Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa
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Schlesische Nachrichten - Oberschlesien eine Region in Europa
G 9638 Schlesische Nachrichten Zeitung für Schlesien Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0 Nummer 8/2006 Einzelpreis 2,00 Euro 15. April 2006 Wohin steuert Polen? Nationalismus und Intoleranz auf dem Vormarsch Rudi Pawelka – Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien D ie Übernahme der Regierungsgewalt durch die Partei „Recht und Gerechtigkeit (PiS)“ in Polen verstärkte teilweise verdeckte Differenzen zu Deutschland, aber auch zu Europa. Zwar blieb der ausgeprägte Nationalismus in unserem Nachbarland auch vorher nicht verborgen, jetzt allerdings tritt er auch für wohlmeinende Polenfreunde offen zu Tage. Extrem nationalistisch geprägte Kräfte können sich nunmehr durch die Staatsführung gut vertreten sehen. Schon während der Wahlkämpfe zum Sejm im Frühherbst galt es für die Brüder Kaczynski, einer jetzt mit dem Amt des mächtigen Präsidenten der Republik ausgestattet, der andere Parteivorsitzender der PiS, die antideutsche und antirussische Karte zu spielen sowie fundamentale Vorbehalte gegen Europa zu artikulieren, um in der Wählergunst zu steigen. Mit diesem Trumpf wurde die PiS gegen alle Erwartungen stärkste Partei und überholte die in Umfragen führende liberalkonservative Bürgerplattform (PO). Das gleiche Muster stach bei der Präsidentenwahl zwei Wochen später, auch bei dieser Wahl zog der Kandidat der PiS, Lech Mit dem Sterben fertig werden bedeutet noch nicht mit dem Tod fertig werden. Die Überwindung des Sterbens ist im Bereich menschlicher Möglichkeiten, die Überwindung des Todes heißt Auferstehung. Nicht von der Kunst des Sterbens, sondern von der Auferstehung Christi her kann ein neuer, reinigender Wind in die gegenwärtige Welt wehen. Wenn ein paar Menschen dies wirklich glauben und sich in ihrem irdischen Handeln davon bewegen ließen, würde vieles anders werden. Von der Auferstehung leben – das heißt doch Ostern. Dietrich Bonhoeffer, * 4. Februar 1906 in Breslau, † 9. April 1945 in Flossenbürg (hingerichtet) Auferstehender, Plastik von Herbert Volwahsen, * 11. Oktober 1906 in Schellendorf, Krs. Goldberg Herzliche heimatliche Ostergrüße Die Bundesleitung der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien sowie die Redaktion der „Schlesischen Nachrichten“ wünschen Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest, schöne Feiertage im Kreise der Familie und viel Freude sowie frühlingshaftes Wetter. Kaczynski, an dem lange in Umfragen führenden Vorsitzenden der PO, Donald Tusk, vorbei. Deutschland und Russland sind die natürlichen Feinde Polens, so tönte Kaczynski im Wahlkampf. Von der Europäischen Union hält man nicht viel, will allerdings die Vorteile aus der Mitgliedschaft in Anspruch nehmen. „Die Polen interessieren sich nicht für die Zukunft der EU, sondern für das, was aus Polen wird,“ mit dieser Aussage schockte Kaczynski die Europäer vor seinem Besuch im Februar in Frankreich. Offene Märkte und Sicherheit vor Russland bis hin zur Gründung einer Energie-Nato, die ein Beistandspakt der Europäer gegen eine Abhängigkeit Polens von russischem Gas werden soll; sind dabei wichtige Forderungen. Über allem steht für Polen die Selbständigkeit der Nation gegenüber Europa, deshalb auch die Warnung vor einer Quasi-Staatlichkeit der EU, was konkret bedeutet, keine zu engen Bindungen an Europa, auch um die Option, sich den USA anschließen zu können, zu erhalten. Die durch Volksentscheid in den Niederlanden und in Frankreich gescheiterte EU-Verfassung sieht die polnische Regierung als endgültig, sie sei nicht wiederzubeleben. Polen will dagegen die im Vertrag von Nizza zugestandene Bevorzugung bei der Stimmengewichtung im Europäischen Rat erhalten. „Nizza oder der Tod“, zu diesem nationalistischen Ausspruch ließ sich selbst der Fraktionsvorsitzende der liberalkonservativen Bürgerplattform, Jan Rokita, in der Diskussion um die Europäische Verfassung hinreißen. Polnische Forderungen werden bewusst hochgeschraubt, in der Absicht sich jedes Nachgeben teuer abkaufen zu lassen, warnten verschiedene deutsche Zeitungen. Mit mancherlei derben Sprüchen wurden die Europäer in der letzten Zeit konfrontiert und so fragt man sich, wie ist dem zu begegnen? „Wenn Vertrauen da ist, werden wir vielleicht mehr Kraft haben, das Gute in den Beziehungen zu sehen“, bil- 2 anzierte Kanzlerin Merkel nach ihrem Besuch Anfang Dezember in Warschau. Finanzielle Leistungen Deutschlands folgten danach auf dem Fuße: Durch eine deutsche Dauersonderzahlung von jährlich zwei Milliarden Euro an die EU profitieren die neuen Beitrittsländer, insbesondere das größte Land Polen, denn es gibt dadurch an die Nehmerländer mehr zu verteilen als geplant. Der Verzicht auf weitere 100 Millionen Euro für strukturschwache Gebiete Deutschlands zugunsten Polens war sicher ein weiterer Versuch, dieses Vertrauen zu fördern. Nach aller Erfahrung wird dies aber wieder ein vergeblicher Versuch sein. Nicht nur der tschechische Politikwissenschaftler Dolezal sieht deutsche Entschuldigungen und Zahlungen als kontraproduktiv an, sondern durchaus auch deutsche Medien. „Deutsche Hilfestellungen auf dem Weg in die EU sind schnell vergessen, ist Polen doch mit neuem Selbstbewusstsein dabei, sich neben und auch gegen Deutschland zu profilieren“, war das Fazit des „Kölner Stadtanzeiger“ nach dem Besuch Kaczynskis in Berlin. Innenpolitisch ist Polen unter der neuen Regierung inzwischen auf einem Kurs, den wir nur mit Schrecken verfolgen können. Im Wahlkampf punktete die PiS mit einer scharfen Frontstellung gegen Kommunismus und Korruption. Nun soll eine Abrechnung mit den alten Machthabern und mit den von ihnen in ihre Stellungen gebrachten Gefolgsleute erfolgen. Als erstes wurde der Geheimdienst gleichgeschaltet, jetzt folgen die Säuberungen in den staatlichen Medien, Betrieben und Verwaltungen, so dass angesehene deutsche Zeitungen von einer sich abzeichnenden „Vierten Republik“ sprachen, die nicht mehr das Land sein wird, das der EU vor zwei Jahren willkommen war. Wie weit das Großreinemachen reicht, zeigt der Versuch, die von der polnischen Verfassung geschützte Unabhängigkeit der Nationalbank auszuhöhlen, indem ein Ausschuss eingesetzt wurde, der die Rechtmäßigkeit und Folgen aller Handlungen des Gouverneurs dieser Bank untersuchen soll. Der PiS geht es hier im Wesentlichen um die Frage, wieso große Teile des Bankwesens in ausländischer Hand sind, was zwar westlichen Vorbildern entspricht, nationaler polnischer Denkungsart aber zuwiderläuft. Lange war von einer Koalition der PiS mit der liberal-konservativen Bürgerplattform ausgegangen worden, die sich bei der Wahl mit 24,1 % als zweitstärkste Kraft behauptet hatte (PiS 27,8 %). Wie rigoros und unverfroren die Brüder Kaczynski trotz aller Versprechen aber vorgehen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Ziele geht, zeigte sich schon kurz nach dem Wahlgang. Entgegen der vorherigen Zusage wählte man nicht den Kandidaten der PO zum Parlamentspräsidenten und wollte auch von einer Koalition nichts mehr wissen. Man suchte statt dessen das Zweckbündnis mit Parteien der extremen Rechten, mit der Liga Polnischer Familien (LPR) und der populistischen Samoobrona (Selbstverteidigung) des mehrfach vorbestraften Bauernführers Lepper. Die polnische Regierung, aufgestellt mit drei extrem POLITIK Schlesische Nachrichten 8/2006 nationalistischen Parteien, der auch in der Innenpolitik das Wort Toleranz ein Fremdwort zu sein scheint, wird sicher ein ständiger Unruheherd bleiben. Ob deutsche Polenpolitik weitergeführt werden kann wie bisher, darf bezweifelt werden. Für verständigungsbereite Deutsche haben sich die Zeiten wohl entscheidend geändert. Offene Fragen aus der Vertreibung jetzt anzusprechen, wird noch schwerer. Ein Zentrum gegen Vertreibungen ist Präsident Kaczynski ein Greuel, denn für ihn wird damit die deutsche Schuld relativiert und verschleiert, wer Opfer und wer Täter war. In diesem Punkt gehen im Übrigen polnische Medien davon aus, dass sein Besuch in Deutschland erfolgreich war, denn die deutsche Kanzlerin soll die Zusage gegeben haben, das Zentrum gegen Vertreibungen in der geplanten Form nicht zu unterstützen. Hart ist auch die Ablehnung in der Frage der Entschädigung für das Eigentum der Vertriebenen. Für fragwürdige Ansprüche von polnischer Seite streitet Kaczynski dagegen mit Härte. So machte er als Stadtpräsident von Warschau eine Forderung von 45 Milliarden EURO für deutsche Kriegszerstörungen geltend, die er jetzt bis zum Vorliegen von Klagen deutscher Vertriebener zunächst auf Eis legte. Als die sogenannte „Polnische Treuhand“ unlängst mit einem antideutschen Propaganda-Plakat aus dem Zweiten Weltkrieg um Unterstützung warb, zitierte die größte polnische Zeitung, die „Gazeta Wyborza“, den Präsidenten mit den Worten: „Ich identifiziere mich voll mit dieser Organisation.“ Es störte ihn auch nicht, dass auf dem Plakat eine Hand mit einem Hakenkreuz zu sehen ist, die nach einer Industrieanlage greift und als Untertitel die Aussage „Finger weg 1939-2005“ trägt. Die Vorsitzende der „Polnischen Treuhand“, die Senatorin Arciszewska-Mielewczyk von der PiS erläuterte hierzu in einem Interview, dass der Kampf mit den Deutschen noch andauere und das Problem aktuell sei. Die Organisation war auch schon früher als Initiator spektakulärer Aktionen in Erscheinung getreten (z. B. Verbrennung einer Strohpuppe in Danzig, die die BdV-Präsidentin Steinbach darstellte). Auch ihre Forderungen muten obskur an. Es geht ihr um Entschädigungen für von Deutschen vertriebene Polen, die zwar seit 1945 keine Vertriebenen mehr sind, die aber für die Entbehrungen davor Ansprüche stellen. Dass die dubiose „Polnische Treuhand“, die u. a. gegründet wurde, um der Preußischen Treuhand entgegenzuwirken, sich staatlicher Anerkennung erfreut, ist eine Paradoxie, die ein weiteres fragwürdiges Licht auf Polen wirft. Für die Vertriebenen, insbesondere für die Preußische Treuhand bei uns, die sich auf seriöse Weise nach rechtsstaatlichen Prinzipien um eine gemeinwohlverträgliche Lösung berechtigter Anliegen aus der Vertreibung bemühen, ist dies ein offener Affront und beleidigend zugleich. Es fällt schwer, mit Zuversicht in die deutsch-polnische, ja in die polnisch-europäische Zukunft zu blicken. Was not tut, ist, nicht mit weiteren Wohltaten Polen versöhnlich zu stimmen, denn das ist nach aller Erfahrung kein probates Mittel. Nötig ist ein Schulterschluss, der Polen klarmacht, dass die EU nicht allein der Erfüllung nationaler Begierden dient. Es darf auch keinen Rabatt geben von den Kriterien, die bei der Aufnahme des Landes in die EU zugrunde gelegt wurden. Solange in Deutschland allerdings die Tendenz besteht, alle Provokationen einfach hinzunehmen, werden Verhaltensänderungen der anderen Seite nicht zu erwarten sein, die Spannungen zwischen den Völkern eher wachsen. Schlesische Notizen „Fest an der Seite der Heimatvertriebenen, deutschen Spätaussiedler und deutschen Minderheiten“; eine Verlautbarung der Arbeitsgruppe Vertriebene und Flüchtlinge der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, durch deren Vorsitzenden Jochen Konrad Fromme, MdB. Unter dem Titel „Förderung der Erhaltung und Auswertung deutscher Kultur und Geschichte“ ist der Etatentwurf für das Jahr 2006 um eine Million Euro erhöht worden. „In den vergangenen sieben Jahren“, wie Fromme ausdrücklich feststellt, „war der Haushalt des § 96 BVFG zum ‚Steinbruch’ geworden. Standen im Bundeshaushalt 1998 noch 23,5 Millionen Euro für die Förderung der Kulturarbeit zur Verfügung, so wurde dieser Bereich auf 12,9 Millionen Euro im Haushalt 2005 und damit um 45 Prozent gekürzt“. Das Kürzungsmarathon ist jetzt endlich für beendet erklärt worden. „Die Träger der Kulturarbeit nach § 96 BVFG erhalten durch die Entscheidung für eine Erhöhung der finanziellen Mittel wieder eine Perspektive und neuen Schwung“, wie es in der Erklärung heißt. Ein deutscher Schriftsteller aus Oberschlesien, der gerne ein Pole sein möchte. Er heißt Horst Eckert, geboren