Programmheft - Zipp – deutsch

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Programmheft - Zipp – deutsch
Staatsschauspiel Dresden
Vùng biên gió’i
Ein Theaterprojekt mit Experten
aus Dresden und Prag
Vùng biên gió’i
Ein Theaterprojekt mit Experten aus Dresden und Prag
von Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
Mit
Pham Thanh Van
Pham Anh Thu
Do Thu Trang
Cao The Hung
Phung Hang Thanh
Nguyen Van Loi
Nguyen Hung Son
Karl-Heinz Kathert
Regie: Helgard Haug und Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
Bühne: Simeon Meier
Mitarbeit Bühne: Marc Jungreithmeier
Recherche: Sebastian Brünger, Karolína Svobodová
Musik: Michael Weishaupt
Licht: Marc Jungreithmeier, Rolf Pazek
Dramaturgie. Sebastian Brünger
Assistenz Dresden: Juliane Hahn p Assistenz Prag: Karolína Svobodová p Inspizienz: ­A ndreas
Lötzsch p Produktionshospitanz: Bee Chang
Technische Direktion: Christian Voß p Technische Leitung: Bernd Mahnert p Technische
­Produktionsleitung: ­Magnus Freudling, Frank Beate p Konstruktion: Michael Rethberg p
Theatermeister: Jens Kelm p Beleuchtung: .... (hier kommen die Stellwerker rein) p Ton: Uwe
Lahmann, Peter Franke p Maske: Gabriele Oelsch, Ulrike Bähr p Requisite: Heike Jordan,
Heike Lieberum
Die Dekorationen und Kostüme werden in den gemeinsamen Werkstätten der Staatsoper und
des Staatsschauspiels Dresden hergestellt. p Leitung Dekorationswerkstätten: Sven Schmidtgen / Veit Richter p Leitung Kostümwerkstätten: Frauke Schernau / Irène Favre de Lucascaz
Uraufführung am 9. Oktober 2009 im Kleinen Haus 2 – Staatsschauspiel Dresden
Premiere am 2. November 2009, Prager Theaterfestival deutscher Sprache / Nationaltheater Prag
Eine Produktion von Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte, Staatsschauspiel Dresden,
Prager Theaterfestival deutscher Sprache und Nationaltheater Prag.
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Zipp ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.“
Aufführungsrechte: schaefersphilippen, Köln
Dauer der Aufführung: 2 Stunden, keine Pause
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Biografien
Cao, The Hung
wurde am 15. 9. 1961 in H anoi (Nordvietnam) geboren. Sein Vater war Diplomat beim Außenministerium (zwei Mal Jane Fonda in Hanoi betreut). Im dritten Indochinakrieg 1979 war er für
zwei Monate in einer Kampfgruppe an der vietnamesisch-chinesischen Grenze stationiert. Im
Sommer 1979 kam er zur Ausbildung zum Betriebsschlosser in die ddr (Weimar) und 1983 nach
Bautzen als Facharbeiter im veb Fortschritt (Landmaschinenbau). 1986 ein Jahr in Dresden
beim veb Nagema. Als 1987 die großen Wellen von „Vertragsarbeitern“ in die ddr kamen, wurde
er als Betreuer und Sprachmittler von 200 Vietnamesinnen im veb Kinder-Oberbekleidung
Freital deligiert. Nach 1990 selbstständig in verschiedenen Tätigkeiten: Angefangen mit Textilien und Geschenkartikeln. Heute betreibt er mit seiner Frau das Textilgeschäft „h&t“ am
Albertplatz in Dresden. Nach all der Zeit und Reisen in Europa würde er gerne mehr von Vietnam kennen lernen. Aktives Mitglied im Verein der Vietnamesen in Dresden. Längste Reise (zu
ddr-Zeiten): 16 Stunden Flug „Hanoi, Taschkent, Karachi, Berlin-Schönefeld“.
Letztes Familienphoto vor dem Abflug in die DDR 1979 (Hung 2. vorn links)
Poslední fotografie rodiny před odletem do NDR roku 1979 (Hung vpředu 2. zleva)
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Phung, Hang Thanh – Rufname sprich „Teng“
wurde am 28. 8. 1962 in Hanoi (Nordvietnam) geboren. Den Krieg hat sie in den Bunkerlöchern
unter der Erde ihres Heimatdorfes erlebt. Ihre Eltern waren Dschungelkämpfer im Krieg gegen
die Franzosen gewesen (Vater in der Waffenproduktion, Mutter Krankenschwester). Nach dem
Abitur 1980 zum Germanistik-Studium in die ddr (Leipzig). Durch den Kontakt zu verschiedenen ausländischen Studenten wollte sie nicht mehr zurück nach Vietnam. Gescheiterte Versuche aus der ddr auszureisen: Großfamilie auf der ganzen Welt verstreut: Deutschland, USA,
Holland, Finnland, Kanada, Australien u.v.m. Überzeugung: „Die Wahrheit ist eine große
Landkarte, die auf viele Hände verteilt ist.“ Nach 1990 freiberufliche Dolmetscherin und Übersetzerin. Vorsitzende des Frauenvereins der Vietnamesinnen in Dresden. Weiteste Reise:
Neuseeland.
Mit dem Solidaritäts-Ensemble beim vietnamesischen Nationalfeiertag in Leipzig 1983
(Thanh 2. vorn rechts)
Se souborem Solidarity př i oslavě vietnamského Národního svátku v Lipsku, 1983
(Thanh vpředu 2. zleva)
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Nguyen, Van Loi – Rufname sprich „Loi“
wurde am 1. 5. 1955 in Ving Linh in Mittelvietnam geboren. Sein Vater war schwer verwundet
aus dem Krieg gegen die Franzosen heimgekehrt. Er wurde bei der Generalmobilmachung 1972
in die nordvietnamesische Armee eingezogen und war ca. ein Jahr lang Verwalter eines
Waffen- und Munitionslagers am Rande des Ho Chi Minh Pfades. Nach Kriegsende Studium
der Literaturwissenschaften in Saigon. Konkurriert 1987 mit vielen Mitbewerbern um einen
Arbeitsplatz in der ddr und wird als Kranfahrer im veb Transformatorenwerk (Berlin) eingesetzt. Seine Familie lebt noch in Vietnam: Vater, Mutter und Geschwister (ein Bruder, vier
Schwestern). Nach 1990 verschiedene Gelegenheitsarbeiten in der Fleischindustrie. Einzige
Mitgliedschaft: Kommunistische Partei Vietnams (1976, 1992). Längste Reise: Norwegen und
Finnland, aber das Traumreiseziel bleibt USA: Einmal Cowboy-Hüte einkaufen. Keine Religionszugehörigkeit: „Frei Sein ist besser ...“. Anzahl überquerter Grenzen ohne Pass: zwei.
Im Wohnheim in Berlin mit Kollegen, bis auf die Frau in der Mitte und ihn (2. hinten links) sind alle nach
Vietnam zurückgekehrt
Na ubytovně v Berlíně s kolegy. Kromě ženy uprostřed a Loi (vzadu 2. zleva) se všichni vrátili do Vietnamu
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Karl-Heinz Kartert
wurde 1929 in in Madeburg geboren und ist gelernter Dreher. In diesen Beruf wollte er eigentlich auch zurück, nachdem er 1948 zeitweilig Dienst in der Schutzpolizei in Magdeburg getan
hatte. 1949 wurde er ausgewählt zum Dienst in der Grenzpolizei (Dienstgrad Kommissar) an der
Demarkationslinie zwischen der Sowjetischen und der Britischen Besatzungszone. Im Militärdienstgrad eines Hauptmanns tat er von 1951 bis 1953 Dienst an der Offiziersschule der Deutschen Grenzpolizei in Sondershausen. Ab 1958 als Major an der Ost-Grenze zwischen der ddr
und der vr Polen als Stellvertreter des Brigade-Kommandeurs. Studium an der Militärakademie Friedrich Engels in Dresden als Oberstleutnant von 1962 bis 1964. Danach Stellvertreter der
Kommandeure der Grenzbrigaden Rudolstadt und Kalbe / Milde an der Staatsgrenze zwischen
der ddr und der brd. 1967 Beförderung zum Oberst. Von 1972 bis 1979 Hauptfachlehrer an der
Militärakademie Friedrich-Engels in Dresden speziell für die Heran- und Weiterbildung von
Offizieren der Grenztruppen, unter anderem auch jungen Offizieren der Vietnamesischen
Volksarmee. Im Jahr 1983 Ende der aktiven Dienstzeit, danach mehrere Jahre bei der Zivilverteidigung der ddr im Bezirk Dresden. Ab Juli 1987 Hauptbetreuer der vietnamesischen Werktätigen im veb Herrenmode Dresden, bis zu deren Rückführung Anfang 1991. Mitautor des Buches
„Die Grenzen der ddr“, mehrere Publikationen über die Geschichte der nva und der Grenztruppen der ddr. Seit frühester Jugend bis heute überzeugter Sozialist: 1948 bis 1989 sed-Mitglied,
dann pds-Mitglied, heute aktiv in der Partei die linke. Engagement in der Kommunalpolitik
im Ortsbeirat Cotta und als Mitglied des Seniorenbeirats der Landeshauptsstadt Dresden. Als
leidenschaftlicher Tourist hat er seit 1956 bereits alle Kontinente bereist, außer Australien – in
letzter Zeit am liebsten per Kreuzfahrtschiff. Trotz vieler Einladungen ist er leider nie in Vietnam gewesen. Er ist seit vierzig Jahren passionierter Jäger.
Mit gestrecktem Reh- und Schwarzwild in der Altmark, 1968
S úlovkem srnčí a černé v Altmark, 1968
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Nguyen, Hung Son – Rufname sprich „Son“
genau auf der Grenze von Nord- und Südvietnam geboren – offizieller Geburtstag: 12. 7. 1961
(aber eigentlich 1960). Den Krieg hat er als kleines Kind in einer der meist bombardierten Gegenden Mittelvietnams überlebt. 1980 kam er als Student für Maschinenbau in die ddr. Sein
Spitzname ist Sony – nach Sony’s American Nail Studio (am Albertplatz). Wollte eigentlich
Fernfahrer in Vietnam auf der Nord-Süd-Achse werden, ging dann aber 1979 zur Berufsausbildung in die ddr. Erst im veb Maxhütte in Unterwellenborn, dann ab 1983 im veb Edelstahlwerk Freital. Dort ab 1987 auch als Sprachmittler eingesetzt. Beruflich seit 1990: Näher, Obstund-Gemüse-Handel, Restaurant, Nagelstudio – alles legal. Mutter, Schwester und Onkel leben
in Vietnam. Ein Cousin lebt in den usa. Buddhist. In seinem Nagelstudio steht auf dem Boden
ein kleiner Tempel (beten für das Glück des Grundstücks). Würde gerne einmal in die USA fliegen und sich in anderen American Nail Studios informieren: Neue Techniken für Nägel, Design der Einrichtung ... Weiteste Reise außer nach Vietnam: Amsterdam.
Auf dem Urlaubsflug nach Hanoi mit Interflug, 1989
Př i letu na dovolenou do Hanoje se společností Interflug, 1989
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Pham, Thanh Van – Rufname sprich „Van“
geboren am 27. 8. 1986 in Hanoi (Nordvietnam). Mit ihrer Schwester Thu ist sie im Alter von 12
Jahren in die Tschechische Republik gekommen. Ihr tschechischer Name ist Blanka (hat eine
Bekannte ausgesucht). Ist bereits fünf Mal in der Tschechischen Republik umgezogen (Nová
Paka, Čelákovice, Mochov, Eger, Prag). Abgebrochenes Medizinstudium, dann Arbeit im Großhandel Metro. Möchte ab Januar 2010 Betriebswirtschaftslehre in Prag studieren. Kriegserfahrung hat sie nur in dem Sinne, dass sie und ihre Eltern us-Armee Kleidung auf dem sapa Markt
in Prag verkaufen. Religiös nur in bestimmten Situationen. Mag Singen und Tanzen (eher vietnamesische Musik). Reiseziel der Träume: Disney Land Paris.
Zwischen der US-Armeekleidung im Stand ihrer Eltern auf dem Prager SAPA-Markt, 2009
Mezi uniformami americké armády ve stánku rodičů na pražském tržišti SAPA, 2009
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Pham, Anh Thu – Rufname sprich „Thu“
wurde am 19. 8. 1988 in Hanoi (Nordvietnam) geboren. Mit ihrer Schwester Van ist sie im Alter
von 10 Jahren in die Tschechische Republik gekommen. Ihr tschechischer Name ist Vlasta. Den
Krieg kennt sie nur aus Erzählungen ihrer Eltern. Beziehungen zum Ausland: „China – Traum­
essen, Frankreich – Traumhaus, Japan – Traumfrau“ (Vietnamesische Redensart) – Traummann ist eigentlich James Bond). Im September 2009 beginnt ihr Studium der Internationalen
Beziehungen in Prag. Ein Großteil ihrer Familie lebt noch in Vietnam. Ihre Eltern sind Großhändler auf dem sapa Markt in Prag. Mitglied bei aiesec (internationale Studentenorganisation). Traumziel zum Leben: New York. Längste Reise außer nach Vietnam: Berlin. Motto:
„Nichts ist schwierig, nur der eiserne Wille zählt. Berge zu versetzen und Meere zu versanden –
Dank der Entschlossenheit ist alles möglich.“ (Ho Chi Minh)
Do, Thu Trang – Rufname sprich „Chang“
wurde in Vietnam geboren: Vier Wochen vor dem Fall der Mauer, 20 Jahre vor der Premiere von
Vùng biên gió’i. Als sie 5 Jahre alt war, ist sie mit ihrer Mutter ihrem Vater in die Tschechische
Republik gefolgt. Ihre Eltern führen einen Laden für Genussmittel an der deutsch-tschechischen Grenze. Staatsangehörigkeit „Vietnamesisch“, bald tschechisch (hoffentlich). Ihr Name
im Tschechischen ist Lenka, den sie sich selbst ausgesucht hat. Beginnt im Herbst 2009 ihr
Studium der Deutsch-Tschechischen Beziehungen. Wohnt während der Woche in Prag und am
Wochenende in Rostava. Wichtigste Mitgliedschaft: „We love vintage fashion“ (bei Facebook). Atheistisch – aber bei Prüfungen streng gläubig. Längste Reise, außer nach Vietnam:
Deutschland.
Beim Maturaball in Prag, 2009
Z maturitního plesu v Praze, 2009
Mit ihrem Vater im Wohnzimmer in Rozvadov, 2009
S otcem v obýváku, Rozvadov, 2009
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Auszug aus dem Recherche-Protokoll zu Vùng biên gió’i.
12. 1. Dresden
Erster Besuch in Dresden. Eine vietnamesische Frau, die von allen nur die „Prinzessin“ genannt
wird, führt uns in weißem Plüschkleid durch die schneebedeckten vietnamesischen Gärten in
der Johannstadt. Ein Stadtentwicklungsprojekt. Mit dabei: Ein Ex-Stadtrat, der sich für die Vietnamesen in Dresden stark macht. Später zum Essen bei ihr in der bunt schrillen Wohnung.
Nachmittags: Eine Foto-Ausstellung im Goethe Institut Dresden. Schwarz-Weiß-Fotographien
zeigen in den späten Achtzigern Vietnamesen im veb Herrenmode an den Nähmaschinen und
im Wohnheim. Wir wollen den Fotografen treffen.
