nicht überall volle Zufriedenheit Bei einem insgesamt hohen Grad der Zufriedenheit der Kunden mit den Serviceleistungen, der Beratungskompetenz und der Freundlichkeit des Personals sind aber auch Kritikpunkte nicht zu übersehen. Die größten Reserven bestehen nach wie vor bei den Sprachkenntnissen des Personals, dennoch hat sich die Situation gegenüber 2009 aus Sicht der Befragten etwas verbessert. Im Standortwettbewerb kann nur der bestehen, der den Anforderungen und Wünschen der Kunden am nächsten kommt. Im Rahmen der Interviews wurden von den Befragten unter anderem nachfolgende Anmerkungen und Wünsche geäußert: n Bezahlung mit Kreditkarten oftmals nicht möglich n Rabattkarten-Nutzung n Info/Auskunftsstellen mit fremdsprachigen Mitarbeitern besetzen n bessere Bewerbung von Aktionsverkäufen n mehr kostenlose Parkplätze Einschätzung von Serviceleistungen (Angaben in Prozent) 100 80 81,9 71,3 66,6 60 44,8 40 20 0 32,9 17,5 17,3 9,5 10,0 1,1 0,8 Allgemeiner Service 1,1 Beratung durch Personal zufrieden Sprachkenntnisse Verständlichkeit des Personals der Ausschilderungen teils/teils nicht zufrieden Differenz zu 100 % = keine Angabe Nach dem Shopping – Vor allem Kultur und Tourismus 49 Prozent der Befragten (2009: 54 Prozent) planen nach dem Einkauf weitere Aktivitäten, wobei der leichte Rückgang jahreszeitlichen Gründen geschuldet sein dürfte. Allerdings ist diese Absicht bei den Befragten der Innenstadt stärker (54 Prozent) ausgeprägt als bei den Kunden an der Dresdner Peripherie (43 Prozent). Zusammengefasst kristallisieren sich die folgenden Bereiche heraus: Kultur (Besuch von Museen, Galerien, Kirchen, Theater) n Gastronomie Stadtbesichtigungen/-bummel, private Besuche n Sport/Fitness/Wellness n n Im Einzelnen beabsichtigen die befragten Kunden die genannten kulturellen bzw. freizeitorientierten Einrichtungen zu besuchen. Genannt wurden hauptsächlich: Zwinger | Frauenkirche | Gemälde-Galerie n Residenzschloss | Zoo | Militärhistorisches Museum n Hygienemuseum | Gläserne Manufaktur n Panometer | Semperoper n Festung Königstein Schloss Moritzburg n Karl-May-Museum Radebeul n n Abschließende Empfehlungen – Chancen gezielt nutzen 1.Kundengewinnung und –bindung verstärken nNicht nur Geschäfte in zentralen Lagen der Städte profitie ren von tschechischen Kunden, im Umfeld von kulturellen oder freizeitorientierten Einrichtungen, an Wander- oder Radwegen im städtischen und ländlichen Raum haben auch kleinere Einzelhandelsgeschäfte ihre Chancen. nMarktlücken und Angebotsdefizite auf tschechischer Seite aufspüren und besetzen. nBeobachtung der Preisentwicklung auf tschechischer Seite. nWerbung über Internet verstärken, ideal wäre die Kunden ansprache in tschechischer Sprache. Dabei Rabatt und Sonderaktionen gezielt bewerben. nZusammenarbeit mit kulturellen oder freizeitorientierten Ein richtungen, Angebote im Internet mit gegenseitiger Verlinkung. nFeier- und „Brückentage“ in Tschechien für verstärkte Werbung nutzen. Ansprechpartner | Herausgeber: 2.Serviceleistungen ausbauen nFremdsprachige Auszeichnung der Waren/Aus schilderung der Einrichtung (Priorität der Fremd sprache ermitteln). nMitarbeiter (einzelne) mit Fremdsprachenkennt nissen einsetzen (in vielen Fällen dürfte die englische Sprache zur Überbrückung ein Ansatz sein). nInterkulturelle Kompetenz der Mitarbeiter ausbauen. nInfo/Auskunftsstellen mit fremdsprachigen Mitarbeitern besetzen. nBereitstellung von fremdsprachigen Infoflyern über spezielle Aktionen, Sonderverkäufe und Märkte. nNutzung von Kreditkarten für die Bezahlung ermöglichen. nZugang zu einrichtungsspezifischen Rabattkarten oder Teilnahme an Gutscheinaktionen ermöglichen. Industrie- und Handelskammer Dresden | Langer Weg 4 | 01239 Dresden | www.dresden.ihk.de n Birgit Prochazka | [email protected] | Tel.: 0351 2802-155 n Dorit Pelz | [email protected] | Tel.: 0351 2802-185 n Dr. Jürgen Prescher | [email protected] | Tel.: 0351 2802-222 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers.