Misunderstanding 68, magazín č. 2 - Zipp – deutsch

Transkript

Misunderstanding 68, magazín č. 2 - Zipp – deutsch
divadlo . doba . dějiny.
kunst . zeit . geschichte .
Gebrauchsanweisung
www.68-89.net
6889-Mag-2.pdf
Inhalt
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66
33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66
33 Intro
34 Meine Erinnerung an Rudi
Dutschke Stepan Benda
37 Aktion der Bilder
39 1969
Hair: Aquarius
41 Exit 89 – Poznámky k představení
43 The Freedom to Lie Exists
Michael March
44 Rudi Dutschke in Prag
Rudi Dutschke
46 Leta utopie
48 Telefonický rozhovor
L. I. Brežněva s A. Dubčekem
51 Anhang
Impressum
68/89 – Kunst . Zeit . Geschichte . wurde auf
I­nitiative von Zipp – deutsch-tschechische
Kulturprojekte, einer I­nitiative der
Kultur­stiftung des Bundes, e­ntwickelt.
www.projekt-zipp.de
www.kulturstiftung-bund.de
Gestaltung: anschlaege.de
1969
33
Meine Begegnung mit Rudi Dutschke
Eine Erinnerung von Stepan Benda
Prag im April 1968
Dienstags hatten wir Militärdienst. Alle
Studenten der Prager Karlsuniversität
mussten damals während des fünfjährigen Studiums zwei Jahre lang jede
Woche am Dienstag von 6 Uhr früh bis
14 Uhr nachmittags ihren Militärdienst
leisten. Das war für uns Studenten im
Grunde eine gute Sache. Wir, die wir
wehrpflichtig, also »tauglich« waren,
hätten eigentlich entweder vor oder
nach dem Studium für zwei Jahre zur
Armee gemusst. Einen »Ersatzdienst«
oder Dienst als »Spatensoldat« wie in
der DDR gab es in der »sozialistischen«
Tschechoslowakei nicht. Wehrdienstverweigerer, vor allem die aus religiösen Gründen, wurden damals nicht
ernst genommen. Es gab sie sicherlich,
aber sie waren ausgesprochen selten.
Und in der damaligen »atheistischen«
Tschechoslowakei hatten sie es besonders schwer.
Wenn man nicht dienen wollte, musste
man normalerweise für Jahre ins
Gefängnis.
Man konnte es auch im Irrenhaus
versuchen, aber das war nach den
Berichten der Unglücklichen, die
dort gewesen waren, eigentlich noch
schlimmer als der Knast. Wenn man
jedoch das Glück hatte, Student zu
sein, ging man jeden Dienstag zum Militärdienst. In den Ferien machte man
zwei Monate lang bei den Manövern
mit, und am Ende des Studiums war
man ein richtiger Unteroffizier. Nach
dem Studium mussten wir dann nicht
mehr zwei Jahre, sondern nur noch
eines dienen, wobei der Dienstgrad
uns vor Schweinereien wie Toiletten
mit der Zahnbürste putzen zu müssen
bewahrte.
Wir gingen also immer am Dienstag
frohen Mutes nach Motol, so hieß unser Exzerzierplatz am Rande der Stadt,
um dort einen Vormittag lang Krieg zu
spielen. Eine richtige Armee waren wir
damals allerdings nicht.
...
Und so kam ich an jenem denkwürdigen Nachmittag, es war Dienstag,
der 9. April des Jahres 1968, in Uniform
im Gebäude der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität an und wollte
erst einmal unten in unserer Cafeteria
einen Kaffee trinken, um mich später
nach dem anstrengenden Tag des
Militärdienstes in einer der zahlreichen
Bierstuben in der Nähe der Universität
vom unsinnigen Kommiss erholen zu
können. Dann aber hörte ich lautes
Gerede, die Studenten aus Westberlin
seien gekommen und wollten mit uns
reden.
...
Als ich in den Vorlesungssaal eintrat,
sah ich dort einen jungen Mann, der
offensichtlich gerade einen sehr ernst
zu nehmenden Vortrag hielt.
...
Der Vortragende hieß, wie ich hörte,
Rudi Dutschke. Mein erster Eindruck
war: Der junge Mann ist offensichtlich
ein Kommunist – denn er benutzte Formulierungen wie diese. Fortwährend
hörte man etwas von der arbeitenden
Bevölkerung, von Ausbeutung, von
Volksmassen, vom Imperialismus und
von all diesem Zeug, so wie es immer
noch in unseren Lehrbüchern stand,
die wir nicht mehr oder nur widerwillig
lasen. Aber es war doch etwas Faszinierendes an ihm. Ich begriff schnell,
dass nicht was er sagte, sondern wie
er es sagte mich beeindruckte. Und
allmählich wurde mir bewusst, dass
sein Vortrag Hand und Fuß hatte. Es
ging um vieles. Er analysierte die Ge-
sellschaft, aus der er kam, und machte
Vorschläge, wo es hingehen sollte. Und
dann fragte er auch uns, er wollte von
uns etwas hören, von unseren Erfahrungen und Einschätzungen.
...
Ich studierte im siebten Semester Philosophie im Hauptfach und Politische
Ökonomie im Nebenfach.
Marx’» Kapital« hatte ich zu jener Zeit
mindestens schon dreimal gelesen und
auch sehr viele seiner philosophischen
Schriften hinter mich gebracht,
vor allem die »Grundrisse« und ähnliches Zeug des »jungen Marx«, wie
wir es damals nannten. Ich bildete mir
natürlich ein, dass ich von allen meinen
Kommilitonen am besten wüsste,
worauf es bei unseren tschechoslowakischen Reformen ankommt. Es sei die
Ökonomie, die, wie ich damals dachte,
der Philosophie die gesellschaftspolitische Realität zurückgeben würde.
In diesem Sinne war ich offensichtlich
ein »Marxist«, ohne dass ich es mir je
eingestanden hätte.
Ota Šik war mein Lehrer. Wir wollten die Gesellschaft verändern. Wir
wussten, dass wir dem westlichen
Kapitalismus gegenüber nur dann eine
Chance hätten, wenn wir wirtschaftlich
mindestens genauso effektiv wie der
Westen würden. Im Prag der 1960erJahre konnte uns niemand in Bezug
auf den kapitalistischen Westen etwas
vormachen. Wir alle hatten den Westen seit Jahren selbst kennenlernen
können. Die Reisefreiheit bestand für
uns bereits mindestens seit 1965.
Wir wollten weg von der zentral dirigistischen Wirtschaft des Sozialismus.
Die Tschechoslowakei der 1960er-Jahre
brauchte ökonomische Reformen. Ota
Šik hatte uns gelehrt, dass wir nur
mithilfe des Marktes weiterkommen
34
könnten. Wir wollten eine »sozialistische Marktwirtschaft« und hatten
ziemlich klare Vorstellungen davon,
wie sie funktionieren sollte.
Als ich dies Rudi Dutschke zu erklären
versuchte, unterbrach er mich ziemlich
schnell und sagte, dass er damit nicht
einverstanden sein könne, da dies die
Wiedereinführung des Kapitalismus
bedeuten würde: mit allen seinen
Irrationalismen, die schließlich zur
Ausbeutung des Menschen durch den
Menschen und zum imperialistischen
Krieg wie in Vietnam führen müssten.
Ich versuchte zu opponieren. Ich meinte, dass das Eigentum der Produktionsmittel »vergesellschaftet« bliebe. Den
Markt würden wir brauchen, damit
wir die Bedürfnisse der Bevölkerung
befriedigen könnten.
...
Meine Anklagen gegen das sozialistische Planungsdurcheinander und
meine Verteidigung des Marktes fielen
sehr leidenschaftlich aus. Das hat
offensichtlich den großen Revolutionär
aus Berlin beeindruckt. Denn er machte
uns einen Kompromissvorschlag. Sie im
Westen, meinte er, hätten heute schon
andere Möglichkeiten als wir im Osten.
IBM erzeuge neuerdings so große Rechner, dass man sich vorstellen könne, es
würde in der nahen Zukunft möglich
sein, zentral zu berechnen, was die
Gesellschaft brauche. Die Gesellschaft
würde rational funktionieren, da es
wenigstens prinzipiell möglich sei, die
Bedürfnisse der Bevölkerung mithilfe
der modernen Datenverarbeitung zu
ermitteln und zu befriedigen.
Ich war sauer. Sollte man mir in Zukunft ausrechnen, wie viel Bier ich im
Monat zu saufen habe? Und wie viele
Präservative ich verbrauche?
Ich meldete mich noch einmal zu Wort
und meinte, Rudi hätte offensichtlich
vergessen, dass es in der Gesellschaft
Leute gibt und immer geben wird,
die Bedürfnisse haben, die gar nicht
rational sind und gar nicht rational zu
erfassen seien. »Und was werdet ihr«,
fragte ich, »mit diesen Leuten machen?
Wollt ihr die wieder in Konzentrationslager sperren?«
Rudi Dutschke verstand, so jedenfalls
bilde ich es mir heute ein, meinen Einwand. Er gab mir zwar keine Antwort,
meinte aber, wir sollten unsere Diskussion in Berlin fortsetzen. Er forderte
uns auf, eine Delegation nach Berlin zu
schicken, und bat mich persönlich zu
kommen.
So reiste ich sechs Wochen später nach
Berlin. Wir fuhren mit Petr Steiner per
Anhalter und brauchten zwei Tage. Ich
hatte – für die »Genossen« in Berlin
– ein Referat über die »Neue ökonomische Politik« im Sowjetrussland der
Jahre 1921–1928 vorbereitet.
...
Nur mit der Einführung der »sozialistischen Marktwirtschaft« im revolutionären Russland unter dem Namen
»Neue ökonomische Politik« (NEP),
die für fast eine Dekade das wirtschaftliche Leitmodell darstellte, hatte
meiner Meinung nach die russische Revolution auch im Sinne der Bolschewiki
siegen können. Und dies hätte auch die
Genossen in Berlin von der Richtigkeit
unserer Reformen in der Tschechoslowakei überzeugen sollen.
Wie habe ich mich geirrt! Rudi war
35
schon im Krankenhaus, und uns, den
offensichtlich beschränkten Tschechen
aus dem Osten, die nicht auf dem »hohen Niveau« des »gesellschaftlichen
Bewusstseins« standen, die irgendwie
durch den bürokratischen Sozialismus
im Kopf geschädigt sein mussten, da
sie von den politischen Kämpfen in
Westberlin so wenig verstanden, wollte
man gar nicht zuhören. Was aber hat
man von uns und unserem Kampf
damals verstanden? Das frage ich mich
noch heute.
für uns, da wir natürlich keine Devisen
mithatten. Nur wirklich diskutieren,
wie Gleiche mit Gleichen, konnten wir
mit ihnen kaum. Denn »sie wussten
überhaupt nichts, aber sie wussten
alles besser«.
Berlin, April 2008
Stepan Benda
Sie zeigten uns voller Stolz, wie sie
über einem Institut an der Universität
in Dahlem jede Nacht die rote Fahne,
die über dem Gebäude flatterte, mit
einem Scheinwerfer anstrahlten.
Ein anderer Aktivist berichtete uns
davon, wie er und seine Freunde eine
kleine Rakete konstruiert hatten, die
über dem Gelände der amerikanischen
Armee Flugblätter gegen den Krieg in
Vietnam auf die GIs abwarf. Wir feierten eine schöne Party in der Villa von
Helmut Gollwitzer, und zwei von uns
besuchten Rudi im Krankenhaus. Wir
gingen zusammen zu einer Demonstration, die anlässlich des Jahrestags
der Ermordung von Benno Ohnesorg
irgendwo auf der Bismarckstraße stattfand. Wir statteten der Kommune I und
II kurze Besuche ab und waren über
die Berge von nicht abgewaschenem
Geschirr, die wir dort vorfanden,
schockiert oder amüsiert, je nachdem.
Wir beneideten die Studenten in Berlin
auch ein wenig. Sie lebten viel besser
als wir, hatten oft kleine Autos, mit
denen sie zu den Demonstrationen
fuhren. Sie meinten, in einem richtigen
Sozialismus wird es so sein. Das sei ihr
Ziel: jedem Arbeiter ein Häuschen mit
Swimmingpool und ein Auto in der
Garage. Das hat mir wirklich einer von
den damaligen Revolutionären ganz
ernsthaft erklärt.
Viele der Berliner Studenten waren
sehr nett zu uns, führten uns nachts
durch die Lokale und bezahlten sogar
36
Aktion der Bilder
Ich habe den Eindruck, dass der Aktionismus der Studentenbewegung
um 1970 in einem ganz allgemeinen
Sinne erhöhte Aufmerksamkeit für das
Performative bewirkt hat.
In diesem Sinne ließen sich die bekannten Bilder interpretieren, die 1969
von Gudrun Ensslin und Andreas Baader in Paris gemacht worden sind. Baader lässt sich in diesem Café fotografieren, wahrscheinlich von Astrid Proll,
eine Serie, fast ein kleiner Film, kleines
Kino. Er zeigt sich. Und in der Art wie er
posiert, und ich glaube durchaus mit
einem augenzwinkernden Einverständnis Baaders, wirkt der wie ein
cooler, dem Kino sehr verwandter Typ.
Diese Bilder wären sozusagen erst
einmal harmlos, wenn es nicht Baader
gewesen wäre. Wen diese Bilder nicht
ein Schicksal hätten, das mit der Person
und dem Aktionismus von Baader ein
seltsames Amalgam eingegangen ist.
Erst dadurch werden sie signifikant im
höheren Sinne. Sie sind zunächst nur
signifikant in einem kleinen Sinne, dass
man sagt: »Na ja, das war die Art, in
der man sich damals gern gesehen hat,
Paris ist immer eleganter, das ist witziger, verrauchter, ist was anderes, das
ist sexy.« Aber mit Baaders Prominenz,
mit seiner negativen Prominenz, die
sich durch seinen eigenen forcierten
Aktionismus entfaltet hat, kriegen
die Bilder plötzlich eine ganz andere
Signifikanz.
Immerhin waren Ensslin und Baader
auf der Flucht, die Bilder sind nach den
Brandanschlägen in Frankfurt am Main
entstanden. War dieses Kinoimage
schon Verkleidung oder Tarnung?
Die Bilder sind die Bestätigung einer
Wirksamkeit, die aus dem Kino kommt,
aus einem bestimmten Paris-Klischee
kommt. Gleichzeitig, das ist für mich
ein wichtiger Aspekt, wird damit ein
genuin deutsches Revolteverhalten
unterlaufen. In diesem Sinne verkleidet
er sich. Er verschiebt sich von einem
deutschen Brando in einen französischen Belmondo und rückt damit
immer weiter von dem genuinen deutschen Vorbild ab. Leute wie Dutschke,
das sind protestantische Spätfiguren,
Lutheraner reinsten Geblüts.
Sie meinen Dutschke und Baader als
politische Darsteller, als aktive Bilder,
in einem Rollenspiel?
Wichtig war der weiße Mercedes, ein
Cabrio. So ist er auch aufgetreten. Für
Dutschke wäre das Sünde gewesen.
Dutschke hat, glaube ich, auch in
Begriffen der Sünde gedacht, also zumindest trat er so auf. Der Mensch ist
fehlbar und so weiter. Deshalb waren
das auch theologisch aufgeladene
Vorstellungen, die Baader wahrscheinlich komplett fremd waren. Es gab
keine Moral in dieser Kinowelt, in der
Leute wie Baader sich bewegten. Das
waren Hasadeure. Wie Alain Delon
in Der Eiskalte Engel von Jean-Pierre
Melville. Diese Figuren spielen, spielen
um ihr Glück, um ihr Leben, um Frauen.
Aber nicht darum, ob man ein gottgerechtes oder moralisch integres Leben
führt. Wenn man sich das so vorstellt,
dass Dutschke und Baader gleichzeitig
aufgetreten sind, dann ist das schon
eine ungeheure Spannung im Bild, in
diesem Revolutionsstück mit dem Titel
»1968«, sage ich jetzt mal.
...
Baader und Rainer Werner Fassbinder waren seinerzeit im selben Kino
Filmvorführer in München. Baader hat
vor allem Filme mit Marlon Brando
Rollen, ja. Baader ist ein katholischer
Playboy. Baader hatte Playboy-Züge.
...
Andreas Baaders weißer Mercedes.
A­ndreas Baader, Peter Zollinger, Gudrun
Ensslin (v.l.n.r.), Juni 1968
37
gezeigt. In dem Dokumentarfilm Gegenschuss – Aufbruch der Autoren, der
jetzt auch auf der Berlinale gelaufen
ist, heißt es, das Baader mit der Kaufhausbrandstiftung in Frankfurt das AntiTheater von Fassbinder übertrumpfen
wollte.
Ach so, dass man sagt, auch Anti-Theater ist nur Theater, wir zeigen euch mal,
wie die Action läuft. Dass er sich da
hervortun wollte und zeigen wollte, wo
der Bartel den Most holt. Der richtig
zur Action geht. Das heißt, da zünden
wir dann mal wirklich ein Kaufhaus an
und reden nicht nur über Enteignung
oder so.
Gudrun Ensslin, die nach der Kaufhausbrandstiftung in Frankfurt zusammen
mit Baader vor Gericht stand, sagte
sinngemäß über diese Tat, dass man
den Bildern aus Vietnam nicht länger
tatenlos zusehen und etwas unternehmen wollte. Also auch hier eine Art
Übersteigerung des Bildes.
Historisch gesehen gibt es da einen
anarchistischen Impuls bei Baader, der
von der Kostümierung unabhängig
ist. Die Tat ist das Entscheidende, das
heißt, ich brauche keine Massenbewegung hinter mir, ich mache das alleine,
ich zieh mein Ding durch, und das hat
eine Signalwirkung, die dann etwas
auslöst, das von mir aus unkontrollierbar ist. Das ist ein altes anarchistisches
Modell. Das war für jemanden wie
Dutschke undenkbar. Für Dutschke hatte die Revolution ein Drehbuch. Durch
den Schritt in die Illegalität ist Baader
dann in jedem Sinne die Negation des
Drehbuchs gewesen. Man darf sich
nicht mehr präsentieren, man kann
nur noch Spuren präsentieren oder es
gibt Fahndungsfotos, denen man auch
nicht ähnlich sein darf, die komplette
Defiguration der Person.
Filmstreifen: im Atelier von Alfred von Meysenbug in der Frankfurter Fichardstraße.
Gudrun Ensslin, Andreas Baader, Dieter Kunzelmann, Ina Siepmann und Thorwald Proll
(v.l.n.r.), Juni1969
Quelle: Großes Kino, kleines Kino. 1.968
Bilder. - Jörg Probst, Hanns Zischler (Hgg.)
© 2008 Merve Verlag Berlin,
ISBN 978-3-88396-248-1
www.merve.de
Auszug aus einem Gespräch von
Hanns Zischler mit Jörg Probst
und Friederike Horstmann
im Frühjahr 2008
38
1969
Well it‘s 1969 okay / All across the USA / It‘s another year / For me and you / Another
year / With nothing to do // Last year I was 21 / I didn‘t have a lot of fun / And now I‘m
gonna be 22 / I say oh my and a boo hoo / And now I‘m gonna be 22 / I say oh my and a
boo hoo // It‘s 1969 okay / All across the USA / It‘s another year / For me and you / Another
year / With nothing to do / Another year / With nothing to do / It‘s 1969
The Stooges
39
Hair: Aquarius
When the moon is in the Seventh House / And Jupiter aligns with Mars / Then peace will
guide the planets / And love will steer the stars! // This is the dawning of the age of Aquarius / The age of Aquarius / Aquarius! / Aquarius!! // Harmony and understanding / Sympathy and trust abounding / No more falsehoods or derisions / Golden living dreams of
visions / Mystic crystal revalation / And the mind‘s true liberation / Aquarius! / Aquarius!! /
/ When the moon is in the Seventh House / And / Jupiter aligns with Mars / Then peace will
guide the planets / And love will steer the stars // This is the dawning of the age of Aquarius / The age of Aquarius! / Aquarius! / Aquarius!
Galt MacDermot, Gerome Ragni, James Rado
40
Exit 89 – Poznámky k představení
S Jardou a scénografem Dádou Němečkem – což je vtipný jméno na českoněmecký projekt – jsme se zavřeli
v domku nedaleko Prahy a tři dny jsme
si povídali o roce 68, o celých »šedesátých«, četli jsme časopisy z té doby,
které mohly krátce v československu
vycházet a reflektovat současné dění,
poslouchali jsme autentické hlášení
z rozhlasu z 21. srpna, ale hlavně jsme
psali. Přepisovali jsme původní verzi,
ale nechtěli jsme zapsat definitivní
verzi. Spíš jsme chtěli dál shromažďovat
materiál. Všechny verze jsou použitelné a všechno by to mělo kvasit až
při samotném zkoušení. Měnit, hledat
nově, ohýbat, taky podle herců a jejich
přístupů.
Čtu si různý knížky o historii dějin. Ne o
dějinách, ale o tom, jak se dají zpracovat, uchovat a znovu a znovu reflektovat. Kolik je možných přístupů, s čím
se musí historici vyrovnávat touží-li po
absolutní objektivitě a je-li to vůbec
možné.
Myslím, že už je pro mě jasné zásadní
téma toho našeho projektu – a to je:
PAMĚŤ.
Paměť je ohromný fenomén. Paměť
každého z nás, nebo kolektivní paměť
národa. Po té historické i po té neuronové stránce. To množství neuronů, synapsí a všech chemických reakcí, které
dohromady tvoří naprosto neprozkoumanou a nepředvídatelnou síť.
Několik výtažků z lékařské knihy o
paměti:
Mozek tvoří ze 60 až 701 procent
voda. Většina kací v mozku se odehrává ve vodním prostředí. - - - Naše
poloopera by se měla celá odehrávat
ve vodě. Nebo pod vodou. Vzpomínky na dně bazénu. Jako když vidíte
třeba utopený letní sandál pod zčeřenou vodní hladinou.
Nebo: Vzpomínky na chuť a vůni a
také zvuky, tvary a pocity z věcí jsou
přímo spojeny s našimi smysly. Velmi
často jsou vyvolány neočekávanými
podněty, které si ani neuvědomujeme. Proustovo »Hledání ztraceného
času« začíná vzpomínkou na »madeleines«, speciální francouzské pečivo,
jehož vůně vyvolává pocit nostalgie.
Tak vznikají v mozku naše osobní
dějiny.
Nebo: »Většina lidí si myslí, že vidí,
slyší a cítí reálné věci v reálném světě. Ale »věci«, které vnímáme, jsou
ve skutečnosti částečky, vlny nebo
molekuly, které jsou interpretovány
sensorickým nervovým systémem a
zaznamenány mozkem. Vnější svět je
konvertován v elektrochemické náboje a poté je zpracováván centrální
nervovou soustavou.«
41
Jak se potom vypořádat s něčím
tak zásadním, jako je revoluční rok
1968, který se týkal prakticky celého
světa? Letos, v roce výročí, se popíše
na tisíce a tisíce stran reflexemi, co
měly jednotlivá hnutí v jednotlivých státech společného, v čem se
naopak lišily, jaký mají vliv na dnešek
atd. Nás ale bude zajímat Karel.
Řidič. Normální člověk s normálním
zaměstnáním. Nás bude zajímat jeho
hlava. Jeho centrální nervová soustava. A kulka v ní. Kulka, kterou chytil
před rozhlasem ráno 21. srpna 1968.
Možná ne od ruského vojáka, ale
od výbuch munice na jednom z aut.
Ten výbuch zavinil český kluk, který
prorazil krumpáčem nádrž jednoho
z tanků.
Nás budou zajímat bílý pruhy. Bílý
pruhy na ruských tancích, bílý pruhy
na dálnici. Dálnice. Havárka. Svodidla.
Nás bude zajímat bazén. Dubček.
Ne, Dubček ne, jeho skok. Jeho skok
do bazénu. Skok, na který Karel
koukal. Nádherný skok. Nás bude zajímat jen jeden zastavený moment.
Dubčekův skok zastavený ještě před
tím než se zalomí do šipky. Rozpažené ruce, propnuté tělo až po palce u
nohou. Zastavená vteřina. Nádhera.
Ale hlavně: Utopie. Dubček pak
doskočil. Ale v našem příběhu ne.
Zůstává viset s roztaženýma rukama. Žehná v letu. Je to Utopie. Ale
utopie je naděje. A bude nás zajímat
ta naděje každé postavy . Protože
co zbylo, nebo spíš, co přetrvalo z té
doby? Naděje? Ale to je utopie.
Režisér Jiří Havelka zinscenuje v rámci projektu
»68/89 – Divadlo.Doba.Dějiny« v Divadle Archa
operu »Exit 89« od Michala Nejtka, která vznikla
na zakázku. Společně se scénografem Vladimírem
Němečkem a libretistou Jaroslavem Rudišem se
odebrali na tři dny do ústraní. Zde je několik jeho
zápisků z produkce.
42
The Freedom to Lie Exists
For János Pilinszky, »the real criminals
remain hidden – real crime can always
protect itself.«
For Sartre, »to shoot down a European is to kill two birds with one stone
– there remain a free man and a dead
man.«
Hannah Arendt noted, »the greater
the bureaucratization of public life,
the greater will be the attraction of
violence – bureaucracy is the form of
government in which everybody is
deprived of political freedom, of the
power to act.«
For Jean Genet, »the master determines the definition of words.«
I was there – off to the side – staggering in line as two, discounted
Europeans – »success in any line is a
question of being on set – the sets are
the medium in which the characters
live that inexorably mould their actions
– when a character is no longer on the
set he is finished«– this is not just a
film – it’s a blind alley – Michaux on a
rainy day.
In the beginning the wound is invisible
– »selling is more of a habit than
using«– hope – lifeless – »only art
made no excuses«.
I was there – a thumbtack – pinned
against the rules – and yes – the freedom to lie exists.
Michael March
The rebellions of 1968 were directed
against the rules, against the ruling
bureaucracy – to wise up the marks
– to clear the air – until violence could
reassume its human face – business
squared as culture – you dig.
Michael March witnessed the 1968
s­tudent protests at Columbia College
in New York. »We must necessarily
misunderstand ourselves«.Later metamorphosed by Kundera into »laughter
and forgetting«– the theme of this year’s
Prague Writers’ Festival.
Aus der Publikation "misunderstanding 68/89"
43
Rudi Dutschke in Prag
Rede an der Karlsuniversität am 9.April 1968
Rudi Dutschke fuhr mit seiner Frau Gretchen und seinem am 10. Januar 1968 geborenen
Sohn Hosea-Che nach Prag. Er war zur »Christlichen Friedenskonferenz« eingeladen.
Im gleichen Saal der Prager Karlsuniversität, in dem Dutschke am 3. März 1968 sprach,
war wenige Tage zuvor Alexander Dubcek aufgetreten. Es ist die einzige öffentliche Rede
eines führenden 68ers über die westliche Studentenrevolte vor einem Publikum in einem
Land des sozialistischen Lagers – und zugleich die einzige öffentliche Stellungnahme
eines westlichen 68ers zu den Ereignissen des Prager Frühlings.
Wenn diese Form der Demokrati­
sierung sich durchsetzen könnte und
wirklich eine schöpferische Wechselwirkung zwischen politischer Führung
und bewusstwerdenden Massen
stattfindet,
...
Ich möchte hier die Gelegenheit in Prag
nicht vergehen lassen auch etwas zu
sagen über das, was ich hier in Prag
vorgefunden habe, was ich bisher
davon weiß, was ich davon halte, dass
möchte ich doch schon jetzt hier noch
sagen.
Ich meine, dass was hier in der Tschecho­
slowakei geschieht ist meiner Ansicht
nach der erste notwendige Schritt und
es ist überreif gewesen, dass es geschieht. Auf der anderen Seite möchte
ich meinen, dass damit auch Gefahren
gegeben sind, Gefahren, dass es eine
Palastrevolution ist, eine Palastrevolution, die von oben initiiert ist, die von
unten nur in manchen Sphären der
Gesellschaft Widerhall findet, und so die
Spezialisten der Macht innerhalb des
Zentralkomitees den Revolutionsprozess
allein lenken ohne eine schöpferische
Wechselwirkung mit einer bewusst
gewordenen Massentätigkeit in allen
Sphären der Gesellschaft von unten.
Die Frage ist also, ob es gelingt den
Demokratisierungsprozess als Bewusstwerdungsprozess in den verschiedensten Institutionen der Gesellschaft so
zu gestalten, dass es nicht zu einer
Übernahme bürgerlicher demokratischer Modelle kommt, bestimmter
Oppositionsmodelle, Mehrparteiensystem, vielleicht eine christliche und
eine andere Partei, sondern das es
dazu kommt, eine Demokratisierung
durchzuführen, die auf der Grundlage
der wirklichen Basisrevolution also der
Verstaatlichung der Produktionsmittel,
die jetzt fortgeführt werden muss in
Richtung Vergesellschaftung der Produktionsmittel.
Ich will meinen in Osteuropa ist erreicht
die Verstaatlichung der Produktionsmittel aber die Vergesellschaftung wäre die
wirkliche Auflösung der Widersprüche,
das würde aber bedeuten: Produzentendemokratie – Arbeiterdemokratie
in den Fabriken, Studentendemokratie
in den Universitäten und so in anderen
Sphären der Gesellschaft.
würde ich meinen, kann man bürgerliche demokratische Modelle vermeiden
und nicht einen Schritt zurückgehen
sondern einen wirklichen Schritt nach
vorn und so ein Modell setzen für die
Verbindung von Freiheit und Demokratie, was auch auf die anderen sozialistischen Länder wirkliche Auswirkungen
haben könnte.
Und ich meine mit sozialistischer
Demokratie und mit Entfaltung individueller und gesellschaftlicher Freiheit
keine Freiheit für die Konterrevolution.
Und so will ich das auch noch erklären.
Die Frage ist ja jetzt, wer bestimmt was
Konterrevolution ist. Wir überlasen
das halt nicht einem Kurt Hager oder
Gomulka das zu tun.
...
Und als allerletztes will ich noch sagen,
der Prozess der inneren Demokratisierung in der Tschechoslowakei kann
meiner Ansicht nach nur gelingen,
wenn er verbunden ist mit einer
revolutionären Außenpolitik. Was
meine ich mit einer revolutionären
Außenpolitik? Damit meine ich eine
Politik, die der Ideologie der friedlichen
Koexistenz nicht anheim fällt. Damit
meine ich eine Politik, die begreift, die
Weltmarktmechanismen und die Situ-
44
ation der Dritten Welt innerhalb dieses
Weltmarktmechanismus, das heisst
eine Politik die fähig ist zu begreifen,
dass zur Zeit die sozialistischen Länder
stillschweigende Komplizenschaft mit
den Ausbeutungsländern des Westens
eingehen in Bezug auf die Dritte Welt.
Da zum Beispiel die Kredite der
sozialistischen Länder nach Lateinamerika, an irgendwelche Oligarchien
oder die Waffensendungen nach dem
Iran oder Suande (?) oder in Richtung
anderer oligarchischer Systeme und
halt in feudalistische Systeme, dass
diese Praktiken aufgegeben werden
müssen und dass eine revolutionäre
Außenpolitik eine Außenpolitik wäre,
die sich solidarisiert materiell und
ideenmäßig mit den nationalen Befreiungskämpfen in der Dritten Welt,
das heißt innere Demokratisierung
wird unglaubwürdig, wenn sie nicht
erklärt, die internationale Situation es
Kampfes zwischen Kapitalismus und
Sozialismus, zwischen Revolution und
Konterrevolution.
Die Ideologie der friedlichen Koexistenz besteht meiner Ansicht nach
gerade darin,
dass sie das Wesen der internationalen
Auseinandersetzungen nicht erkennt,
dass sie das Wesen der neusten imperialistischen Formen mit Absprachen
in Mitteleuropa, sich in Mitteleuropa
einen freien Raum zu schaffen, um in
der Dritten Welt umso effektiver die
Befreiungsbewegungen niederschlagen zu können, dass wenn es nicht
gelingt diese Ideologie der friedlichen
Koexistenz und die Praxis des Imperialismus zu erkennen, dass dann die
innere Demokratisierung auf ihre
Schranken stoßen wird, denn heute ist
mehr den je der Prozess der inneren
revolutionären Demokratisierung abhängig von internationalen Auseinandersetzungen und wer sich scheinbar
nur auf die nationalen Komponenten
konzentriert und dabei internationale
Auseinandersetzung vergisst, gerät in
Gefahr schließlich und endlich zum
Spielball anderer Interessen zu werden.
...
Rudi Dutschke
45
Leta utopie
Doprovázím Miloše do Cannes, stále se
živíme nadějí, že budeme příležitostně
pracovat.
Jean Luč Godard, Francois Truffaut,
Claude Berri a několik dalších přenesli
spor a znepokojení i na festival.
Claude Berri nás ubytovává v luxusním hotelu Cap v Antibes, kde jsou
také Orson Welles a Beatles (alespoň
dva z nich). Miloš, který od svého
dospívání znal jen atmosféru cenzury
a podezřívání udržovanou komunistickým režimem, se zdál být festivalem unesen všechna ta naše setkání, k
tomu jeho Již velký věhlas, hvězdičky,
slunce.
...
Louis Malle (který získal v roce 1958
spolu s kapitánem Cousteauem zlatou
palmu za Le Monde du Silence (Svět
ticha) se k nim přidal, opustil rokování
poroty a strhával tak k demisi i další. V
projekčních sálech, které byly zabaveny, se odehrávaly dlouhé schůze,
přerušované hádkami a dokonce i
potyčkami. Zúčastnili se jich i Claude
Lelouch, Roman Polanski a Jacques Deray. Vznikl tak vleklý zmatek, ve kterém
se pokoušeli aplikovat na Cannes a na
kinematografii to, co se dělo v Paříži a o
čem jsme věděli jen velmi málo ...
Barikády v Cannes? Ale proti komu?
Na vteřinu problesknuvší nápad byl
ihned zatracen. Ostatně v Cannes
nejsou dlažební kostky. Co dělat? V
každém případě v činnosti tak frivolní
a zbytečné, jako je filmový festival, se
pokračovat nedá.
Festival v Cannes je výjimečný tím,
že si vystačí sám a beze zbytku světa
se klidně obejde. Všechny událostí,
které zmítají zeměkoulí, se tu zdají být
podružné a vzdálené. Nejdůležitější
je film. Skutečný život se odehrává
pouze v projekčních sálech. Ostrost,
obsažnost, osvětlení, závratě, vše je
tady na plátně, samozřejmě i s únavou,
otravou, hnusem, zavržením a peklem.
Přesto se najednou vše hroutí. Den
po promítání Milošova filmu Hoří,
má panenko, se to, co tisk nazýval
»studentské nepokoje«, rozšířilo do
Latinské čtvrti - přestože policie vtrhla
na Sorbonnu, což je ostatně historiky
označováno za »omyl«. V noci z 10. na
11. května vyrostly v ulici Gay-Lussac a
v přilehlém okolí barikády. Možná poprvé v historii se studenti přímo střetli
s pořádkovými silami. Ohlašovali: »Moc
je v ulicích«.
...
Ze dne na den se to, co se zdálo být
pupkem světa, proměnilo v banální,
zpola mondénní, spíše ale pochybný
umělý ráj, stojatou vodu.
...
Tajemně zřetězené podráždění se
přenášelo z jedné skupiny na druhou
jako vždycky, když se kupředu řítí utopie. V průběhu rozhodující schůze byl
Miloš vyvolán na scénu. Tady, mezi asi
dvaceti režiséry a filmaři, si vzal krátce
slovo a řekl, že nechápe důvody tohoto
náhlého pozdvižení, ale že se ze solidarity přidává na stranu svých kolegů.
Tento den měl být na festivalu
představen film Carlose Saury;
Saura přijel ze Španělska ovládaného
Frankem a stejně jako Miloš nemohl
rozumět rebelskému vichru, který
náhle zasáhl naši svobodnou zemi.
Kdybychom srovnávali Francii s
Československem a Španělskem, náš
režim, naše společnost, naše mravy by se zdály ideální. Co jsme tedy
vlastně chtěli? Nač ty protesty a křik?
Film Hoří, má panenko způsobil prý v
Československu skandál.
Podle oficiálních čísel (tedy lží) 45
000 hasičů po zhlédnutí filmu dalo
výpověď!