13. 1. Hřensko / Prag
An der Grenze in Hřensko. Die einsamen Stände der Vietnamesen Es ist sehr kalt.
In Prag treffen wir Herrn Winter, der uns eine Frage stellen lässt und dann zwei Stunden von
seinen Leistungen und Errungenschaften als Vorsitzender des vietnamesisch-tschechischen
Freundschaftsvereins erzählt. Im kleinen Büro mitten im Plattenbaugebiet stapeln sich Orden
und Urkunden. An der Wand Fotos von ihm und seinen Wirtschaftspartnern in Vietnam. Auf
vietnamesisch kann er nur „Prost“ sagen.
Besuch auf dem sapa Markt. In den Läden sitzen die Vietnamesen vor kleinen Heizlüftern.
Kaum Kundschaft. Wir treffen Son Tung, der sich für die Öffnung der Vietnamesen einsetzt,
einen Freundschaftsverein gegründet und ein Manifest aufgesetzt hat. Nach dem Brand einer
Markthalle im November und einer Polizei-Razzia im Dezember rumort es in der vietnamesischen Community. Die Schwestern Van und Thu begleiten uns und erzählen von ihren Zielen,
ihrem Studium. Ihre Eltern verkaufen us-Militärkleidung in einer der zahllosen Hallen. Die
Mädchen sprechen fließend deutsch.
1. 1. Dresden, Rathaus
Vietnamesisches Neujahrsfest im Dresdner Rathaus. Beim Tet-Fest treten diverse vietnamesische Musik- und Tanzgruppen auf und feiern das Jahr des Büffels. Viele Dresdner sind da. Der
Botschafter ermahnt die Landsleute: „Lernt und seid fleißig, Ihr vertretet Eure Heimat“. Einer
erzählt uns, der Graben zwischen Nord und Südvietnam verlaufe mitten durch Deutschland:
Im Westen leben die Südvietnamesen, die so genannten Boat People, die Ende der siebziger
Jahre geflüchtet waren. Im Osten die Nordvietnamesen, die als Vertragsarbeiter in die ddr
kamen. Die Gruppen mischten sich bis heute kaum. In Dresden leben fast nur Nordvietnamesen. 7. 3. Grenzfahrt
Von Dresden über Hřensko nach Prag – und zurück. Die Gartenzwerge, die in den Vorgärten
diesseits und jenseits der Grenze stehen, werden am Straßenrand an der Grenze verkauft. Made
in Vietnam? Wir gucken drunter: Da steht nichts. In Hřensko erledigen deutsche Familien
ihren Wocheneinkauf: Zigaretten, Kaffee, Süßigkeiten, Alkohol. Ein Schild wirbt: „Preise hart
an der Grenze“. Ein Tscheche erzählt: „Früher war einfach mehr los hier. Die neu gebaute Autobahn zwischen Dresden und Prag hat den Grenzverkehr abgezweigt“. Einmal die Woche würde
dennoch der Zoll kommen, die gefälschte Markenware beschlagnahmen und verbrennen. Einen
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Tag später kämen dann die neuen Lieferungen vom Prager sapa-Markt. In Dubí säumen Stripbars und Bordelle die Straßen: Rio Relax, Cleopatra, Cobra, Marylin ... Aus bunt ausgeleuchteten großen Fenstern winken die Frauen den Autofahrern.
22. 4. Berlin
Bühnenbild: Ideensammeln in Berlin. Viele Fotos aus Vietnam. Viele Fotos von der Grenze und
vom sapa-Markt. Das Gebäude des Grenzübergangs bei Hřensko als Strukturmodell? – Der
Verwaltungstrakt steht über den Durchfahrten, ein flacher Block – eine erste Bühne könnte sich
heben oder angehoben werden und einen zweiten, überdachten Raum freigeben, in dem durch
die Hebung Dinge aufgefaltet werden, und ein eigenes Licht herrscht.
4. 6. Berlin
Bühnenbild: Neue Ideen für die Bühne. Eine Art Pop-Up-Buch des Erzählens. Dinosaurier und
Märchen stehen Modell.
Diverse Bücher zu Vietnam, der ddr und Tschechien werden aufgeteilt.
8. 6. Berlin, Schönefeld
Am Flughafen Schönefeld werden fast 100 Vietnamesen nach Vietnam abgeschoben. Mit einer
bei Air Berlin gecharterten Maschine und 60 begleitenden Beamten. Am Flughafen sind einige
ngos und der Berliner Migrationsrat vertreten, aber von den Vietnamesen selbst ist nichts zu
sehen.
11. 6. Berlin
„Apocalypse Now“, „Platoon“, „Full Metall Jacket“ – auf der Suche nach der Perspektive der
Gegenseite: Fehlanzeige. Vietnamesen kommen nur als „Charly“, Prostituierte und unsichtbare
Verkörperungen der Heimtücke vor.
Gibt es Spielfilme aus Vietnam oder der ddr über den Krieg?
12. 6. Prag
Casting in einem Besprechungsraum der Nova Scéna. Lenka und ein vietnamesischer Elektrotechnik-Student . Sie ist an der Grenze zu Bayern aufgewachsen. Deshalb hat ihr Deutsch einen
bayerischen Akzent und ihr Englisch einen sehr amerikanischen Klang – wegen der Filme. Wir
treffen sie, weil sie auch über dies und das blogt: aus Sicht einer jungen Vietnamesin, die spontan Tschechisch ihre Muttersprache nennt – nach vielen Jahren in einer tschechischen Pflegefamilie. Wenn sie mit ihrer Mutter Streit hat, muss der Vater übersetzen.
Auf dem SAPA-Markt im Restaurant „Little Hanoi“ . An den Wänden hübsche Schwarz-weißFotos von Menschen und Landschaften in Vietnam, auf der Herrentoilette über jedem Pissoir
Nachdrucke von Ölgemälden mit fülligen, bleichen weiblichen Akten.
17. 6. Dresden
Treffen mit dem Vorsitzenden des Vereins der Vietnamesen in Dresden. Er war zu ddr-Zeiten
von Botschaftsseite für die Vertragsarbeiter zuständig. Mit der Wende standen die Vertragsarbeiter vor der Wahl, 3000 dm Abfindung und den Heimflug anzunehmen oder in Deutschland
zu bleiben. Bleiben durfte nur, wer innerhalb von 3 Monaten eine Arbeit und eine Wohnung
nachweisen konnte. Ohne Aufenthaltsgenehmigung keine Arbeitserlaubnis; ohne Arbeitser-
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laubnis, keine Aufenthaltsgenehmigung. Viele Vietnamesen machen sich selbstständig und
gründen Vereine zur Selbsthilfe. Es würde schwierig werden, Menschen aus der ersten Einwanderer-Generation zu finden und mit ihnen über ihren Lebensweg zu sprechen, bekommen wir
wieder gesagt.
Ein Vertreter vom Flüchtlingsrat Dresden und Frau Thanh, die von sich als „Schimmeldeutsche“
spricht, da sie schon so lang in Deutschland sei. Sie arbeitet als Dolmetscherin, wenn Vietnamesen vor Gericht stehen. Im Gespräch berichten sie über die Schleuserwege: Hanoi-Moskau
über den Landweg nach Deutschland – wer hier ankommt, ist hochverschuldet, und es gilt, auf
dem schnellsten Weg Geld zu verdienen. Häufig sind es die Verwandten, die zuhause unter
Zahlungsdruck sind.
18. 6. Dresden
Bauprobe. Die Idee, eine Art Pop-Up-Buch auf die Bühne zu stellen, gewinnt an Kontur.
Buch – Zum Vietnamkrieg von Frey: Viele Familien wurden 1954 nach dem Krieg mit Frankreich
und der Teilung des Landes getrennt. Viele Südvietnamesen flohen wiederum 1975 nach dem
Sieg des Nordens und der Vereinigung des Landes. Fast 40.000 so genannte Boat People kamen
ab 1979 in die Bundesrepublik.
3. 7. Potsdam
Ausstellung in der Landeszentrale für politische Bildung zu Vertragsarbeitern in der ddr. Die
Kuratorin sagt, die Diskrepanz bleibe bestehen, dass offiziell die sozialistische Bruderhilfe im
Vordergrund stand, aber eigentlich die ddr schlicht Arbeitskräftemangel gehabt habe. Von
„Vertragsarbeitern“ war offiziell und in den Dokumenten nie die Rede, sondern nur von ausländischen Werktätigen.
Buch – In der Biographie von Ho Chi Minh: Er hat in Paris in den zwanziger Jahren ein Theaterstück geschrieben „Der Bambusdrache“ – Finden!
23. 7. Prag, SAPA-Markt
Drei junge Männer vom VietCzechFriends Verein, setzen sich für die Öffnung der Community
ein und studieren Ökonomie, Informatik oder Mathematik. Mit dabei: zwei erfolgreiche Unternehmer. Der eine ist im Vorstand der sapa-Aktiengesellschaft. Beide erzählen vom Krieg und
ahmen das Fallen der Bomben nach. Die Jungen sind still und einer sagt später, dass die Alten nie
von ihren Kriegserlebnissen erzählen.
Weiter auf dem sapa: Eine junge Frau, die ihr Wirtschaftsstudium fast ganz für die Arbeit im
Reisebüro aufgegeben hat. Sie verkauft vor allem Flüge nach Hanoi, direkt oder über Bangkok.
Vietnamesen bekommen bessere Preise. Sie ist genervt von der eigenbrödlerischen Community
– für die Sprache der zweiten Generation gibt es auch schon ein Wort: „Czechnamese“.
24. 7. Prag, SAPA-Markt
Ein weiterer Tag auf dem sapa. Es ist heiß, überall Ventilatoren. Streifzug durch die Hallen:
Kleidung, Bademode, Spielzeug, Taschen, Plastikblumen, Elektronika. Eine led-Anzeige, vielleicht etwas fürs Bühnenbild.
Treffen mit einer jungen Tschechin vom Klub Hanoi. Machen viel soziales Programm, um junge
Tschechen und junge Vietnamesen zusammen zu bringen. Umfangreiche empirische Studien zu
den Migrationsprozessen. Der Chef des sapa-Marktes schreibt in seiner Freizeit Theaterstücke.
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29. 7. Berlin
Besuch bei einer Dame vom Migrationsrat Berlin. Sie entscheidet in der Härtefallkommission
über Asylanträge mit und besucht straffällig gewordene Vietnamesen im Gefängnis – montags
Männer in Tegel (Mörder, Zigarettenmafia), mittwochs Frauen in Pankow (Menschenhandel,
Schleuser). Die Schleusung über Moskau nach Europa kostet 10.000 (Osteuropa) bis 30.000
Dollar (Skandinavien). Sie selbst ist 1969 mit ihrem deutschen Mann aus Saigon geflohen, der
Arzt auf dem Sanitätsschiff „Helgoland“ war. Mit dabei: Ein Mann vom Berliner Flüchtlingsrat,
der auch in Schönefeld zugegen war – anlässlich der Abschiebung der 100 Vietnamesen. Bei
Wiedereinreise müssten die abgeschobenen Vietnamesen die Abschiebung und die „Abschiebehaft“ bezahlen (66 Euro pro Tag).
4. 8. Berlin
Eine der porträtierten Damen aus der Potsdamer Ausstellung: 1975 in die ddr gekommen, hatte
sie mit 300 anderen Vietnamesen im veb dkk Scharfenstein Kühlschränke gebaut. Mit 20
Jahren Garantie. Als Siemens nach der Wende das Werk übernahm, sagten die nur: „Seid ihr
verrückt, 20 Jahre ...!“ Sie hat heute immer noch einen alten zu Hause. Sie leitet den Frauenclub
Song Hong in Potsdam, der sich unter anderem für die Entschädigung von Agent-Orange-Opfern einsetzt. Grauenhafte Photos von missgebildeten Kindern in der zweiten und dritten Generation. Am Ende schenkt sie uns eine Ho-Chi-Minh-Büste. Sie hat keine Zeit, mitzumachen.
10. 8. Prag
Neues zum tschechischen Groß-Lobbyisten: Alle kennen ihn, aber wenige sind gut auf ihn zu
sprechen. Er gebe sich als ‚Vater aller Vietnamesen’ aus – das ist aber eine Beleidigung, da nur
Ho Chi Minh der Vater der Vietnamesen sei.
Video „Fog of War“. Dokumentarfilm mit und über den ehemaligen us-Verteidigungsminister
Robert McNamara und den Vietnamkrieg: „Don’t answer a question like it is posed. Answer it
like you wish it had been posed.“
11. 8. Prag
Fahrt nach Rozvadov (deutsch Roßhaupt). Im Haus von Lenkas Familie, Ölgemälde von europäischem Wald, Ölgemälde Mühle am Weiher. Das Bild der verstorbenen Großmutter aus Vietnam
ist im Rahmen davorgeklemmt, als sollte wenigstens sie es in diese Idyllversion von Europa
noch schaffen. Überhaupt: Wunschcollagen. An der Wand ein Familienbild mit immens vielen
Gesichtern. Beim näheren Hinschauen stellt sich heraus: Das interkontinentale Treffen findet
nur in diesem Bild statt, zusammengesetzt aus zahlreichen Familienfotos.
12. 8. Prag
Bei der Ausländerbeauftragten des Stadtteils Libuš (Praha 4). Eine Anwältin des Dialogs. Das
Viertel wird mehr und mehr zu einem „Little Vietnam“. Von 10.000 Bewohnern sind geschätzt
2500 Vietnamesen. „Der vietnamesische sapa-Markt ist das Herz und Hirn der vietnamesischen Kommunität“. Mit eigener Zeitung, Feuerwehr und sogar quasi eigener Gerichtsbarkeit
laufe der Markt Gefahr, zum Ghetto zu werden. Die Probleme mit den Anwohnern scheinen
überall anzubrennen.
Eine junger Tscheche betreibt eine Jobvermittlung für Vietnamesen. Früher hat er für die Vietnamesen auf Märkten gearbeitet. Die Wörter „Job“, „Urlaub“, „Ferien“ hätten sie als Vokabeln
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gar nicht gekannt. Heute ist er mit einer Vietnamesin verheiratet und vermittelt Vietnamesen
als Zeitarbeitskräfte an tschechische Unternehmen.
Eine junge Vietnamesin möchte gerne Sängerin werden und bewirbt sich bei der us-vietnamesischen Casting Show „Paris by Night“. Ihre Eltern sind in der Tschechischen Republik mit
mehreren Läden pleite gegangen und zurück nach Vietnam gezogen.
13. 8. Prag
Nochmal Treffen mit dem jungen Politiker. Aber er ist müde von vielen Gremien und die
Diskussion um Politik erschöpft sich rasch. Eher Bedenken: „Sprecht nicht über Ho Chi Min –
da ist die Grenze erreicht!“
Treffen im Einkaufszentrum am Flughafen. Ein junger Vietnamese mit Faible für amerikanische Marken und Sprache. Er will ein Krankenhaus aufmachen, weil seine Schwester Medizin
studiert und er Betriebswirtschaftslehre.
14. 8. Berlin, Lichtenberg
Rundgang auf dem vietnamesischen Markt in der Herzbergstraße. Nicht so groß wie der Prager
sapa-Markt. Viel strukturierter und standardisierter in den großen Hallen. Die Waren kommen
teilweise aus Prag. Selbstversuch: Haarschnitt beim Vietnamesen – O-Ton „Sehr modern“.
Wir treffen eine vietnamesische Soziologin, die von ihrem Nachbarn erzählt. Herr Vu, Tuan
wurde als junger Mann 1970 in die nordvietnamesische Armee eingezogen und als Pionier auf
dem Ho-Chi-Minh-Pfad eingesetzt. Fünf Jahre lang schaufelte er unter Lebensgefahr Bombentrichter zu und baute mit tausenden von Soldaten und Freiwilligen den Pfad zu einer befahrbaren Straße aus. Nach dem Krieg Ausbildung zum kfz-Mechaniker. Als einer der ersten Vietnamesen in die ddr deligiert. Ab 1980 im veb Fortschritt in Bautzen (Landmaschinenbau), später
als Sprachmittler eingesetzt. Nach 1990 bleiben verschiedene Versuche, sich selbstständig zu
machen, erfolglos. Heute lebt er mit Hartz IV in Lichtenberg und schreibt unter dem Pseudonym Phuong Trang Linh Kurzgeschichten und Gedichte.
„Das Wunschland“ von Phuong Trang Linh
Die Eule auf dem Mahagonibaum an ihrem Haus gab drei herzzerreißende Rufe von
sich. In einer sechzehn Quadratmeter großen Hütte aus Plastikplanen in der Siedlung der Theatergruppe der Provinz H. fand ein Künstlerehepaar noch keinen
Schlaf.
Es war bereits sehr spät in der Nacht. Der Wecker zeigte ein Uhr. Die Regentropfen
fielen von Zeit zu Zeit von den Baumästen aufs Dach und säten noch mehr Trauer in
die missmutigen Seelen des Ehepaares.
- Ich sehe keinen Ausweg mehr. Ich soll vielleicht gehen. So kann es nicht weitergehen.
- Vielleicht soll ich gehen. Ich habe gehört, dass es Frauen dort etwas leichter haben
als die Männer. Die Lien und die Huon sind noch nicht mal ein Jahr drüben und
haben schon so viel Geld verdient, dass sie nicht nur für die Papiere bezahlen,
sondern auch Geld an ihre Männer und Kinder schicken können - die Frau sprach
leise.
Der Ehemann seufzte. Seine Frau hatte Recht. In manchen Situationen schienen
Frauen flexibler zu sein als Männer. Sie behielten leichter einen klaren Kopf und
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konnten so Herr der Lage werden. Ein neulich in Mode gekommenes Sprichwort
gab ihm jedoch zu denken: „Wenn man seine eigene Frau in den Westen ziehen
lässt, kann man genau so gut sein Moped unverschlossen am Seeufer abstellen.“
Er seufzte noch einmal leise. Er wollte seiner Frau nicht von seiner Sorge erzählen,
einer nicht gerade dezenten Sorge. Geschickt führte er andere Argumente ins Feld,
um seine Frau zu überreden:
- Der Minh ist 12 Jahre alt, die Mai erst 8. Sie brauchen ihre Mutter. Außerdem geht
es Deiner Mutter nicht gerade gut. Ein alter Mensch ist wie die schwache Flamme
einer Lampe. Es wäre besser, wenn Du hier bleibst. Wenn was passieren sollte, hat
sie Dich an ihrer Seite.
Mit diesen Argumenten traf er sie direkt ins Herz. Der Vater seiner Frau war im
Krieg gegen die Franzosen gefallen. Seit dieser Zeit gingen seine Schwiegermutter
und ihre einzige Tochter durch dick und dünn, immer gemeinsam. Seine Frau
würde nicht so herzlos sein, sie zu verlassen.
Am Tag darauf gingen sie zu dem Leiter der Theatergruppe und baten um ihre
Kündigung. Halb froh, halb traurig empfing der alte Mann das Ehepaar. Er war
immer derjenige gewesen, der das Sagen hatte und sich um „Reis, Kleidung und
Geld“ für die ganze Gruppe kümmerte. In dieser schwierigen Zeit eroberte die
Marktwirtschaft mit voller Wucht Vietnam. Sie eröffnete eine neue Ära in der
Entwicklung des Landes, zerstörte aber auch schonungslos all das, was den Tätigkeitsbereich des Künstlerpaars betraf: Freunde sprachen, zumindest im Spaß, von
„sittenlosem Gesindel“. Der Sturm der Marktwirtschaft fegte die Subvention weg,
welche die Provinzverwaltung der Theatergruppe zuvor jedes Jahr gewährt hatte.
Die ganze Gruppe hing in der Luft, ließ aber nichts unversucht, um die Auflösung
des Theaters noch abzuwenden. In kleineren Splittergruppen führte sie ihre Stücke
in den entlegenen Gebieten auf. Für Vorstellungen in den Hotels und Restaurants
wurde stillschweigend noch eine Erlaubnis erteilt. Es war aber alles vergeblich. In
der heutigen Zeit, in der der Fernseher den Weg bis ins Schlafzimmer gefunden hat,
in der Kunst und Kultur handlich in Form von Kassetten, cds, dvds verpackt sind,
gehen nur noch wenige ins Theater.
Außerdem liegt die Provinz H. ziemlich abseits vom Hauptgerüst dieses S-förmigen Landes. Die Investitionsprogramme der Zentralregierung blieben bisher nur
Zahlen auf dem Papier, nicht mehr und nicht weniger. Der großen Masse blieb
deshalb die Möglichkeit verwehrt, in die Provinzhauptstadt zu strömen, unter
anderem um dort den Kulturveranstaltungen beizuwohnen. Die Situation bereitete dem Leiter der Theatergruppe mächtige Kopfschmerzen. Mit Tränen in den
Augen musste er täglich ansehen, wie seine Prinzessinnen und Prinzen, seine
Generäle und Mägde täglich ums finanzielle Überleben kämpften. Was dagegen die
großartige Mission der Kunst sein soll, weiß er nicht. Er weiß nur, dass die Kunst
genügend Geld einbringen muss, um seine dreißigköpfige Truppe zu ernähren, für
die er sich verantwortlich fühlt wie ein Vater. Seine Künstler haben das Theater
nach und nach verlassen. Einer schlägt sich als Verkäufer bei einer Tombola durch.
Eine eröffnet ein Cafe. Ein weiterer eine Karaoke-Bar.
Und nun sind der Hung und die Nguyet dran. Die beiden waren in den vergangenen
Jahren die Hauptdarsteller der Theatergruppe. In Vorstellungen, in denen sie nicht
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mitspielten, schien das Publikum unzufrieden zu sein. Und sie geben wirklich ein
schönes Paar ab. Er, groß gewachsen und kräftig gebaut, ist so talentiert, dass er
sich vor keinem Star aus den großen Theatern verstecken müsste. Und Nguyet, das
hübscheste Mädchen im Dorf, besitzt so eine sanfte und schöne Stimme. Der Theaterleiter hat sie selbst in einem Dorf entdeckt, das von der Seidenweberei lebt, und
zu einer so ausgezeichneten Darstellerin ausgebildet. In wie vielen Vorstellungen
haben beide als Prinz und Prinzessin unzählige Herzen zu Tränen gerührt. Auch
außerhalb der Aufführungen waren sie unzertrennlich. Der alte Mann selbst hatte
seinen Anteil daran, dass sie ein Ehepaar wurden. Nun ist er sehr traurig, aber
auch erleichtert. Er weiß, dass die beiden nichts verdienen könnten, wenn er sie
zurückhalten würde. Sollten sie untätig bleiben und darauf warten, gemeinsam zu
verhungern?
Mit den beiden Abfindungsbeträgen, dazu noch etwas geliehenem Geld von Freunden und Bekannten, machte sich der Schauspieler auf den Weg in das „Wunschland“ unzähliger Vietnamesen: die Bundesrepublik Deutschland.
Er mietete sich in ein Wohnheim ein, bewohnte ein acht Quadratmeter großes
Zimmer mit gemeinschaftlicher Sanitäranlage. Tagsüber reihte er sich in die
Menge der vietnamesischen Zigarettenverkäufer. Sie gingen dorthin, wo viele
Menschen anzutreffen waren, und brachten die Schmuggelzigaretten an den Mann.
Abends ging er nach Hause, kochte, aß und vergnügte sich mit Hong-Kong-Filmen
auf Videokassetten. Dann ging er schlafen. Das ganze wiederholte sich Tag für Tag.
Mit dieser Art von Arbeit verdiente er nicht schlecht. Ständig schrillten aber die
Alarmglocken. Wegen des illegalen Handels waren die Männer und Frauen, die
Zigaretten verkauften, ständig im Visier von Zoll und Polizei. Ein Pfiff – und schon
waren die vergitterten Wagen der Polizei da. Die Handschellen klickten zu. Und ab
ging es aufs Revier. Daher blieben seine Nerven ständig gespannt, die Antennen
seines Gehirns permanent auf die Beamten ausgerichtet. Nicht selten ging er mit
leeren Händen nach Hause. Seine Akte bei den Justizbehörden wurde dicker und
dicker.
Anspannung, Müdigkeit und Einsamkeit zermürbten ihn. Er sehnte sich nach
einer Frau, die diese Strapaze mit ihm teilt und ihn in kalten Winternächten
wärmt. Und dann passierte das, was einem Mann wie ihm, fern von zuhause,
früher oder später passieren musste. Er begann eine Affäre mit einer „Kollegin“.
Von nun an war Schluss mit der Enthaltsamkeit. Morgens gingen sie mit ihren
Taschen aus dem Haus. Abends kümmerten sie sich umeinander. Diese wilde
eheähnliche Gemeinschaft brachte etwas Linderung in die Sehnsucht nach ihren
Familien. Sie lebten jetzt nach einem Muster, das in diesem fernen westlichen
Land, ganz normal zu sein schien. Und so zogen sie, Hand in Hand, in den Kampf
ums Geldverdienen. Ihre Portemonnaies wurden immer dicker. Unerklärlicherweise kühlten sich im selben Maß die Gefühle für ihre Familien in der Heimat ab. So
lebte er, schickte ab und zu mal etwas Geld nach Hause, murmelte am Telefon ein
paar Sätze über die Mühseligkeit seiner Arbeit hier im Westen. Er betrachtete sich
dabei selbst als verantwortungsbewusst und glaubte, sich um die Familie verdient
gemacht zu haben (Sei unbesorgt. Ich gehöre zu den Menschen, die „im neuen
Glück die alte Pflicht nicht vernachlässigen“.)
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Die Briefe seiner Frau aus Vietnam kamen regelmäßig. Ihre Schrift zerfloss an
manchen Stellen in herab gefallenen Tränen. Sie erzählte von ihren Problemen,
gegen die sie Tag für Tag zu kämpfen hatte. Es würde immer schwieriger, den
Jungen im Zaum zu halten. Das Mädchen bliebe dünn wie ein Blatt. Die Ausgaben
im Haus wären durch die Marktwirtschaft enorm. Überall brauchte man Geld.
Geld für die Computerkurse, für Fremdsprachenkurse, für den Bau der Schule, für
die Geschenke an Lehrer und Lehrerinnen. Und manchmal wolle der Junge auch
Geld, ohne einen Grund zu nennen. Sie allein hätte alle Hände voll zu tun, um aus
diesem Durcheinander herauszukommen. Vielleicht, schrieb sie, wäre es nicht so
hart, wenn er bei ihr wäre.
Wenn er diese Briefe las, sprach er manchmal laut, damit seine Geliebte mithören
konnte:
- Oh Gott. Schon wieder diese unendliche Geschichte. Es geht doch nur ums Geld.
Ich weiß ja Bescheid, sie braucht nicht immer darüber zu reden. Jede Menge Leute
haben es noch schwerer als sie. Geld habe ich doch regelmäßig geschickt, was will
sie denn?
Und so versank er immer tiefer in seiner eigenen Geldgier, beinahe vergaß er sich
darin. Mit der Zeit wurde er immun gegen die Briefe seiner Frau. Manchmal, aber
ganz selten, wenn er an die Kinder dachte, wurde er ein wenig wehmütig. Aber die
DM und die warme Umarmung seiner Geliebten in den Nächten ließen ihm kaum
Zeit, wehmütig zu sein.
Es war eine Nacht, in der es draußen heftig schneite. Als seine Geliebte in seinem
Arm lag, klingelte es an der Wohnungstür. Er zog seinen Morgenmantel an und
öffnete die Tür:
- Warum so taktlos? Was gibt es denn, dass Sie so spät noch an der Tür klingeln.
Die Kleidung des Hausherrn veranlasste den Besucher, schnell einen Umschlag aus
der Tasche herauszuziehen und zu übergeben:
- Verzeihung. Ich komme gerade aus der Heimat. Ihre Frau schickt Ihnen einen Brief.
Ich wohne im Zimmer 21. Morgen Abend können Sie mich besuchen. Da können
wir reden. Ich heiße Quang.
Er nahm schnell den Brief entgegen. bedankte sich kurz und schlug die Tür wieder
zu. Er warf den Brief auf den Tisch und sprach:
- Bestimmt wieder so eine Zahlungsaufforderung.
Er sprang wieder aufs Bett, verlor sich in die Umarmung der Geliebten. Der Brief
lag an einer Ecke des Tisches. Am nächsten Tag nahm das Paar die Taschen und war
schon im Begriff, die Wohnung zu verlassen. Er stecke den Brief in die Jackentasche.
Am Verkaufsplatz angekommen, da die Bahn noch nicht kam und der Platz fast
menschenleer war, schaute er sich nach den „Bullen“ um. Er zog den Brief heraus
und begann zu lesen. Seine Frau erzählte darin, dass sein 14-jähriger Sohn drogensüchtig sei und Mitglied eine Bande. Nun sei er in einen Raubmord verwickelt und
befände sich in Haft, um auf den Prozess zu warten. Um den Mann wurde alles
plötzlich schwarz. Er zitterte. Er sah nur noch verschwommen die Menschen, die
gerade aus der Bahn ausstiegen. Der über 300 Meter hohe Fernsehturm schien auf
ihn herabzustürzen. Plötzlich hörte er den lauten Ruf des „Kollegen“, der die
Wache übernommen hatte: „Lauf weg, Polizei!“
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Unvorsichtig rannte er schnell auf die Straße. Von der Ferne raste ein Wagen heran.
Es wurde scharf gebremst. Doch zu spät. Nach nicht mal 5 Minuten kam der
Rettungswagen. Eilig brachte man ihn ins nächste Krankenhaus. Dies war aber
nicht mehr nötig.
In dieser Nacht rauchten Räucherstäbchen auf einem kleinen Altar in seinem
Zimmer. Seine Geliebte murmelte ein Gebet:
- Uns verbindet schon Einiges. Wenn Du etwas für mich empfindest, dann beschütze mich und hilf mir, Gefahren zu vermeiden.
Dreizehntausend Kilometern weiter weg fand eine andere Frau noch keinen Schlaf.
Neben ihr lag ihre zehnjährige Tochter und schlief fest. Ihr engelschönes Gesicht
trug einen Hauch von Traurigkeit. Vom Mahagonibaum am Haus gab plötzlich
eine Eule drei Rufe von sich. Erschrocken umarmte sie die Tochter und zog sie fest
in ihren Schoß.
17. 8. Dresden
Besuch der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit. Etymologie: „Ich gehe zum Fitschi
einkaufen“ käme von Vietnam – Fietnam “. Oder eher von „vc“ als Kürzel für Viet Congs“? Vietnamesen waren die ersten, die mit der Öffnung des Ostblocks neue Vertriebswege für Obst und
Gemüse gefunden haben – sie standen am Straßenrand „ambulant“ und verkauften die ersten
Bananen.
Nach der Wende ging die große Angst vor rechtsradikalen Anschlägen um: Viele Vietnamesen
deutschten ihre Klingelschilder ein.
Abends Treffen mit Vietnamesen vom Dresdner Verein. Eine Dame, die einen Textilhandel
betreibt, und ihre Tochter. Die Tochter eines Malers. Und drei ehemalige Vertragsarbeiter: Sony
betreibt inzwischen ein Nagelstudio, Hung ein Textilgeschäft; der dritte ist Maler: „Wir haben
es geschafft“. Wandlung – vom Stahlarbeiter zum Maler ... Hung: „h&t – in 20 Jahren ist das so
groß wie c&a.“ Und sie erzählen vom Krieg.
Zum Marktverständnis: Wir machen uns den Markt nicht gegenseitig kaputt, sondern beleben
das Geschäft durch Konkurrenz. „Vietnamesen kaufen nicht bei anderen Vietnamesen – wir
gehen zu c&a, und dann lesen wir im Etikett: Made in Vietnam.“
18. 8. Dresden
Von vielen Seiten als „der“ Ansprechpartner empfohlen: Ein Oberst a. D.: War Dozent an der
Militärakademie Friedrich Engels und hatte auch ein paar Vietnamesen zu unterrichten – aktive Kämpfer gegen die Amerikaner, die für ihre Tapferkeit und ihren Mut im Kampf ausgezeichnet und in der ddr für den Führungskader des vietnamesischen Militärs weitergebildet wurden.
An den Wänden Gemälde aus Vietnam – Geschenke seiner Schützlinge.
„Mit dem Willkommens-Essen für ‚seine‘ Vietnamesen gab es in der Betriebsküche eine Panne:
Die Köchinnen dachten, Milchreis wäre auch Reis. Er blieb stehen. Zur Eingewöhnung Spaziergänge um das Umfeld kennenzulernen: zum Konsum und zum Arzt. „Nach einmonatigem
Deutschkurs wurden sie mit der Produktion konfrontiert und in gemischten Brigaden an die
Produktionsstätten geführt. Und dann haben sie sich noch eine zweite Produktionslinie aufgebaut“ – nach der Schicht Jeans nähen nach westlichem Muster.
veb Herrenmode: Hohe Qualität: Funktionäre haben sich dort ihre Anzüge machen lassen. Für
Neckermann und c&a genäht – 20% blieb in der ddr, 40 % udssr, 40 % brd.
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Buch – Biographie von McNamara: „How much evil must we do, to do good?“, „What makes a
war moral, if you win, and what makes it immoral, if you loose?“, – viele Effizienz- und Effekivitätsrechnungen des Krieges.
19. 8. Dresden
Bei Thanh zu Hause. Wir lassen uns noch einmal ausführlich ihre Achterbahnfahrt durch die
DDR erzählen. Erst linientreue Studentin, dann Revolte und Widerstand gegen die Heimreise.
Taucht unter und versucht zu fliehen, später in der ddr Dolmetscherin für die Vertragsarbeiter. Als nach der Wende alle weg wollen, will Thanh bleiben.
Video: Born on 4th of July mit Tom Cruise – lange Kampfszene ohne Musik Minute 39.
20. 8. Dresden
Eine 14-jährige Dresdnerin – die uns ihren Internetauftritt zeigt und von ihren Eltern erzählt,
die beide in der vietnamesischen Armee waren. Sie will Schauspielerin werden.
Ein junger vietnamesischer Schüler: Mathematik-Talent, Experte für Problemlösungen und
strategisches Denken.
Abendprobe mit den Männern Sony, Hung & dem Maler: Karaoke, Gitarre, Schlagzeug. „In Vietnam durften wir keine Liebeslieder singen, denn das macht weich und traurig, und im Krieg
muss man immer stark und wach sein.“ Sie singen mit Inbrunst auch Puhdys und Karat.
22. 8. Berlin
Jubiläumstreffen der Vietnamesen des veb dkk Scharfenstein im Viet-Haus Berlin.
24. 8. Dresden
Abend bei der vietnamesischen Textilgeschäftsinhaberin. Die ganze Familie ist da. Die Eltern
zeigen Photos vom veb Pentacon und an einer alten Pentax, welche Bauteile sie einzubauen
hatten.
25. 8. Dresden
Abends Probe mit Sony, Hung und ihren Frauen. „Wir haben jetzt Dauer-Visa.“
26. 8. Dresden / Prag
In Dresden, Recherche in der Bibliothek in der Rosa Luxemburg Stiftung: Unter „H“ stehen
auch drei Werke von Ho Chi Minh. Unter anderem: „Die Gefängnisgedichte“.
In Prag: Probe mit Lenka, Thu und Van und einer jungen Studentin in der Nova Scéna. Sie sagen,
wir sollten „Good Morning Vietnam“ schauen, das sei der einzig gute Film über den Vietnamkrieg –
28. 8. Berlin
Essen bei Monsieur Vuong, ein vietnamesisches Lokal in Berlin Mitte. Das berühmte große
Jugend-Bild des alten Herrn Vuong hat einen Trauerflor.
Nochmaliges Treffen mit den Soldaten Tuan und Loi. Die beiden erzählen vom Essen im Dschungel: Schlange, Affe ... Wie viele Kriege kann die Bevölkerung dieser Stadt bezeugen.
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30. 8. Berlin, Friedrichshain
Sonntag 10:30 Uhr, Corpus Christi Kirche. Katholischer Gottesdienst. In den zwanzig Reihen
vielleicht 30 Deutsche. In den letzten drei Reihen hingegen etwa 70 Vietnamesen. Versuche ins
Gespräch zu kommen, bleiben schwierig.
2. 9. Dresden
Zweites Treffen beim Oberst a.D. Dokumente und Photos aus der Zeit der veb Herrenmode. Die
großen Schwierigkeiten mit den gängigen Begriffen – „Vertragsarbeiter“ für die „vietnamesischen Werktätigen“, „Wende“ für den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes
der brd. Seine Stimme, sollte sie in unser Stück?
Ein Historiker und ein ehemaliger Abteilungsleiter gehen in die Details des für die vebs desaströsen schnellen Wechsels in neue Verhältnisse.
Der Maler kann nicht mitmachen, er hat zu viele Aufträge, unter anderem ein großes „Bild zur
Wende, positiv“.
4. 9. Berlin
Treffen mit einem deutschen Soziologen an der Weltzeituhr am Alexanderplatz. Er hat über die
Perspektive der Stasi auf die Arbeiter aus Vietnam geforscht.
Sascha hat uns ein Gespräch mit einer Familie vermittelt, die 1978 zu den ersten so genannten
Boat People gehörte. Sie kamen aus dem Norden, hatten aber chinesische Wurzeln. Während des
anschwellenden Konflikts verkaufte die Familie ihr Haus, die Mutter floh mit den Kindern über
den Landweg nach Hong Kong. Die Schwiegertochter wiederum kaufte sich und ihre drei
Kinder auf einem kleinen Boot ein, eingezwängt zwischen 100 anderen. Fast drei Monate waren
sie unterwegs, immer wieder aufgebracht von Piraten. Bruchlandung an einer Insel. Die dortigen Chinesen schenkten ihnen ein Boot, um sie wieder loszuwerden. Wir entscheiden uns
dafür, für diesmal mit den Biografien beteiligter Protagonisten auf der einen Seite der ehemaligen Blöcke zu bleiben.
7.9. Berlin / Dresden
Berlin: Progress Film Verleih bereitet alte Defa-Filme auf. Vietnamesische Wochenschau und
die alte ddr-Wochenschau „Der Augenzeuge“. Sechs Stunden Berichte über den Vietnamkrieg
und später die Bruderhilfe, die Ausbildung der „vietnamesischen Werktätigen“.
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Keine Boat People
Zur Geschichte der vietnamesischen Vertragsarbeiter in Ostdeutschland
Vor der Wiedervereinigung von Nord- und Südvietnam im Jahr 1975 lebten im Westen und Osten des damals ebenfalls noch geteilten Deutschlands nur ein paar hundert Vietnamesen.
Größtenteils waren das Studenten aus der wohlhabenden Oberschicht. Das hat sich nach 1975
massiv geändert: Heute liegt die Zahl der Vietnamesen in Deutschland bei etwa 125.000, von
denen 42.000 mittlerweile einen deutschen Pass besitzen. Wie ist es dazu gekommen?
Die Geschichte dieser Migration verläuft in zwei völlig von einander getrennten Strängen, die
wiederum mit der Teilung Vietnams und Deutschlands zusammenhängen. Die Tradition der
in Westdeutschland lebenden Vietnamesen gründet sich auf die „Boat People“ oder „Kontingentflüchtlinge“, die zwischen 1975 und 1986 aus Südvietnam in die brd kamen. Auf der ostdeutschen Seite ist an die Geschichte der „Vertragsarbeiter“ zu erinnern – jene Vietnamesen,
die seit etwa 1980 aus dem Nordteil ihres Landes in die ddr gekommen waren, um dort zu arbeiten. Flucht und Arbeitsmigration, das sind die beiden Anlässe, wegen denen Vietnamesen
nach West- beziehungsweise Ostdeutschland gezogen sind.
boat people mit richtung westen p Die südvietnamesischen „Boat People“ flüchteten
vor politischer Unterdrückung, der sie seit 1975 durch die kommunistische Herrschaft ausgesetzt waren, oder aus wirtschaftlicher Not. Der Leidensdruck war so hoch, dass sie oft auf maroden Booten in See stachen. Stürme auf dem südchinesischen Meer und Übergriffe durch Piraten, vor allem aus Thailand, kosteten viele das Leben; diejenigen, die diese Reise überlebten,
waren von Handelsschiffen oder solchen, die wie die „Cap Anamur“ in humanitärer Mission
unterwegs waren, gerettet worden. Nach einer Zwischenstation in Auffanglagern verschiedener asiatischer Staaten, wurden sie im Zuge eines Hilfsprogramms der unhcr in Drittländer
geschickt, darunter die Bundesrepublik Deutschland. Dort wiederum verteilte man die Neuankömmlinge auf die einzelnen Bundesländer.
In der guten wirtschaftlichen Konjunktur der siebziger Jahre hatten insbesondere die älteren
Vietnamesen zwar mit sprachlichen Problemen zu kämpfen, konnten sich aber beruflich in der
Regel etablieren. Die meisten fanden als Angestellte verschiedenster Berufssparten oder als
Selbständige, vor allem in der Gastronomie, Arbeit. Die „Boat People“ brachten vietnamesische Imbisse, Restaurants und Lebensmitteläden in die BRD. Die jüngeren von ihnen bildeten
sich an Schulen und Universitäten fort und heirateten nicht selten deutsche Partner. Generell
gilt die Integration der Vietnamesen in Westdeutschland als geglückt und unauffällig. Das Bedürfnis nach einer autarken Organisation hält sich innerhalb der Community offenbar in
Grenzen: Zwar gibt es einige verbindende Organisationen, darunter den „Verein der Vietnamesischen Flüchtlinge“, der alljährlich zur Feier des vietnamesischen Neujahrsfestes einlädt; von
einer Abschottung gegenüber dem neuen kulturellen Umfeld kann aber kaum die Rede sein.
lukrative bruderhilfe p Ganz anders verlief die Geschichte der in die DDR ausgewanderten Nordvietnamesen. An ihrem Beginn steht keine Flucht, sondern ein bilaterales Abkommen. Am 11. April 1980 regelten die Sozialistische Volksrepublik Vietnam (SRV) und die DDR
die Bedingungen, unter denen vietnamesische Bürger nach Ostdeutschland geschickt wurden.
Waren es im ersten Jahr noch 1500, wuchs ihre Zahl bis zum Mauerfall auf 60.000 an. Hier
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stand nun nicht die jeweils individuelle Initiative im Vordergrund, wie das bei den Boat People
der Fall gewesen war: Die „Vertragsarbeiter“ können als Verhandlungsmasse eines Abkommens zweier Staaten begriffen werden. Dennoch zogen vietnamesische Vertragsarbeiter nicht
gegen ihren Willen in die DDR – der Schritt ins Ausland galt in den Augen der Daheimgebliebenen als Auszeichnung. Wie aber sahen die Lebensbedingungen der Vertragsarbeiter aus,
und wer profitierte von ihnen?
Die DDR und die SRV hatten an diesem Akt der „Bruderhilfe“ ein klar definiertes wirtschaftliches Interesse. Während es in Ostdeutschland einen Mangel an Arbeitskräften gab (und das zu
einer Zeit, in der die Produktion erhöht werden sollte), herrschten in Vietnam hohe Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung. Für jeden Vertragsarbeiter verpflichtete sich die DDR nun zu
einer jährlichen Zahlung von 180 Ost-Mark in die vietnamesische Rentenkasse. Zudem mussten die Vertragsarbeiter 12 Prozent ihres Bruttolohns an die SRV abführen – als Beitrag „zum
Aufbau und zur Verteidigung des vietnamesischen Staates.“ Durch diese Regelung nahm die
SRV in den letzten Jahren vor dem Mauerfall über 200 Millionen Ost-Mark ein – und das von ihren eigenen Bürgern.
Die Arbeitsbedingungen in der DDR waren für die „Vertragsarbeiter“ mit denen der DDR-Arbeiter gleichgestellt – zumindest auf dem Papier. Arbeits- und versicherungsrechtlich gab es
keine Unterschiede, und auch die Entlohnung richtete sich nach den regulären Bestimmungen. Bis zu sechzig Prozent ihres Arbeitseinkommens durften die „Vertragsarbeiter“ an ihre zu
Hause gebliebenen Familien abführen. Weil durch den Umtausch von Ost-Mark in vietnamesische Währung hohe Verluste entstanden, verschickten die „Vertragsarbeiter“ vor allem Haushaltswaren, Textilien und elektronische Geräte. Sechs mal im Jahr konnte zollfrei eine Postsendung auf den Weg gehen. Und am Ende des jeweiligen Aufenthalts – der nur in Ausnahmefällen verlängerte Arbeitsvertrag endete nach jeweils fünf Jahren – eine Holzkiste von bis zu
zwei Kubikmetern Größe und einer Tonne Gewicht.
unerwünschte integration p Allerdings führte die formelle arbeitsrechtliche Gleichstellung von „Vertragsarbeitern“ nicht zu tatsächlicher Gleichberechtigung am Arbeitsplatz.
Da die Vietnamesen zumeist als ungelernte Arbeitskräfte in der Textil-, Bau- oder Metallindustrie eingestellt wurden, wurden sie im ersten Halbjahr ihrer Beschäftigung auch nur als
Lehrlinge bezahlt. Zudem bekamen sie schwere Arbeiten zugeteilt, zu denen ihre deutschen
Kollegen nicht bereit waren.
Einer Integration der „Vertragsarbeiter“ in die ostdeutsche Gesellschaft steuerte man bewusst
entgegen. DDR-Bürger und Vietnamesen lebten in getrennten Zonen, wozu insbesondere die
Regelungen in den Wohnheimen beitrugen. Der Zugang zu diesen Unterbringungen und die
Ausgangszeiten waren so ausgelegt, dass sich der Kontakt zwischen DDR-Bürgern und Vietnamesen auf ein Minimum beschränkte. Nur unzureichend waren die Vertragsarbeiter auch auf
ihr neues Umfeld vorbereitet: Der auf maximal drei Monate beschränkte Sprachkurs reichte
zum Erlernen des Deutschen naturgemäß nicht aus. Auch dies ist ein markanter Unterschied
zu der Situation der in der BRD lebenden Südvietnamesen: Die Integration in die deutsche Gesellschaft war weder von deutscher noch von vietnamesischer Seite erwünscht.
Nach dem Mauerfall erhielten die in Ostdeutschland lebenden Vertragsarbeiter ein Angebot:
Sie bekamen eine Abfindung von 3000 DM, wenn sie daraufhin in ihre Heimat zurückkehrten.
Davon machten aber nur 24.000 der 60.000 ehemaligen Vertragsarbeiter aus Vietnam Gebrauch. Die übrigen blieben, obwohl sie von nun an ohne Aufenthaltsstatus waren. Weil ihre
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Aufenthaltsgenehmigung nicht verlängert wurde, stellte ein Teil der in Ostdeutschland lebenden
Vietnamesen Asylanträge, andere kehrten schließlich doch freiwillig in ihre Heimat ­zurück –
auch unter dem Eindruck der in Deutschland stetig wachsenden Ausländerfeindlichkeit. Weil
sich aber der vietnamesische Staat weigerte, abgeschobene Vietnamesen aufzunehmen, erhielten viele von ihnen in Deutschland einen Duldungsstatus. Ohne reguläre Arbeitserlaubnis
wurden sie in die Kriminalität geradezu gezwungen: Die Kriminalitätsrate stieg unter den in
Ostdeutschland lebenden Vietnamesen auf ein bis dato ungekanntes Niveau, vor allem durch
den Handel mit illegal eingeführten Zigaretten.
1993 sah eine Neuregelung eine Aufenthaltsbefugnis für die ehemaligen Vertragsarbeiter vor,
zumindest dann, wenn sie noch nicht straffällig geworden waren. Zwei Jahre später folgte ein
Rücknahmeabkommen zwischen der Bundesrepublik und der SVR, das die Rückkehr von
40.000 Vietnamesen innerhalb der nächsten fünf Jahre zum Ziel hatte. Stattdessen wurden in
diesem Zeitraum aber nur 10.000 Vietnamesen in ihr Heimatland zurückgeführt. Der Kampf
um ihren Status endete für viele Vietnamesen erst 1997, als ein neues Ausländergesetz in Kraft
trat. Nun wurde Ausländern, die eine Arbeit haben, unbefristeter Aufenthalt zugestanden.
Diese – nun 12 Jahre zurückliegende Zäsur – ist für die in Deutschland lebenden Vietnamesen
von entscheidender Bedeutung: Sie ermöglicht es erstmals, eine stabile, legale und dauerhafte
Existenz aufzubauen. Mittlerweile kommen auch ehemalige „Vertragsarbeiter“, die zwischenzeitlich nach Vietnam heimgekehrt waren, nach Deutschland zurück. Viele sind es nicht –
etwa 100 im Jahr. Auf sie warten schon die deutschen Behörden. Die entscheiden über den obligatorischen Asylantrag.
Ronald Düker
Quellen:
Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (Hg.): Die vietnamesische Diaspora in Deutschland. Eschborn, 2007
Karin Weiss und Mike Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland. Münster, 2005
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Das vietnamesische Tschechien
Die meisten Leute sind am Wochenende hier, aber auch in der Woche herrscht reger Betrieb.
Durch das blaue Tor rollt ein Strom von leeren und gefüllten Transportern und Trucks, zwischen denen sich PKWs hindurchquetschen. Sapa heißt der größte vietnamesische Basar der
Tschechischen Republik, hier kann man alles kaufen, von lebenden Krabben über Kleidung und
Flugtickets bis hin zu Kunstblumen. Dieser Ort am Rande von Prag ist aber noch viel mehr – eine
richtige Stadt in der Stadt.
„Sapa ist Vietnam im Kleinen“, sagt Ha Ngoc Linh, vierundzwanzig Jahre alt und Student an einer privaten Hochschule. Sein Studium musste er gerade unterbrechen – mit der Arbeit im Büro
einer der vielen Handelsgesellschaften hier verdient er das Geld, damit er wieder an die Schule
zurückkehren kann. „Hier gibt es absolut alles. Ich esse hier, gehe zum Friseur und zum Karaoke.
Nur zum Bier gehe ich raus, in eine tschechische Kneipe“, lacht der Junge und wendet sich seinem Mittagessen zu: Auf dem Schreibtisch, direkt vor dem laufenden Computer, steht ein großer Teller mit duftender Rindssuppe.
Wie Vietnam wirklich riecht und wie Vietnamesen in Prag leben, davon haben viele Tschechen
keine Ahnung. Sie treffen auf Vietnamesen in den Basaren und immer häufiger auch in kleinen
Lebensmittel- und Gemüseläden in den Städten, wohin sie sich von den immer weniger gut laufenden Märkten im Grenzgebiet zurückziehen. Andere sind Lohnarbeiter in tschechischen Fabriken. Manche Tschechen wissen ihren Fleiß und ihre Einsatzbereitschaft zu schätzen, andere
müssen erst über ihre hierzulande tief verwurzelte Fremdenfeindlichkeit und die Angst vor jeglichem Neuen und Anderen wegkommen. Alle aber kaufen zumindest gelegentlich bei Vietnamesen ein.
„In der Tschechischen Republik leben legal etwa 60.000 Vietnamesen“, sagt die 28-jährige Hanka
Daňková von der aus europäischen Fonds finanzierten Organisation klub hanoi, die sich vor
kurzem in einem hohen Plattenbau am Rande des Basars ein Büro eingerichtet hat. Aus dem
Fenster des kleinen Raumes hat sie einen Blick über das komplette sapa-Areal, das an der Stelle
eines ehemaligen Schlachthofs entstanden ist und dessen Name sich auf einen bekannten Kurort in den Bergen Nordvietnams bezieht. Sie kann auch jene Halle sehen, die kürzlich von einem
Brand verwüstet wurde und jetzt wiederhergestellt wird. „Ursprünglich haben wir uns mit der
Bekanntmachung der vietnamesischen Kultur und der vietnamesischen Community hierzulande beschäftigt. Mittlerweile konzentrieren wir uns aber auf Beratung und Integrationskurse,
die den Vietnamesen helfen sollen, sich in die tschechische Gesellschaft einzugliedern.“
Der klub hanoi widmet sich auch der Bildung – er bietet beispielsweise kostenlose Tschechischkurse an – und gewährt Vietnamesen Hilfe in Notfällen. „Während der guten Konjunktur
von 2006 und 2007 sind 20.000 Menschen aus Vietnam nach Tschechien gekommen. Viele mussten zu Hause enorme Schulden machen, denn für die Vermittlung einer Arbeit zahlt man durchschnittlich 10.000 Dollar an die Agenturen. In Tschechien haben dann aber einige von ihnen ihren Job verloren und sind in eine Schuldenfalle geraten. Sie können nicht zurückkehren und sehen sich gezwungen, Schwarzarbeit anzunehmen und zu sehr niedrigen Löhnen und unter
schlechten Bedingungen zu arbeiten“, erläutert Hanka Daňková. Genau solche hohen Schulden
haben vor fast einem Jahr einen jungen Vietnamesen in den Selbstmord getrieben. Er hat sich direkt hier im sapa-Basar aufgehängt.
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weißes pferd, gelber drache Pham Thi Lan ist 19 und wurde im westböhmischen Sokolov
geboren, das früher Falkenau hieß und Teil der sudetendeutschen Gebiete war. Ihr vietnamesischer Name Lan bedeutet „Orchidee“ – von ihren tschechischen Freunden wird sie Lenka genannt. In diesem Jahr hat sie frischen vietnamesischen Wind in die tschechische Literatur gebracht: Ihr Buch „Weißes Pferd, gelber Drache“ wurde mit dem wichtigen Buchklub-Preis ausgezeichnet und bekam sehr gute Kritiken. Pham Thi Lan wurde über Nacht zum Literaturstar.
„Ich habe das Buch ziemlich schnell geschrieben. Davor hatte ich mich schon an Gedichten versucht. Alles auf Vietnamesisch, das ist eine wunderschöne und sehr reiche, poetische Sprache.
Die Vietnamesen verstehen Gedichte, sie lieben sie, und fast jeder schreibt welche“, erläutert
die Autorin. „Dass ich das Buch auf Tschechisch schreiben würde, war aber von Anfang an klar,
mein Vietnamesisch ist leider nicht ganz so gut wie mein Tschechisch.“
Auf eine solche Geschichte, geschrieben von jemandem aus der vietnamesischen Community,
hat man in Tschechien lange gewartet. Die junge Schriftstellerin erzählt vom Leben und den
Sorgen der tschechischen Vietnamesen, vom Rassismus und dessen Verflechtungen mit den
lokalen Eliten. Es stellt sich beispielsweise heraus, dass einer der Skinheads im Buch sogar als
Chauffeur für den Bürgermeister arbeitet. Der Leser erfährt so einiges über Korruption und
Erniedrigung im Umgang mit den tschechischen Beamten.
„Ein bisschen hat mich überrascht, dass das Buch so sehr als rassistisch aufgefasst wird. Na ja,
ich kann es aber auch verstehen, es gibt solche Aspekte darin. Es sollte aber eher darauf hinauslaufen, dass die Tschechen fremdenfeindlich sind, das ist wahrscheinlich der bessere Ausdruck. Sie mögen fremde Elemente nicht. Schauen Sie sich einfach mal im Internet irgendeine
Diskussion zu dem Thema an. Ein interessantes Phänomen ist das automatische Duzen, in das
die Tschechen beim Kontakt mit Vietnamesen verfallen. Die vietnamesische Sprache unterscheidet sehr stark zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen, sie ist dabei sehr
präzise. Es stößt also auf höchste Verwunderung, wenn fremde Leute geduzt werden. Andererseits haben sich die Vietnamesen mittlerweile daran gewöhnt. Sie haben sich überhaupt an die
verschiedensten Dinge gewöhnt, zum Beispiel daran, dass man Leute bestechen muss. Doch
sie haben sich nur daran gewöhnt, weil das den meisten auch nützt. Wenn Bestechungsgelder
fließen, ist klar, dass einem dann keiner dumm kommt“, sagt Pham Thi Lan, die gern Gitarre
spielt, tschechische und vietnamesische Märchen liest und zur Zeit in Malaysia Umweltmanagement und Informatik studiert. Ihre Familie ist gerade dabei, aus geschäftlichen Gründen
von Tschechien in die USA zu übersiedeln.
„Vietnamesische Familien sind sehr abgeschottet. Meine Freunde durften zwar mit zu mir nach
Hause, aber meine Eltern haben sich so gut wie gar nicht mit ihnen unterhalten“, lacht die Autorin, die Tschechen und Vietnamesen einen ziemlich ähnlichen Sinn für Humor attestiert.
„Mit meinem Bruder bin ich mir einig, dass die Tschechen eher die vietnamesischen Mädchen
zur Kenntnis nehmen als die Jungs. Die werden ab und zu mal von wem angeschrien, aber das
sind nur so Verbalattacken. Mein Bruder hat sich nur ein einziges mal geprügelt, und er sagt,
dass das sein eigener Fehler gewesen ist: Er ist einer Clique in die Quere gekommen, die schon
ziemlich betrunken war. Und mein Bruder hat sie ein bisschen provoziert“, fügt sie hinzu und
ergänzt noch eine Geschichte über kleine Missverständnisse, aus denen jedoch große Probleme entstehen können: „Einer Freundin von mir hat ein tschechischer Junge gefallen und sie
ihm. Doch der war ein bisschen neben der Spur und hat Angst gehabt, sie überhaupt anzusprechen. Das hat sie dann nicht mehr ausgehalten und ihn nach der Schule in ein Restaurant eingeladen. Und sie hat sich schon gefreut, was er ihr wohl für ein Geschenk mitbringen würde,
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denn das ist unter Vietnamesen eine absolute Selbstverständlichkeit, dass man zu Verabredungen ein Geschenk mitbringt. Der Junge kam an, hat gegessen, sich bedankt und ist wieder gegangen. Von einem Geschenk keine Spur, und meine Freundin, die hat geheult.“
tschechoslowakovietnam Als Erfolg für die ganze vietnamesische Community betrachtet auch Linh Nguyen das Erscheinen von Weißes Pferd, gelber Drache und das großartige Echo
darauf. Er wurde 1986 in einer slowakischen Kleinstadt geboren. Das Gymnasium besuchte er
im nordböhmischen Děčín und zur Zeit studiert er in Prag Politologie und Territorialstudien.
Er behauptet von sich selbst, ein slowakischer, tschechischer und vietnamesischer Patriot zu
sein.
„Ich mach mir oft einen Spaß daraus, woher ich stamme und als was ich mich fühle. Man ist oft
ein bisschen durcheinander, wenn man so einen Hintergrund hat wie ich. Mittlerweile glaube
ich, dass ich fähig bin, meine Identität richtig zu reflektieren, gleichzeitig verspüre ich bereits
den Drang in erster Linie zu sagen: Ich bin Tscheche, von der Abstammung her Vietnamese, geboren in der Slowakei. Was meinen Charakter angeht, bin ich wie ein richtiger Tscheche in der
Lage, alles zu kritisieren, ohne Ahnung zu haben, ich bin fleißig wie ein Vietnamese und finde
slowakische Frauen toll“, lacht der junge Mann, der Vietnam als seine zweite Heimat betrachtet, obwohl er das Land nur sehr unregelmäßig besucht.
Und er denkt über die Frage nach, was Vietnamesen und Tschechen verbindet: „Gemeinsam
haben sie auf jeden Fall den historischen Kontext ihres Nationalgefühls: ein kleines Volk gegen
große Feinde. Deshalb schöpfen sie ihre Kraft aus schmerzlichen historischen Erfahrungen
und aus der Selbstreflexion. Beide Völker sind in verschiedenen Situationen relativ erfinderisch und zurückhaltend gegenüber allem Fremden, Unbekannten“, sagt Linh Nguyen und findet, dass Vietnamesen im Unterschied zu Tschechen einen ausgeprägteren Verantwortungssinn gegenüber ihrer Familie und ihrem Umfeld haben, dass sie kämpferischer sind, entschlossen voranzukommen.
Seine Eltern sind Unternehmer in der Gastronomie, er selbst engagiert sich in der Politik für
die Partei liberálové.CZ und stand auch auf deren Kandidatenliste für die Europawahl. Sein
Lieblingspolitiker ist niemand aus der tschechischen, ewig in irgendwelche Skandale verwickelten Führungselite, sondern der amerikanische Präsident Barack Obama. „Die tschechische Politik befindet sich schon lange im permanenten Krisenzustand, und ich hab das Gefühl,
dass sich das in unguter Weise auf die ganze Gesellschaft überträgt. Die Politik aus dieser Rolle
rauszuholen, das ist keine Aufgabe für einen Einzelnen, sondern für eine ganze Generation.
Ich glaube fest daran, dass ich zu ihr gehören werde“, meint Linh.
Seiner Meinung nach könne man als Vietnamese in Tschechien gut leben, von ein paar bürokratischen und gesellschaftlichen Hürden abgesehen. „Was das Verhältnis zwischen den Generationen angeht, lässt sich das überhaupt nicht vergleichen. Unsere Eltern wurden in eine
Welt hineingeboren, die von einem schweren Krieg gekennzeichnet war. Ich bin dann schon in
einem völlig anderen Umfeld aufgewachsen, das viel liberaler war und materiell abgesichert.