am 11. März 1931 in Hindenburg OS. Zu seinem 75. Geburtstag ließ er die Medien nach seiner Auskunft berichten: „in dem polnischen Ort Zabrze geboren. Mit 15 Jahren flüchtete er mit seinen Eltern nach Deutschland“. In dem von Horst Eckert in „Kürchners–Literatur-Kalender“, dem öffentlich über die Schriftsteller Auskunft gebenden Buch, heißt es, dass Horst Eckert in Hindenburg OS geboren ist. 1927, so ist es bekannt, wurde Zaborze, in diesem Ortsteil Hindenburgs wurde er geboren, als Stadtteil in die Großstadt Hindenburg eingemeindet. Noch während des Ersten Weltkrieges wurde der Gemeinde Zabrze der Name des siegreichen Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg verliehen. Kein Zweifel: Zaborze und Zabrze sind slawische, d.h. polnische Namen, aber die Einwohner stimmten am 20. März 1921 mit überzeugender Mehrheit für Deutschland und nicht für Polen. Das Pseudonym Ja- POLITIK Schlesische Nachrichten 8/2006 nosch, unter dem der Schriftsteller bekannt und auch als Kinderbuchautor berühmt geworden ist, soll polnisch klingend eine polnische Herkunft des Horst Eckert signalisieren. ● „Die Bilder von einem europäischen Strom“, dies die Ankündigung einer Ausstellung über die Oder vom 27. April bis 11. Juli 2006 in der ehemaligen Reithalle auf dem Campus der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Europäischer Strom, ein schöner, der Oder geziemender Name. Aber gleichzeitig ist zu lesen, dass es nicht mehr stimme, die Oder einen deutschen Strom zu nennen. Warum eigentlich nicht? Der Rhein ist nach wie vor ein deutscher Strom, obwohl der Rhein in der Schweiz entspringt und in den Niederlanden in die Nordsee mündet. Die Oder durchfließt Schlesien, die Mark Brandenburg und Pommern. Die Polen nennen die Oder Odra und einen polnischen Strom. Warum sollen wir die Oder nicht einen deutschen Strom nennen dürfen? Heute ist die Oder zusammen mit der Görlitzer Neiße als deutscher Strom zur Grenze erklärt ein deutscher Schicksalsstrom geworden. ● Kaugummi aus dem Kreise Brieg. Standort einer Produktionsstätte für Kaugummi soll das frühere Flugplatzgelände Hermsdorf, polnisch jetzt Skarbimierz, werden. Der Londoner Konzern Cadbury Schweppes ist der Bauherr des Projektes. Weltweit ist der Konzern in 35 Ländern vertreten, zählt im ganzen 50 000 Beschäftigte und einen Marktanteil von 11,5 Milliarden Pfund, wie das „Schlesische Wochenblatt“ – jüngst berichtet hat. Es sollen Arbeitsplätze in Hermsdorf für 300 bis 500 Menschen gewonnen werden. Sowohl die Wojewodschaft in Oppeln als auch die Kreisverwaltung von Brieg, haben dringend notwendige Verbesserungen der Infrastruktur zugesagt. Vor zwölf Jahren hatte sich der Londoner Konzern bereits in der Nähe von Breslau angesiedelt. Jetzt wurde der Investorenvertrag im Brieger Schloss unterzeichnet. ● Breslaus bekanntestes Hotel in der Hand der nationalen Hotelkette „Orbis“ soll verkauft werden. Dringlich ist jedoch eine überfällige Renovation. Es gibt bequemere und luxuriösere Hotels in Breslau, aber die geradezu berühmte einstige Tradition des „Monopol“ zählt immer noch. Zur Zeit wird das Hotel „Monopol“ an der Schweidnitzer Straße nahe der Oper von Franzosen betrieben. Man sucht einen Käufer, weil „Orbis“, das bereits über mehrere Hotels in Breslau verfügt, dieses alt gewordene Hotel abstoßen will. Für jeden mit „Gruß Brassel“ verbundenen Schlesier ist das „Monopol“ ein fester und geschätzter Begriff. SN Polnisches Wird deutsch-polnischer Brückenbau abgebrochen? Zuerst kam die Nachricht aus Lubowitz, dass die weitere Existenz der kulturellen Begegnungsstätte in Frage gestellt sei. Mit der Folge, dass die Position des sehr gut arbeitenden Geschäftführers, des doppelsprachigen Adrian Sobek gekündigt werden müsse. Jedenfalls steht leider schon fest, dass die Etatmittel um die Hälfte gekürzt werden, so dass aus der Ganztagskraft eine Halbtagskraft geworden ist. Nun sorgt man sich um die Existenz des Hauses für deutsch-polnische Zusammenarbeit in Gleiwitz. Diese erfolgreiche Institution ist von einer Schließung bedroht. Gewiss, es darf nicht verschwiegen werden, dass sich eine in die Hunderttausend gehende Summe an Schulden angehäuft hat. Diese seien durch zu weitgesteckte Planungen, zum Beispiel eine Nebenstelle in Oppeln, ausgelöst worden. Aber Schuld trägt auch die Umorganisation einer finanziellen Unterstützung nicht mehr unmittelbar aus Quellen der Bundesrepublik Deutschland, sondern durch Gelder der Stiftung Schlesien in Oberschlesien und deren Autonomie. ● Sejm-Abgeordneter Henryk Kroll (über den deutschen Vornamen und ihn zu verwenden hat es Protest gegeben!) und der 2005 gestorbene sehr tüchtige Leiter der Gleiwitzer Einrichtung Thaddäus Schäpe, hatten ein Verhältnis der Spannung. Außerdem gibt es einen ständigen Konflikt zwischen den Sejm-Abgeordneten und Professor Gerhard Bartodziej, Senator a.D., der als Vorsitzender des Trägervereins für Gleiwitz sein Amt hat. Peinlich, dass persönliche Aversionen darüber bestimmen, ob eine so wichtige und notwendige Arbeit eines Brückenbaues in der Republik Polen für die deutsche Minderheit im Augenblick nicht nur behindert wird, sondern ganz zusammenzubrechen droht. ● Das stolze, selbstzufriedene Ich des polnischen Staatspräsidenten Lech Kaczynski. Aus den vielen Interviews, die der neue polnische Staatspräsident deutschen Journalisten im Zusammenhang mit seinem Zwei-Tage-Aufenthalt in Berlin gegeben hat, lässt sich ablesen: Ich, und das soll heißen, wir Polen haben zwei ewige Gegner, ja Feinde, und das sind die Deutschen und die Russen. Beide Völker und Regierungen haben das zu tun, was wir wünschen. Aktuell bedeutet das: kein Zentrum gegen Vertreibungen und keine Gasleitung durch die Ostsee. Was nun Deutschland betrifft: „Umsiedlungen sind sicher etwas Schlechtes, aber nicht so schlimm wie die Bombardements von Großstädten“. Hier ist Widerspruch die Antwort, denn beides ist menschenmordend, die Vertreibung nicht minder ein Verbrechen als das Bombardement der Städte. Vertreibung, dieses Wort, diesen Begriff kennt 3 der polnische Staatspräsident nicht. Zum Zentrum gegen Vertreibungen: hier erwartet Kaczynski ein geschlossenes Nein aller politischen Parteien, aber das gebe es bis heute nicht. Kurzformel: die Deutschen haben das zu leisten, was wir Polen für richtig halten. ● Polens Europa-Kurs. Rückblickend auf die Besuche von Lech Kaczynski in Paris und Berlin schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ in München: „Der Präsident bekennt sich also nur zu Europa, wenn es Polen nützt. Wenn Kaczynski überhaupt einen Europa politischen Kurs verfolgt, dann ließe sich der zusammenfassen: viel bekommen, nichts geben und viel verhindern.“ ● Eine Lawine losgetreten. Der soeben zum Kardinal ernannte Erzbischof von Krakau, Stanislaw Dziwisz, zuvor Jahrzehnte in Rom die rechte Hand von Papst Johannes Paul II., fordert eine Aufklärung über das Verhalten des polnischen Klerus während der kommunistischen Diktatur. In der deutschen Presse lauteten die Überschriften „Kirchenskandal in Polen“, „Priester sollen ihre Glaubensgenossen ausspioniert haben“, „Spitzel unter Brüdern“. Es war zu lesen, dass man mit einer Zahl von 15 Prozent derartiger Zuarbeiter innerhalb der katholischen Kirche Polens für die kommunistische Staatspartei während der 40 Jahre der Diktatur rechne. Die polnische Bischofskonferenz erklärte bereits: „Wir bitten vor allem jene um Vergebung, die aus diesem Grund Leid und Unrecht erlitten haben“. ● „Volk der Helden und Opfer“, so das „romantische Selbstbild der polnischen Rechten, das nach den polnischen Teilungen im 19. Jahrhundert entstanden ist“. Ein Zitat aus einem Bericht von Thomas Urban aus Warschau in der „Süddeutschen Zeitung“. An diesem Bild darf nicht gerüttelt werden, eine Vorstellung von „guten Deutschen“, die die Verantwortung für den Krieg und seine Folgen anerkennen“, darf es nicht geben“. Ferner heißt es: „Adam Krzeminski, Deutschland-Experte der liberalen Zeitschrift ‚Polityka’ empfiehlt seinen Landsleuten immer wieder, die deutschen Bemühungen um Vergangenheitsbewältigung zu würdigen. Krzeminski wird deshalb vom nationalistischen Sender ‚Maryja’ ausgepfiffen“. Es ist derselbe Sender ‚Maryja’, der Lech Kaczynski als Staatspräsidenten propagandistisch empfohlen hat. SN Schlesische Gedenktage 2006 27. April 1956, Nürnberg 50. Todestag von Constantin von Collande – Maler und Graphiker – aus Kreis Militsch-Trachenberg Teil 5 folgt POLITIK / LESERBRIEFE 4 Leserbriefe Minderheitengesetz (zu SN 2 und 4 / 2006) Kritisches zum Minderheitengesetz Sie berichteten in den SN 2 und 4 / 2006, dass keine von den 28 Gemeinden, in denen es laut Minderheitengesetz möglich ist, die Zweisprachigkeit einzuführen, die notwendigen Verwaltungsmaßnahmen ergriffen hat, und dass nicht viele von den 28 Gemeinden einen Antrag gestellt haben. Hiermit informieren wir Sie, dass am 30. Juni 2005 der Gemeinderat unserer Gemeinde beschloss, einen Antrag auf die Einführung der deutschen Sprache als Hilfssprache zu stellen. Am 25. Januar 2006 wurde unsere Gemeinde offiziell als Gemeinde, in der man die deutsche Sprache als Hilfssprache benutzen kann, eingetragen. Unsere Gemeinde hat auch vor, doppelte Ortstafeln einzuführen. An unserem Gemeindeamt hängen außer den polnischen Amtstafeln auch deutschsprachige Tafeln. Helena Rogacka Bürgermeisterin der Gemeinde Chronstau Das vor einem Jahr vom polnischen Parlament beschlossene Minderheitengesetz ruft Kritik hervor! Hier einige Beispiele: Im Art. 5 des Gesetzes, wird „die Anwendung von Mitteln verboten, die die Assimilierung der zur Minderheit gehörenden Personen zum Ziele hat, wenn diese Mittel gegen ihren Willen angewandt werden.“ Mit anderen Worten: die zur Minderheit gehörenden Personen dürfen dennoch assimiliert werden, wenn sie dagegen nur keinen Einspruch erheben, diese Mittel nicht allzu drastisch zu spüren bekommen, sie nicht bemerken oder sich dagegen widersetzen oder am besten, wenn sie überhaupt keinen diesbezüglichen Willen bekunden würden. Die Art. 10 und 13 des Gesetzes regeln das Problem der doppelsprachigen Ortsschilder und des Gebrauchs der Minderheitssprache als Amtssprache; aber bevor diese Artikel umgesetzt werden könnten, müsste vorerst ein Zustimmungsbeschluss der Mehrheit des jeweiligen Ge- Postkommunistischer polnischer Funktionär: Deutsche Frauen vergewaltigen Rotarmisten … Den von der deutschen Kommunistin Klara Zetkin propagierten „Weltfrauentag“ am 8. März nahm der Vize-Oberbürgermeister von Stolp, der Postkommunist Andrzej Obecny, zum Anlass, um zu verkünden, dass deutsche Frauen beim Einmarsch der Sowjetarmee, deren Soldaten „zur Prostitution nötigten“. Das empörte gar die nationalistisch-katholische „Liga Polnischer Familien“ (LPR), die bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag stellte. Der Kommunalpolitiker bezeichnete dies als „historische Wahrheit“. Obecny belehrte die Zeitung „Glos Pomorza“ (Stimme Pommerns), die über Vergewaltigungen in der Otto-Kirche berichtet hatte, wohin sich viele deutsche Frauen geflüchtet hatten. Die „Liga“ erklärte darauf hin, dass just am 8. März die sowjetische Soldateska die Stadt in Brand setzte und das Morden und Vergewaltigen begann. Jetzt redet sich der Vize-OB heraus, dass er eine Arbeit polnischer Historiker zugrunde seiner Äußerungen legte und dabei Stolp mit Breslau verwechselte. Es meldete sich Prof. Teresa Kulak von der Universität Breslau zu Wort: „Die Soldaten der Roten Armee hatten die Erlaubnis zur Vergewaltigung der Frauen in allen deutschen Gebieten und taten dies in jeder eroberten Stadt. „Natürlich habe es auch Fälle gegeben, wo deutsche Frau- en freiwillig ein Verhältnis mit Rotarmisten hatten, „um zu überleben.