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Pop
rá
ci
Das 182. Rixdorfer Strohballenrollen
am 12. September 2015 ab 14:00 Uhr
Das rasanteste Dorffest Berlins rund um den Richardplatz
mit buntem Mitmachprogramm für jedes Alter
Ahoi Rixdorf
Ahoj, POPRÁCI
mit großer Freude spreche ich Sie anläßlich des 182.
Rixdorfer Strohballenrollens mit diesem tschechischen
Gruß an. Popráci lädt zum gemeinsamen Feiern am Feierabend ein, nachdem die tägliche Arbeit getan worden
ist. Es ist ein Ausdruck der Dankbarkeit, die die böhmischen Religionsflüchtlinge spürten, als sie Anfang des
18. Jahrhunderts in Rixdorf ein neues Zuhause fanden
und so ihren Glauben behalten konnten.
Ich wünsche dem diesjährigen Strohballenrollen – dem
Fest der Toleranz und Lebensfreude – viel Erfolg beim
Publikum, gutes Wetter und gute Unterhaltung!
Ihr
Tomáš Jan Podivínský
Botschafter der
Tschechischen Republik
2
Mit dem 182. Rixdorfer Strohballenrollen erwarten uns
am 12. September wieder spannende Wettkämpfe mit
mannsgroßen Strohballen rund um den Richardplatz.
Als Schirmherrin dieses einmaligen sportlichen Ereignisses ist es mir eine besondere Freude, Sie in Rixdorf
zu Popráci – dem Fest der deutsch-tschechischen
Freundschaft – begrüßen zu dürfen.
In diesem Jahr steht unser Freundschaftsfest ganz im
Zeichen der lebendigen 20-jährigen Städtepartnerschaft
zwischen Prag und Berlin. Hierzu lädt die Künstlerkolonie Rixdorf alle Kulturen und Generationen ein, dieses
schöne Jubiläum bei Musik, Tanz und Wettkampfflair
gemeinsam zu feiern. Mit der Neugestaltung des Böhmischen Dorfes Rixdorf nach historischem Vorbild können sich alle Sportlerinnen und Sportler auf hervorragende Streckenbedingungen einstellen, wenn es darum
geht, die zentnerschweren Strohballen in Bestzeit über
die Pflastersteine zu rollen.
Mit 30 gemeldeten Mannschaften, darunter auch wettkampferprobte Tschechen, Norweger und Brasilianer,
erwartet uns Rixdorfer eine harte Konkurrenz. Nachdem im vergangenen Jahr erneut das Team aus unserer
Partnerstadt Ústí nad Orlicí den Rollwettstreit für sich
entschied, ist es in diesem Jahr eine Frage der Ehre, den
von der Tschechischen Botschaft gestifteten Wanderpokal nach Rixdorf zu holen. Wir werden deshalb jede
Muskelfaser einsetzen müssen, wenn wir die begehrte
Trophäe zurückerobern wollen.
Ganz besonders möchte ich mich bei allen Unterstützern und Sponsoren bedanken, die das Strohballenfest
auch in diesem Jahr ermöglichen. Allen Aktiven und
Zuschauern wünsche ich einen unterhaltsamen Nachmittag.
Ihre
Dr. Franziska Giffey
Ahoi liebe Nachbarn!
Ahoj liebe Gäste!
Die Künstlerkolonie Rixdorf begrüßt alle Nachbarn und
Gäste zum 182. Rixdorfer Strohballenrollen. In Rixdorf
ist Popráci! Im Rahmen der Rixdorfer Festspiele wird
am geschichtsträchtigen Richardplatz, in Erinnerung an
die böhmischen Einwanderer, eine jahrhundertealte Tradition zelebriert. Dabei werden der neue tschechische
Botschafter SE Herr Tomáš Jan Podivínský und eine
Mannschaft seiner Landesvertretung mit strohgeballter
Kompetenz mitrollen, ganz im Zeichen der deutschtschechischen Freundschaft und der kulturellen Diversität der Nachbarschaft.
Unsere Geschichte (siehe Seite 8) ist um ein Zitat reicher geworden:
„Jeder sollte in seinem Leben einen Strohballen gerollt
haben!“ Als Urheber wird ein gewisser Comenius genannt....
Auch ein neues Popráci Souvenir gibt es. Neben den bekannten T-Shirts gibt es jetzt von der Firma Handschug
ein Popráci Lebkuchenherz.
Viel Spaß beim Essen, Rollen, Spielen, Tanzen, Zuschauen und und und …
Norbert Kleemann für die Künstlerkolonie Rixdorf
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Danke Freunde!
Es hat sich erwiesen, dass die besten Mittel zum gegenseitigen Kennenlernen Kultur und Sport darstellen. Und
wenn sie zugleich mit Humor und „Sich-nicht-so-ernstNehmen“ gewürzt sind, verschwinden alle erdenklichen
Grenzen. Und gerade deswegen hat das Strohballenrollen jedes Jahr seine einmalige Atmosphäre.
Es ist beinahe symbolisch, dass diese ungewöhnliche Sport- und Unterhaltungsveranstaltung auch in
einem Stadtteil von Ústí nad Orlicí stattfinden kann,
in Černovír (Tschernowier).
Das erste Mal wurde Černovír 1544 schriftlich erwähnt.
Sein Gebiet war ein Teil des Herrensitzes Lanšperk, der
zur nahen Königsburg gehörte. Das Dorf befindet sich
am linken Ufer des Flusses Tichá Orlice. Ab 1850 war
es ein selbstständiges Dorf mit einer eigenen Verwaltung. Einen Teil bildete auch das Dorf Oldřichovice
(Dreihöf) mit der Siedlung Hutvald. 1891 trennten sich
Oldřichovice von Černovír, dieses ist seit dem 1. Juli
1974 in die Stadt Ústí nad Orlicí eingegliedert.
Die dramatischen Ereignisse am Ende der 1930er Jahre sowie die Kriegszeit der ersten Hälfte der 1940er
Jahre mündeten in die Vertreibung der deutschen Bevölkerung, die 1938 knapp 73% der Bevölkerung von
Černovír bildete, und in die Nachsiedlung durch die
tschechoslowakische Bevölkerung. Es ist mehr als offensichtlich, dass die meisten Deutschen Černovír nicht
freiwillig verlassen haben, und doch hatten sie mit den
neu Ankommenden etwas Gemeinsames: Das Ziel, einen neuen Ort zum Leben zu finden – eine neue Heimat.
Den Verlust und das Gewinnen vom Neuem. Ein ähnliches Schicksal begegnete ebenfalls den evangelischen
Exilanten, die nach der Schlacht am Weißen Berg Horní
Čermná verließen und ihren Zukunftsweg im Böhmischen Rixdorf fanden, in Neukölln.
Der Verlust der Heimat ist zweifelsfrei eine belastende
Erfahrung ohne Rücksicht auf die jeweilige historische
Epoche. Ich persönlich kann es mir überhaupt nicht vorstellen, in so eine Situation zu geraten. Vielleicht deswegen suchen wir Antworten auf manche Fragen, wir versuchen unsere Vergangenheit und die Zusammenhänge
zu verstehen. Sicherlich helfen uns dabei auch unsere
gegenseitigen Begegnungen. Die sind umso wertvoller, da sie ausschließlich aus unserem freien Willen
entstehen, ohne Rücksicht auf das historische Unrecht,
zu dem es sowohl auf der tschechischen, als auch der
deutschen Seite kam. Oder noch besser gesagt – wir
begegnen uns gerade deswegen, um das Leid der Vergangenheit zu überwinden und dessen Wiederholung zu
verhindern. Wir wollen uns gegenseitig kennenlernen,
begegnen, wir wollen miteinander reden. Fast ein halbes Jahrhundert versuchte die kommunistische Propaganda, das Bild eines feindlichen Ausbeuters aus dem
Westen zu zeichnen. Wir sind ein klarer Beweis, dass
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dieses Vorhaben scheiterte!
Ich bin dankbar dafür, dass unsere Freunde aus Neukölln regelmäßig unser kleines Dorf Černovír besuchen.
Für mich und dessen Einwohner ist es eine Ehre und vor
allem eine bereits erwartete Selbstverständlichkeit, dass
ihr unsere Einladung annehmt.
Die Vertreter von Neukölln bemühten sich bereits 1984,
offizielle Beziehungen mit Ústí nad Orlicí zu knüpfen.
Jedoch die internationale politische Situation war dafür
wohl nicht günstig. Die Kommunisten hatten kein Interesse an Freundschaft mit der kapitalistischen Welt.