Ich muss mich nicht mehr ums pure Überleben kümmern, allerdings wird von mir noch genau so erwartet, dass ich mich anstrenge. Mein Erfolg ist der Erfolg der ganzen Familie.“
bananenkinderIn größerer Zahl sind Vietnamesen seit Anfang der Siebzigerjahre in die damalige Tschechoslowakei gekommen. „Sie sind hier vor allem in technischen Berufen ausgebildet worden oder haben Industriefachschulen besucht. Nachdem sie Ausbildung und Praxis
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absolviert hatten, sind sie zurück nach Hause gegangen. Zu dieser Zeit haben hier auch viele
Vietnamesen an Hochschulen studiert. Gerade diejenigen, die mit dem Leben hierzulande
schon Erfahrungen hatten, haben bei uns nach der Wende mit Erfolg ein Gewerbe aufbauen
können“, sagt Hanka Daňková und bestellt sich einen süßen und sehr starken Kaffe der Marke
Trung Nguyen, deren Bohnen in Vietnam angebaut werden.
Der Kaffeeverkäufer versorgt die Kunden in den Gängen des Basars mit einem speziellen Wägelchen, zu dem auch ein Autoradio gehört, aus dessen Lautsprechern romantische vietnamesische Melodien dröhnen. Seinen mobilen Stand hat er gerade neben einem der vielen Friseursalons geparkt. Es sind nur ein paar Schritte bis zum vietnamesischen Kindergarten und zur
Redaktion der hiesigen Zeitung. Wir aber gehen uns den buddhistischen Tempel in einer Ecke
des Sapa-Areals anschauen.
Es ist ein Ort der Stille, in der Luft hängt der Geruch von Räucherstäbchen, die eine Verbindung zwischen den Betenden und den Toten herstellen. Auf dem kleinen Hof steht ein gemauerter Grill, doch werden darauf keine Würste gebraten. Die Vietnamesen opfern ihren Vorfahren hier rituell spezielles Papiergeld. Meistens sind es Imitate amerikanischer Dollarnoten.
„In die Tschechoslowakei gekommen bin ich 1990, ich hatte ein Stipendium von der Regierung.
1991 bekam ich einen Studienplatz an der Karlsuniversität im Fach Journalismus und Massenkommunikation. Ursprünglich wollte ich nach dem Ende des Studiums so schnell wie möglich nach Hause zurück, aber dann habe ich angefangen, für die wichtigste tschechische Tageszeitung MF Dnes als externe Fotografin zu arbeiten. Und außerdem traf ich die Liebe meines Lebens. Mein Freund ist Tscheche, und er ist auch der Grund, warum ich dann doch geblieben bin“, erzählt Nguyen Phuong Thao, die 1972 in Hanoi geboren wurde. Sie mag Tschechien,
fühlt sich aber als Weltbürgerin und befürchtet ein Anwachsen des Rechtsextremismus.
„Da ich in Vietnam geboren bin und erst als Erwachsene nach Tschechien gekommen bin, spreche ich nicht wie ein Muttersprachler. Und ich bin auch sehr von der traditionellen vietnamesischen Erziehung geprägt, sodass ich eher zu jener ersten Generation von Vietnamesen gehöre. Für die zweite Generation, die in Tschechien geboren wurde und von Anfang an tschechische Schulen besucht hat, gibt es den Ausdruck Bananenkinder: außen gelb, innen weiß“,
sagt Thao, die in der Redaktion von MF Dnes heute zu den besten Fotografen zählt.
Das größte Klischee über die Vietnamesen ist ihrer Meinung nach das des Händlers auf einem
Basar. „In Vietnam herrscht Marktwirtschaft und das Kleinunternehmertum ist weit verbreitet. Wenn tschechische Verkäuferinnen und Kellner so viel Bereitschaft zeigen würden, von
früh bis spät Leute zu bedienen und mit einem Lächeln im Gesicht zu arbeiten, wie ein durchschnittlicher vietnamesischer Markthändler, dann würde das der tschechischen Wirtschaft
ausgesprochen gut tun und die Lebensqualität hier verbessern.“
der eine ist arm und der andere reich“, sagt er und lässt uns raten, wem die Schöne am Ende ihr
Herz schenkt. Zwischen den Ständen mit riesigen Kisten voller Waren haben sie mit einer kleinen Handkamera gefilmt und statt Profi-Lampen Autoscheinwerfer benutzt. Der Streifen war
bei der vietnamesischen Community ein Riesenerfolg, und nicht nur dort – ein Interview mit
Linh über den Film hat sogar das staatliche Tschechische Fernsehen gesendet.
Vielleicht war „Eine Liebesgeschichte“ auch deshalb so erfolgreich, weil Ha Ngoc Linh es versteht, die Probleme der Vietnamesen mit Humor und Distanz zu betrachten. Und nicht nur die
der Vietnamesen – er schaut sich auch die Tschechen genau an und schont sie dabei keineswegs. „Ihr könnt uns nicht mal richtig unterscheiden, ihr verwechselt Vietnamesen mit Chinesen. Aber wir können das auch nicht besonders gut. Immerhin seht ihr alle aus wie
Deutsche!“
Jaroslav Rudiš
© Übersetzung aus dem Tschechischen: Mirko Kraetsch, 2009
eine liebesgeschichte Die Sonne steht inzwischen spätnachmittäglich tief über dem SapaBasar. Mit Hanka Daňková sitze ich in einem der vielen Lokale bei einer wundervollen gebackenen Ente mit Nudeln, die Fleischstücke tunken wir in Sojasauce mit Knoblauch. Hier sind wir
die einzigen Tschechen. Am Nachbartisch macht eine Flasche Wodka die Runde, es wird etwas
gefeiert. Mitten im Raum wachsen zwei große Bäume, ihre Stämme durchstoßen das Dach. Die
Behörden hatten nicht gestattet, sie zu fällen, doch die Vietnamesen fanden eine Lösung und
haben die Bäume einfach umbaut.
In einem der Restaurants hier hat Ha Ngoc Linh mit Freunden seinen Amateurfilm „Eine Liebesgeschichte“ gedreht. „Das ist eine Sapa-Komödie, es geht um ein Mädchen und zwei Jungs,
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Rimini Protokoll
Helgard Haug und Daniel Wetzel, beide Absolventen des Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft (Gießen), arbeiten seit 1995 zusammen. Seither haben sie in unterschiedlichen
Konstellationen mit scharfsinnigen Interventionen im öffentlichen Raum sowie mit dokumentarischen Theaterstücken und Hörspielen auf sich aufmerksam gemacht. Ihre Performer
sind zumeist »Experten des Alltags«, die als Ready-Made-Darsteller mit ihren eigenen Biografien in theatralische Zusammenhänge gebracht werden. Wirklichkeit wird nicht abgebildet,
nicht künstlich dramatisiert, sondern auf die Bühne geholt – ein ebenso konsequenter wie
einfacher Ansatz. 2002 gründeten sie mit Stefan Kaegi und Bernd Ernst das Label Rimini Protokoll, unter dem sie sich schnell einen Namen gemacht haben durch postdramatische Gegenentwürfe zum Schauspiel und seiner Dramenlastigkeit.
Beispielsweise gewann „Shooting Bourbaki“ von Haug / Kaegi / Wetzel 2002 den Preis der NRWImpulse und die Rimini-Produktionen „Deadline“ (Haug / Kaegi / Wetzel) und „Wallenstein“
(Haug / Wetzel) wurden zum Theatertreffen eingeladen, obwohl weder ein Stück gespielt wurde
noch Schauspieler auf der Bühne standen. Im November 2007 erhielten Haug / Kaegi / Wetzel
einen Sonderpreis des Deutschen Theaterpreises der faust, im April 2008 wurde ihnen in
Thessaloniki der Europäische Theaterpreis in der Kategorie Neue Realitäten verliehen.
Die Projekte setzen alle bei fast journalistischen Recherchen an, Gesprächen mit Menschen,
die mit ihren Biografien und ihrem Fachwissen die Stoffe liefern, mit denen die Künstler
von Rimini Protokoll Theater machen, „Experten-Theater“, eine „Renaissance und Neudefinition des dokumentarischen Theaters“ (Süddeutsche Zeitung), denn die Quellen des Textes
bevölkern die Bühne, statt ihn an Schauspieler abzugeben. Sie betreten sie aber nicht als
Amateurschauspieler, sondern auch als ‚Darsteller ihrer selbst’, die in der Regel noch nie auf
der Theaterbühne standen, sondern „ihr Theater“ andernorts trainiert haben auf Bühnen,
die das Leben eingerichtet hat.
In der Rimini-Produktion „Deadline“ (Deutsches Schauspielhaus in Hamburg u. a., 2004) traten
beispielsweise fünf Experten der mitteleuropäischen Todesarten auf; in der Bühnen-Arbeit
„Wallenstein“ (Schillertage Mannheim, 2005) standen Menschen aus Mannheim und Weimar auf
der Bühne, die sich mit ihrer Biografie an Schillers Protagonisten maßen und mit ihren eigenen
Texten am ursprünglichen Dramentext. Am Schauspielhaus Düsseldorf war im Jahr 2006 Marx’
„Das Kapital“ Ausgangspunkt einer Suchbewegung, die durch die Biographien von acht Personen die Aura und den Text des Buches ergründete. „Karl Marx: Das Kapital. Erster Band“ gewann
2007 beim Festival Stücke07 sowohl den Publikumspreis als auch den Mülheimer DramatikerPreis 2007. Während “Call Cutta in a Box” Theatergänger in verschiedenen europäischen Städten
mit der Lebensrealität von indischen Call-Center-Agenten in Kalkutta per Telefon verband, verfolgte “Black Tie” (Hebbel-am-Ufer Berlin, 2008) die Adoptionsgeschichte einer jungen Frau von
Seoul nach Osnabrück und lotete die schwarzen Löcher der eigenen Herkunft aus.
So sehr das Theater von Haug / Wetzel auf Recherchen basiert, „so aufrecht das Interesse der ehemaligen Gießener Theaterwissenschaftsstudenten an den Menschen und deren Geschichten ist
– es ist ein theatralisches. Begründet im Misstrauen gegen das Repräsentationsschauspiel mit
seinen Repräsentationsschauspielern; eine ästhetische, eine philosophische Überlegung, keine
politische oder sozialarbeiterische“, schrieb Florian Malzacher in der Frankfurter Rundschau.
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Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte
ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, die hier schon zum dritten Mal den bilateralen Kulturaustausch zwischen einem west- und einem osteuropäischen Land befördert. Vorausgegangen sind mit „Büro Kopernikus“ ein deutsch-polnischer und mit „Bipolar“ ein Kulturaustausch zwischen Deutschland und Ungarn. Zipp: Das sind deutsch-tschechische Kulturprojekte im Reißverschlussverfahren. Wie beim Zipper – oder Zip, wie es im Tschechischen
heißt – werden Künstler und Kulturschaffende und Wissenschaftler möglichst leichtgängig
miteinander verzahnt. Sie finden sich zu Kooperationsprojekten zusammen, die zwischen
2008 und Ende 2009 unter dem Dach von Zipp realisiert werden. Es entstehen Produktionen in
den Bereichen Theater, Film, Radio, Architektur und Bildender Kunst. So unterschiedlich die
Formate auch sind, in denen sich die Beteiligten artikulieren, Ihren Arbeiten ist gemein, dass
sie sich immer an aktuell relevanten gesellschaftlichen Fragestellungen orientieren. Leichtgängigkeit – das heißt, dass hier möglichst stabile Zusammenarbeiten und Denkzusammenhänge etabliert werden, die zugleich aber auch flexibel sind. Sie sollen helfen, die Verfestigungen, von denen das deutsch-tschechische Verhältnis nicht zuletzt aus historischen Gründen
noch vielfach geprägt ist, zu lockern.
Vùng biên gió’i, dieses Projekt der Theatergruppe Rimini Protokoll, steht bei „Zipp“ neben einem deutsch-tschechischen Film- und einem experimentellen Radioprojekt unter dem Aspekt „Lebenswelten“. Dieser Begriff zeigt sich hier unter verschiedenen Aspekten: Zum einen
bezeichnet er den sozialen Kosmos der vietnamesischen Communities in Prag und Dresden,
zum anderen beleuchtet er die alltäglichen Verhältnisse über die deutsch-tschechische Grenze
hinweg. Die vietnamesische Migrationsgeschichte stand in der DDR und der Tschechoslowakei gleichermaßen unter dem Zeichen der sozialistischen Bruderhilfe – 20 Jahre nach dem Fall
des Eisernen Vorhangs zeigt sich nun Tag für Tag, wie trennende und gemeinsame Momente
die deutsche und tschechische Gegenwart geprägt haben.
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Prager Theaterfestival deutscher Sprache
Das Prager Theaterfestival deutscher Sprache, ursprünglich unter dem Namen Deutsches Theater Prag, entstand im Jahre 1996, um an die gewaltsam unterbrochene Tradition des Zusammenlebens und der wechselseitigen Bereicherung der tschechischen, deutschen und jüdischen Kultur in der tschechischen Metropole anzuknüpfen. Diese Idee machten sich gerne
auch die Staatsoberhäupter Tschechiens, Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, die von
Anfang an diesem Theaterfest ihre Schirmherrschaft gewähren, zu eigen, sowie auch die
Hauptstadt Prag als Mitveranstalter.
Im Jahre 1997 konzentrierte sich die Dramaturgie des Festivals auf das Schaffen der Regisseure
der mittleren Generation und auf Stücke zeitgenössischer Autoren, im dritten Jahr auf die
neuesten, ungewohnten und anspruchsvollen Strömungen des deutschsprachigen Theatergeschehens. Ausverkaufte Zuschauerräume und Pressereaktionen, die das Festival als „ein ganz
außerordentliches Theaterereignis, das auch das Kulturleben solcher Metropolen wie Paris,
London oder New York schmücken würde“ bezeichneten, zeugen von einem geglückten
Programmkonzept.
Im vierten Jahrgang 1999 konzentrierte sich das Festival auf die Werke der Klassiker in aktualisierter Darstellung ausgeprägter Regiepersönlichkeiten, sowie auf Stücke junger Autoren.
Im Jahre 2000 waren alle Vorstellungen noch vor dem Festivalbeginn ausverkauft. Das Festival
bestätigte seinen Willen und seine Fähigkeit, das Interessanteste von dem zeitgenössischen
Theaterschaffen für Prag zu gewinnen. Zum Höhepunkt wurde erwartungsgemäß die
zwölfstündige Aufführung „Schlachten!“, eine Varation auf Shakespeares „Rosenkriege“.
Im sechsten Jahrgang 2001 wurden bedeutende Theater der Bundesländer vorgestellt, welche
großen Spielraum jungen Regisseuren und Schauspielern bieten.
Der siebente, etwas kürzere Jahrgang 2002 konzentrierte sich auf berühmte Schauspielerstars,
ob diese schon in einer Aufführung, oder in einem Soloabend auftraten.
Der achte Jahrgang fand in der zweiten Novemberhälfte 2003 statt. Der Schwerpunkt waren
aktuelle Bearbeitungen von Dramen des klassischen Repertoirs.
Der neunte Jahrgang 2004 kehrte das Festival in die klassischen Theaterräume zurück. Im historischen Gebäude des Nationaltheaters wurde zum ersten Mal ein Sprechstück in Deutsch,
„Das Werk“ der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek aufgeführt.
Das Thema der nationalen und etnischen Identität verbindet dieses Stück mid den meisten der
Aufführungen, die auf verschiedene Weisen die Gegenwart und Vergangenheit der Gesellschaft in den deutschsprachigen Ländern reflektierten.