“ Auch das größte bürgerliche Blatt Polens „Rzeczspospolita“ (Die Republik) in Warschau widmete der Sache einen kritischen Dreispalter. Aus ihm geht hervor, dass bis nach der „Wende“ in Stolp der 8. März auch als „Tag der Befreiung“ durch die Sowjetarmee abgefeiert wurde. Dies mit sowjetischer Beteiligung. In diesem Zusammenhang wird an die Stalinära in Oberschlesien erinnert. In einigen oberschlesischen Städtchen wählte am „Weltfrauentag“ der städtische Parteisekretär jene Frauen und Mädchen aus, die beim Einmarsch der Sowjets von Schlesische Nachrichten 8/2006 meinderates gefasst werden: wie kann aber dieser zustande kommen, wenn die Minderheit kaum 20 % der Gemeindebevölkerung ausmacht (derselbe Proporz herrscht im Gemeinderat) ? ! Gerechter und den Minderheiten entgegenkommend wäre es, wenn diese Artikel bloß aufgrund der gesetzlichen 20-Prozent-Klausel angewendet werden könnten ohne den unsicheren Beschluss der Mehrheit der Ratsmitglieder zu erhoffen! Laut des Gesetzes (Art. 23, 24) soll über die Minderheiten begutachtend und beratend ein gemeinsamer Ausschuss der Regierung und der nationalen und ethnischen Minderheiten wachen; dieser Ausschuss besteht aus den Vertretern von zehn Ministerien und drei anderen hohen staatlichen Organen! Dass diese große Zahl der ministeriellen Vertreter im Ausschuss zu einer riesigen Bürokratisierung bei der Abwicklung der Angelegenheiten der Minderheiten führen würde, unterliegt keinem Zweifel. Dieser Fragenkomplex dürfte ehrlicherweise nur von e i n e m Ministerium geregelt werden. Die Zahl der deutschen Gemeinden macht kaum etwas über 1 / 100 aller polnischen Gemeinden aus – und so ein großer Aufwand an Bürokratie … Erhard Bastek, Beuthen O/S diesen vergewaltigt wurden. Sie mussten just am „Weltfrauentag“ Kränze auf den Graäbern der Rotarmisten niederlegen!!! Ergänzt sei, dass massenweise auch Polinnen von der Sowjetsoldateska dieses Los der Vergewaltigung erleiden mussten. Darüber schrieb bereits in den 50er Jahren im Londoner Exil der Schriftsteller Roman Orwid-Bulicz im Buch „Wenn Morgen der Krieg beginnt“. Darüber schrieb auch die postkommunistische „Polityka“ (Warschau), dass Sowjetsoldaten noch lange nach dem II. Weltkrieg in der Industriegroßstadt Lodz unter den Textilarbeiterinnen „hausten“, bis dann täglich ein Sowjet auf Nimmerwiedersehen verschwand. Und: Eine polnische Sozialistin meinte erst unlängst, dass alles in Polen, was Röcke trug, den nächsten Baum suchte, wenn Rotarmisten auftauchten … Joachim Georg Görlich (SN) Resolution Anlässlich des Aufmarsches türkischer Nationalisten in der Berliner Innenstadt erklärt die gleichzeitig tagende Bundesversammlung des Bundes der Vertriebenen: Reaktionäre türkische Kräfte haben in Berlin ein verheerendes Signal für Menschenrechtsverletzungen und die Leugnung von Vertreibungen und Völkermord gesetzt. In einem menschenverachtenden Ausmaß werden sie durch die systematisch geplanten Massaker an den Armeniern im Jahre 1915 bis hin zur Negierung umgedeutet. Die Bundesversammlung des Bundes der Vertriebenen stellt sich solidarisch auf die Seite der Opfer jeder Vertreibung, jeder Flucht und jedes Völkermords; heute insbesondere an die Seite der Armenier. Mit der Erfahrung des eigenen Leides können wir mitempfinden, was es für die Opfer bedeuten muss, wenn dem eigenen Schicksal keine Empathie und keine Wahrhaftigkeit entgegengebracht wird. Schlesische Nachrichten 8/2006 POLITIK / ZEITGESCHEHEN BdV Nordrhein-Westfalen sieht mutig in die Zukunft Hans-Günther Parplies und Armin Laschet Hans-Günther Parplies bestätigt Minister Laschet: Spätaussiedler sind willkommen Mit Mut und Optimismus kann der BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen in die Zukunft sehen. Bei der Landesdelegiertenversammlung gab es zunächst Lob vom teilnehmenden nordrhein-westfälischen Integrationsminister Armin Laschet, gute Nachrichten überbrachte auch Ministerialrat Johannes Lierenfeld aus der Staatskanzlei, der die Wiederaufnahme der Förderung des Landes für das ostdeutsche Kulturerbe ankündigte. Am Nachmittag bestätigten die Delegierten den Landesvorsitzenden Hans-Günther Parplies mit überwältigender Mehrheit im Amt und wählten zugleich drei Kandidaten unter dreißig Jahren in den Landesvorstand. „Deutschland braucht ein kinder- und familienfreundlicheres Klima. Nur dann werden sich wieder mehr junge Menschen für ein Leben mit Kindern entscheiden. Als Vorbild können uns hier die Zugewanderten – vor allem auch die Rußlanddeutschen – dienen, denn sie wissen, dass Familie Freude macht“, erklärte Integrationsminister Armin Laschet in seinem Grußwort zu Beginn der Landesversammlung in Düsseldorf. Der Minister betonte die Bedeutung von Aussiedlern für unsere Gesellschaft. Laschet unterstrich dabei auch die langjährige, vorbildliche Arbeit des Bundes der Vertriebenen. Der Minister sicherte zu, dass sich die Landesregierung auch weiterhin für die Belange des BdV bei der Integration der Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler einsetzen werde. Eine beachtliche Bilanz der Arbeit aus den letzten Jahren konnte der Landesvorsitzende Hans-Günther Parplies in seinem Rechenschaftsbericht ziehen. Dabei stellte er die Situation nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen besonders heraus. „Unsere Arbeit wird seit dem Regierungswechsel von einem ganz neuen Politikgefühl gestützt“, kennzeichnete der Landesvorsitzende die Situation im größten Bundesland. Die langjährige Überzeugungsarbeit in Parlament und Verwaltung trage nun Früchte. Das ost- und sudetendeutsche Kulturerbe sei jetzt auch organi- satorisch und administrativ dort angesiedelt, wo es inhaltlich schon immer seinen Platz gehabt habe, nämlich in der Abteilung für die allgemeine Kulturpolitik. Das werde sich nun auch in der Förderung der ostdeutschen Kultur bemerkbar machen. Die Landesregierung habe die wichtigsten Zusagen gegenüber den Vertriebenen eingehalten, es gelte nun die neuen Spielräume und die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. „Sehen wir mit Mut und Optimismus in die Zukunft“, rief Parplies den Delegierten zu und forderte die Delegierten aus den 59 Kreisverbänden, 15 landsmannschaftlichen Landesgruppen und vier außerordentliche Mitgliedsverbänden dazu auf, die gegebene Situation zu nutzen, die eigene Arbeit neu zu festigen, der jungen Generation eine Chance zu geben und zuversichtlich und positiv gestaltend an die Aufgaben heranzugehen. Mit überwältigender Mehrheit wurde Hans-Günther Parplies, den die Bundes- 5 versammlung nur eine Woche zuvor ebenso überzeugend als Vizepräsident bestätigt hatte, erneut zum Landesvorsitzenden gewählt. Auch bei den stellvertretenden Vorsitzenden gab es keine Überraschungen. Für den aus beruflichen Gründen ausscheidenden Hagen Jobi wählte die Versammlung den rußlanddeutschen Dr. Heinrich Neugebauer, Krefeld, mit einem auffallend guten Ergebnis in den geschäftsführenden Vorstand. Damit setzten die Delegierten ein deutliches Signal, sind doch die Deutschen aus Rußland erstmalig in der über fünfzigjährigen Geschichte des Landesverbandes nun auch im engeren Vorstand vertreten. Heinrich Neugebauer versieht das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden gemeinsam mit Roswitha Möller, Münster, und Rüdiger Goldmann, Düsseldorf. Mit einem herausragenden Ergebnis wurde der Schatzmeister, Rainer Schwandt, Mönchengladbach, gewählt, dessen Konsolidierungskurs damit eine deutliche Stärkung erfuhr. Mit Eleonora Faust, David Bergius und Michael Weigand zeichnete die Versammlung drei junge Kandidaten mit ihrem Vertrauen aus und folgte bereitwillig dem Appell des Landesvorsitzenden, der jungen Generation eine Chance zu geben. Beauftragter für die junge Generation wird nur einer der drei sein, die beiden anderen werden sich in die inhaltliche Arbeit stürzen. Damit hat die Landesversammlung nicht nur ein wichtiges Signal gegeben, sondern einen großen Schritt im Blick auf den Generationswechsel im Verband getan. Mit Mut, Zuversicht und Optimismus gehen die Delegierten in die kommenden Jahre. Dieses Signal setzten auch die in die Zukunft gerichteten Anträge, die von die Versammlung einstimmig beschlossen wurden. (Die Texte sind im Internet unter www.bdvnrw.de abrufbar). Sie beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit der Bildungspolitik, der Volksgruppenproblematik und den Deutschen aus Rußland und weisen damit in die Zukunft. Markus Patzke Nachrichten aus Görlitz Aus der Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz ✍ Görlitzer Schülerin darf mit der Philharmonie spielen. Judith Wehrle hat gezeigt, dass sie die beste Nachwuchs-Holzbläserin ist. Sie belegte den ersten Preis beim Regionalausscheid „Jugend musiziert“. Danach wurde sie als Beste zum Vorspiel um den Jugend-Europera-Förderpreis nach Hoyerswerda geschickt. Sie spielte auf der Querflöte den ersten Satz aus Concerto g-moll von Johann Quanz und den dritten Satz aus der Suite op. 116 von Benjamin Godard. Auch hier war sie die Beste und so wird sie, der Tradition folgend, am 23. April 2006 beim Eröffnungskonzert der Hoyerswerdaer Musikfesttage mit der Neuen Lausitzer Philharmonie musizieren. ✍ Heiliges Grab zieht an. Das Kulturhistorische Museum Görlitz präsentiert gegenwärtig die Geschichte und Ge- schichten vom Heiligen Grab der Neißestadt in Brüssel. Aus der eigenen Sammlung des Museums und aus Beständen des Görlitzer Ratsarchivs und der Oberlausitzischen Bibliothek können sich die Besucher wertvolle Archivalien ansehen. Auch hochkarätige Leihgaben der Evangelischen Kulturstiftung sind zu sehen. ✍ Herberge zum Heiligen Grab. In einem einstigen Gasthof am Obersteinweg sollen eine Herberge für Pilger und ein Therapiezentrum entstehen. Den Mut zu dieser Sanierung hat Eveline Krug. Wo heute Ruinen stehen, möchte Eveline Krug an jene Geschäftigkeit anknüpfen, die hier Anfang des 20. Jahrhunderts in Haus und Hof gewesen sind. Hier soll die Herberge „Zum Heiligen Grab“ entstehen. Die Jacobsmuschel am Fassadenrand soll dem Pil- >>> ZEITGESCHEHEN / LM SCHLESIEN 6 >>> ger anzeigen, dass er hier auf dem Weg nach Santiago de Compostela ist. Bis zum Kulturhauptstadt-Jahr will Eveline Krug mit der Sanierung fertig sein. ✍ Der historische Postplatz entsteht am anderen Neißeufer. Im vergangenem Jahr gruben hier noch Archäologen nach Schätzen vergangener Zeit, nun sind die Tiefbauer am Werk. Gleich hinter der Dreiradenmühle auf polnischer Seite entsteht eine Tiefgarage. Die vorbereitenden Arbeiten laufen bereits. Danach soll rund um die Postmeilensäule der alte Postplatz neu entstehen, mit Geschäften im Erdgeschoss und Wohnungen darüber. ✍ Von Chabarowsk nach Görlitz. Pädagoginnen und Psychologinnen aus Russland informierten sich über die Jugendarbeit in Görlitz. Jugendhilfe im Fernen Osten, Chabarowsk ist 12 500 Kilometer von Görlitz entfernt, sei aber auch nicht viel anders als bei uns, meinte die Leiterin der Gruppe Irina Tajenrowa. Die sechs russischen Gäste arbeiten in einem Jugendhilfezentrum. Nach ihrer Ankunft in Frankfurt am Main erhielten sie Einblick in die Arbeit von Streetworkern in Frankfurt und Dresden, ehe sie nach Görlitz kamen. In Görlitz besuchten sie den Club der Scultetusschule, das Förderschulzentrum und die Freie Evangelische Grundschule. Sie führten auch ein Gespräch mit einem Jugendrichter. „Da stießen zwei Welten aufeinander“, meinte dazu der Betreuer der Gruppe Enno Deege, ein einheitliches Jugendrecht gebe es in Russland noch nicht. Sie würden viele Anregungen mit nach Haus nehmen, meinte Irina Tajenrowa. ✍ „Eine Flagge für Tibet“ hisste Oberbürgermeister Joachim Paulick zusammen mit Tierparkdirektor Axel Gebauer .am Görlitzer Rathaus. Damit sollte Solidarität mit Tibet gezeigt werden. Hintergrund ist eine parteiübergreifende Resolution des Bundestages, an der sich seit 1996 eine ganze Reihe von Kommunen beteiligen. Görlitz ist zum zweiten Mal dabei. Immerhin haben die Görlitzer ein ganz besonderes Verhältnis zu Tibet. Entsteht doch im Naturschutz-Tierpark derzeit ein tibetisches Dorf nach originalem Vorbild. Und dass zwei Yaks (langhaariges Rind) bei der Flaggenhissung zuschauten, ist für Deutschland sowieso einmalig. ✍ Ein neuer Kammweg durch die Euroregion führt vom Sommer an von Hinterhermsdorf in der sächsischen Schweiz zunächst über tschechisches Gebiet, dann durch den Naturpark „Zittauer Gebirge“ und weiter auf tschechischer Seite bis nach Spindlermühle. Ein kleines Wegstück, der Abschnitt vom neuen Grenzübergang Kleiniser bis zum Grenzübergang Jakobsthal/Harrachsdorf im Isergebirge führt er über polnisches Gebiet. Das Besondere