A v Praze zakázali poslat film na festival; bylo prý třeba osobní intervence
Dubčeka, šéfa strany, aby se film mohl
V Cannes objevit.
Miloš nechápal; často chtěl něco
vysvětlit, což bylo pro mě, stejně tak
jako pro ostatní, složité. Odevšad se
zvedaly hlasy, které do té doby mlčely.
46
Poté co téměř celá porota odstoupila,
bylo konečně rozhodnuto, že festival
bude ukončen. Ostatně ve Francii se
zastavilo všechno: továrny, školy, pošta,
letadla, vlaky.
Festival, nedávno plný světel, skončil
jako v čase války: exodem, zachraň
se, kdo můžeš. Každý si musel poradit
sám, jak se co nejdříve vrátit domů.
Miloš si se svou první vážnou nominací
uvědomoval, stejně tak jako Carlos
Saura, důležitost prvního úspěchu a
veškerá naděje, že jeho práce bude
uznána a snad i oceněna, mu mizela
před očima. Trpěl jsem za něj. Jen na
několik měsíců opustil ledové sevření
komunismu a stal se svědkem rodící se
anarchie bůhvíčeho, nových zákazů, a
jennechápavě se rozhlížel kolem.
...
Jean-Claude Carrière: Léta utopie. 19681969 New York - Paříž - Praha - New York.
bookman, Praha 2004
Ve své vzpomínkové knize Léta utopie se Jean-Claude Carriere vrací do bouřlivého roku 1968, kdy poprvé navštívil New York, seznámil se s Milošem
Formanem a Ivanem Passerem a rovněž s kulturou hippies, bažících po volné lásce a drogách. Poté se s Milošem Formanem plaví do Francie, aby měli
klid na psaní scénáře k Taking Off. Ani tam však nenacházejí klid, protože v Paříži začíná studentská revoluce a ulice jsou plné plné barikád a revoltující
mládeže. Na festivalu v Cannes vládne chaos, neboť filmaři se přidávají ke studentům a celý festival se ocitá v troskách. Forman tedy navrhuje
cestu do Prahy, která se jeví, proti New Yorku a Paříži, jako klidné město. V Praze však vrcholí snahy Pražského jara i s hořkým koncem vpádu
»bratrských« vojsk. A tak by se kniha také klidně mohla jmenovat »Jak jsme chtěli napsat film o runaway kids, ale svět byl v takovém
zmatku, že jsme sami neměli kam utéct«.
47
Telefonický rozhovor L. I. Brežněva s A. Dubčekem
1968, 13. srpen, Jalta.
Sovětský záznam telefonického rozhovoru L. Brežněva s A. Dubčekem o neplnění, resp.
porušování dohod z Čierné nad Tisou a Bratislavy československou stranou.
Začátek rozhovoru 17.35.
Konec rozhovoru 18.55 - (výpisek)
+ + + + + » » » » » + + + + + Brežněv: Alexandře Stěpanoviči, je mi líto, že se mnou mluvíš tak podrážděně. Ve velkých věcech
nemohou emoce zachránit situaci. Tady je třeba zdravý rozum, úsudek, vůle, emoce tu nemají co dělat. « « « « « + + + +
+ « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + Dubček: Nejraději
bych všeho nechal a šel pracovat na staré místo. Proč jsem podrážděn? Protože my jednáme, pracujeme, děláme všechno pro to,
abychom splnili dohodu dosaženou v Čierné nad Tisou, a vy nás stále obviňujete. Už v druhém rozhovoru mě obviňujete, že nic
nedělám, že vás klamu, že nechci řešit otázky, na kterých jsme se dohodli. » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » +
+ + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + Brežněv: Sašo, chtěl bych ti uvěřit, ale i ty pochop mě.
Ze všeho nejvíc mne zneklidňuje, že neodvoláváte z funkcí ty tři, na jejichž odvolání jsme se dohodli. Zde zůstává velmi závažná
otázka. Jestli jste upřímně přesvědčeni o tom, že je třeba odvolat Císaře, Kriegla, Pelikána a že je to třeba, pak jsem si naprosto
jist, že při upřímném přesvědčení to můžete udělat snadno a prostě. « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + +
+ « « « « « + + + + Dubček: Jaké máte důvody pro to, aby se to provedlo neprodleně?
» » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + Brežněv: Tyto
důvody jsme ti řekli v Čierné nad Tisou. Mluvím nejen o těch věcech, které nejsou zaprotokolované: naše setkání pouze ve dvou,
naše setkání ve »čtyřkách«. Mluvím i o plenárních zasedáních, kde jsme byli všichni společně. Vezmi si stenografický záznam
mého vystoupení na plenárním zasedání. Najdeš tam všechny naše úvahy. Krieglovi jsme přímo do očí řekli, co je zač, co on je.
Otevřeně jsme to řekli na plenárním zasedání. Jaké ještě chceš zdůvodnění, Sašo? Dobře, ty říkáš, že nemůžeš řešit tyto otázky
na předsednictvu, že je třeba svolat řádné plénum. Ale já z tvých odpovědí, promiň mi, nepochopil, budeš-li řešit tyto otázky na
plénu nebo ne? » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + Dubček: Na příštím plénu bude zvolen jiný první
tajemník ÚV KSČ.
48
» » » » » + + + + + » » » » » + + + + + Brežněv: Sašo, neupadej do krajnosti, to by byl zbytečný rozhovor. Nevím, odkud se mnou
hovoříš, možná, že nemůžeš mluvit dost otevřeně, možná ti někdo vadí, potom se domluvme, že po předsednictvu za tebou přijde s.
Červoněnko a ty mu podrobněji řekneš, kdy a jak uvažuješ vyřešit otázky, na kterých jsme se dohodli na poradě.
« « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + Dubček: Nic víc nemohu
říci. Řekl jsem vše, s. Brežněve, a s. Červoněnkovi nemohu říci nic víc.
» » » » » + + + + + Brežněv: Pak mi, prosím, řekni, budeš-li řešit tyto otázky na plénu nebo nebudeš? « « « « « + + + +
+ « « « « « + + + + + Dubček: A kdo řekl, že nebudu? » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » »
+ + + + + Brežněv: Znovu uhýbáš od přímé odpovědi, nechceš říci: budeš nebo nebudeš. « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + Dubček: Už minule jsem vám řekl všechno a teď mohu jen opakovat, co jsem už dříve řekl, že svoláme plénum, že plénum je třeba
připravit a k tomu potřebujeme čas. Jestli si myslíte, že vás klameme, přijměte opatření, jaká uznáte za správná. To je vaše věc.
» » » » » + + + + + » » » » » + + + + + Brežněv: Podívej, Sašo, opatření, která budeme považovat za správná, nepochybně
přijmeme. A ty správně říkáš, že to je naše věc. Ale protože to není jen naše věc, ale věc společná, pak bychom tato opatření lehčeji
přijímali, kdybyste ty a tvoji soudruzi byli více otevření a řekli, co je to za opatření, která od nás očekáváte. + + + + + « « « « « +
+ + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + Dubček: Všechny otázky můžeme řešit svými silami. Ale
jestli myslíte, že je nutné přijmout opatření, prosím, přijměte je. + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « +
+ + + + « « « « « + + + + » » » » » + + + + + Brežněv: Já se tě neptám, proč neřešíš tu nebo jinou otázku; já se tě ptám na
něco jiného, Sašo, kdy zamýšlíš řešit to, na čem jsme se dohodli. « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + +
+ « « « « « + + + + + Dubček: Vy se mě neptáte, ale vytýkáte. « « « « « + + + + + « « « « « + + + + +« « « « « + + + +
+« « « « « + + + + +« « « « « + + + + + Brežněv: Nevytýkám, ale konstatuji, že se po našich poradách nic nezměnilo, že nevidíme žádnou konkrétní činnost směřující ke splnění našich společných dohod. A je to tak, že začínáme mít obavu. Zdá se nám,
že nás prostě klamete a vůbec nechcete splnit to, na čem jsme se pevně domluvili z očí do očí s tebou a na poradě »čtyřek«. Ale
jestli říkáš, že na řádném plénu budeš řešit všechny otázky, na kterých jsme se dohodli v Čierné nad Tisou, tím se poněkud oslabují
naše pochybnosti. Neříkám, že odstraňují, ale oslabují, a my všichni jsme si zvykli ti věřit, vidíme v tobě vedoucího představitele
bratrské strany, ke které chováme velkou důvěru.
49
« « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + Dubček: Šel bych pracovat kamkoliv. Nelpím na této funkci. Ať se tím zabývá kdokoliv, ať kdokoliv bude prvním tajemníkem ÚV KSČ. Nemohu dál pracovat bez dostatečné podpory, v podmínkách neustálého napadání. » » » » » + + + +
+ » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » » + + + + + » » » » »
+ + + + + Brežněv: Sašo, chci ti otevřeně říci, že všechny ty těžkosti, o kterých hovoříš, jste si zavinili sami. Přehlédli jste, že před
vašima očima dosadili Císař a Kriegel do tisku, rozhlasu a televize své lidi. Lidi, kteří nemají nic společného s Komunistickou stranou Československa. Sami jste si vytvořili kádrový problém. Sami jste si způsobili všechny problémy, o kterých nyní hovoříš. My
jsme vám problémy nevytvořili. Byli jste to vy, kteří jste všemu povolili uzdu, ztratili jste moc a nyní si stěžujete. Je mi líto, že náš
rozhovor považuješ za napadání a ne jako podporu. Právě jako podporu chápej to, o čem s tebou nyní hovořím. To není napadání
tvé osoby. « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + Dubček: Leonide Iljiči, prosím vás, řekněte, co mám dělat? « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + + + « « « « « + + + +
+ Brežněv: Je mi těžko dávat ti rady. Ale chci ti říci, že budeš-li sám, budeš-li balancovat mezi pravicí a levicí, nic nedokážeš. Bez aktivu nic nedokážeš. Kolem sebe máš mnoho blízkých soudruhů, dobrých lidí, dobrých komunistů. Jestli se opřeš o tento aktiv, jestli
je semkneš kolem sebe, pak nebude Císařů a Krieglů. My jsme neváhali v Čierné nad Tisou říci vše Krieglovi přímo do očí. A vy se s
ním dosud, nevím proč, patláte a miliskujete. Pozorně se, Sašo, podívej kolem. Nechci ti říkat jména, ale znáš lidi, o které by ti stálo
za to se opřít a s jejichž oporou bys vyřešil všechny problémy. Ještě jednou ti říkám, že ti chci tímto rozhovorem upřímně pomoci.
Nyní všichni, jak naše strana, tak i bratrské strany, prožíváme bratrské setkání. Upřímně, otevřeně, přímo jsem ti řekl všechny
naše pochybnosti. Nežádáme nic velkého. Splňme to, na čem jsme se dohodli, ani o fous víc. Na tvou otázku, co máš dělat, ti
mohu odpovědět. Jestli chceš, abychom se nehádali, splň to, o čem jsme se dohodli. Postavme se patřičně na komunistický odpor
pravicovým silám. Je třeba na ně udeřit do sjezdu. Udeřit tak, aby se nevzchopili. Jen za této situace si Komunistická strana
Československa zachová na sjezdu svou tvář.
Delší ukázku z telefonického rozhovoru naleznete v publikaci »misunderstanding 68/89«
50
Tschechoslowakisches Flugblatt nach dem 21. August 1968.
Wir haben Vietnam unterstützt / materiell wie moralisch / wir haben ihnen Arznei und unser Blut geschickt / ihre Antwort / sie billigen
die Besetzung der Tschechoslowakei.
51
Dem ganzen Volke! // Alle Staaten der Welt, ungeachtet ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Ordnungen, außer den fünf
»befreundeten«, deren Armeen uns weiterhin von Demokratie und Humanität »befreien«, stehen uns bei. // Die Welt ist erschüttert,
dass es in einer Zeit, in der die staatlichen und politischen Organe in der ČSSR im Einklang mit der Ansicht der Mehrheit des Volkes
angefangen hatten, Brücken zwischen West und Ost zu bauen, möglich ist, diese Tätigkeit in brutaler Weise in den Boden zu treten.