Das Programm des zehnten Jahrgangs war von Jubiläen geprägt: Außer der Busreise ins Wiener Burgtheater zu Schillers „Don Carlos“ waren 14 Premieren verschiedenster Genres zu sehen, von Autoren und Regisseuren, die zum ersten Mal kamen, so wie von in Prag bereits bekannten Bühnen wie das Thalia Theater, Volksbühne Berlin und Bayerisches Staatsschauspiel.
Eingeladen waren auch berühmte Filmstars wie Hanna Schygulla, Armin Mueller-Stahl und
Bruno Ganz. Im Rahmen der Abschlussveranstaltung diskutierten miteinander die Ex-Präsidenten Richard von Weizsäcker und Václav Havel, das Gespräch wurde vom Senator Karl von
Schwarzenberg geleitet.
Dank der Hilfe unserer Partner konnten auch 2006 repräsentative Produktionen eingeladen
werden. Das Echo in den Medien und auch in der Öffentlichkeit war trotz der kontroversen
Prägung des elften Jahrgangs sehr positiv, die „mutige“ Dramaturgie, auf Shakespearsche Tra-
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gödien ausgerichtet, wurde eindeutig positiv bewertet. Die eingeführten Festivalpässe haben
die Vorstellungen einem breiteren – vor allem dem jungen – Publikumskreis zugänglich gemacht. Außer dem Theaterausflug in die Berliner Volksbühne wurden den Zuschauern zwei
Produktionen des Berliner Ensembles (Drei Dramolette, Die Schändung), die „Aufführung
des Jahres“ (Macbeth in der Regie von Jürgen Gosch und in der Darstellung des Düsseldorfer
Schauspielhauses) und „Othello“ vom Schauspielhaus Zürich angeboten. Eingeladen waren
auch vier Produktionen für „kleinere Säle“ und zwei Kindervorstellungen, so wie der diesjährige MAX-Preisträger, Schnitzlers „Das weite Land“, einstudiert vom Prager Nationaltheater.
Im zwölften Jahrgang fand das Festival unter dem Motto „Traum und Erwachen“ vom 8. bis 18.
November statt. Es wurde auf sieben Prager Bühnen gespielt, teilgenommen haben Münchner
Kammerspiele, Schauspiel Hannover, Rimini Protokoll, Theater in der Josefstadt und weitere
hervorragenden Theaters des deutschsprachigen Raums. Ins Programm einbezogen wurde
wie bereits üblich auch die beste tschechische Aufführung eines deutschsprachigen Stückes
der letzten Saison, diesmal das Prager Kammertheater/ Pražské komorní divadlo mit dem Sitz
im Theater Komödie, und zwar mit der Aufführung von Thomas Bernhards „Weltverbesserer“
in der Regie von Dušana D. Pařízek.
Für die großen Theaterliebhaber wurde wieder ein Prolog veranstaltet: ein Theaterausflug in
die Münchner Kammerspiele zu Tschechows „Drei Schwestern“ in der Regie Andreas
Kriegenburgs.
Der dreizehnte Jahrgang mit dem Untertitel FRAU + MANN präsentierte dieses ewige Thema
in drei ausgeprägten Regiehandschriften. Nach dem Prolog, einer Lesung von B. Grögerová
und F. Mayröcker am 29. Oktober 2008 wurde er am 31.10. im Ständetheater eröffnet, wo das
Berliner Ensemble „Die Dreigroschenoper“ Brechts in der Regie von Robert Wilson und in unserer Koproduktion mit dem Nationaltheater aufführte. Im Theater in den Weinbergen gastierten am 2.11. die Münchner Kammerspiele mit der Dramatisierung von Fassbinders „Die
Ehe der Maria Braun“ in der Regie Thomas Ostermeiers, am 9. November trat das Wiener Burgtheater mit Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ (Regie Jan Bosse) im historischen Gebäude
des Nationaltheaters auf. Mit szenischen Lesungen präsentierten sich der Schweizer Ueli Jäggi
und der Luxemburger André Jung. Am Festival wurden auch der wiederholte MAX-Preisträger
Pražské komorní divadlo gezeigt, und zwar mit zwei Aufführungen in der Regie von Dušan
Pařízek: ÜBERGEWICHT unwichtig: UNFORM Werner Schwabs und „Der Prozess“ Franz Kafkas, so wie zwei Vorstellungen für die kleinsten Kinder „Erde, Stock und Stein“, und das „Theater für zu Hause“ LivingROOMS von der Gruppe Lunatiks.
In diesem Jahr wird das Prager Theaterfestival deutscher Sprache wieder hervorragende Aufführungen vom ganzen deutschsprachigen Raum anbieten. Das Motto bilden diesmal zwei
Worte: „Schicksal und Hoffnung“, die zwei große Lebensprinzipien darstellen. Das Schicksal
trifft uns genauso oft und hart, wie wir es treffen. Und obwohl wir uns kaum aussuchen können, was passiert, können wir uns aussuchen, wie zu reagieren. Die Hoffnung heißt das Kommende zu erwarten, die Hoffnung heißt ein Ziel vor Augen zu haben.
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Naše poděkování
za rozhovory, náměty a informace (a zejména za pohostinnost a otevřenost) patří
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deutscher Sprache und Nationaltheater Prag. Zipp ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.
duktion von Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte, Staatsschauspiel Dresden, Prager Theaterfestival
nald Düker. „Das vietnamesische Tschechien“: Originalbeitrag von Jaroslav Rudiš. Bildnachweise Fotos: Sebastian Brünger, Rimini Protokoll. Illustration auf der Titelseite: Nguyen, Van Loi (Skizze aus der Probe) Eine ProBoat People – Zur Geschichte der vietnamesischen Vertragsarbeiter in Ostdeutschland“: Originalbeitrag von Ro-
Jens-Uwe Thomas (Rada pro uprchlíky, Berlín) p p Thuy Nonnemann (Rada pro migraci, Berlín) p
Hai Bluhm (Song Hong e.V.) p Německo-vietnamská společnost Berlín (Deutsche Vietnamesische
Gesellschaft, Berlin) p Martina Schellhorn (Zemská centrála pro politické vzdělávání, Postupim) p
Dan Nguyen p Club Asiaticus e.V. p Sdružení Vietnamců v Berlíně a Braniborsku (Vereinigung der
Vietnamesen in Berlin a Brandenburg e.V.) p Dr. Joana Breidenbach p Do Thi Hoang Lan p Hung
Manh Le a Hoa Phuong Tran (soubor Lotus Ensemble) p Reistrommel e.V. p Henrike Kochta p Dr.
Tobias Wunschik (BStU) p Vu, Anh Tuan p Kerstin Lommatzsch (půjčovna filmů Progress FilmVerleih GmbH) p Paní Schmutzer (Filmové muzeum Postupim Babelsberg) p Stefan Teubner
(Společenství Božího Těla) p Truong Son Nguyen Luu p Hoang Hai Nguyen p Ok Ba Li p Kaplan
Ngoc Ha Do p Dietrich Ewers p Matthias Rietschel p Robert Sobotta (Goethe-Institut Drážďany)
p Kristin Mat (Univerzita Lipsko) p Spolek Vietnamců v Drážďanech (Verein der Vietnamesen in
Dresden e.V.) p Hoang Thanh An p Ngoc, Nguyen Hoai (Rada pro cizince, Drážďany) p Restaurant
Kinh-do p Prof. Marion Gemende (Evangelická vysoká škola sociální práce) p Zocher Marion p
Sdružení vědeců a inženýrů, Drážďany (Verein für Wissenschaftler und ingenieur-technische Mitarbeiter Dresden) p Ingrid Seibt p Paní Huong (bistro Asia Kaiser) p Pan Bien (restaurace „U zlatého
draka“) p Balzk Reinhardt p Paní Krummsdorf (Nadace Rosy Luxemburgové) p Městský archiv
Drážďany p Vu Hoang Thanh Thao p Bernd Oppermann p Nguyen, H. Thiem p Amhy Dao p Vo,
Thi Thien Nga p Dr. Gerhard Jehmlich p Drážďanský spolek pro dějiny (Dresdner Geschichtsverein) p Dr. Holger Starke (Městské muzeum Drážďany) p Technická univerzita Drážďany p Dr. Matthias Lienert (Univerzitní archiv) p Dr. Ulrich Schönemann (bývalý ředitel podniku VEB Pentacon)
p Barbara p Hans-Peter Lühr (Drážďanský spolek pro dějiny) p Marcel Winter (Česko-vietnamská
společnost) p Dr. Peter J. Bumke (Goethe-Institut Hanoj) p Nicole Vu Hai Mai p Brigitte Triemer
p Dang-Khoa Pham p Ngoc, Ha Do (kaplan kongregace sv. Martina v Berlíně) p Truong Ngu p
Pan Schmidt (Celní muzeum Hamburk) p Hana Daňková (Klub Hanoi Praha) p Šárka Martínková
(Klub Hanoi Praha) p Eva Pechová (Klub Hanoi Praha) p PhDr. Pavla Jedličková (předsedkyně Výboru pro multikulturní soužití ZMČ Praha-Libuš) p Tomáš Žižka (mamapapa) p Karel Toman (aktualne.cz) p Nguyen, Son Tung (Viê.t Czech Friends) p Nguyen, Thu Ha (Viê.t Czech Friends) p
Nguyen, Ha Thanh p Tran, Thu Hien p Anna Doová p Linh Nguyen p Nguyen Thanh (restaurace
Little Hanoi, tržnice SAPA) p Le, Quang Dao p Nguyen, Thi Thuy Duong p Phuong, Thuy Do Thi
p Phuong, Nguyen The p Toan, Thang Dang p Pan Nam p Huynh, Tan Binh (Saparia AG)
Sezóna 2009.2010 Vydavatel: Státní činohra Drážďany (Staatsschauspiel Dresden) p Intendant: Wilfried Schulz p
Obchodní jednatel: Hergen Gräper p Redakce programu: Sebastian Brünger, Ronald Düker, Karla Kochta p Lektorát: Ronald Düker, Johana Gallupová p Překlad: Mirko Kraetsch (do němčiny), Markéta Kachlíková, Jan Kopecký,
Jan Udatný (do češtiny) p Grafická úprava: ­A ndrea Ørsted p Produkce: Druckhaus Dresden GmbH Autoři textů Sebastian Brünger (Rimini Progokoll): Životopisy expertů a Protokol o rešerších k představení. Ronald Düker: Žádní
„boat people“ – k historii vietnamských dělníků ve Východním Německu. Jaroslav Rudiš: Vietnamské Česko. Autoři
obrazových ilustrací Fotografie: Sebastian Brünger, Rimini Protokoll. Ilustrace na titulní straně: Nguyen, Van Loi
(skica ze zkoušky) Produkce Zipp – česko-německé kulturní projekty, Státní činohra Drážďany (Staatsschauspiel
Dresden), Pražský divadelní festival německého jazyka a Národní divadlo, Praha. Zipp je iniciativou německé Spolkové kulturní nadace.
GmbH Textnachweise Biographietexte und Recherche-Protokoll: Sebastian Brünger, Rimini Protokoll. „Keine
Kopecký, Jan Udatný (ins Tschechische) p Gestaltung: ­A ndrea Ørsted p Herstellung: Druckhaus Dresden
Lektorat: Ronald Düker, Johana Gallup p Übersetzung: Mirko Kraetsch (ins Deutsche), Markéta Kachlíková, Jan
männischer Geschäftsführer: Hergen Gräper p Redaktion: Sebastian Brünger, Ronald Düker, Karla Kochta p
Spielzeit 2009.2010 Herausgegeben vom Staatsschauspiel Dresden p Intendant: Wilfried Schulz p Kauf­
Jens-Uwe Thomas (Flüchtlingsrat Berlin) p Thuy Nonnemann (Migrationsrat Berlin) p Hai
Bluhm (Song Hong e. V.) p Deutsche Vietnamesische Gesellschaft, Berlin p Martina Schellhorn (Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam) p Dan Nguyen p Club Asiaticus e.V. p
Vereinigung der Vietnamesen in Berlin und Brandenburg e.V. p Dr. Joana Breidenbach p Do
Thi Hoang Lan p Hung Manh Le und Hoa Phuong Tran (Lotus Ensemble) p Reistrommel e. V.
p Henrike Kochta p Dr. Tobias Wunschik (BStU) p Vu, Anh Tuan p Kerstin Lommatzsch
(Progress Film-Verleih GmbH) p Frau Schmutzer (Filmmuseum Potsdam Babelsberg) p Stefan Teubner (Corpus Christi Gemeinde) p Truong Son Nguyen Luu p Hoang Hai Nguyen p
Ok Ba Li p Kaplan Ngoc Ha Do p Dietrich Ewers p Matthias Rietschel p Robert Sobotta (Goethe-Institut Dresden) p Kristin Mundt (Uni Leipzig) p Verein der Vietnamesen in Dresden e. V.
p Hoang Thanh An p Ngoc, Nguyen Hoai (Ausländerrat Dresden) p Restaurant Kinh-do p
Prof. Marion Gemende (Ev. Hochschule für Soziale Arbeit) p Zocher Marion p Verein für Wissenschaftler und ingenieurtechnische Mitarbeiter Dresden p Ingrid Seibt p Frau Huong
(Asia Kaiser Bistro) p Herr Bien (Restaurant „Zum Goldenen Drachen“) p Balzk Reinhardt p
Frau Krummsdorf (Rosa-Luxemburg Stiftung) p Stadtarchiv Dresden p Vu Hoang Thanh
Thao p Bernd Oppermann p Nguyen, H. Thiem p Amhy Dao p Vo, Thi Thien Nga p Dr. Gerhard Jehmlich p Dresdner Geschichtsverein p Dr. Holger Starke (Stadtmuseum Dresden) p
Technische Universität Dresden
Dr. Matthias Lienert (Universitätsarchiv) p Dr. Ulrich Schönemann (ehemaliger Direktor veb Pentacon) p Barbara p Hans-Peter Lühr (Dresdner Geschichtsverein) p Marcel Winter (Tschechisch-vietnamesischer Verein) p Dr. Peter J. Bumke
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Ha Do (Kaplan St. Martin Gemeinde Berlin) p Truong Ngu p Herr Schmidt (Zollmuseum
Hamburg) p Hana Daňková (Klub Hanoi Prag) p Šárka Martínková (Klub Hanoi Prag) p Eva
Pechová (Klub Hanoi Prag) p Dr. Pavla Jedličková (Stadtverordnete für multikulturelle Angelegenheiten) p Tomáš Žižka (mamapapa) p Karel Toman (aktualne.cz) p Nguyen, Son Tung
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Hien p Anna Doová p Linh Nguyen p Nguyen Thanh (Restaurant Little Hanoi, sapa Markt)
p Le, Quang Dao p Nguyen, Thi Thuy Duong p Phuong, Thuy Do Thi p Phuong, Nguyen The
p Toan, Thang Dang p Herr Nam p Huynh, Tan Binh (Saparia AG)
Gastfreundschaft und Offenheit) geht an
Unser Dank für die Gespräche, Spielversuche und Hinweise (insbesondere für die
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PRAŽSKÝ DIVADELNÍ FESTIVAL NĚMECKÉHO JAZYKA
původně Německé divadlo v Praze - zahájil své působení na podzim 1996. Navázal na přerušenou
tradici soužití a vzájemného obohacování české, německé a židovské kultury. Tuto ideu rádi vzali
za svou také čelní představitelé Česka, Německa, Rakouska a Švýcarska, kteří od počátku poskytují projektu svou záštitu, i hlavní město Praha jako stálý spolupořadatel.