an diesem Kammweg: Auf seiner ganzen Länge gibt es jeweils eine Trasse für Wanderer, eine für Radfahrer und einen Skiwanderweg. Die Trasse soll durch ein einheitliches Logo gekennzeichnet werden.. Die interessanteste Wegeverbindung ist bei Radlo im Isergebirge eine Fußgängerbrücke über einen Taleinschnitt der Landstrasse nach Gablonz. Im nächsten Schritt sollen jetzt auch touristische Angebote für die Wanderroute erarbeitet werden. Einbezogen werden dann auch Beherbergungsstätten. BUNDESMITARBEITERKONGRESS der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V. Wichert-Haus in Görlitz Stiftung Wichernhaus, Johannes-Wüsten-Straße 23, 02826 Görlitz Sonntag, den 28. Mai 2006 Weitere Auskünfte: Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien, Nieder- und Oberschlesien e.V., Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel.: 0 22 44 – 9 25 90, Fax: 0 22 44 – 92 59 290 Teilnehmer des Bundesmitarbeiterkongresses müssen grundsätzlich Mitglied der Landsmannschaft Schlesien sein. Für die Teilnahme ist eine schriftliche Anmeldung über die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien erforderlich. Einlass nur mit Einlasskarten, die von der Bundesgeschäftsstelle namentlich herausgegeben werden. Schlesische Nachrichten 8/2006 Wer betreut zukünftig die Schlesischen Heimatstuben? Das Präsidium des Schlesischen Kreis-, Städte- und Gemeindetages (SKSG) kam zu einer Sitzung zusammen, um über die nächste Jahresversammlung zu beraten. Sie soll am 7. und 8. Oktober 2006 in Görlitz stattfinden. Das wichtigste Thema wird dabei die Eröffnung des Schlesischen Museums im Schönhof sein, dessen Funktion der Kulturreferent für Schlesien, Dr. Michael Parak, den Delegierten erläutern wird. Ein weiteres Thema wird die Möglichkeit einer Einzelmitgliedschaft im SKSG sein, denn zur Zeit ist der SKSG eine Arbeitsgemeinschaft schlesischer Heimatkreisgruppen. Beim SKSG haben sich aber eine ganze Reihe von „Mitstreitern“ gemeldet, die an der deutsch-polnischen Verständigungsarbeit, die der SKSG verfolgt, sich beteiligen möchten. Das allerdings muss noch satzungsmäßig möglich gemacht werden. Ein weiteres Thema der nächsten Jahresversammlung wird die Sicherung der schlesischen Heimatstuben mit ihren Sammlungen sein. Zur Zeit hat der SKSG in Zusammenarbeit mit der Liegnitzer Sammlung Wuppertal an alle Heimatkreisgruppen eine Anfrage gerichtet, wie ihre Heimatsammlungen auch in Zukunft gesichert werden können. An vielen Patenstädten entstanden nach der Vertreibung schlesische Heimatstuben mit schlesischem Kulturgut, dass aus Schlesien gerettet werden konnte. Viele Jahre lang betreuten Vertriebene diese Heimatstuben, die bei den Patenstädten eingerichtet worden waren. Diese Betreuung leidet heute oft daran, dass die Betreuer zu alt geworden sind oder starben. So wurden eine ganze Reihe von Heimatstuben geschlossen. Wo soll das Sammelgut weiterhin aufbewahrt werden? Der SKSG appelliert an die Heimatgruppen, auch an die, die nicht im SGSK zusammen geschlossen sind, die Fragebögen an Dr. Gerhard Kaske, Flämingstraße 20, 45770 Marl ausgefüllt zurückzuschicken (Tel. 0 23 65 / 3 23 59, Fax 0 23 65 / 20 34 38) Abschließend zogen die Präsidiumsmitglieder eine Bilanz der Jahresversammlung 2005 in Lubowitz. Diese Bilanz war ausgesprochen positiv, wenn man sich auch mehr Beteiligung der Deutschen Freundschaftskreise in Oberschlesien an der Tagung gewünscht hätte. Jutta Graeve Beilagenhinweis In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage des Archiv-Verlages. Wir bitten unsere Leser um gefällige Beachtung. Schlesische Nachrichten 8/2006 LM SCHLESIEN / SCHLESISCHE JUGEND Ostern, Fest der Freude und Zuversicht Ostern, von der germanischen Göttin Ostara abgeleitet, ist nicht nur eines der ältesten germanischen und christlichen Feste, sondern auch Fest der Freude über die aus langem Winterschlaf erwachende Natur. Mancher von unseren älteren Landsleuten mag sich noch an seine Kindertage in der alten schlesischen Heimat erinnern, als die schönen alten Bräuche zur Osterzeit noch sehr lebendig waren. Viele dieser Bräuche sind alten germanischen Ursprungs und wurden vom Christentum nur häufig umgedeutet. So versprach das Schöpfen des Osterwassers durch junge Mädchen bei Sonnenaufgang heilende Wirkung. Auch die überall lodernden Osterfeuer hatten eine tiefe Symbolkraft, wie der noch heute im westfälischen Lügde erhaltene Brauch, mit Stroh umwickelte Feuerräder als Zeichen der wiederkehrenden Sonne zu Tal rollen zu lassen. Damals wie heute waren und sind der Hase und das Ei Symbole der Fruchtbarkeit, auch wenn sich viele Menschen der ursprünglichen Bedeutung kaum noch bewußt sind. Noch heute ist es in Franken üblich, die Brunnen mit buntbemalten Ostereiern liebevoll zu schmücken und fränkischen Siedlern verdanken wir im schlesischen Kreise Frankenstein auch die Sitte des Osterreitens mit festlich geschmückten Pferden um die Dorfgemarkung. Dieser Brauch sollte wie das Stecken von Kreuzen in die sprießende Saat günstige Witterung und gutes Wachstum bewirken. In katholischen Gemeinden kannte man die Weihe der Palmwedel (Weidenkätzchen) und steckte sie daheim zum Schutz gegen Krankheit und Unheil an Kruzifixe und Spiegel, während sie, an den Viehställen angebracht, die Abwehr böser Geister verhießen. Wenn auch vieles von den schönen alten Bräuchen untergegangen ist, so blieb uns doch auch manches erhalten. Geblieben ist auch die Freude an der wärmenden Sonne und am steigenden Licht, am ersten jungen Grün und dem erwachenden Gesang der Vögel. Ostern ist Neubeginn, Glaube und Zuversicht. Und diese Zuversicht beflügelt auch uns als Schlesische Jugend in unserer Arbeit für das Jahr 2006. Seit Amtsantritt des neuen Bundesvorstands Mitte vorigen Jahres sind vier neue Landesverbände in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen-Niederschlesien ent- Sommersingen in Uttenreuth Trotz regnerischen Wetters waren vormittags am Sonntag Laetare, den 26. März 2006 wieder Enkel aus schlesischen Familien mit ihren bunt gebänderten „Sommerstecken“ mit Eltern und Großeltern unterwegs, um bei Bürgern aus der Verwaltungsgemeinschaft Uttenreuth den schlesischen Brauch des „Sommersingens“ fortzuführen. Oft hatten ihre Großeltern diesen Brauch noch selber in der Heimat ausgeübt. Seit mehr als 35 Jahren besuchen die „Sommersingkinder“ jedes Jahr schlesische Familien und Mandatsträger aus der Politik. In diesem Jahr sangen sie u. a. bei Frau Christa Matschl (siehe Bild), der Landtagsabgeordneten unseres Stimmkreises und Vertriebenensprecherin der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag mit den bekannten Liedern, wie „Rot Gewand, rot Gewand, schöne grüne Linden …“, „Summer, Summer, Summer, ich bin a kleener Pummer …“, „Trarira! Der Frühling ist nun da!“, „Die Vögelein die singen …“, den Frühling herbei. Anschließend erhalten die Kinder als Belohnung Naschwerk, Obst und oft auch ein paar Münzen. standen. Auch die im Weihnachts-Rundschreiben angekündigte Zusammenarbeit mit anderen Jugendverbänden kann sich sehen lassen. Neben dem BJO Bund Junges Ostpreußen arbeiten wir intensiv mit der rußlanddeutschen Jugend zusammen und leisten besonders in Niedersachsen sehr wichtige Integrations- und Bildungsarbeit. Zur Zeit planen wir neben dem Aufbau eines Bildungswerkes ein eigenes Seminar- und Jugendbegegnungszentrum. Unbestrittener Höhepunkt dürfte am 30. Juni unser großes Sommerfest in Sachsen-Anhalt werden. Dazu sind alle schlesischen und befreundeten Jugendgruppen eingeladen und ein vielseitiges Rahmenprogramm geplant. Außerdem kümmern wir uns in Schlesien um die Wiedererrichtung des Schillerdenkmals in Haynau und wollen den deutschen Friedhof in Schömberg am Rabengebirge instandsetzen. Wir unterstützen außerdem ein ähnliches Projekt in Ebersdorf / Grafschaft Glatz, das von einem umfangreichen Freizeit-, Kultur- und Sportprogramm begleitet wird. Für die Sommerferien bieten wir außerdem eine interessante Ferienfreizeit für Kinder und Jugendliche in der Tucheler Heide an. Dank Ihrer bisherigen Unterstützung, liebe schlesischen Landsleute, können wir zuversichtlich in das Jahr 2006 blicken. Mit dieser Gewißheit wünscht die Schlesische Jugend Ihnen und Ihren Lieben ein recht frohes und gesundes Osterfest. G. Kresse Schlesische Jugend Bundesgruppe OSTERN Der Auferstandene Gekreuzigte St. Hedwig Universitäts- und Priesterseminarkirche in Oppeln/Oberschlesien Halleluja! Des Todes starker Überwinder entsteigt der dunklen Grabesnacht … Wird demnächst in allen christlichen Kirchen erschallen und an das Geheimnis unseres Glaubens erinnern. Sehr oft werden wir dann in Gedanken in unserer Heimat Schlesien weilen und uns des Osterfestes daheim erinnern … Ostern feiern mit der Familie und in unserer christlichen Kirche bedeutet für uns, dass wir an den Auferstandenen glauben. 7 LM SCHLESIEN / LANDSLEUTE 8 Nachrichten aus der Bundesgeschäftsstelle Am 31. März 2006 hat Frau Iris StöberPütz ihre Tätigkeit in der Bundesgeschäftsstelle aus privaten Gründen beendet. Wir bedauern diese Tatsache sehr, weil wir mit dem Ausscheiden von Frau Stöber-Pütz eine Mitarbeiterin verloren haben, die seit 1983 erst aushilfsweise und seit 1991 als Festangestellte ihre Arbeit für Schlesien und die Landsmannschaft Schlesien in der Bundesgeschäftstelle – sehr oft über den üblichen Dienstrahmen hinweg – gewissenhaft verrichtet hat. Frau StöberPütz, die zu ihrem in Italien beruflich tätigen Ehemann gezogen ist, danken wir für die langjährige und vor allem sehr gute Zusammenarbeit. Schlesien beschäftigt, ist bestens bekannt, da ihr bisher die Betreuung der „Schlesischen Nachrichten“ oblegen hat. Die Genauigkeit und die gewissenhafte Arbeitsweise, die bisher ihren Arbeitseinsatz gekennzeichnet haben, wird sie bestimmt, dessen sind wir uns sicher, auch in ihrem neuen landsmannschaftlichen Wirkungskreis uneingeschränkt anwenden. Als „neue Dame im Team“ der Bundesgeschäftsstelle ist ab dem 1. April 2006 Frau Gertrud Bunzel im Einsatz. Sie hat die bisherigen Aufgaben von Frau Die Aufgabenbereiche, denen bisher Frau Stöber-Pütz nachgegangen ist, hat ab dem 1. April 2006 Frau Cäcilie Langschwager übernommen. Frau Langschwager, seit 1991 in der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesische Nachrichten 8/2006 Die Schlesier auf Mookließlwanderung Auf dem Programm der Landsmannschaft Schlesien Iserlohn stand für Februar die seit mehr als 15 Jahren stattfindende Mookließlwanderung. Es herrschte nach tagelangem grauen Winterwetter, das schon sprichwörtliche „Lobewetter“ (nach unserem Vorsitzenden Walter Lobe), als wir uns am Seiler See trafen. Mit ca. 40 Wanderfreudigen ging es über den Seilerseedamm an der Quelle entlang den Seilerwald hinauf. Oben auf einem freien Platz angekommen, zauberte unser Liedersänger Bernd Winkler eine Ziehharmonika aus seinem Rucksack und stimmte ein Waldlied an, weitere Volkslieder folgten. Nach 1 1/2 Stunden Wanderzeit erreichten wir pünktlich unser Ziel, die Mensa im BITS-Gelände, wo schon weitere 20 unserer Landsleute auf uns warteten. Wir stärkten uns in gemütlicher Runde mit Kaffee, Berliner Ballen und Streuselkuchen. Zwischendurch wurde gesungen und lustige sowie beschauliche Wortbeiträge in schlesischer und oberschlesischer Mundart gehalten. Reinhilde Gläser BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB wiedergewählt Frau Gertrud Bunzel Frau Cäcilie Langschwager Langschwager im Bereich der „Schlesischen Nachrichten“ übernommen. Wir wünschen Frau Bunzel viel Spaß bei der Arbeit. Damian Spielvogel Bundesgeschäftsführer BdV-Präsidentin Erika Steinbach MdB ist heute auf der Bundesversammlung in der Hessischen Landesvertretung in Berlin wiedergewählt worden. Zu Vizepräsidenten wurden gewählt: Adolf Fetsch, Wilhelm von Gottberg, Hans-Günther Parplies, Helmut Sauer (Salzgitter), Albrecht Schläger und Matthias Sehling. Zu weiteren Präsidialmitgliedern wurden gewählt: Oliver Dix, Alfred Herold, Christian Knauer, Jakob Laub, Klaus Moerler und Dr. Wolfgang Thüne. Die Präsidentin des Frauenverbandes im BdV, Sibylle Dreher und der Präsident des Bauernverbandes der Vertriebenen, Christian Walter, gehören dem Präsidium kraft Amtes an. SN Marientag 2006 Verabschiedung von Frau Iris Stöber-Pütz (2.v.l.). Weiter zu sehen sind (v.l.) Damian Spielvogel, Gisela Käufer und Cilly Langschwager In der katholischen Pfarrvikare in Detmold/Westfalen wird in diesem Jahr am Samstag, dem 20. Mai um 14.30 Uhr der schlesisch-ostdeutsche Marientag beginnen: In den schönen alten Marienliedern begegnen wir der Mutter Gottes in einer Maiandacht in der St. Marien Kirche (Bergstr. 