Diesen brutalen Weg haben Staaten eingeschlagen, die wir als unsere besten Freunde und Gefährten im Kampf gegen den Imperialismus angesehen haben. Heute sehen wir, dass uns im Osten ein »treuer Gefährte dieses Imperialismus« herangewachsen ist,
genauso brutal und verräterisch und der seine Feinde nicht schätzt. … // Kennt uns! Glaubt uns! Wir werden siegen!
52
53
Hans Imhoff - Asozialistik
Hans Imhoff – Asozialistik
In »Adorno. Eine politische Biographie.«
stellt Lorenz Jäger Hans Imhoff vor:
»Im Februar 1939 geboren, war Imhoff
1968 nicht mehr naiv genug, um an die
politischen Ziele der Bewegung schlicht
zu glauben. Er nahm an dem allgemeinen
Aufbruch teil, aber als Individuum, gleichsam auf eigene Rechnung, mit eigenen,
signierten Publikationen, die die Theoriesprache der Achtundsechziger und der
Kritischen Theorie imitierten, karikierten
und überboten, um sie für eigene, damals
schwer durchschaubare Zwecke umzufunktionieren. Seine Flugblätter, die in Serien
erschienen, waren mit gelehrten, anspielungsreichen Motti versehen und machten
aus der literarischen Unform, die nur den
nächsten praktischen Zwecken gehorchte,
hochesoterische ästhetische Gebilde, die
der Verfasser später in dem Prachtband
»Asozialistik« gesammelt herausgab.
...
Imhoff entwarf eine Ästhetik der Aktionskunst, die in der Fluxus-Bewegung, in den
Happenings, in dem, was vom Situationismus und den holländischen Provos bekannt
wurde, vorbereitet worden war, aber nun
in Frankfurt den gedanklichen Schliff
erhielt. Der Philosoph Werner Becker, wie
Imhoff ein Schüler Adornos, sprach von
Imhoff als dem leibhaft erschienenen
»Nicht- Identischen«, das Adornos Theorie
anvisiert hatte. »Monatelang«, so schrieb
damals ein marxistischer Kritiker der strengen Observanz, »hatten sich bürgerliche
Feuilleton- Schreiber an ihm ergötzt«. So
war es in der Tat. Der Saarländische Rundfunk glaubte im November 1968, Imhoff
sei es mit seinen Aktionen gelungen, »so
populär zu werden wie die meisten Dichter
hierzulande es zeitlebens nur erträumen«.
Selbst als sich der Aktionist im Herbst 1968
entschloß, die Verleihung des Büchner-Preises nicht zu stören, war dies der Presse eine
Meldung wert.«
54
Hans Imhoff:
V publikaci »Adorno. Politická biografie«
představuje Lorenz Jäger Hanse Imhoffa:
»Narodil se v únoru 1939. Roku 1968
nebyl Imhoff již natolik naivní, aby uvěřil
politickým cílům tehdejší doby. Zúčastnil
se všeobecného pozdvižení, ale jen jako
individuum, které jedná na vlastní pěst a
s vlastními podepsanými publikacemi. Ty
imitovaly, karikovaly a předkonávaly teoretický jazyk osmašedesátníků a tehdejších kritických teorií, čímž získaly novou
funkci pro vlastní, tehdy těžko postřehnutelné účely. Jeho letáky, které vycházely v
sériích, byly obohacené učenými motivy
a narážkami a činily z literární neformy,
která posloužila nejbližšímu praktickému
účelu, vysoce ezoterický estetický obrazec,
který později tvůrce vydal sebraný ve
svazku nazvaném »Asocialistika«.
Imhoff načrtl estetiku akčního umění, které se odráželo v uměleckém hnutí fluxus,
v happenincích nebo v tom, co vešlo ve
známost situacismem a nebo prostřednictvím nizozemského politicko-uměleckého
hnutím Provo, ale co teprve ve Frankfurtu
dostalo díky Imhoffovi ten správný ideový
nádech. Filosof Werner Becker, stejně jako
Imhoff žák Adornose, mluvil o Imhoffovi
jako o živoucím jevu »neidentického«,
o čem se již Adornos zmínil ve svých
teoriích. »Měsíce«, tak to tehdy napsal
jeden marxistický kritik přísného ražení
»se konzervativní pisatelé fejetonů bavili
na jeho účet«. Tak tomu ve skutečnosti
také bylo. V Sárském rozhlase se domnívali v listopadu 1968, že se Imhoffovi jeho
akcemi podařilo »stát se tak slavným, jak
se o tom může zdát ostatním básníkům
po celý jejich život«. I přestože se aktivista
Imhoff na podzim 1968 rozhodl, že se
nezúčastní udílení Büchnerovy ceny, stálo
to médiím za zmínku.«
55
56
Denkmal-Gestalt-Handlung-Emotion-Gedächtnis, © Vladimír Němeček
57
Schwimmbad-Millieu, © Vladimír Němeček
Jak jsem v dubnu
1968 potkal v Praze
Rudi Dutschkeho.
Vzpomíná Štěpán Benda
Každé úterý jsme měli vojenskou
službu. Všichni studenti University
Karlovy museli tenkrát během svého
pětiletého studia po dobu dvou let jednou týdně a to v úterý od 6 do 14 hodin
chodit na vojenskou přípravnou službu.
Pro nás studenty to byla v podstatě
dobrá věc. My, kteří jsme byli vojenské
služby schopni, bychom museli jinak
buď před studiem anebo po něm na
dva roky na vojnu. Něco takového jako
náhradní vojenská služba, anebo vojáci
lopaty, jako v NDR, v socialistickém
Československu neexistovalo. Odpůrce
služby ve zbrani, především ty, kteří
k tomu měli náboženské důvody,
nebral v té době nikdo moc vážně.
Zcela jistě existovali, ale nebylo jich
zrovna moc. V tehdejším atheistickém
Československu to měli obzvláště
těžké.
Odmítal-li někdo sloužit, znamenalo
to normálně několik let vězení. Dalo
se to sice také zkusit v blázinci, ale ze
správ oněch nešťastníkú, kteří tam
byli, to tam bylo v podstatě ještě horší
než za mřížemi. Měl-li ale člověk štěstí
a byl student, chodil každé úterý na
vojnu. O prázdninách se zúčastnil
dvouměsíčních manévrů a na konci
studia se z něj stal řádný poddůstojník.
A tak jsme chodili každé úterý s veselou
myslí do Motola , tam se na pokraji
města nacházelo naše cvičistě, abychom si zde celé jedno dopoledne hráli
na válku. Ale řádným vojskem jsme se v
té době opravdu nestali.
A tak jsem se onoho památného dne,
bylo to v úterý odpoledne, 9. dubna
roku 1968 objevil ve vojenské uniformě
v budově Filozofické fakulty Univezity
Karlovy, kde jsem si chtěl nejdříve v
naší kantýně dát kafe, než odejdu po
unavujícím vojenském vycviku do jedné
z hospod v blízkosti university, abych
se zotavil z nesmyslné vojny. V tom ale
slyším, že právě dorazili studenti ze
západního Berlína a že s námi chtčjí
diskutovat.
Když jsem vstoupil do přednáškového
sálu, spatřil jsem mladého muže, který
měl očividně zrovna nějaký velmi
důležitý proslov.
Po chvíli jsem se dozvěděl, že
přednášející se jmenuje Rudi Dutschke.
Můj první dojem byl, že ten mladý muž
musí být nějaký komunista. Používal
totiž jejich výrazy. Neustále to bylo
něco o pracujících, o vykořisťování, o lidových masách, o imperialismu a o podobných věcech, které sice pořád ještě
stály v našich učebnicích, ale které jsme
už vůbec nečetli anebo jen s nechutí.
Přesto na něm bylo něco fascinujícího.
Rychle jsem pochopil, že to nebylo ani
to, co říkal, ale především, jak to říkal.
A posléze jsem si uvědomil, že jeho
přednáška má hlavu a patu. Téma bylo
široké. Analyzoval společnost, ve které
žil, formuloval návrhy, jak by se měla
vyvíjet. A pak se začal ptát, chtěl se
od nás něco dozvědět, něco o našich
zkušenostech a o tom jak to vidíme.
Studoval jsem v sedmém semestru v
hlavním oboru filozofii a ve vedlejším
«Politickou Ekonomii”. Marxův »Kapitál” jsem měl v té době přečtený již
asi třikrát a i dost z jeho filozofického díla, především Grundrisse a jiné
podobné věci z «mladého Marxe”, jak
jsme tomu tenkrát říkali. Samozřejmě,
že jsem si namlouval, že ze všech svých
kolegů studentů jsem to právě já,
který může nejlépe vědět, o co v našich
československých reformách skutečně
jde. Měla to být ekonomie, o tom jsem
byl tenkrát přesvědčen, jež vrátí filozofii její společensko politickou relevanci.
Byl jsem v tomto smyslu očividně
»Marxista«, aniž bych si to kdy byl sám
sobě schopen přiznat.
Mým učitelem byl Ota Šik. Chtěli jsme
změnit společnost. Věděli jsme, že
máme proti západnímu kapitalismu
šanci jen za předpokladu, že budeme
hospodářsky přinejmenším stejně efektivní jako byl Západ. V Praze šedesátých
let nám nikdo o kapitalistickém
nemusel nic vykládat. Téměř všichni
jsme znali jiz několik let Západ z vlastní
zkušenosti. Na Západ se dalo cestovat
přinejmenším od roku 1965.
Odmítali jsme šmahem centralisticky
dirigistický hospodářský systém socialismu. Československo šedesátých let
potřebovalo hospdářské reformy. Ota
Šik nás učil, že další rozvoj je možný
jenom s pomocí tržního hospodářžství.
Usilovali jsme o »socialistické tržní
hospodářství« a měli jsme dost
přesnou představu o tom, jak by mělo
fungovat.
58
Když jsem se toto vše pokoušel Rudimu
Dutschkemu vysvětlit, dosti rychle mě
přerušil a pravil, že se mnou nemůže
souhlasit, protože by to znamenalo
znovuzavedení kapitalismu, se všemi
jeho iracionalismy, které ve svém
důsledku vedou k vykořisťování člověka
člověkem a k imperialistické válce, jako
ve Vietnamu.
Pokoušel jsem se mu oponovat.
Podotkl jsem, že vlastnictví výrobních prostředků zůstane v »rukách
společnosti«. Trh přece potřebujem,
abychom mohli uspokojit potřeby
obyvatelstva.
Moje obžaloba socialistického plánovaného nepořádku a má obrana
trhu byly vedeny ve velmi vášnivém
duchu. To udělalo očividně na velkého
revolutionáře z Berlína dojem. Nabídl
nám totiž kompromis. Oni na západě
mají prý dnes již zcela jiné možnosti,
než my na východě. IBM vyrábí v poslední době již tak výkonné počítače, že
je možné si představit, že již v dohledné
době bude možné centrálně spočítat,
co kdo ve společnosti potřebuje.
Společnost bude fungovat racionálně,
protože je přinejmenším principálně
možné, potřeby obyvatel pomocí
moderní výpočetní techniky podchytit
a uspokojit.
Naštval jsem se. Má mě někdo v
budoucnosti vypočítávat, kolik piv si
smím za měsíc dát? A kolik spotřebuji
prezervativů? Přihlásil jsem se
ještě jednou o slovo a řekl, že Rudi
očividně zapoměl, že ve společnosti
existují a vždycky budou existovat
lidé s potřebami, které nejsou racionální a nedají se vůbec žádným
racionálním způsobem podchytit.
«A co hodláte s těmito lidmi dělat?”
zeptal jsem se. «Chcete je zase zavírat
do koncentračních převýchovných
táborů?”
Dnes si namlouvám, že mi Rudi
Dutschke tenkrát porozuměl. Nedal mi
sice žádnou bezprostřední odpověď,
podotkl ale, že bychom v naší diskuzi
měli pokračovat v Berlíně. Vyzval nás,
abychom poslali do Berlína delegaci a
mě osobně požádal, abych také prřijel.
A tak jsem jel šest týdnů později
do Berlína. Stopovali jsme s Petrem
Steinerem a trvalo nám to dva dny. Pro
«soudruhy” v Berlíně jsem si připravil
referát o «Nové ekonomické politice” v
sovětském Rusku v letech 1921 – 1928.