Weder die Tschechoslowakische Militärmission (eine
Art tschechoslowakischer Botschaft), noch das Außenministerium der Tschechoslowakischen Sozialistischen
Republik empfahlen das Schließen der internationalen
Freundschaft. Erst 1987 kam es zu einem Meinungswechsel. Beide genannten Institutionen empfahlen der
Auslandsabteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in Prag, die offizielle Freundschaft zwischen den Städten Ústí nad Orlicí
und Neukölln zu genehmigen. Die Freundschaft wurde
am 8. Februar 1989 durch den Vorstand der Tschechoslowakischen Gesellschaft für internationale Beziehungen bewilligt. Zugleich wurde empfohlen, die freundschaftlichen Kontakte im Rahmen der Vereinbarung
über die gegenseitigen Beziehungen ebenfalls auf die
ganze Region von Ústí nad Orlicí zu erweitern.
Den Vereinbarungsentwurf bereiteten die Tschechoslowakische Gesellschaft für internationale Beziehungen und die Tschechoslowakische Militärmission nach
Beratung mit dem Außenministerium vor. Alles wurde ebenfalls vom Sekretariat des Kreisausschusses der
Kommunistischen Partei in Hradec Králové verhandelt.
Über sämtliche Besuche mussten die zuständigen staatlichen und politischen Organe der Region Ústí nad Orlicí informiert werden.
Wir hatten jedoch Glück. Die gegenseitigen Beziehungen konnten sich nach dem Sturz des totalitären Regimes in der Tschechoslowakei ohne die allgegenwärtigen Beobachtungen, Kontrollen und Genehmigungen
seitens der Kommunisten vollständig entfalten, in der
Zeit der Suche nach einer modernen Demokratie und
der Freiheit des Menschen.
Das wertvollste Ergebnis unserer Zeit ist die langfristige echte Freundschaft. Und dafür gehört Euch, liebe
Freunde aus Neukölln, ein Dank.
Matouš Pořický
Stellvertretender Bürgermeister der Stadt
Ústí nad Orlicí und
Vorsitzender des Ortsausschusses Černovír
Děkujeme, přátelé!
Je ověřené, že nejlepšími prostředky ke vzájemnému
poznávání lidí jsou kultura a sport. Jsou-li navíc okořeněné humorem a nadsázkou, všechny možné hranice
zmizí. A právě proto má Rolování slámy svoji každoroční neopakovatelnou atmosféru.
Je téměř symbolické, že se netradiční srpnové sportovní a společenské klání může konat také v jedné z částí
města Ústí nad Orlicí v Černovíru (Tschernowier).
První písemná zmínka o Černovíru pochází z roku
1544. Jeho území bylo součástí panství Lanšperk, patřící k nedalekému královskému hradu. Vesnice se nachází
na levém břehu Tiché Orlice. Od roku 1850 se stala samostatnou a samosprávnou obcí. Její částí byla také ves
Oldřichovice (Dreihöf) s osadou Hutvald. V roce 1891
byly Oldřichovice od Černovíra odděleny. Černovír byl
s městem Ústí nad Orlicí sloučen od 1. července 1974.
Dramatické události konce 30. let a válečné období první poloviny 40. let minulého století vyústily ve vysídlení Němců, kteří v roce 1938 tvořili téměř 73% obyvatel
Černovíra, a dosídlení československým obyvatelstvem.
Ačkoli je zřejmé, že většina německého obyvatelstva
neodešla z Černovíru dobrovolně, měla s nově příchozími společné úsilí – snahu o najití nového místa k životu - svého nového domova. Ztrátu a nalezení. Podobný
osud potkal i evangelické pobělohorské exulanty, kteří
odešli z okolí Horní Čermné a svoji cestu budoucnosti
nalezli v Českém Rixdorfu, součástí Neuköllnu.
Ztráta vlasti je bezesporu tíživá zkušenost bez ohledu
na historická období. Osobně si vůbec nedovedu představit být v podobné životní situaci. Možná právě proto
hledáme odpovědi na některé otázky, snažíme se naši
minulost a její souvislosti pochopit. Určitě nám k tomu
pomáhá naše vzájemné setkávání. Je o to cennější, že
vzniká výlučně z naší svobodné vůle bez ohledu na
historická příkoří spáchaná na české i německé straně.
Nebo ještě lépe – setkáváme se právě proto, abychom
bezpráví minulosti překonali a zabránili jejich opakování. Chceme se navzájem poznat, potkat a popovídat
si. Téměř půl století se komunistická propaganda snažila vytvořit obraz nepřátelských vykořisťovatelů Západu.
Jsme nezpochybnitelným důkazem, že záměr nevyšel!
Jsem vděčný za to, že přátelé z Neuköllnu přijíždějí pravidelně do malé vesničky Černovír. Pro mě a její obyvatele je ctí a hlavně už očekávanou samozřejmostí, že
přijímáte naše pozvání.