36) Festprediger ist Pastor Achim Hoppe, 34 Jahre alt, aus Paderborn. Seine Mutter stammt aus der Grafschaft Glatz. Nach dem Eucharistischen Segen findet ein gemütliches Zusammensein im Pfarrheim mit schlesischen Kuchenspezialitäten statt. SN Schlesische Nachrichten 8/2006 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN / LANDSLEUTE Altvater-Turm-Verein arbeitet erfolgreich Das Jahr 2005 brachte den Verein seinem gesetzten Ziel, der Vollendung des neuen Altvaterturmes, ein großes Stück näher. 579 Ortsgedenkplatten schmücken die ElisabethenKapelle, weitere 19 sind in Arbeit. Nur wenige Plätze sind noch frei. 77 Holzwappen für die Ausschmückung der Gasträume sind bestellt. Im Treppenhaus können zwölf Doppelwappen, Heimat- und Patenstadt besichtigt werden. An der Außenfassade erinnern sechs Tafeln an die schlimmsten Ereignisse von 1945/46, sechs weitere Tafeln sind in Arbeit. 2005 wurde die Tafel zum Gedenken an die vielen Opfer an der Elbebrücke in Außig, und die Tafel der in den Ostrauer Kohlengruben umgekommenen Landleute in die Nischen der Außenfassade eingebaut. Sechs Museumsräume werden z. Zt. eingerichtet, für sechs weitere werden Spenden gesammelt: für Ost- und Westpreußen mit Danzig, Memelland und Pommern, für Schlesien, Böhmen, Nordmähren, Sprachgebiete Balkan und den Museumsraum des Thüringer Waldvereines. 23 Tafeln der einst deutschen Siedlungsgebiete sind im Sockel der Kapelle angebracht. Für die Ehrenhalle im obersten Geschoss sind 167 Votivkacheln bestellt und verlegt. (...) 2005 bestiegen 30.000 Menschen den Turm, ca. 10.000 weitere besuchten die Gaststube des Turmes. Ab 2006 werden wir unser Altvaterfest immer am ersten Wochenende im August feiern. Wir laden herzlich dazu ein. Machen Sie aus diesem Wahrzeichen der Heimat eine echte Begegnungsstätte. Telefonnummer des Altvaterwirtes: 03 66 53/2 63 95 zwischen 10.00 und 18.00 Uhr. – Dienstag Ruhetag. Beim Ortsverband Rosenheim in Oberbayern zu Gast Am Freitag, 4. Februar, war bei den Schlesiern in Rosenheim was los! Fasching war angesagt. Die Damen und Herren waren alle dem Ruf der Vorsitzenden, Frau Wilkus, gefolgt, und kamen kostümiert, und wenn es auch nur eine Pappnase war! Drei Gäste von der Vorstandschaft des Ortsverbandes Kolbermoor in Oberbayern erschienen in „Zivil“, ebenso zwei Gäste aus München vom Bezirksverband Oberbayern. Eingeleitet wurde die Faschingssitzung mir dem Lied der „Rosenheimer Schlesier“. „Blaue Berge grüne Täler, mittendrin liegt Rosenheim, herrlich zwischen Berg und Wiesen, schlängelt sich der Inn vorbei. Schlesien-Reisen der Landesgruppe Baden-Württemberg Die Oder von der Quelle bis zur Mündung 14. bis 24. Juli 2006 – 11 Tage – 745 Euro Busfahrt Stuttgart – Lubowitz; Ausflug ins Odergebirge/Mähren; Besuch beim DFK Tworkau; Besichtigungen von Ratibor und Cosel; Besuch auf dem Annaberg und in Oppeln; Besichtigungen in Buchenhöh, Krappitz, Rogau, Klosterbrück, Groß Döbern, Brieg und Ohlau; ganztägige Besichtigungen in Breslau und Umgebung mit Schiffsfahrt auf der Oder; Besichtigung von Kloster Leubus, Steinau, Glogau, Schloss Carolath und Beuthen an der Oder; Besichtigungen in Grünberg, Züllichau und Crossen; Weiterfahrt auf die deutsche Oderseite mit Besuch in Guben, beim deutsch-polnischen Gymnasium Neuzelle und in Eisenhüttenstadt; Besichtigung von Frankfurt/Oder mit Heinrich-Kleist-Museum und EuropaUniversität Viadrina sowie Schiffsfahrt auf der Oder; Besuche in Lebus, Küstrin, Bad Freienwalde und Schwedt; Besichtigung des Nationalparks Unteres Odertal; Besichtigung von Stettin und des Landes um das Stettiner Haff. Verborgene Kostbarkeiten in Mittelschlesien 12. bis 19. August 2006 – 8 Tage – 495 Euro Standquartier in Steinkunzendorf/Eulengebirge; Ausflüge ins Glatzer Bergland mit Wallfahrtskirche Wartha, Festungsstadt Glatz, Bäder Altheide, Reinerz und Kudowa, Albendorf („Schlesisches Jerusalem"), Heuscheuergebirge; Ausflüge im Eulengebirge, nach Kreisau und Schweidnitz; Rundfahrt mit Besichtigungen in Silberberg, Frankenstein, Kamenz, Patschkau und im Kloster Heinrichau; Standquartier in Breslau mit ausgiebiger Besichtigung von Breslau und Ausfahrten ins Katzengebirge sowie nach Trebnitz, Oels und Sibyllenort. Zum „Tag der Heimat“ nach Berlin 26. August bis 3. September – 8 Tage – 555 Euro Prag (mit Stadtführung); böhmisches und schlesisches Riesengebirge mit Schreiberhau, Hirschberg, Krummhübel, Agnetendorf; Grüssau; Schweidnitz; Zobten; Breslau (mit Stadtführung); Görlitz (mit Stadtführung); Dresden (mit Stadtführung); Berlin (mit Stadtführung, Teilnahme an der zentralen Feier „Tag der Heimat 2006" des BdV und Besichtigung der Ausstellung „Erzwungene Wege"). Informationen, Prospekte und Anmeldung: Landesvorsitzender Günther Zimmermann Postfach 1231, 71294 Heimsheim Telefon 07033/331 63, Telefax 07033/304131 Als wir einst dort hin gezogen, haben die Berg uns zugelacht, Rosenheim dich woll’n wir lieben, Rosenheim, bist eine Pracht! Auf dem Sudelfeld ganz oben, kehren wir so gerne ein und bei Weißwurst Bier und Bretzen, kann es sehr gemütlich sein! Aus dem Schlesierland vertrieben, siedelten wir uns hier an. Da wo uns´re Ahnen lebten, wird immer uns`re wahre Heimat sein.“ Dieses „meisterhafte“ Gedicht – gesungen nach der Melodie des Riesengebirgsliedes, hat eine aus Ober-schlesien stammende „Wahl-Rosenheimerin“ gedichtet. Michael Jary! Wer kennt unseren Landsmann aus Laurahütte O/S, bei Beuthen O/S, nicht? Geboren am 24. September 1906, gestorben 12. Juli 1988 in München, beerdigt in Hamburg. Er war ein großer, bedeutender Komponist. Sein erfolgreiches Leben schilderte der Kulturreferent der Rosenheimer Schlesier vollendet in Wort und Ton. Das Publikum summte oder sang, in der Erinnerung schwelgend, die Texte teilweise mit. „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh´n“ (1942) – auf das auch wir Vertriebenen schon lange vergebens warten – gesungen von Zara Leander, die bis zu ihrer Ausreise 1943 in ihr Heimatland Schwe-den seine Lebensgefährtin war, über den Seemann, den keiner erschüttern kann (1939), aus dem Tonfilm: „Paradies der Junggesellen“ – ein ursprünglich unpolitisches Lied, das aber nach dem Versenken des britischen Kriegschiffes „Royal Oak“ in Scapa Flow durch U 47 mit Kapitänleutnant Günther Prien am 14. Oktober 1939 doch einen politischen Anstrich bekam. „Sing, Nachtigall sing,“ (1941) „Roter Mohn“ (1938), „Davon geht die Welt nicht unter“ (1942), bis hin zum leisen Rauschen am Missouri (1950) oder „Das machen nur die Beine von Dolores“ (1951) u. v. m. Spontane Beiträge, lustige und zotige Witze – alle Jugendlichen unter 18 Jahren mußten den Raum verlas-sen – wurden vorgetragen. So verlief der Nachmittag in einer heiteren gelösten Stimmung. R. Maywald 10 KULTUR Schlesisches Museum zu Görlitz Die Sanierung und Restaurierung des Schönhofs in Görlitz, in den das Schlesische Museum einziehen und am 13. Mai 2006 mit einer Eröffnungsfeier die Pforten für die Besucher öffnen wird, ist abgeschlossen. Der Schönhof ist eines der schönsten Häuser der Stadt, es wurde 1526 erbaut und gehört zu den ältesten profanen Renaissance-Gebäuden in Deutschland. In diesen Wintermonaten wird im Schönhof die Inneneinrichtung für das Museum installiert (Vitrinen, Beleuchtung usw.), um dann anschließend die für die Dauerausstellung vorgesehenen Schätze des Schlesischen Museums angemessen präsentieren und ins rechte Licht rücken zu können. Der restaurierte (noch „leere“) Schönhof war bereits am 11. Juni 2005 das erste Mal für Besucher geöffnet worden, so dass insbesondere die Görlitzer „ihren“ Schönhof schon einmal vor Einrichtung und Eröffnung des Museums besichtigen konnten. Es kamen über 4000 Besucher. Die Mitarbeiter des Museums, Museumsdirektor Dr. Markus Bauer an der Spitze, informierten die Besucher über das Museumskonzept und die technischen Details der Sanierung und Restaurierung. Vorstandmitglieder des Vereins der Freunde und Förderer erläuterten die Aktivitäten des Vereins, der an je- nem Tage auch seine Mitgliederversammlung erstmals im neuen Vortragssaal des Museums durchführen konnte. Angesichts des nicht nachlassenden Interesses am Schönhof hielt das Museum die Türen bis in den Herbst 2005 hinein offen für Führungen durch das Museumsgebäude. Bis Ende Oktober hatten rund 20.000 Besucher den Schönhof gesehen. Nun gilt es, bis zur Eröffnung am 13. Mai 2006 die ganz unterschiedlichen Räume als Museum so einzurichten, dass der Schönhof künftig den Besuchern gleichsam wie für das Schlesische Museum geschaffen erscheint. Im neuen Vortragssaal des Museums fanden seitdem bereits verschiedene Veranstaltungen statt. So hatte z. B. der Verein der Freunde und Förderer in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferenten für Schlesien beim Schlesischen Museum zu Görlitz, Herrn Dr. Michael Parak, im Oktober 2005 zu einem Vortragsabend eingeladen. Rainer Sachs, Kunsthistoriker und Mitarbeiter des Generalkonsulats des Bundesrepublik Deutschland in Breslau, berichtete über den mittelalterlichen Goldschatz, der im Jahre 1988 in Neumarkt in Schlesien bei Bauarbeiten gefunden und vermutlich in den Jahren 1347-1349 an der Fundstelle von einem jüdischen Bankier versteckt worden war, dem der spätere Kaiser Karl IV. diesen Schatz gegen eine Summe Geldes zum Pfand gegeben hatte. Der Schatz ist heute in Neumarkt in Schlesien ausgestellt. Die Mitglieder des Vereins der Freunde und Förderer, die in ganz Deutschland zu Hause sind, tragen durch ihre vielfältigen beruflichen und persönlichen Kontakte dazu bei, die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen auf das Schlesische Museum und natürlich auch auf die schlesische Stadt Görlitz zu lenken. Der Verein fördert das Museum durch verschiedene Aktionen. So wurde auf Initiative und im Auftrag des Vereins ein Satz interessant gestalteter Ansichtskarten hergestellt, die einige der Schätze des Schlesischen Museums zu Görlitz zeigen und deren Verkauf wiederum dem Museum zugute kommt. Die Karten können auch im Internet besichtigt und bestellt werden, unter w w w. s c h l e s i s c h e s - m u seum.de bei „Publikationen“. Der Verein hat in den Jahren 2004 und 2005 durch Sammeln von Spenden dazu beigetragen, dass dem Museum eine Summe von Schlesische Nachrichten 8/2006 Sonderstempel und Briefmarken zu den Themenbereichen Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier und Ostdeutschland Heute: „Jahrestagung Ostdeutscher Kulturrat“, 1960 In der nächsten Ausgabe: Bücherei des Deutschen Ostens 1962 Aus der Sammlung Michael Ferber Schlesische Firmen Teil 47 Nitsch Technik für Gartenbau und Baumschulen, das Unternehmen wurde bereits 1895 als Kittfabrik mit einem Glasgroßhandel in Schlesien gegründet. Die gesamte Produktpalette mit Gärtnerei und Baumschulbedarf wurde kontinuierlich ergänzt, der Firmensitz ist heute in Kreuztal. 12.000 Euro für den Neuerwerb von Objekten zur Verfügung gestellt werden konnte. Den Anreiz dazu hat der Kunstsammler Hans Peter Reisse aus Kassel gegeben: Er spendet dem Museum jährlich 3000 Euro für den Erwerb neuer Objekte, wenn die gleiche Summe von anderen Freunden des Museums aufgebracht wird. Diese Spendenfreudigkeit zeigt deutlich, dass die Anzahl der Menschen zunimmt, welche die schon gezeigten Ausstellungen und den weiteren Aufbau des Schlesischen Museums mit Sympathie begleiten. Hans Peter Reisse hat übrigens seit 1970 eine großartige Sammlung zur jüngeren Geschichte der Breslauer Akademie zusammengetragen, die rund 2000 Kunstwerke von Lehrern und Schüler der Breslauer Akademie aus der Zeit von 1903 bis 1932 sowie dokumentarisches Material umfasst. Die Sammlung konnte vom Schlesischen Museum zu Görlitz erworben werden. Kontakt: Verein der Freunde und Förderer des Schlesischen Museums zu Görlitz – Landesmuseum Schlesien e.V., Untermarkt 4, 02826 Görlitz; Telefon: (0 35 81) 87 91 130, Telefax: (0 35 81) 87 91 200; Internet: [email protected]. Klaus Schneider KULTUR / HEIMAT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 8/2006 Konrad Werner Konrad Werner, Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Schlesien, stammt aus Hirschberg im Riesengebirge. Unauffällig, aber umso tatkräftiger, ist der leidenschaftliche Verfasser von Aphorismen, Gedichten und Beiträgen in schlesischer Mundart einer der treibenden Motoren der kulturellen Breitenarbeit der Landsmannschaft Schlesien. 