Podle mého názoru mohla revoluce v
Rusku zvítězit ve smyslu Bolševiků jen
díky zavedení «socialistického tržního
hospodářstvi”, které bylo pod názvem
«Nová ekonomická politika” po dobu
takřka jedné dekády v revolučním
Rusku určujícím hospodářským
modelem. A tato skutečnost měla v
mých očích přesvědčit i »soudruhy” v
Berlíně o správnosti našich reforem v
Československu.
Jak jsem se ale mýlil! Rudi byl již v
nemocnici, a nám očividně omezeným Čechům z Východu, jejichž
«společenské vědomí” nedosahovalo
patřičné výše a kteří navíc muesli být
v hlavě v důsledku byrokratického
socialismu nějak deformovaní, protože
ukazovali tak málo pochopení pro politické boje v Zépadním Berlíně, nechtěl
nikdo naslouchat. Ale kolik pochopení
měli tenkrát oni pro náš boj?
Tuto otázku si kladu ještě dnes. Hrdě
nám ukazovali, jak v noci osvětlují
světlometem rudou vlajku třepotající
se nad jedním institutem na Universitě
v Dahlemu. Jiný aktivista nám líčil,
jak s přáteli zkonstruoval malou
raketu, která shodila nad prostorem
amerických kasáren na hlavy GI-ů
letáky proti válce ve Vietnamu. Měli
jsme pěknou party ve vile Helmutha
Golwitzera a dva z nás navštívili Rudiho
v nemocnici. Šli jsme společně na demonstraci k prvnímu výročí zavraždění
Benno Ohnesorga, která se konala
někde na Bismarckstrasse. Navštívili
jsme krátce Komunu I a Komunu II a
nad haldami neumytých talířů v kuchyni jsme projevovali buď pohoršení anebo veselost, podle toho jak kdo. Také
jsme trochu berlínským studentům
zaviděli. Žilo se jim o tolik lépe než
nám, často vlastnili malé automobily,
kterými jezdili na demonstrace. Říkali
nám, že tak to v pravém socialismu
jednou bude. To prý je jejich cílem:
každému dělníkovi domek s bazénem a
autíčko v garáži. To mi doslova jeden z
těch tehdejších revolucionářů se zcela
vážnou tváří vykládal.
Mnozí z berlínských studentů na
nás byli strašně hodní. Provázeli nás
nočnímí lokály a dokonce za nás platili,
protože my jsme žádné devízy neměli.
Ale diskutovat s němi jako rovní s
rovnými jsme téměř nemohli. Neboť
oni, jak řekl již někdo jiný, »nic nevěděli,
zato ale věděli všechno mnohem lépe«.
Berlín v dubnu 2008
59
Mám dojem, že aktionismus
studentského hnutí kolem
roku 1970 měl za následek
obecně vzato
zvýšení pozornosti vůči tak
zvaně performativímu.
V tomto smyslu se dají interpretovat
známé fotografie Amdrease Baadera
a Gudrun Enslinnové z roku 1969 v
Paříži. Baader se nechává fotografovat,
pravděpodobně od Astrid Prollové. V
oné kavárně vzniká celá série, téměř
takový malý film, malý biograf.
Chce se ukázat. A póza, kterou zaujímá, a věřím, že to dělá s takovým
přimhouřením oka vyjadřujícím souhlas, působí, že vypadá jako »cool« chlap
z nějakého filmu. Tyto fotografie by
byly na první pohled jak se říká nevinné, kdyby se nejednalo o Baadera.
Kdyby tyto fotografie neměly svůj osud,
který se s osobou Baadera a s jeho
aktionismem v tom podivném amalgámu spojil. Pouze tímto spojením se
staly signifikantnímy ve vyšším slova
smyslu. Nejprve jsou signifikantní ale
pouze ve smyslu menším, jako když se
řekne: »No jo, to byla póza, která byla
tenkrát velmi oblíbená, a Paříž je sama
o sobě vždy elegantní, je to vtipnější,
drsňácké, je to něco jiného, je to sexy«.
Ale na základě Baaderovy prominentnosti, jeho negativní prominentnosti,
které dosáhl svým vlastním zesíleným
aktionismem, dostávají tyto fotografie
zcela odlišný význam.
Ale vždyť Ensslinová a Baader jsou v té
době na útěku. Fotografie vznikly po jejich žhářských atentátech ve Frankfurtu
nad Mohanem. Nejednalo se u těchto
filmových póz již o jakýsi převlek anebo
o masku?
Tyto fotografie jsou důkazem účinnosti,
která má svůj původ ve filmu, v jistém
pařížském klišé.
Ale zároveň jako důležitý aspekt se mi
jeví, že zde zároveň vzniká pochybnost
o tom, že se jedná o typicky nčmeckou
vzpouru. V tomto smyslu se Baader
maskuje. Proměňuje se z německého
Marlona Brando do francouzského
Belmonda a vzdaluje se tím od svého
typicky původního německého vzoru.
Lidé jako Dutschke jsou opožděnými
protestanskými postavami, jsou to
Lutheráni nejčistšího zrna.
Chápete Dutschkeho a Baadera jako
politické herce, jako aktivní obrazy v
nějaké hře?
Jsou to role. Baader je katolický playboy. Baader měl rysy playboye.
….
Důležitý byl ten bílý Mercedes, kabriolet. Tak Baader vystupoval. Pro Dutschkeho by to byl hřích. Myslím, že Dutschke myslel v takových pojmech jako je
hřích. Alespoň tak vystupoval. Člověk
chybuje a tak dále. Z toho důvodu to
byly právě myšlenky s theologickým
obsahem, které byly pravděpodobně
Baaderovi zcela cizí. Ve světě filmukina, ve kterém se pohybovali lidé jako
Baader, žádná morálka neexistovala.
Byli to hazardéři. Jako třeba Allain
Delon v Samurajovi od Jean-PierreMelvillea. Tyhle postavy hrají, hrají
o své štěstí, o svůj život, o ženy. Ale
ne o to, jestli žije člověk bohabojným
anebo morálně správným životem.
Představíme-li si, že Dutschke a Baader
se tu objevují současně, vzniká v tom
obraze nesmírné napětí, napětí v
tomhle, jak bych to nazval, revolučním
divadle s názvem «1968”
Baader a Rainer Werner Fassbinder
byli svého času v Mnichově promítači
v jednom a tom samém kině. Bader
promítal především filmy s Marlonem
Brandoem. V dokumentárním filmu
»Gegenschuss (Záběr proti)-povstání
autorů«, který byl právě promítán
na Berlinale, se tvrdí, že Baader chtěl
založením ohně v obchodním domě ve
Frankfurtu přetrumfnout Fassbinderovo Anti-divadlo
Aha, jako, že se říká, že i Anti-divadlo
je jenom divadlo, a my vám ukážem,
co je to opravdu akce. Jako, že chtěl
ukázat, že on ví, zač je toho loket. On,
který opravdu něco dělá. To znamená,
podpálíme skutečně jeden obchodní
dům a nemluvíme pouze nějakém
vyvlastňování nebo tak nějak.
Když stála Gudrun Ensslinová po
pokusu o zapálení obchodního domu
ve Frankfurtu spolu s Baaderem před
soudem, vyjádřila se o jejich činu v tom
smyslu, že se nedalo dále již pasivně
přihlížet obrazům z Vietnamu, a že
chtěli něco udělat. Tak tedy i v tomto
případě jakési přeceňování obrazu.
Viděno historicky existuje zde u Baadera anarchistický popud, který je na
jeho převlékání nezávislý. Rozhodující
je čin, To znamená, já žádné hnutí mas,
které by mě podporovalo, nepotřebuji,
já to udělám sám , ať to stojí, co to
stojí, a to má podněcovací efekt, který
něco rozjede, co já sám již nemohu
kontrolovat. To je starý anarchistický
model. Něco takového bylo pro člověka
jako Rudi Dutschke nemyslitelné. Pro
Dutschkeho měla revoluce svůj vlastní
scénář. Baader se stal tím, že odešel do
ilegality, jednoznačně jakousi negací
tohoto scénáře. Člověk se nemůže již
ukazovat, může pouze zanechávat
stopy, protože jinak by vznikly pátrací
fotografie, kterým se člověk ale také
nesmí podobat, kompletní defigurace
postavy.
60
Exit 89 – Notizen aus
der Produktion
Mit Jarda (Rudis) und dem Bühnenbildner Nemecek (etwa: Deutschlein)
– was ein einigermaßen witziger Name
für ein deutsch-tschechisches Projekt
ist – haben wir uns in ein Haus unweit
von Prag eingeschlossen und drei Tage
über das Jahr 68 gesprochen, über die
»Sechziger« überhaupt, wir haben
Zeitungen aus der Zeit gelesen, die
damals in der Tschechoslowakei für
kurze Zeit herauskommen konnten
und die Zeitgeschichte reflektieren.
wir haben uns die authentischen
Verlautbarungen aus dem Radio vom
21. August angehört, hauptsächlich
aber haben wir geschrieben. Wir haben
die ursprüngliche Version des Librettos
umgeschrieben, wollten aber auch
keine endgültige Fassung schreiben.
Viel eher ging es uns darum, weiter
Material zusammenzutragen. Alle
Versionen sind brauchbar und alle zusammen sollen gären bis zum Beginn
der eigentlichen Proben.
Ich lese verschieden Bücher über die
Grundlagen der Geschichtswissenschaften. Nicht über die Geschichte
selbst, sondern darüber wie Geschichte
bearbeitet wird, aufgehoben und stets
neu reflektiert. Wie viel möglicher
Zugänge, Ansätze es gibt, mit denen
sich die Historiker auseinandersetzen
müssen, sofern sie sich nach absoluter
Objektivität sehnen und sofern das
überhaupt möglich ist.
Ich denke, inzwischen ist mir das
grundsätzliche Thema unseres Projekts
klar – und das ist: GEDÄCHTNIS.
Das Gedächtnis ist ein ungeheures
Phänomen. Das Gedächtnis eines jeden
von uns oder das kollektive Gedächtnis
eines Volkes, einer Nation. Sowohl was
die neuronalen als auch was die historischen Aspekte betrifft. Diese Vielzahl
an Neuronen, Synapsen und von allen
möglichen chemischen Reaktionen, die
alle zusammen ein gänzlich unerforschtes und nicht auszurechnendes
Netz bilden.
Einige Auszüge aus dem Medizinbuch zum Gedächtnis:
Das Gehirn besteht zu 60% -70% aus
Wasser. Die überwiegende Zahl aller
Aktionen im Gehirn spielen sich in
einem Wassermillieu ab. – Unsere
Halb-Oper soll sich ganz und gar im
Wasser abspielen. Erinnerungen am
Grunde des Beckens. So wie man zum
Beispiel eine versunkene Sandale durch
das Wellengitter der Wasserfläche
sieht.
Oder: Erinnerungen an Geschmäcke
und Gerüche aber auch Klänge, Gesichter sowie die Verbindung Gefühle/
Dinge sind direkt mit unseren Sinnen
verbunden. So werden Erinnerungen
oft zunächst völlig unvermittelten
Anregungen hervorgerufen, derer wir
uns auch meist nicht bewusst sind.
Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« beginnt mit der Erinnerung
an »Madeleines«, einem speziellen
französischen Gebäck, dessen Geruch
ein nostalgisches Gefühl wachruft. So
entsteht im Gehirn unsere persönliche
Geschichtsschreibung.
Oder: »Die Mehrzahl der Menschen
denkt sich, dass was sie sehen, hören
und fühlen, Einheiten einer realen
Dingwelt sind. Aber die »Dinge«, die
wir wahrnehmen, sind in Wahrheit
Partikel, Wellen oder Moleküle, die
von unserem sensorischen Nervensystem interpretiert und vom Gehirn
»realisiert« werden. Die Außenwelt
wird konvertiert in elektrochemische
Ladung und dann vom zentralen Nervensystem bearbeitet.«
Wie soll man da mit etwas so Grundsätzlichem zu Rande kommen, wie es
das revolutionäre Jahr 1968 darstellt,
das fast die ganze Welt betroffen hat?
Im Jubiläumsjahr wird auf abertausen-
den Seiten voller Reflexionen beschrieben, was die einzelnen Bewegungen
in den einzelnen Länder gemeinsam
hatten, und worin sie sich wiederum
unterschieden, welchen Einfluss sie auf
die heutige Situation haben usw. Uns
aber wird Karl interessieren. Ein Fahrer.