Představitelé Neuköllnu usilovali o navázání oficiálních
vztahů s Ústím nad Orlicí už v roce 1984. Avšak tehdy prý nebyla vhodná mezinárodní politická situace.
Komunisté neměli o družbu s kapitalistickým světem
zájem. Československá vojenská mise (jakési československé velvyslanectví) ani Ministerstvo zahraničí ČSSR
uzavření oficiální družby nedoporučovaly. Ke změně
názoru došlo až v roce 1987. Obě jmenované instituce
doporučily zahraničnímu oddělení Ústředního výboru
Komunistické strany Československa v Praze schválit
oficiální družbu měst Ústí nad Orlicí a Neukölln. Družbu schválilo 8. února 1989 předsednictvo Československé společnosti pro mezinárodní styky. Současně bylo
doporučeno, aby v rámci dohody o družebních vztazích
jmenovaných měst byly družební styky rozšířeny i na
okres Ústí nad Orlicí.
Návrh dohody připravily Československá společnost
pro mezinárodní styky a Československá vojenská mise
po konzultaci na Ministerstvu zahraničí. Vše projednával také sekretariát Krajského výboru Komunistické
strany Československa v Hradci Králové. Všechny návštěvy musely být organizovány s vědomím příslušných
státních a politických orgánů okresu Ústí nad Orlicí.
Potkalo nás však štěstí. Vzájemné vztahy se začaly naplno rozvíjet po pádu totalitního režimu v Československu bez všudypřítomného komunistického sledování,
kontroly a povolování, v době hledání novodobé demokracie, svobody a volnosti člověka.
Nejcennějším výsledkem současnosti je dlouhodobé
přátelství. A za to Vám, vážení přátelé z Neuköllnu patří poděkování.
Matouš Pořický
místostarosta Ústí nad Orlicí a předseda Osadního
výboru Černovír
5
Stroh-
und Spielgasse
Frauenschmiede
rt
St a
Ziel
Jugendbühne
Hauptbühne
Laufsteg
Kutschen-Schöne
In Rixdorf ist Popráci – Programm 2015
Das rasanteste Dorffest Berlins mit Rollwettstreit für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, Programm auf drei
Bühnen: der Hauptbühne auf der Richardstraße mit „In Rixdorf ist Musike“, der Jugendbühne auf dem westlichen
Richardplatz und einer kleinen Bühne auf dem Hof von Kutschen-Schöne, der Spielstraße in der Richardstraße (beginnend zwischen Louis und Villa Rixdorf), sowie einem bunten Programm auf dem Hof von Kutschen-Schöne, u.a.
mit Kunsthandwerkermarkt und einer historischen Modenschau.
Programmübersicht
13:00 Uhr Anmeldung der Mannschaften am Eingang der Schmiede am Richardplatz
Hauptbühne
14:00 Uhr Begrüßung durch den tschechischen Botschafter, S.E. Herr Tomáš Jan Podivínský und die
Bürgermeisterin von Neukölln Frau Dr. Franziska Giffey und den Bürgermeister der Partnerstadt
Usti nad Orlici, Herr Petr Hájek
14:30 Uhr Vorstellung der Mannschaften
15:00 Uhr Start des 182. Rixdorfer Strohballenrollen, die Wettkämpfe dauern bis ca. 17:30
16:00 Uhr HeartBeaters spielen Percussion im Brasil-Style: Afrobrasilianische
Basis-Rhythmen werden zu neuen, manchmal recht komplexen
Stücken arrangiert und mit eigenen Ideen, Breaks und Phrasierugen
aufgepeppt. Die Auftritte der HeartBeaters sind häufig kleine
Inszenierungen.
17:45 Uhr Rixdorf Quiz und Siegerehrung
18:00 Uhr The Golden Cocks – Big in Kreuzberg.
Beheimatet im Goldenen Hahn, gackern diese Hähne lautstark und krähen
auch, wenn es dunkel ist!
Ob Jazz, Bluegrass, Country, Rockabilly, Ska oder Punk, Selbstgeschriebenes
oder Covers – die Cocks spielen Pub-Rock vom Feinsten.