1981 erschien sein Gedichtband „Immer sind Stimmen“. Wie unsere ständigen Leser wissen, haben die „Schlesischen Nachrichten“ in Konrad Werner von Beginn an einen der zuverlässigsten und fleißigsten Mitarbeiter. 11 Sorge um das Wort Wir sind auf der Flucht in die Sprachlosigkeit, weil sich die Worte abnutzen und von der Lüge verbraucht, zur Heuchelei verfälscht, nichtssagend werden. Mit tückischen Inhalten ein Sein ohne Sinn zeugend, das Verlorensein der Kreatur im Unendlichen beschwörend, kann nicht das Letzte sein, was noch zu sagen wäre. Die durch die Zweifel gegangen sind und die die Finsternisse durchschauen, werden das längst Ausgesprochene nur anders zu sagen wissen, damit erlösende Worte wieder den Menschen erreichen. Die bekannten Werke heißen: 1. „Carl Hauptmann – der Dichter des Riesengebirges“ 2. „Gerhart Hauptmann – über sein Leben, sein Werk und seine Zeit“ Konrad Werner 3. „Das ‚Schlesische’ im Werke Gerhart Hauptmanns“ 4. Schlesische Mundart und Mundartdichtung Konrad Werner schreibt vornehmlich Lyrik und Essay. Veröffentlichungen in Zeitschriften, Anthologien, Ka– vom Wesen und Wert der Mundart lendern. Gedichtband „Immer sind Stimmen“. – Besinnliches und Heiteres in Vers und Prosa Mitglied bei der Künstlergilde, im Wangener Kreis. – Das „Schlesische“ im Werke Gerhart Hauptmanns – (Kurzfassung) Seit 1979 Bundeskulturreferent der Landsmannschaft 5. „Schläft ein Lied in allen Dingen“ Schlesien. Verleihung des Schlesierschild 2003. Eh– Josef von Eichendorff – ein Lebensbild mit Rezitationen und Lerenmedaille von Hirschberg/Rsgb in Alfeld 1996. sungen aus seinem Werk – Auszeichnungen: u.a. Lyrikwettbewerbe der Künst6. „Ein zehnfach interessantes Land“ lergilde 1989 –1990 – 1991. – Über Schlesien und die Schlesier – 7. „Franken und Schlesien – kulturelle und geschichtliche Beziehungen“ – mit Dia-Einblendungen 8. „Eine Wiedersehensreise nach Besuch auf dem SoldatenHirschberg und in das Riesengebirge“ friedhof Groß Nädlitz – Lichtbildervortrag – mit historischen Bemerkungen und kritischen An2005 besuchte die Kriegsgräberfürmerkungen sorge Dresden, deren aktives Mitglied 9. „Hermann Stehr – Leben und Werk“ ich bin, den würdig gestalteten Solda10. „Ruth Storm – eine Dichterin aus Schletenfriedhof für Schlesien – verbunden sien“ mit einem Stadtbesuch von Breslau und 11. „Max Herrmann-Neisse – Leben, Werk legte Kränze nieder. und Zeit“ Eine beeindruckende und würdige Geste für die rund 150 Teilnehmer. 12. „Schlesien und die Schlesier im Werk Dr. med. Adolf Scholz von Ernst Schenke“ 13. „Georg Heym – der frühvollendete Dichter aus Hirschberg“ 14. „Hanna Reitsch – die erfolgreichste Fliegerin der Welt“ 15. „Schlesien – eine deutsche Kulturlandschaft“ 16. „‚Ich kehr’ immer wieder nach Osten zurück‘ – Horst Lange – ein Dichter aus Schlesien“ 17. „Jochen Klepper – zum Gedenken an den 50. Todestag am 11. Dezember 1992“ 18. „Die deutsche Literatur des Barock in Schlesien“ 19. „Schlesiens Vermächtnis“ – Lesungen aus der schlesischen Literatur 20. „Schlesische Schriftsteller unserer Tage“ – Lesungen Anmerkung der SN: Auf diesem Soldatenfriedhof liegt auch der Großvater der Chefredakteurin 21. „50 Jahre danach – Flucht und Verder „Schlesischen Nachrichten“, Alfred Ast, begraben. treibung“ KULTUR 12 Schlesische Nachrichten 8/2006 Schlesier, die sie kennen sollten Siegbert Amler Der Titel dieser inzwischen beendeten Ausstellung „Menschen – Tiere – Landschaften“ im Kulturforum Würth in Kolding verweist auf die Fülle der Themen und Motive, die der Bildhauer und Zeichner Siegbert Amler künstlerisch gestaltet. Die Bandbreite seines Schaffens ist enorm groß: Objekte sehr unterschiedlicher Größe aus Edelstahl und Aluminium, Bronzen und einzelne Skulpturen aus Stein und Holz, dazu Zeichnungen sowie Holzschnitte. Siegbert Amler stammt aus Schlesien. Geboren wurde er 1929 in Hirschberg im Riesengebirge. Die Folgen des Krieges verschlugen ihn 1946 in den Kreis Wolfenbüttel. Dort begann seine fundierte handwerkliche Ausbildung zum Bildhauer. Er arbeitete danach in verschiedenen Werkstätten und besuchte ab 1954 die Werkkunstschule in Flensburg. Seit 1957 lebte und arbeitete er dort als freier Bildhauer, bevor er 1962 zusammen mit seiner Frau ein großes Grundstück an der Flensburger Förde in Glücksburg erwerben konnte. Im Laufe der folgenden Jahre entstanden neben dem Wohnhaus ein Atelier und eine Galerie. Vom hoch über dem Wasser gelegenen Garten, in dem sich zahlreiche Skulpturen harmonisch in die dichte Bepflanzung einfügen, blicken die fünf Figuren der Bronzegruppe „Zuschauer“ mit ausgeprägter Neugier auf das gegenüberliegende dänische Ufer der Förde. Zahlreiche seiner Werke befinden sich in Deutschland vor Schulen, Behörden oder auf städtischen Plätzen im öffentlichen Raum, andere in Privatbesitz, darunter Skulpturen, Bronzen, Reliefs, Objekte aus Edelstahl und Brunnenanlagen. Etliche Arbeiten sind ins Ausland gegangen, u. a. nach San Francisco, Prag, London, Tokio und Guatemala City. Vor rund 25 Jahren gelangten bereits erste Arbeiten von Siegbert Amler – kleine und große Bronzen, darunter drei Stelzvögel – in die Sammlung Würth. Kontinuierlich kamen welche hinzu. Einige davon sind in diese Ausstellung integriert, beispielsweise der „Seiltänzer“, der „Gratwanderer“ und die kleine Bronze „Auf Messers Schneide“, die hier nun auch als großes, sehr eindruckvolles Edelstahl-Objekt zum ersten Mal gezeigt wird. In diesen klar aufgebauten Werken mit jeweils einer einzigen Figur hat der Bildhauer eben- so allgemein gültige wie allgemein verständliche Sinnbilder für die Risiken menschlicher Existenz gefunden. Die Möglichkeit des plötzlichen Verlustes der Balance im Leben wird ebenso thematisiert wie der drohende Absturz aus großer Höhe. In einer Zeit, in der uns allabendlich in den Fernseh-Nachrichten Bilder von Gewalttaten vorgeführt werden, bekommt die Arbeit „Ein Nagel genügt“ eine geradezu beklemmende Aktualität. Formal an Kreuzigungsdarstellungen anknüpfend, steht hier der nur von einem Nagel durchbohrte Körper des Gepeinigten für das Leid, das Menschen einander anzutun imstande sind. Die neueste Arbeit von Siegbert Amler zeigt den verhüllten Oberkörper einer Frau mit ausgebreiteten Armen und zum Himmel erhobenen Kopf, die dieses Leiden in der Welt beklagt. Wem würden bei der Betrachtung des großen Objektes aus Edelstahl und Bronze mit dem Titel „Begegnung oder vorbei“ nicht sofort Situationen in den Sinn kommen, wo er – oder sie – sich entscheiden musste, jemanden freundlich zu begrüßen und ein Gespräch anzuknüpfen oder aber den eingeschlagenen Weg einfach fortzusetzen? Das Ausweichen auf einer Brücke ist dabei ja noch eine besondere Schwierigkeit. Und wer hätte nicht schon Konfrontationen miterlebt, bei der jeder gegen jeden streitet wie die weit voneinander entfernt sitzenden Gestalten der Figurengruppe „Auseinandersetzung“? Einen ganz anderen Themenbereich berührt Siegbert Amler mit Bronzen wie „Zuneigung“ „Miteinander“ oder „Beschirmt“. Dort geht es um die Sehnsucht der Menschen nach Zuneigung, Geborgenheit und dem Gefühl der Gemeinschaft. Seine Figuren haben nie individuelle Gesichtszüge oder körperliche Merkmale, sondern sie sind stets typisiert, um die Allgemeingültigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen und Verhaltensweisen zu betonen. Auf den Zeichnungen dagegen geht es um Individualität, um das schnelle Erfassen und Festhalten der charakteristischen Gesichtszüge der Menschen, denen er auf seinen Reisen in ferne Länder begegnet. Das gelingt ihm auf faszinierende Weise, einerlei, ob es sich um einen Häuptling mit Federschmuck im Amazonasgebiet, einen Berber in Tunesien oder einen Einsiedler in den Bergen Indiens handelt. Siegbert Amler ist ein eminent guter Zeichner, der sein jeweiliges Gegenüber oftmals mit derart schnellen, sicheren Strichen und Liniengeflechten porträtiert, dass niemand etwas davon bemerkt, und zwar mit Spuren des Alters und der Lebenserfahrung. Schnelligkeit ist aber in ganz besonderem Maße beim Skizzieren von Tieren erforderlich, wenn sie sich in der Natur bewegen. Mit bewundernswerter Präzision erfaßt er beispielsweise einen jagenden Geparden, eine voranschreitende Elefantenkuh oder eine springende Gazelle. Oftmals entstehen aus derartigen Skizzen Modelle für grazile Statuetten, die dem Bronzegießer großes handwerkliches Können abverlangen, insbesondere, wenn ein Tier nur noch mit einem einzigen Fuß den Boden zu berühren scheint. Aber auch blockhafte, in sich geschlossene Formen hat Siegbert Amler aus Tierzeichnungen entwickelt, etwa die Bronze „Elefantenkuh mit Kalb“. All diesen Bronzen gemeinsam ist die belebte, aufgebrochene Oberfläche, auf der man manchmal noch den Daumenabdruck des Künstlers auf dem Modell zu erkennen glaubt. Mit schnellem, sicherem Strich vermag Siegbert Amler ebenfalls die charakteristischen Formen einer Landschaft, eines Stadtplatzes oder einer dörflichen Straße wiederzugeben. Als Beispiele möchte ich die weite Dünenlandschaft der ältesten Wüste der Welt in Namibia nennen, den belebten Marktplatz von Marrakesch und die alte Fischräucherei auf Bornholm. Landschaftsskizzen sind Ausgangspunkt für seine Holzschnitte, bei denen er sehr bewusst die Maserung des Nadelholzes mit in die Gestaltung einbezieht. Auf diese Weise entstehen Wolkengebilde über weiten Wasserflächen und flachen Ufern, beschienen von Mond oder Sonne, die ursprünglich nichts anderes waren als Astlöcher in einem Stück Holz. So vielfältig die Werke von Siegbert Amler in der Thematik ebenso wie in der Technik auch sind, haben sie doch eine gemeinsame Eigenschaft: die künstlerische Gestaltung ist immer bestimmt von den besonderen Eigenschaften des Werkstoffes, den der Künstler ausgewählt hat, um einer Bildidee eine gültige Form zu geben. Dabei hat Siegbert Amler sich nie von modischen Trends beeinflussen lassen, sondern ist zu einer ganz eigenständigen Ausdrucksweise von geradezu archetypischer Einfachheit gelangt. Dr. Anke Carstens-Richter, Schleswig oben: „Brücke“, Glücksburg 1999 ganz links: „Frieden“, Kornmarkt in Schleswig, 2001 links: „Füreinander“, Diakonissenkrankenhaus Flensburg 2000 Schlesische Nachrichten 8/2006 HISTORISCHES / TERMINE Der Deutsche Bruderkrieg – 1866 Der Weg nach Königgrätz, oder besser gesagt, der Weg zum Deutschen Reich unter der Führung Preußens – 1864 – 1866 – 1870/71, war das Thema des Vortrages von Wolfgang Hartmann mit vielen Lichtbildern und Land- und Schlachtenkarten am 15. Februar 2006 im Schlesischen Kulturkreis München. Da Schlesien als Aufmarsch- und Durchzugsgebiet des größten Teiles der Preußischen Armeen diente und die Schlesischen Heere an den verlustreichen Auseinandersetzungen beteiligt waren, handelt es sich hier auch um ein Stück Schlesischer Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten soll. Nachdem die sogenannte Deutsche Frage, die durch die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 1806 entstanden war, sowohl durch die Befreiungskriege 1813/15 als auch im Revolutionsjahr 1848 im Sinne der Großdeutschen Lösung, also unter Einschluss derjenigen Teile der Habsburgermonarchie, die zum Heiligen Römischen Reich gehört hatten und natürlich unter der Führung des Hauses Habsburg gelöst wurde, entwickelte sich diese Deutsche Frage nach 1861 ganz anders. Der neue König von Preußen, Wilhelm I., setzte seinen Reichskanzler Otto von Bismarck und das strategische Militärgenie Helmuth von Moltke auf die Verwirklichung der Kleindeutschen Lösung, das heißt der Vereinigung der Deutschen