Ein einfacher Mensch mit einer einfachen Anstellung. Uns wird sein Kopf
interessieren. Sein zentrales Nervensystem. Und die Kugel darin.
Die Kugel, die ihn am Morgen des 21.
August 1968 vor dem Rundfunkgebäude in Prag getroffen hat. Vielleicht gar
nicht von einem russischen Soldaten,
sonder durch die Explosion von Munition auf einem der Wagen. Die Explosion
hatte ein tschechischer Junge verursacht als er mit einer Hacke den Tank
eines der Panzer durchdrang.
Uns werden die weißen Streifen interessieren. Die weißen Streifen auf den
russischen Panzern, die weißen Streifen
auf der Autobahn. Autobahn. Unfall.
Leitplanke.
Uns wird das Schwimmbecken interessieren. Dubček. Nein, nicht Dubček,
sein Sprung. Sein Sprung in das Becken.
Der Sprung, den Karl beobachtet hat.
Ein herrlicher Sprung. Uns wird nur ein
einziger fixierter Moment interessieren. Dubčeks Sprung fixiert bevor er
sich in die Kopfsprunghaltung beugt.
Ausgebreitete Arme, der bis in die Fußzehen gestreckte Körper. Der fixierte
Augenblick. Herrlich. Aber vor allem:
Utopie. Dubček hat den Sprung dann
zu Ende gebracht. In unserer Erzählung
aber nicht. Er bleibt in der Luft hängen
mit den ausgespannten Armen. Er
segnet im Flug. Das ist die Utopie. Aber
die Utopie ist Hoffnung. Und uns wird
die Hoffnung jeder einzelnen Figur
interessieren. Denn was ist geblieben,
oder eher was hat überdauert aus jener
Zeit? Die Hoffnung? Aber das ist die
Utopie.
Der Regisseur Jiří Havelka wird im Rahmen
des Projekts »68/89 – Kunst.Zeit.Geschichte.« am Divadlo Archa in Prag die
Auftragsoper »EXIT 89« von Michal Nejtek
inszenieren.
Gemeinsam mit dem Bühnenbildner Vladimír Němeček und dem Librettisten Jaroslav
Rudiš (für das Autorenteam Jaroslav Rudiš/
Martin Becker) hat er sich für drei Tage in
Klausur begeben.
61
Rudi Dutschke
přednáška na Karlově
Universitě, 9.4.1968
Nerad bych zde v Praze propásl
příležitost říci něco k tomu, s čím jsem
se zde v Praze setkal, co o tom do teď
vím, co si o tom myslím, k tomu bych
se přece jenom chtěl na tomto místě
vyjádřit.
Domnívám se, že to, co se zde v
Československu odehrává, je podle
mého názoru prvním nutným krokem,
a že bylo na čase aby se to odehrálo.
Na druhé straně bych chtěl podotknout, že jsou s tím spojena i nebezpečí,
nebezpečí, že se jedná jen o jakousi
palácovou revoluci, palácovou revoluci, která byla iniciována ze shora,
které se tam dole dostane ozvěny jen
v některých vrst vách společnosti a tím
pádem technokrati moci v Ústředním
výboru budou moci sami řídit celý
proces, bez tvořivého vzájemného
ovlivňování s uvědomělou masovou
činností ve všech společenských sférách.
Je tedy otázkou, zda-li se povede
formovat demokratizační proces
jako proces nabývání uvědomělosti v
nejrůznějších společenských ínstitucích
takovým způsobem, aby nedošlo k
převzetí buržoazních demokratických
modelů, určitých modelú opozičních,
převzetí systému více stran, vzniku
nějaké křesťanské anebo i nějaké
jiné strany, ale aby naopak došlo k
takové demokratizaci, která by byla
postavena základě opravdové revoluce zdola, tzn. zestátnění výrobních
prostředků je třeba rozvinout dále
směrem k jejich zespolečenštění
(Vergesellschaftung). Domnívám se,
že zestátnění výrobních prostředků
bylo ve |Východní Evropě dosaženo,
ale že až jejich zespolečenštění by bylo
skutečným překonáním rozporů, což by
znamenalo: Demokracie producentůdělnická demokracie v závodech,
studentská demokracie na universitách
a tak podobně v ostatních oblastech společnosti. Kdyby se podařilo
prosadit tuto formu demokratizace a
kdyby skutečně došlo k vzájemnému
tvořivému ovlivňování mezi politickým
vedením a stále více se uvědomujícími
masami, mohli bychom se podle mého
názoru vystříhat buržoazně demokratických modelů a nevracet se ani o krok
zpět, ale naopak udělat skutečný krok
kupředu a vytvořit model spojeni svobody a demokracie, což by mohlo mít
skutečný dopad i na druhé socialistické
země.
A pod socialistickou demokracií a
pod rozvinutím individuálních a
společenských svobod si nepředstavuji
žádnou svobodu pro kontrarevoluci. A
proto bych to chtěl ještě vysvětlit.
Nyní je otázkou, kdo určuje, co je to
kontrarevoluce. To my nepřenecháme
nějakému Kurtu Hagerovi, anebo
Gomulkovi.
A skutečně na závěr bych chtěl
ještě říct, že podle mého názoru
proces vnitřní demokratizace v
Československu může mít naději na
úspěch jen za předpokladu, že bude
spojen s revoluční zahraniční politikou.
Co si ale pod revoluční zahraniční politikou představuji? Představuji si pod ní
politiku, která se nezaprodá ideologii
mírové koexistence. Představuji si pod
ní politiku, která porozumí mechanismu světového trhu a chápe situaci
třetího světa v rámci tohoto mechanismu, tzn. politiku, která je schopna
pochopit, že v současné době socialistické země praktikují tichou kumpánskou spolupráci s vykořisťovatelskými
zeměmi ve vztahu k zemím třetího
světa.
Například úvěry jdoucí ze socialistických zemí do Jižní Ameriky, nějakým
oligarchiím , anebo zásilky zbraní do
Iránu anebo Sudánu, anebo do jiných
oligarchických systémů, zkrátka do
systémů feudálních, že se tato praxe
musí změnit, že skutečná revoluční
zahraniční politika by měla být politika,
která se jak materiálně, tak ideově solidarizuje s národními osvobozeneckými
hnutími ve Třetím světě, tzn. že vnitřní
demokratizace se stane nevěrohodnou,
když nevysvětlí mezinárodní situaci
boje mezi kapitalismem a socialismem, mezi revolucí a kontrarevolucí.
Ideologie mírové koexistence spočívá
podle mého názoru právě v tom, že
nerozeznává podstatu mezinárodních střetnutí, nechápe podstatu
nejnovějších imperialistických forem
s jejími dohodami ve střední Evropě,
dohodami za účelem vytvoření
volného prostoru ve střední Evropě,
který o to lépe a efektivněji umožňuje
potlačování osvobozeneckých hnutí,
že když se nepodaří odhalit ideologii
mírové koexistence a imperialistickou
praxi, narazí proces vnitřní demokratizace na své hranice, protože dnes,
mnohem více než kdy jindy je process
vnitřní revoluční demokratizace závislý
na mezinárodních střetnutích a ten
kdo se mylně soustředí jen na národní
aspekty a opomene přitom na mezinárodní střetávání, stane se hříčkou
jiných zájmů.
62
Jahre der Utopie
Ich begleite Miloš nach Cannes, nach
wie vor haben wir Hoffnung, Gelegenheit zum Arbeiten am Drehbuch
zu finden. Claude Berri bringt uns im
Luxus-Hotel Cap in Antibes unter, wo
auch Orson Welles und die Beatles wohnen (zumindest zwei von ihnen).
Miloš , der von seiner frühen Jugend an
nur die vom kommunistischen Regime
aufrecht erhaltene Atmosphäre von
Zensur und allgemeiner Verdächtigung
kennt, lässt sich von dem Festival davontragen – all unsere Begegnungen,
dazu sein schon beachtlicher Ruf, Stars,
Sternchen und Sonne.
...
Das Festival in Cannes ist außerordentlich darin, dass es sich selbst
genügt und gut ohne den Rest der
Welt auskommt. All die Ereignisse, die
die Erdkugel erschüttern, scheinen
hier zweitrangig und fern zu sein. Das
Wichtigste ist der Film. Das wahre
Leben spielt sich allein in den Vorführsälen ab. Zuspitzung, Vielfalt, Licht,
Umkehr, all das findet sich hier auf
der Leinwand, selbstverständlich auch
verbunden mit Müdigkeit, Überdruss,
Ekel, Verdammung und Hölle.
...
Trotzdem bricht mit einem Mal alles
zusammen. Am Tag nach der Vorführung von Miloš Film »Der Feuerwehrball«, greift das, was die Presse
»Studentenunruhen« nennt, auf das
Quartier Latin über –man ließ die
Sorbonne durch die Polizei räumen,
was von Historikern übrigens als Fehler
bezeichnet wird.
In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai
wuchsen in der rue Gay-Lussac und der
näheren Umgebung die Barrikaden. Zum
vielleicht ersten Mal in der Geschichte lieferten sich Studenten mit den
Ordnungskräften einen unmittelbaren
Kampf. Sie skandierten: »Die Macht
gehört der Straße«.
...
Jean Luc Godard, Francois Truffaut,
Claude Berri und einige weitere trugen
den Streit und die Unruhe auch hinein
in das Festival. Louis Malle (der 1958
gemeinsam mit Kapitän Cousteau die
Goldene Palme für »Die Welt der Stille«
erhalten hatte) schloss sich ihnen an, er
verließ die Sitzung der Jury und veranlasste so auch weitere zum Rücktritt. In
den Vorführsälen, die besetzt worden
waren, kamen es zu langen Sitzungen,
unterbrochen von lautstarkem Streit
und bisweilen sogar Handgemengen.
An den Sitzungen nahmen auch Claude
Lelouch, Roman Polanski und Jacques
Deray teil. So entstand ein chronisches
Durcheinander, in dem man versuchte
auf Cannes und die Kinematografie das
zu applizieren, was sich in Paris abspielte und von dem wir nur sehr wenig
wussten. ...
Barrikaden in Cannes? Aber gegen
wen? Der für eine Sekunde aufblitzende
Gedanke war sofort verloren. Im Übrigen
gibt es in Cannes keine Pflastersteine.
Was tun? In jedem Fall konnte man
mit einer so frivolen und überflüssigen
Veranstaltung wie einem Filmfestival
nicht fortfahren.
Von einem Tag auf den anderen verwandelte sich das, was eben noch der
Nabel der Welt schien, in ein banales,
einigermaßen mondänes, vor allem
aber zweifelhaft künstliches Paradies,
eine Wasserlache. ...
Miloš verstand nicht; wiederholt
wollte er etwas erklärt wissen, was für
mich, wie für die anderen schwierig
war. Überall erhoben sich Stimmen,
die bis dahin nicht zu hören gewesen
waren. Die Reizung, geheimnisvoll
verkettet, übertrug sich von einer
Gruppe auf die andere wie immer,
wenn sich die Utopie ungestüm ihren
Weg bahnt. Im Verlauf der entscheidenden Versammlung wurde Miloš
auf das Podium berufen. Dort, unter
vielleicht zwanzig Regisseuren und
Filmemachern, ergriff er kurz das Wort
und sagte, er verstehe nicht die Gründe
für diesen plötzlichen Aufruhr, aber aus
Solidarität schließe er sich der Entscheidung seiner Kollegen an.
An diesem Tag hätte der Film von
Carlos Saura auf dem Festival laufen
sollen; Saura kam aus dem von Franco
beherrschten Spanien und konnte wie
Miloš den rebellischen Sturmwind,
der mit einem Mal unser freies Land
ergriffen hatte, nicht verstehen.
63
Wenn wir Frankreich mit der Tschechoslowakei und Spanien verglichen, müssten unser Regime, unsere Gesellschaft,
unsere Sitten als ideal erscheinen. Was
also wollten wir den eigentlich? Wofür
die Proteste, das Geschrei? Der Film »Der
Feuerwehrball« löste angeblich in der
Tschechoslowakei einen Skandal aus.
Nach offiziellen (also erlogenen) Zahlen
hatten 45000 Feuerwehrleute, nachdem sie den Film gesehen hatten, ihren
Dienst quittiert!