Das ist Kreuzberg … mitten in Rixdorf
6
20:00 Uhr Das SkaZka Orchestra bittet zum Tanz mit seiner
Musik, eine Mischung aus Jazz-Ska-Pop-Punk
und Folk
Kinderprogramm in der Richardstraße
Jugendprogramm auf der Jugendbühne
Kutschen-Schöne:
Schwof auf dem Hof
und
Kunsthandwerkermarkt
16:00 Uhr Historische Modenschau
7
Die Geschichte
A
m 15. Juni 1737 übernahmen die böhmischen Kolonisten die ihnen zugewiesenen Höfe. Der erste
böhmische Dorfschulze trat sein Amt an. Die deutschen
Rixdorfer versuchten, Kontakt zu den Böhmen zu bekommen und luden sie zu sich ein. Aber die antworteten
immer nur mit: „po práci!”.
E
inem Teil der Deutsch-Rixdorfer gefiel es nicht,
dass die Böhmen keine Steuern zahlen mussten und
auch nicht zum Kriegsdienst eingezogen werden durften. So gab es oft kleine Provokationen, die immer in
einer Rauferei endeten. Es reichten schon ein falscher
Blick, ein falsches Wort oder eine falsche Geste als Auslöser für eine handfeste Auseinandersetzung.
D
er deutsche Dorfschulze informierte sich in der
Zwischenzeit, was die Böhmen mit „po práci“
meinten. „Nach der Arbeit“ sagte der Dorfpfarrer:
„Wenn die Arbeit getan ist“ oder auch: „Feierabend”.
S
o trafen sich Dorfschulze Friedrich Fetzke und sein
böhmischer Kollege Bohumil Pachl heimlich in der
Spandauer Vorstadt bei Kaffee und Kuchen. „So kann
es nicht weitergehen”. Da waren sich beide einig. „Wir
müssen unserer Dorfjugend die Möglichkeit geben, sich
zu messen, ohne dass es gebrochene Beine und Rippen
gibt”. Friedrich gabelte in seiner Biskuit-Rolle, die er
sich zum Kaffee bestellt hatte: „Ja natürlich…”
E
ine Idee war geboren. „Wir werden, nachdem die
Ernte eingefahren ist, zwei Strohballen durch das
Dorf rollen lassen. Die Gewinnermannschaft erhält die
zwei Golddukaten, die wir in der Mitte der Strohballen
verstecken werden”. - „Genau”, sagte Friedrichs Kollege Bohumil Pachl und wir nennen es: „Popráci, das
erste Rixdorfer Strohballenrollen”.
S
o wurde noch in demselben Jahr am zweiten Wochenende im September dieser Wettstreit veranstaltet. Das Rixdorfer Strohballenrollen sprach sich schnell
8
in ganz Berlin herum. Aus dem Umland kamen von Jahr
zu Jahr immer mehr Mutige, um sich im spielerischen
Wettkampf mit der Dorfjugend zu messen. Die Feierlichkeiten wurden zum sprichwörtlichen „in Rixdorf is
Musike” mit Musik, Tanz und reichlicher Bewirtung.
B
is zum Jahre 1911 fanden insgesamt 174 Rixdorfer
Strohballenrollen statt. Im Januar 1912 genehmigte Kaiser Wilhelm II. die Umbenennung von Rixdorf
in Neukölln und verbot die weitere Durchführung des
Strohballenrollens.
I
m Jahre 2008 ließ die Künstlerkolonie Rixdorf die
fast vergessene Festtradition wieder aufleben und lädt
seither jedes Jahr am zweiten Septemberwochenende
alle Kulturen und Generationen zum Wettkampf mit
anschließender Musik und Tanz.
I
m ersten Jahr sagten einige Landsmannschaften zur
Einladung mit einem Freundlichkeits-Ja zu, trauten
sich dann aber nicht. Bereits im Folgejahr ließ sie der
Erfolg des Festes ihre Bedenken vergessen.
S
chon im zweiten Jahr von Popráci verboten die
Stadtvorderen andere Großbesäufnisse zu Gunsten
dieser neuen Festkultur des Miteinander.
W
ie es weitergeht mit Rixdorf und mit Popráci und
ob dieses Fest ein Zeichen für Rixdorf als gastlicher Ort lebendiger Vielfalt wird, entscheiden alle Mitwirkenden.
9
Jugendbühne
Dieses Jahr wird die Bühne von uns drei Jugendlichen
organisiert: Elvan, Hussein und Tarik. Unsere SportArbeitsgruppe ist Teil des Jugendprojektes „Bühne &
Sport“.
Gemeinsam haben wir bereits seit letzten Herbst einige Sportturniere im Kiez durchgeführt. Mit der Programmgestaltung der Jugendbühne verbinden wir nun
unsere sportlichen mit unseren kulturellen Interessen.