unter Ausschluss der Habsburgermonarchie und unter der Führung der protestantischen Hohenzollern an. Diese Entscheidung um die Führung in Deutschland sollte nach den Vorstellungen Bismarcks auch mit „Blut und Eisen", also mit Waffengewalt, betrieben werden. Ab 1863 gab die Entwicklung in Dänemark den Anstoß zu einer Krise, die zu weitreichenden Folgen für die Deutsche Frage führen sollte. Eine neue Verfassung Dänemarks hatte die ewige Verbindung zwischen den beiden zum Deutschen Bund gehörigen Territorien Schleswig und Holstein gelöst. Auf ein Ultimatum Preußens und Österreichs erfolgte die Kriegserklärung und ein Sieg gegen Dä- nemark, durch den der dänische König im Frieden von Wien am 1. August 1864 seine Rechte auf Schleswig- Holstein und Lauenburg abtreten musste. Der Konflikt über die Aufteilung der Beute führte zu erheblichen Spannungen zwischen der Habsburgermonarchie und Preußen, die im Vertrag von Gastein am 14. August 1865 kurzfristig überbrückt schienen. Lauenburg wurde an Preußen verkauft, Österreich sollte das südliche Holstein, Preußen hinge- gen das nördlichere Schleswig verwalten. Als der österreichische Gouverneur von Holstein, General Ludwig von Gablenz, den Landtag einberief, erklärte Preußen das als Bruch der Gasteiner Convention und marschierte in Holstein ein. Die Bundesversammlung verurteilte Preußen wegen Verletzung der Bundesakte und beschloss eine Bundesexekution gegen Preußen, woraufhin Preußen seinerseits den Deutschen Bund für aufgelöst erklärte. Diese Ereignisse führten zum Krieg zwischen der Habsburgermonarchie, die mit den Deutschen Staaten verbündet war und Preußen, das seinerseits in Italien einen geradezu natürlichen Bundesgenossen gegen die Habsburgermonarchie gefunden hatte. Die entscheidende Schlacht fand nach vielen Vorgefechten wie in Langensalza, Nachod, Trautenau, Skarlitz, Soor, Gitschin und Rosberitz mit jeweils vielen tausenden von Toten und Verwundeten am 3. 7. 1866 bei Königgrätz statt. Moltke besiegte mit seiner besser ausgerüsteten (Zündnadelgewehr statt Vorderlader) und strategisch besser geführten Armee die Österreicher unter ihrem Oberbefehlshaber Ludwig August von Benedek. Dem österreichischen Generalstab zufolge betrugen die Gesamtverluste der Österrei- 13 cher in der Schlacht 1313 Offiziere, 41.499 Mann und 6010 Pferde. Die Sachsen verloren 55 Offiziere und 1446 Mann. Bemerkenswert niedrig waren die preußischen Verluste mit 359 Offizieren, 8794 Mann und 909 Pferden. Trotz der Erfolge der Österreicher am italienischen Kriegsschauplatz bei Custoza und des Sieges Wilhelms von Tegettoff in der Seeschlacht von Lissa, endete der Krieg, abgesehen von einigen Nachgefechten wie am 26. Juli 1866 bei Uettingen, schnell. Österreich musste Venetien, wie schon vorher mit Napoleon III. als Preis für seine Neutralität vereinbart, an Italien abgeben. Bismarck verzichtete bei den Friedensverhandlungen in Nikolsburg auf Gebietsabtretungen, um die Habsburgermonarchie nicht zu demütigen, da er vorausblickend in Kaiser Franz Joseph den zukünftigen Bündnispartner des Kleindeutschen Reiches, das er anstrebte, erblickte. Österreich wurde aus dem Deutschen Bund ausgeschlossen und verlor damit jeden Einfluss auf die Deutsche Frage. Wenn sich auch unmittelbar nach 1866 nur Norddeutschland unter Preußens Führung zum Norddeutschen Bund vereinigte, so war doch der Weg zur Kleindeutschen Lösung des Kaiserreiches von 1870/71 damit frei. Neben den vielen z. T. farbigen Dokumentationsbildem wurde der Vortrag auch durch passende Marschmusik angenehm aufgelockert. So erklangen neben dem Radetzkymarsch auch der Hohenfriedeberger und der Könggrätzer. Wolfgang Hartmann TERMINE Heimatkreisgemeinschaft Militsch-Trachenberg 22. 4. 2006 – Sulau mit Ham.-Sulau, Erlendorf, Buchenhagen, Jagdhausen u.a Frohburg, Schützenhaus, Ansprechpartner: Wosniak 03 43 48/5 22 07, Ziebe 0 37 37/4 33 29 29. 4. 2006 – Militsch, Schönkirch, Kraschnitz– Bennewitz „Gasthof Bennewitz“, Ansprechpartner: Anders 03 42 63/4 15 27 29. 4. 2006 – Amwald, Neuschloß u. Umgebung – Arras, „Sanssousi“, Ansprechpartner: Brand 03 73 82/8 59 46 28. 5. 2006 – Beichau, Körnitz u.a. – Streitwald, „Jägerhaus“, Ansprechpartner: Alter 0 35 62/86 14 14 DE LIBRIS Er begründete Schlesiens Wohlstand Idis B. Hartmann: Friedrich Wilhelm Graf von Reden und der schlesische Eisenkunstguss. Herausgegeben von der Stiftung Schlesien Oldenburg (Gartenstr. 7) 150 S. Ein Katalog 2005 Im Literaturverzeichnis ist die Autorin dieses Bandes, Dr. Idis B. Hartmann, 1945 mit vier Jahren zusammen mit ihrer Mutter aus Niederschlesien vertrieben mit acht Publikationen über Graf von Reden vertreten. Eine Arbeit trägt den Titel „Er begründete Schlesiens Wohlstand. Zum 250. Geburtstag von Graf Friedrich Wilhelm von Reden“. Als ausgezeichnete Kennerin der Malerei schlesischer Künstler von Adolph Menzel bis in die unmittelbare Gegenwart, ist die Kunsthistorikerin Idis Hartmann wiederholt mit Darstellungen und Interpretationen an die Öffentlichkeit getreten. Aufgrund vor allem jetzt dieses großartigen Katalogs ist die schlesische Kunsthistorikerin als hervorragende Kennerin mit ausgeprägtem Fachwissen über den Eisenkunstguss und dessen industrielle Vorgeschichte zu rühmen. Gleichzeitig kann sie aus dem inzwischen bei der Stiftung Schlesien, früher in Hannover, jetzt in Oldenburg angesiedelten Fundus sachverständig schöpfen. Der 1752 in Hameln geborene Friedrich Wilhelm von Reden, bei der Thronbesteigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. 1786 in den Grafenstand erhoben, war schon während seines Studiums der Juristerei und Naturwissenschaft zum Kenner des Bergbaus geworden. Darüber hinaus hat er sich als junger Mensch gerade in England bergbautechnisch und in der Industrie fachlich kundig gemacht. Die Modernität des oberschlesischen Bergbaus ist mit dem Namen und der auf industriellen Fortschritt ausgerichteten Leistung des Grafen von Reden verbunden. Berufen mit 28 Jahren wurde er zum Direktor des Oberbergamtes in Breslau. Drei Jahre zuvor war sein Onkel Freiherr Friedrich Anton von Heinitz als dirigierender Minister und Oberberghauptmann von König Friedrich II. dem Großen ernannt worden. Dass Johann Wolfgang von Goethe während seiner Schlesienreise 1790 zusammen mit dem Herzog von Weimar als für den Bergbau zuständiger Minister bis nach Tarnowitz gekommen ist, ist Graf von Reden zu verdanken, denn er brachte die erste Dampfmaschine 1788 aus England auf den Kontinent, zu dieser Zeit ein Objekt der Bewunderung. 1796 wurde, auch dieses Ereignis das Verdienst des Grafen von Reden, gleichfalls als englischer Import, der erste Kokshochofen des Kontinents in der Gleiwitzer Eisenhütte angeblasen. Und Graf von Reden ist auch, wiederum nach englischem Vorbild, der Initiator und Ideengeber des Eisenkunstgusses. Diesem ist der Bildteil mit 83 Objekten, die abgebildet und beschrieben werden, gewidmet. Die Erzeugnisse des Eisenkunstgusses sind aufgeteilt in Medaillen, Neujahrskarten, Reliefs, Religiöse Motive, Statuetten, Gebrauchs- und Ziergegenstände und Schmuck. Bekanntlich ist auch das Eiserne Kreuz als Auszeichnung für Soldaten und Offiziere ein Erzeugnis des Gleiwitzer Eisenkunstgusses, gegossen nach einem Entwurf des Meisters des Klassizismus im Baustil, Friedrich Schinkel. Der erste Teil des Textes macht mit dem schöpferischen Werk des Grafen von Reden auf dem Felde des Bergbaus, Hüttenwesen und Kunstgusses bekannt, dann folgt der Bildteil, und der zweite Textteil zeichnet den ganzen Lebensweg des Grafen nach. Und jetzt ist auch Schloss Buchwald im Riesengebirge, das zum Alterssitz wurde, Gegenstand kunsthistorischer Beschreibung. Hier ist Graf von Reden 1815 gestorben. Er hatte erst mit 50 Jahren geheiratet. Seine Frau, 22 Jahre jünger, hat als Witwe auf Schloss Buchwald sich das Verdienst erworben, König Wilhelm IV. für den Erwerb und den Transport der Kirche Wang aus Norwegen nach Brückenberg im Riesengebirge gewonnen zu haben. Darüber hat Idis B. Hartmann andernorts berichtet. Dem Band, der weit mehr ist als lediglich der Katalog einer Ausstellung von Erzeugnissen des Eisenkunstgusses, weil fast ein Jahrhundert schlesischer Wirtschaftsund Kulturgeschichte dank deren Darstellung ihn auszeichnet, wünscht man viele Abrufer und Besteller beim Kulturwerk Schlesien in Oldenburg. Die Geschichte vom Denkmal des Grafen von Reden in Königshütte, zweimal mutwillig zerstört, 2002 jedoch wieder errichtet, ein drittes Mal, führt unmittelbar in die Gegenwart. Herbert Hupka Schlesische Nachrichten 8/2006 Leben Die Aufzeichnung eines zweiundsiebzigjährigen Lebens, von Karl Schneider Karl Schneider hat eine Menge erlebt. Seit seiner Jugend ist er Chronist seines Lebens und manchmal kommen ihm beim Schreiben selbst die Tränen. Er schreibt aus dem Gedächtnis wie auch aus Tagebüchern, die er seit der Jugend geschrieben hat. Seine Stärke ist sein gutes Langzeitgedächtnis, das ihm das Schreiben über sein abwechslungsreiches Leben, erleichtert. Sein Elternhaus prägte sein Leben christlich und familiär. Diese Tatsache und ein Leitspruch seiner Mutter – „Ist die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten“ – haben ihm und seiner Familie bis heute viel Kraft gegeben. Mit Gottvertrauen, durch manche Unwegsamkeiten und Prüfungen geschleust, gab es immer ein Licht am Ende des Tunnels, das wieder Hoffnung spendete. Seine Lebensgeschichte reicht von der Weimarer Zeit über die Nazizeit, Verschleppung, den Kommunismus bis hin zur Demokratie unter Adenauer, Erhard und Theodor Heuss und zum heutigen Sozialabbau samt Arbeitslosigkeit unter Schröder. Für Karl Schneider haben Krieg, Entbehrung, Hunger und Epidemien für eine natürliche Auslese gesorgt. Die Stärksten kamen durch, sie haben Europa wieder aufgebaut. Heute ist die Situation allerdings schwierig, ein neuer Aufschwung nötig. Das Büchlein ist für 15,– + Versand, zu beziehen bei: „Silesia“ Verlags- und Vertriebs GmbH, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter Kein schöner Land Liederbuch für den deutschen Chorgesang In der Stadt Solingen gibt es die Zentralstelle für den deutschsprachigen Chorgesang in der Welt, die jetzt ein Chorliederbuch herausgebracht hat, in dem 48 Chorlieder aus den 16 Bundesländern zusammengefasst sind. Fast drei Jahre haben die Vorbereitungen für die Zusammenstellung des Liedgutes gebraucht, darauf wies Oberbürgermeister Franz Haug jetzt hin. Die 16 Regierungschefs der einzelnen Bundesländer wurden um ein Grußwort gebeten und auch der damalige Bundespräsident Johannes Rau hat mit einem Geleitwort das Chorliederbuch auf die Reise geschickt. Mit diesem Chorliederbuch verabschiedet sich Ulrich Remmer, der jahrelange Leiter der Zentralstelle, denn er geht in diesem Jahr in den Ruhestand. „Deutschland ist ein Land mit einer wundervollen Fülle von Volksliedern, von Liedern, in denen nicht nur die großen menschlichen Gefühle, Liebe und Leid, Glück und Unglück, Leben und Tod, kurzum das persönliche Schicksal der Menschen besungen werden, son- dern auch der Zauber der Jahreszeiten, der Natur und der Landschaften,“ schreibt er in dem Begleittext. Das Chorliederbuch geht an alle Chöre in der Welt, die mit der Zentralstelle in Verbindung stehen. Somit wird deutsches Liedgut in alle Welt getragen. Anerkennende Briefe kamen so nach Solingen zurück, unter ihnen ein Schreiben des Bundespräsidenten Horst Köhler. Maßgeblich beteiligt an der Herausgabe des Liederbuches war auch der Förderverein der Zentralstelle Chorgesang. Wenn in diesem Jahr das Heimatkreistreffen der Goldberger in ihrer Patenstadt Solingen am 20. und 21. Mai stattfindet, werden auch Lieder aus diesem Chorliederbuch beim gemütlichen Heimatabend von dem Chor der Oberschlesier gesungen werden und das Chorliederbuch wird den sangesfreudigen Schlesiern angeboten werden. Denn das Singen deutscher Volkslieder gehört seit Jahren zum Programm des Goldberger-Heimattreffens. Jutta Graeve (SN) Schlesische Nachrichten 8/2006 DE LIBRIS / VERMISCHTES Ein ungewöhnliches Buch über das Thema „Flucht und Vertreibung“ Es fragte sich eine Flüchtlingsfrau, nachdem sie bereits 8 Monate lang Tag für Tag ihr Tagebuch geführt