Und in Prag hatte man verboten, den
Film auf das Festival zu schicken, angeblich hatte es die persönliche Intervention von Dubcek, dem Parteichef,
gebraucht, damit der Film in Cannes
laufen konnte.
Nachdem dann fast die gesamte Jury
zurückgetreten war, wurde endlich
entschieden, das Festival zu beenden.
Und auch sonst streikte in Frankreich
alles: die Fabriken, die Schulen, die Post,
die Flugzeuge, die Züge. Das Festival,
gerade noch voller Lichter, endete wie im
Krieg: mit dem Exodus, rette sich, wer
kann. Jeder hatte selbst dafür Sorge zu
tragen, wie er am schnellsten nach Hause kam. Für Miloš war, ähnlich wie für
Carlos Saura, mit dieser ersten wichtigen
Nominierung ganz eng der entscheidende erste Erfolg verbunden und alle
Hoffnung, dass seine Arbeit anerkannt
und vielleicht sogar ausgezeichnet
würde, verschwand vor seinen Augen.
Ich litt mit ihm. Nur für wenige Monate
hatte er die eisige Umklammerung des
Kommunismus verlassen und nun wurde
er Zeuge der Geburt einer kuriosen Anarchie, von neuen Verboten. Er konnte nur
verständnislos zuschauen.
Jean-Claude Carriere ist einer der bedeutendsten Drehbuchautoren unserer
Zeit, er hat Drehbücher geschrieben
für Luis Bunuel, Jacques Tati, Jean-Luc
Godard, Milos Forman, Peter Brook, Volker
Schlöndorff, Andrzej Wajda, Jean-Paul
Rappenau, Louis Malle u.v.a.
In seinem Erinnerungsbuch Jahre der
Utopie schilderte Carriere u.a. den mühseligen Prozess in dem bewegten Jahr 1968
gemeinsam mit Milos Forman das Drehbuch zu dessen ersten amerikanischen
Film »Taking Off« zu vollenden. Egal ob in
New York, Paris, Cannes oder Prag, wohin
immer die beiden Autoren sich wenden,
die Ereignisse dieses Jahres sind ihnen
gleichsam voraus.
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Telefongespräch
Brežněv – Dubček
1968, 13. August, Jalta.
Sowjetische Aufzeichnung des Telefongespräches zwischen L. Brežněv und A.
Dubček über die Nicht-Erfüllung bzw.
den Bruch der Vereinbarungen von
Čierná nad Tisou und Bratislava durch
die tschechoslowakische Seite
Beginn des Gespräches 17.35 h
Ende des Gespräches 18.55 h (Auszug)
Brežněv: Alexander Stěpanovič, es tut
mir leid, dass du so gereizt mit mir
sprichst. In großen Dingen können
Emotionen nicht die Situation retten.
Hier ist gesunder Verstand gefragt,
Urteilskraft, Wille, Emotionen haben da
nichts zu suchen.
Dubček: Am liebsten würde ich alles
lassen und wieder an meinen alten
Platz arbeiten gehen. Warum bin ich
gereizt? Weil wir hier verhandeln,
arbeiten, alles machen, damit wir die
Einigung, die wir in Čierná nad Tisou
erreicht haben, durchsetzen, und Sie
beschuldigen uns dauernd. Das ist
schon das zweite Gespräch, in dem
Sie mich beschuldigen, dass ich nichts
mache, dass ich Sie täusche, dass ich
nicht die Fragen lösen kann, auf die wir
uns geeinigt haben.
Brežněv: Saša, ich würde dir gerne
glauben, aber auch du musst mich
verstehen. Von allem beunruhigt mich
am meisten, dass ihr nicht die drei von
ihren Posten abberuft, auf deren Abberufung wir uns geeinigt haben. Darum
bleibt das eine sehr ernste Frage. Wenn
ihr aufrichtig davon überzeugt seid,
dass es erforderlich ist, Císař, Kriegel
und Pelikán abzuberufen, dann bin ich
ganz sicher, dass ihr das mit aufrichtiger Überzeugung leicht und einfach
machen könnt.
Brežněv: Dann sag mir bitte, ob du diese Fragen auf dem Plenum lösen wirst
oder nicht?
Dubček: Welche Gründe haben Sie,
dass das unverzüglich zu geschehen
hat?
Dubček: Schon beim letzten Mal habe
ich euch alles gesagt, und nun kann ich
nur wiederholen, was ich euch schon
vorher gesagt habe, nämlich dass wir
das Plenum einberufen, dass es erforderlich ist, das Plenum vorzubereiten
und dass wir dazu Zeit brauchen. Wenn
Sie denken, dass wir Sie täuschen, dann
sollen Sie die Maßnahmen ergreifen,
die Sie als die richtigen ansehen. Das
ist Ihre Sache.
Brežněv: Diese Gründe haben wir dir
in Čierná nad Tisou genannt. Ich rede
nicht nur über die Dinge, die nicht im
Protokoll sind: unser Zweiertreffen,
unser »Vierergruppentreffen«. Ich rede
auch über die Plenarsitzungen, bei denen wir alle zusammen waren. Nimm
das stenografische Protokoll meines
Auftritts bei der Plenarsitzung. Dort
findest du alle Erwägungen. Kriegel haben wir direkt ins Gesicht gesagt, was
für einer er ist, wer er ist. Ganz offen
haben wir das auf der Plenarsitzung
gesagt. Was willst du noch für weitere
Begründungen, Saša? Gut, du sagst,
dass du diese Fragen nicht bei der Präsidiumssitzung lösen kannst, dass es
notwendig ist, ein ordentliches Plenum
einzuberufen. Aber ich habe anhand
deiner Antworten, entschuldige, nicht
verstanden, wirst du diese Fragen auf
dem Plenum klären oder nicht?
Dubček: Beim nächsten Plenum wird
ein anderer Erster Sekretär des Zentralkomitees der KSČ gewählt.
Brežněv: Saša, fall nicht ins Extrem, das
wäre eine überflüssige Unterhaltung.
Ich weiß nicht, von wo aus du mit
mir sprichst, ob du nicht offen reden
kannst, vielleicht stört dich jemand,
dann lass uns vereinbaren, dass
nach der Präsidiumssitzung Genosse
Červoněnko zu dir kommt, und du
kannst ihm genauer sagen, wann und
wie du diese Fragen, auf die wir uns in
der Beratung geeinigt haben, zu lösen
erwägst.
Dubček: Ich kann nichts weiter sagen.
Ich habe alles gesagt, Genosse Brežněv,
und Genossen Červoněnko kann ich
auch nicht mehr sagen.
Dubček: Wer hat denn gesagt, dass ich
nicht werde?
Brežněv: Erneut weichst du einer
direkten Antwort aus, du willst nicht
sagen: du wirst oder du wirst nicht.
Brežněv: Schau mal, Saša, die Maßnahmen, die wir als die richtigen ansehen,
werden wir sicherlich ergreifen. Und
du sagst ganz richtig, dass das unsere
Sache ist. Aber weil es nicht nur unsere Sache ist, aber eine gemeinsame
Sache, würden wir diese Maßnahmen
leichter ergreifen, wenn du und deine
Genossen etwas offener wäret und uns
sagt, was für Maßnahmen es sind, die
ihr von uns erwartet.
Dubček: Wir können alle Fragen mit
unseren Kräften lösen. Aber wenn ihr
denkt, dass ihr Maßnahmen ergreifen
müsst, dann bitte, ergreift sie.
Brežněv: Ich frage dich ja nicht, warum
du diese oder jene Frage nicht löst,
sondern ich frage dich etwas anderes,
Saša: Wann denkst du das zu lösen,
worauf wir uns geeinigt haben?
Dubček: Sie fragen mich nicht, sondern
machen Vorhaltungen.
Brežněv: Ich mache keine Vorhaltungen, aber ich stelle fest, dass sich
nach unseren Beratungen nichts geändert hat, dass wir keinerlei konkrete
Tätigkeit zur Erfüllung unserer gemeinsamen Vereinbarungen feststellen. Und
es ist so, dass wir anfangen, uns Sorgen
zu machen. Es scheint uns,
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dass ihr uns einfach täuscht und überhaupt nicht das erfüllen wollt, was wir
mit dir fest und von Angesicht zu Angesicht auf unserer »Vierergruppen«Beratung verabredet haben. Aber wenn
du sagst, dass du beim ordentlichen
Plenum die Fragen löst, auf die wir uns
in Čierná nad Tisou geeinigt haben,
dann milderst du damit unsere Zweifel.
Ich sage nicht beseitigen, aber mildern,
und wir haben uns alle daran gewöhnt,
dir zu glauben, wir sehen in dir den
führenden Vertreter der Bruderpartei,
zu der wir großes Vertrauen hegen.
Dubček: Ich würde egal wohin arbeiten
gehen. Ich klebe nicht an dieser Funktion. Soll sich mit ihr doch wer weiß wer
beschäftigen. Soll doch wer weiß wer
Erster Sekretär des ZK der KSČ sein. Ich
kann nicht weiter arbeiten ohne ausreichende Unterstützung und unter den
Bedingungen ständiger Attacken.
Brežněv: Saša, ich will dir ganz offen
sagen, dass ihr all die Schwierigkeiten,
über die du sprichst, selbst verschuldet
habt. Ihr habt übersehen, dass Císař
und Kriegel vor euren Augen ihre Leute
bei der Presse und im Rundfunk eingesetzt haben. Leute, die nichts gemeinsam haben mit der Kommunistischen
Partei der Tschechoslowakei. Ihr selbst
habt ein Kaderproblem verursacht. Ihr
selbst habt all die Probleme verursacht,
über die du jetzt sprichst. Wir haben
euch die Probleme nicht gemacht. Ihr
wart das, die die Zügel locker gelassen
habt, ihr habt Macht verloren, und jetzt
beklagt ihr euch. Es tut mir leid, dass
du unser Gespräch als Angriff wertest
und nicht als Unterstützung. Begreif
genau das als Unterstützung, worüber
ich jetzt gerade mit dir spreche. Das ist
kein Angriff auf deine Person.
Dubček: Leonid Iljič, ich bitte Sie, sagen
Sie mir, was ich tun soll.
Brežněv: Es fällt mir schwer, dir Ratschläge zu erteilen. Aber ich will dir sagen, dass du allein, wenn du zwischen
der Rechten und der Linken auszugleichen suchst, nichts erreichen wirst.
Ohne Aktiv wirst du nichts erreichen.
Um dich herum hast du viele sehr nahe
Genossen, gute Leute, gute Kommunisten. Wenn du dich auf dieses
Aktiv stützt, wenn du diese Leute um
dich herum zusammenschließt, dann
wird es nicht nur Císařs und Kriegels
geben. Wir haben in Čierná nad Tisou
nicht gezögert, Kriegel alles direkt ins
Angesicht zu sagen. Und ihr herzt und
verwöhnt ihn bisher, ich weiß nicht
warum. Gib Acht, Saša, schau um dich
herum. Ich will keine Namen nennen,
aber du kennst Leute, die es dir wert
sein sollten, sich auf sie zu stützen,
und mit deren Rückhalt du alle Probleme lösen könntest. Noch einmal
sage ich dir, dass ich dir mit diesem
Gespräch aufrichtig helfen will.
Jetzt gerade haben wir alle, unsere
Partei sowie auch die Bruderparteien,
ein brüderliches Treffen. Aufrichtig,
offen und direkt habe ich dir alle
unsere Zweifel genannt. Wir fordern
nichts Großes. Erfüllen wir das, worauf
wir uns geeinigt haben, kein bisschen
mehr. Auf deine Frage, was du tun
sollst, kann ich dir antworten. Wenn
du willst, dass wir uns gut verstehen,
dann erfülle das, was wir vereinbart
haben. Stellen wir den rechten Kräften
gehörigen kommunistischen Widerstand entgegen. Es ist nötig, sie noch
vor dem Parteitag anzugreifen. Sie so
anzugreifen, dass sie sich nicht wieder
aufrappeln. Nur in dieser Situation bewahrt die Kommunistische Partei der
Tschechoslowakei auf dem Parteitag
ihr Gesicht.
Ein längerer Auszug aus dem Telefongespräch findet sich in der Publikation
»misunderstanding 68/89«
Übersetzung: Jennifer Schevardo
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