Da wir denken, dass es unter den Kindern und Jugendlichen viele unentdeckte Bühnentalente gibt, wollen wir
ihnen die Möglichkeit geben, sich auf unserer OPEN
STAGE zu präsentieren. In den Bereichen Gesang, Rap,
Tanz und Beatboxen können sie zeigen, was sie alles
drauf haben.
Wem das zu langweilig ist, kann sich auch im BATTLE
anderen Teilnehmern stellen. Das Publikum entscheidet
durch Klatschen, Johlen, Schreien, wer die Besten sind,
und damit wer die Preise bekommt.
Gegen Ende laden wir alle ein, mitzumachen beim traditionellen Tanz „Dubke“. Ein paar unserer Freunde
werden den Tanz vorstellen. Ist ganz einfach und bringt
viel Spaß.
Die Jugendbühne startet um 15.00 Uhr. Dann können
sich Interessierte für die Open Stage oder die Battles
anmelden. Übrigens auch für das Strohballenrollen für
Jugendliche, das kurze Zeit später starten wird. Gegen
19.00 Uhr endet das Bühnenprogramm.
Die Moderation übernehmen von uns Elvan und Hussein. Ach ja, ein paar besondere Bühnenüberraschungen wird’s auch noch geben!
Bis dann, Eure Sport AG
Bühne & Sport ist ein niedrigschwelliges Qualifizierungsprojekt für Jugendliche und wird durch das Programm „Soziale Stadt“ finanziert.
10
Dank an
Wir bedanken uns bei unseren Sponsoren für ihre Unterstützung und für die Preise, dem Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring e.V., dem Milchhof Mendler,
den Mineralquellen Bad Liebenwerda, der Wilhelm
Reuss & Co. KG, dem ESTREL Berlin Hotel, dem Heimathafen Neukölln, dem Hotel Britzer Tor, der Bahama
Warenvertriebs GmbH, TwoTickets.de, der Blutwurstmanufaktur GmbH, Stars in Concert, der CBS-Rixdorf GmbH, der Neuköllner Oper, der Reederei Riedel
GmbH, der Rixdorfer Schmiede, der Schmidt Spiele
GmbH, der BesteckListe und Das schwarze Glas .
Besonderen Dank an all unsere ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne deren großartigen Einsatz POPRÁCI gar nicht möglich wäre.
Wir bedanken uns für die unkomplizierte Hilfestellung und umfassende Unterstützung von allen Partnern und Freunden. Besonderen Dank an S.E. Herrn
Tomás Jan Podivinsky, Botschafter der Tschechischen
Republik, Neuköllns Partnerstadt Ústí nad Orlicí, der
Bürgermeisterin von Neukölln Frau Dr. Franziska Giffey, Herrn Bernd Szczepanski, der Bezirksstadtrat für
Soziales, Herrn Christian Bärmann, Bezirkskoordinator Städtepartnerschaften, Sylvia Edler, Gleichstellungsbeauftragte von Neukölln, Frau Anna Hermanns,
Bezirkskoordinatorin Quartiersmanagement, dem
Quartiersmanagement Ganghofer Straße, der Berliner
Gesellschaft für Integration mbH, der Frauenschmiede,
der s…cultur, der Hausverwaltung Kopp, dem Café Linus und den vielen RixdorferInnen, die uns mit Spenden und tatkräftiger Hilfe unterstützen.
IMPRESSUM
V.i.S.d.P.
N. Kleemann, traumpfad e.V.
Böhmische Straße 46, 12055 Berlin
www.popraci.de und www.rixdorfer-festspiele.de
[email protected]
Gestaltung:
Redaktion : Norbert Kleemann
Übersetzungen: Veronika Patočková
Fotos: G.Ragusi, A. Gründler und simon
Gefördert wird das Rixdorfer Strohballenrollen durch den Deutsch-TschechischenZukunftsfonds, die Aktion Mensch, die
N+ Bürgerstiftung Neukölln, die Abteilung Soziales des
BA Neukölln und das QM Ganghoferstraße. Unterstützt
wird es vom Bezirksamt Neukölln, der Gleichstellungsbeauftragten Neuköllns, dem Bezirksstadtrat für Soziales, dem Unternehmensnetzwerk Neukölln-Südring e.V.
und vielen Unternehmen und Initiativen des Bezirks.
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Wir freuen uns jetzt schon auf die Rixdorfer Festspiele vom 3. bis 10. September
2016, wenn es wieder heißt
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