hatte: „Ob jemand mal Interesse für meine Zeilen hat? Hoffe ich doch, es nicht ganz umsonst geschrieben zu haben“. Dieser Hinweis, aber auch die Erkenntnis, dass er, der Herausgeber als einer der letzten Zeitzeugen, vielleicht einer besonderen Verpflichtung folgen sollte, führte zu dem Entschluss, aus den Tagebüchern seiner Eltern ein Buch für einen breiteren Leserkreis zu machen. Als ältester Sohn der Familie Völkel hatte Hans die versiegelten Tagebücher einst von seiner Mutter unter der Auflage erhalten, sie erst nach ihrem Tode zu öffnen. Inzwischen, 10 Jahre nach ihrem Tode und 60 Jahre nachdem die Aufzeichnungen entstanden waren, unterzog er die Texte einer schonenden Überarbeitung und lässt die Ereignisse von damals noch einmal Revue passieren. In dem Buch „Breslauer Evakuierte in Bayern“, das soeben im Bochumer Universitätsverlag erschienen ist, kommen gleich drei Autoren zu Wort. Im Vordergrund stehen zwei getrennt entstandene Tagebücher der Eltern, die zeitgleich nebeneinander gestellt werden. Das eine berichtet über die Flucht der Mutter mit ihren drei Kindern im Januar 1945 aus Breslau und dem weiteren Schicksal als „Evakuierte“ in Niederbayern bis Mai 1946. Im zweiten Tagebuch schildert der Vater in knappen Worten seinen Kampf ums Überleben in der Festung Breslau. Der Leser fühlt sich geradezu hineingezogen in dieses Spannungsfeld zwischen Hoffen und Bangen und der Sorge um den Andern, von dem man nicht wusste, wo er war und ob er noch lebte. Die Texte der Eltern wurden weitgehend unverändert übernommen, sie zeugen von einer selten gewordenen Ausdrucksweise, die weder dem schlesischen Dialekt, noch strengen grammatischen Regeln entsprach. Als dritter Autor bringt der Sohn Hans (Herausgeber) hin und wieder seine eigenen Erinnerungen ein und rundet insbesondere den weiteren Verlauf dieses Flüchtlingsschicksals ab, das nach dem plötzlichen Abbruch der Tagebucheintragungen im Mai 1946 noch lange nicht zu Ende war. Belegt werden diese Schilderungen durch eindrucksvolle Fotos und Dokumente. Zusätzlich machen ein Glossar, ein ausführliches Orts- und Namensverzeichnis, sowie eine Karte die Ereignisse von damals leicht nachvollziehbar. Es ist nicht das erste Buch von Hans Völkel. Bereits 2002 brachte er mit dem Titel „Mineralogen und Geologen in Breslau“ eine umfassende Geschichte der Geowissenschaften an der Universität Breslau von 1811 bis 1945 heraus und 2004 folgte eine Biographie des Leipziger Dermoplastikers und Künstlers „Herman H. ter Meer“. Als Nächstes ist von ihm ein Abriss aus der Bauphase der Ruhr-Universität, über die sogenannte „Gummistiefelgeneration“ zu erwarten. Immerhin war Hans Völkel beruflich seit 1961 auf dem Uni-Gelände als Baugrundtechniker und später dann 36 Jahre lang im Bereich Geowissenschaften an der Ruhr-Universität 15 selbst tätig gewesen. Dennoch fühlt sich Hans Völkel immer noch in seiner alten Heimatstadt Breslau verwurzelt, wie auch im ganzen Schlesierland, das er seit vielen Jahren regelmäßig bereist. Er hat dort viele Freunde und Bekannte und ist nebenbei auch in der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der Universität Breslau engagiert. Sowohl das hier näher beschriebene Buch „Breslauer – Evakuierte in Bayern“, das soeben als Band 14 der Reihe Zeitzeugen – Zeitdokumente, im Europäischen Universitätsverlag Bochum/Dülmen erschienen ist (231 Seiten, 17 sw-Abbildungen, ISBN 3-89966-170-2, Preis: 19.90 €) als auch die anderen beiden Bücher können direkt beim Autor Hans Völkel, Am Langen Seil 58, 44803 Bochum oder telefonisch unter (0234) 38 23 62, bezogen werden. „Brünner Todesmarsch“ Die Vertreibung aus der Stadt der Väter Diese Säuberungsaktion geht auf eine direkte Aufforderung des damaligen Staatspräsidenten der Tschechoslowakei zurück. Kurz nach Kriegsende anläßlich seines Besuches in Brünn am 12. Mai 1945 hatte Edvard Benes verkündet: „... Wir werden unter uns Ordnung machen, insbesondere hier in der Stadt Brünn mit den Deutschen. Mein Programm ist, und ich verhehle es nicht, die deutsche Frage zu liquidieren. ...“ Nur vier Tage später, am 16. Mai 1945, wird Edvard Benes anläßlich seiner Ansprache am Altstädter Ring in Prag noch deutlicher: „Es wird erforderlich sein, die Anzahl der politischen Parteien gegenüber der Zeit vor dem Kriege zu reduzieren, das Verhältnis der Tschechen und Slowaken neu zu gestalten und die Deutschen in den böhmischen Ländern als auch die Ungarn in der Slowakei zu liquidieren, so wie sich die Liquidierung nur durchführen läßt ...“ Angestaute Wut und Aggressivität bei vielen tschechischen Mitbürgern war bereits in den letzten Kriegswochen spürbar. Nach Einmarsch der Roten Armee fühlten sich die Tschechen als Sieger. Das, was sie als Verletzung ihres Stolzes empfunden hatten, die Abtretung der sudetendeutschen Randgebiete und das aufgezwungene Protektorat, schien ihnen geheilt, aber nur zum Teil. Der Ruf nach Vergeltung, ja Rache, ertönte immer lauter, doch konnte sich diese nicht mehr gegen die Verursacher ihrer Leiden richten, denn die hatten sich zumeist längst ins Reichsgebiet abgesetzt. So richtete sich der Haß auf alles Deutsche, gegen die in der Stadt verbliebenen Frauen, Kinder und Greise, und erreichte ein unvorstellbares Maß an Brutalität. Die Deutschen wurden über Nacht rechtlos. Sie mußten weiße Armbinden tragen, und Repressalien, Einschränkungen und Verfolgungen nahmen zu. Prügeleien, öffentliche Vergewaltigungen deutscher Frauen und Mißhandlungen Deutscher waren an der Ta- gesordnung. Der Gipfel der Verfolgungen und Demütigungen wurde am 30. Mai mit einer Verlautbarung des Landes-Nationalausschusses erreicht. Darin wurden alle Deutschen aufgefordert, sich binnen weniger Stunden, nur versehen mit dem, was sie tragen könnten, an bestimmten Sammelplätzen einzufinden. Nachdem die meisten die Nacht stehend verbracht hatten, wurden die Menschen erst von „Partisanen“ von allem befreit, was diesen wertvoll erschien, sodann aber in Marschkolonnen zusammengestellt und in Richtung österreichische Grenze getrieben. Dieser endlose Zug, zu dem auch noch die Einwohner aus fast allen deutschen Dörfern südlich von Brünn dazugetrieben wurden, bestand hauptsächlich aus Frauen (auch schwangeren), Kindern (auch Säuglinge und Kleinkinder) und alten Menschen. Denn deutsche Männer, die als arbeitsfähig bezeichnet wurden – die meisten befanden sich ohnehin noch bei der Wehrmacht – wurden in Zwangsarbeitslagern in und um Brünn festgehalten. Kommandiert und begleitet wurde dieser Todesmarsch der Deutschen von Teilen der tschechischen Bevölkerung, die, teils von Haß getrieben, teils vom schlechten Gewissen wegen ihrer Kooperation mit der Gestapo oder anderen reichsdeutschen Dienststellen, mit besonderer Brutalität vorgingen. Den Tschechen, die mäßigend einzuwirken versuchten, muß man Anerkennung für ihren Mut zollen. Die Wirksamkeit ihrer Bemühungen fand aber dort ihre Grenze, wo die Betreffenden selbst in Gefahr gerieten. Naturgemäß verließen bereits nach kurzer Zeit viele Opfer dieser Vertreibung die Kräfte. Sie warfen als erstes ihr karges Eigentum weg, wurden, wenn sie zu Boden fielen, brutal mit Kolbenhieben traktiert oder blieben einfach im Straßengraben liegen. Man hörte oft Gewehrschüsse, wagte aber >>> 16 VERMISCHTES / ANZEIGEN >>> nicht, sich umzudrehen, weil dies ebenso wie Sprechen mit brutalen Schlägen geahndet wurde. Da und dort von Anwohnern angebotene Hilfe, Wasser oder gekochte Kartoffeln, wurde vom Begleitpersonal höhnisch verhindert, Eimer umgekippt, Helfer verjagt. Viele Menschen starben vor Erschöpfung am Straßenrand. Sie verdursteten, da ihnen trotz der großen Hitze Wasser verweigert wurde, oder erhielten einen „Gnadenschuß“. Die sich weiter schleppen konnten, erreichten nach einem fürchterlichen Gewitter, durchnäßt, müde, durstig und hungrig das südmährische Städtchen Pohrlitz, wo in Scheunen und Fabrikhallen Schutz und Übernachtungsmöglichkeit gesucht wurde. Diese Menschenmassen konnten wegen Gewalttätigkeiten, Schwäche, Streß und ausbrechenden Krankheiten nicht mehr weiter. So erlangte die Ortschaft Pohrlitz eine traurige Berühmtheit. In den Feldern um diesen Ort sind in Massengräbern Hunderte von Toten, zumeist namenlos, verscharrt worden. Die überwiegend alten Menschen, aber auch junge Frauen mit kleinen Kindern, wurden durch die begleitenden „Roten Gardisten“ geschlagen, ihrer Habe beraubt, vergewaltigt, hilflos zurückgelassen und willkürlich getötet. Nur wenigen gelang es am nächsten Tag, über die rettende österreichische Grenze zu entkommen. Und auch die Straße nach Wien ist gesäumt von Hunderten – ordentlicher – Gräber derer, die ihr Leben am Wegesrand lassen mußten. Insgesamt wurden auf diese Weise etwa 25.000 Menschen aus ihrer Heimatstadt vertrieben. Die Zahl derjenigen, die den Todesmarsch und die Lager nicht überlebten, belief sich auf etwa 10.000 Menschen. Die aufhetzenden Reden des früheren und späteren Staatspräsidenten Benes und seiner Genossen hatten in Brünn volle Wirkung gezeigt. Das jahrhundertelange Zusammenleben von Deutschen und Tschechen in der Stadt Brünn wurde rigoros und auf grausamste Art beendet. (DOD) Schlesische Nachrichten 8/2006 Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638 Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nieder- und Oberschlesien e. V., vertreten durch den Bundesvorsitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter, Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290. Redaktion: Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin), Damian Spielvogel, Bundesgeschäftsführer der Landsmannschaft Schlesien (Landsmannschaft Schlesien). Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected]. Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen der Schlesischen Nachrichten ist bei Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet. Texte und Anzeigen: Gertrud Bunzel, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-190, E-Mail: [email protected]. Bestellungen bei der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis: Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bilder und Bücher können nur zurückgeschickt werden und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet werden, wenn ausreichend Rückporto beiliegt. 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LM Schlesien, Landesgruppe Baden-Württemberg, Schlossstr. 92, 70176 Stuttgart 21. bis 23. April 2006: Landeskulturtagung im „Heinrich-Fabri-Institut“ in Blaubeuren 26. bis 30. April 2006: Jugendseminar „Der Deutsche Widerstand in Schlesien“ in Kreisau/Schlesien 22. April 2006, 14.30 Uhr Stadthalle Bad Godesberg Schlesische Runde, Thema: „Vertreibung aus Bunzlau“ Referent: Studiendirektor Peter Börner, Siegburg 24. April 2006, 17.00 Uhr Hotel Daufenbach, Brüdergasse Conservativer Politischer Cirkel: „Perspektiven der alternden Gesellschaft“: Prof. Dr. Friedrich Fürstenberg (mit Diskussion) Landsmannschaft Schlesien, Kreisgruppe Bonn, Auskünfte, Anmeldungen unter 0228/282616, www.schlesien-bonn.de Übersetzungs- und Dolmetscherdienst für die polnische Sprache Dipl.-Ing. Damian Spielvogel Mit staatlicher Anerkennung geprüfter Dolmetscher und Übersetzer für die polnische Sprache Geislarstraße 63-65 • 53225 Bonn Tel./Fax: 02 28 – 97 37 958 Auskünfte zu Eigentumsfragen, Immobilienerwerb, Urkundenbeschaffung, Ahnen- und Familienforschung können nicht erteilt werden. Pension in Schmottseiffen bei Löwenberg DZ m. Dusche WC Ü/F p.P. 17,– € Wir sprechen Deutsch. Leslaw Hartel Tel. 00 48/ 75 7833148 LvD-Kreisverband der vertriebenen Deutschen Schleswig-Flensburg. 24. April 2006, 14.30 Uhr: Ostdeutsche Frauengruppe. Ostdeutsches Heimatmuseum im Präsidentenkloster (Stadtweg, Ecke Poststraße) 24. April 2006 Prof. Eduard Theodor von Grützner – zum 160. Geburtstag des Schlesischen Malers – Schlesischer Kulturkreis München – ACHTUNG: GEÄNDERTE ANFANGSZEITEN!!! Jeweils 14: 00 Uhr im Rhaetenhaus München, Luisenstraße 27 zwischen Hauptbahnhof und Königsplatz (U- und S- Bahn) Eintritt frei!!! Freiwillige Spende erbeten! Zur Finanzierung des Saales wird um einen gewissen Verzehr gebeten! „Schlesische Nachrichten“ Seite für Seite ein Stück Heimat