První ročník byl bilancí vývoje divadelního dění v německy mluvících zemích za poslední léta, ve
druhém se dramaturgie soustředila na tvorbu režisérů střední generace a na hry současných autorů.
V roce 1998 program studoval nejnovější, nezvyklé a náročné trendy divadelního dění v celém
německy mluvícím prostoru Evropy. Vyprodaná hlediště a ohlasy tisku, hodnotící festival jako
“zcela mimořádnou událost, která by byla ozdobou kulturního života i takových metropolí jako
Paříž, Londýn či New York“, svědčí o šťastné programové koncepci.
Ve čtvrtém ročníku 1999 se festival zaměřil na díla klasiků v aktualizovaném podání vyhraněných
režisérských osobností a na texty mladých autorů.
V roce 2000 byla všechna představení jubilejního pátého ročníku vyprodána už před jeho zahájením.
Festival potvrdil svou vůli i schopnost získat pro Prahu to nejpozoruhodnější ze současné jevištní
tvorby. Vrcholem se stala inscenace Do krve!- dvanáctihodinová variace na Shakespearův dramatický cyklus Války růží.
Šestý ročník představil v roce 2001 hlavně významná divadla ze spolkových zemí, která dávají
velký prostor mladé generaci herců a režisérů.
Ročník sedmý, o něco kratší, byl ročníkem hvězd, ať už vystoupily v inscenaci nebo v samostatných
večerech.
Osmý ročník proběhl v druhé polovině listopadu 2003. Jeho těžištěm byly aktuální adaptace děl
světové dramatiky.
Devátý ročník 2004 se odehrával v klasických divadelních sálech. V historické budově Národního
divadla byla poprvé uvedena činoherní inscenace v němčině, hra nositelky Nobelovy ceny Elfriede
Jelinek Dílo. Téma národní a etnické identity ji spojovalo s většinou ostatních inscenací, které
různými způsoby reflektovaly současnost i minulost společnosti v německy mluvících zemích.
Desátý ročník byl výjimečný - jubilejní. Kromě úvodního divadelního výletu do vídeňského Burgtheateru na inscenaci Schillerova Dona Carlose, přinesl 14 premiér nejrůznějších žánrů. Jádrem
byla setkání s autory a režiséry, kteří přijeli poprvé, se známými scénami jako jsou Thalia Theater,
Volksbühne Berlin a Bayerisches Staatsschauspiel, představily se i slavné filmové hvězdy Hanna
Schygulla, Armin Mueller-Stahl a Bruno Ganz. Program uzavřel 17. listopadu rozhovor dvou bývalých prezidentů Richarda von Weizsäckera a Václava Havla, moderovaná senátorem Karlem
Schwarzenbergem.
Díky pomoci našich partnerů mohly být i v roce 2006 uvedeny reprezentativní inscenace. Odezva v
médiích a u veřejnosti byla přes kontroverzní ráz jedenáctého ročníku velice pozitivní, „odvážná“
dramaturgie zaměřená především na Shakespearovy tragédie se tedy jednoznačně vyplatila. Zavedením festivalových pasů byla představení zpřístupněna širokému okruhu – hlavně mladého – publika, pro které jsme kromě divadelního výletu do berlínské Volksbühne připravili dvě produkce
souboru Berliner Ensemble (Tři dramolety, Zhanobení), „inscenaci roku“ (Macbeth) v režii Jürgena Gosche a v provedení Düsseldorfské činohry, Othella z curyšského Schauspielhausu. Pozvány
byly i 4 produkce komorního rázu a dvě představení pro děti, jakož i nositel ceny MAX, tentokrát
Schnitzlerova Duše – krajina širá v nastudování Národního divadla Praha.
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Ve dvanáctém ročníku měl Pražský divadelní festival konal s motto „Sen a probuzení“ a konal se
od 8. do 18. listopadu. Během festivalu se hrálo na sedmi pražských scénách. Festivalu se zúčastnily
soubory Münchner Kammerspiele, Schauspiel Hannover, Rimini Protokoll, Theater in der Josefstadt a další vynikající divadla německé jazykové oblasti. Součástí programu byla tradičně i nejlepší
česká inscenace německy psané hry za uplynulou sezónu, vyznamenaná cenou MAX. Letošním
výhercem se stalo Pražské komorní divadlo působící v Divadle Komedie, a to s inscenací hry
Světanápravce Thomase Bernarda v režii Dušana D. Pařízka.
Velkým milovníkům divadla jsme tentokrát opět nabídli prolog: divadelní výlet do mnichovských
Kammerspiele na inscenaci Čechovových Tří sester v režii Andrease Kriegenburga.
Třináctý ročník festivalu s podtitulem FRAU + MANN / ŽENA + MUŽ představil toto věčné téma
ve třech výrazných a navzájem zcela odlišných režijních rukopisech. Konal se včetně prologu (čtení
B. Grögerové a F. Mayröckerové) od 29. října do 9. listopadu 2008 a byl slavnostně zahájen 31.10. ve
Stavovském divadle, kde slavný soubor Berliner Ensemble uvedl Brechtovu Žebráckou operou v
režii Roberta Wilsona. Tuto inscenaci jsme mohli pozvat díky vstřícnosti Národního divadla, s
nímž jsme se dohodli na koprodukci a které dalo k dispozici i svou historickou budovu pro poslední
festivalový večer, kdy 9. listopadu vystoupil vídeňský Burgtheater s inscenací Shakespearovy hry
Mnoho povyku pro nic (režie Jan Bosse). 2.11. hostovalo v Divadle na Vinohradech již po několikáté
na festivalu divadlo Münchner Kammerspiele s dramatizací Fassbinderova filmu Manželství Marie
Braunové v režii Thomase Ostermeiera. Scénických čtení se ujali Švýcar Ueli Jäggi a Lucemburčan
André Jung. Součástí festivalu byl jako každý rok i vítěz ceny MAX, tentokrát opět Pražské komorní divadlo, ovšem hned s dvěma inscenacemi v režii Dušana Pařízka: NADVÁHA nedůležité:
NEFOREMNOST Wernera Schwaba a Proces Franze Kafky, dvě představení pro nejmenší děti
Země, tyč a kámen a také bytové divadlo LivingROOMS v provedení skupiny Lunatiks.
V tomto roce Pražský divadelní festival německého jazyka opět nabídne vynikající inscenace z celého německojazyčného okruhu. Mottem letošního „Festivalu“ se stala dvě slova – osud a naděje,
která představují dva velké životní principy. Osud stejně často narazí na nás jako my na něj. I když
si často nemůžeme vybírat, co se nám stane, můžeme si vybrat, jak zareagujeme. Nadějí je
očekávání věcí budoucích, naděje znamená mít před očima cíl.
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Rimini Protokoll
Helgard Haugová a Daniel Wetzel, absolventi Institutu užité divadelní vědy (Gießen), spolu pracují od
roku 1995. Od té doby na sebe v rámci různých konstelací upozornili řadou vtipných intervencí ve
veřejném prostoru a dokumentárních divadelních a rozhlasových her. Jejich performery jsou většinou
„experti všedního dne“, které i s jejich biografiemi uvádějí jako „hotové aktéry“ do divadelních souvislostí. Autoři nezobrazují skutečnost, nesnaží se ji umělecky zdramatizovat, ale přenést na scénu – jejich přístup je stejně tak důsledný, jako jednoduchý. V roce 2002 založili spolu se Stefanem Kaegim a
Berndem Ernstem značku Rimini Protokoll, s níž brzy získali popularitu díky postdramatickým
konceptům namířeným proti tradičnímu dramatu a jeho tíživosti.
Například představení „Shooting Bourbaki“ (Haugová / Kaegi / Wetzel) získalo roku 2002 cenu Impulse Severního Porýní – Vestfálska a produkce „Deadline“ (Haugová / Kaegi / Wetzel) a „Valdštejn“
(Haugová / Wetzel) byly pozvány k účasti na Berlínském divadelním setkání, třebaže nešlo o divadelní hry a na jevišti v nich nevystupovali herci. V listopadu 2007 obdržela trojice Haugová / Kaegi /
Wetzel zvláštní cenu Německé divadelní ceny FAUST, v dubnu 2008 jim byla v Soluni předána Evropská divadelní cena v kategorii Nové reality.
Všechny projekty začínají téměř žurnalistickými rešeršemi, rozhovory s lidmi, kteří svou biografií a
svým odbornými znalostmi poskytují látku, z níž umělci ze sdružení Rimini Protokoll dělají divadlo.
Je to „divadlo expertů“, „renesance a nová definice dokumentárního divadla“ (Süddeutsche Zeitung),
neboť jeviště zaplňují přímo inspirátoři textu, místo aby text odevzdali hercům. Na scénu však nevstupují jako amatérští herci, ale též jako „představitelé sebe sama“, kteří zpravidla ještě nikdy nestáli na
divadelním jevišti, ale „své divadlo“ nazkoušeli jinde, na scénách, které zařídil sám život.
V produkci „Deadline“ (Deutsches Schauspielhaus Hamburk aj., 2004) tak například vystoupilo pět
odborníků na středoevropské umírání; ve scénickém díle „Valdštejn“ (Schillertage Mannheim, 2005)
se na scéně objevili lidé z Mannheimu a Výmaru, kteří konfrontovali vlastní biografie s protagonisty
Schillerova dramatu a své texty s jeho původním textem. V roce 2006 v divadle Schauspielhaus Düsseldorf posloužil Marxův Kapitál jako východisko pro hledačské hnutí, jež se prostřednictvím
životopisů osmi osob dobralo k poznání aury a textu této knihy. „Karel Marx. Kapitál. Díl první“ získal v roce 2007 na festivalu Stücke07 v Mühlheimu jak cenu publika, tak cenu odborné poroty.
Zatímco kus „Call Cutta in a Box“ telefonicky spojil návštěvníky divadel v různých evropských
městech s životní realitou zaměstnanců call-centra v Kalkatě, „Black Tie“ (Hebbel-am-Ufer Berlín,
2008) sledoval příběh o adopci mladé ženy ze Soulu do Osnabrücku a zkoumal černé díry v otázce
vlastního původu.
Jakkoli vychází divadlo Haugové a Wetzela z rešerší, „jakkoli upřímný je zájem bývalých gießenských studentů divadelní vědy o lidi a jejich příběhy – je to divadlo divadelní. Jeho základem je
nedůvěra vůči reprezentativní činohře a jejím reprezentativním hercům; jeho uvažování je estetické,
filozofické, nikoliv politické či sociálně-pracovní,“ napsal Florian Malzacher ve Frankfurter
Rundschau.
Zipp – česko-německé kulturní projekty
„Zipp – česko-německé kulturní projekty“ jsou iniciativou německé Spolkové kulturní nadace, která
se tímto projektem již potřetí věnuje podpoře bilaterální kulturní výměny mezi Německem a jednou z
východoevropských zemí. Zippu předcházel německo-polský projekt „Büro Kopernikus“ a kulturní
výměna mezi Německem a Maďarskem pod názvem „Bipolar“.
Zipp - to jsou česko-německé kulturní projekty fungující jako zip. Našim cílem je přivést k sobě
umělce, kulturní pracovníky a vědce z obou zemí a podnítit jejich spolupráci, připomínající do sebe
zapadající zoubky zipu. Účastníci se setkávají při kooperačních projektech realizovaných pod záštitou
Zippu od začátku roku 2008 do konce roku 2009. Vznikají produkce na poli divadla, filmu, rozhlasu,
architektury a výtvarného umění. Ačkoli jsou formáty, jimiž se účastníci vyjadřují, takto různorodé,
jejich aktivity mají společné vždy to, že se zaměřují na aktuální a relevantní společenské otázky.
Snadnost, ale zároveň pevnost spojení – to znamená, že nám jde o navázání co možná stabilní spolupráce a myšlenkových souvislostí, které však jsou zároveň flexibilní a mají napomoci k tomu, aby se
uvolnila „ztuhlá místa“, která se v česko-německých vztazích - v neposlední řadě z historických
důvodů - dosud ještě vyskytují.
Vùng biên gió’i, projekt divadelní skupiny Rimini Protokoll, patří v rámci „Zippu“ vedle českoněmeckých dokumentárních filmů a rozhlasových prací do tematického okruhu s názvem „světy
života“. Tento termín se zde projevuje v různých aspektech: jednak označuje sociální sféru vietnamských komunit v Praze a v Drážďanech, jednak osvětluje všednodenní vztahy přes německo-českou
hranici. Dějiny vietnamské migrace se jak v bývalé NDR, tak ČSSR stály ve znamení bratrské socialistické pomoci – dvacet let po pádu Železné opony se dnes a denně ukazuje, jak silně je německá a
česká současnost ovlivněna dělícími a spojujícími okamžiky.
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česnekem. Jsme tu jediní Češi, vedle u stolu koluje láhev vodky, něco se slaví. Přímo uprostřed restaurace rostou dva velké stromy, jejich kmeny prorážejí střechu. Úřady je nepovolily pokácet, Vietnamci si poradili a stromy prostě obestavěli.
V jedné z místních restaurací natáčel Ha Ngoc Linh s kamarády svůj amatérský film Příběh lásky.
„Je to komedie ze Sapy o jedné dívce a dvou klucích, jeden je chudý a druhý bohatý,“ říká a nechává
hádat, s kým se nakonec kráska podělí o své srdce. Mezi stánky a obřími krabicemi se zbožím točili
na malou ruční kameru, místo filmařských lamp si svítili světly od aut. Snímek měl ve vietnamské
komunitě velký úspěch a nejen tam: rozhovor s Linhem o filmu natočila i Česká televize.
Možná byl úspěšný i proto, že Ha Ngoc Linh se na problémy Vietnamců umí podívat s humorem a
nadhledem. A nejen na ně. Dívá se tak i na Čechy a nijak je přitom nešetří: „Vy nás nedokážete
rozpoznat, pletete si Vietnamce s Číňany. Ale nám to taky moc nejde. Vždyť vy tady všichni vypadáte jako Němci!“
Jaroslav Rudiš
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ukáže se, že jeden ze skinheadů v příběhu dokonce dělá řidiče starostovi města. Čtenář se dozví o
korupci a ponižování ze strany českých úředníků.
„Trochu mě překvapilo, že je knížka brána hodně rasisticky. No, ale rozumím, takové prvky tam jsou.
Spíš to ale mělo vyznít tak, že Češi jsou xenofobní, to je asi lepší výraz. Nemají rádi cizí prvky.
Schválně se podívejte na internetu na nějaké diskuse na tohle téma. Zajímavým faktem je to automatické tykání, které Češi při kontaktu s Vietnamci používají. Vietnamština totiž hodně rozlišuje různé
společenské úrovně, jazyk je v tomhle přesný. Takže tykání cizím lidem je brané dost divně, na
druhou stranu si na to už Vietnamci zvykli. Oni si vůbec zvykli na různé věci, třeba na to, že je
nutné dávat úplatky. Jenže si zvykli, protože to většině lidí vyhovuje. Když se dá úplatek, je na
druhou stranu jisté, že nikdo nebude otravovat,“ říká autorka, která ráda hraje na kytaru, čte české a
vietnamské pohádky a nyní studuje v Malajsii environmentální management a informatiku. Její rodina v současnosti míří z Čech za obchodem do USA.
„Vietnamské rodiny jsou hodně uzavřené. Kamarádi k nám domů sice mohli, ale naši se s nimi moc
nebavili,“ usmívá se spisovatelka, podle níž mají Češi a Vietnamci docela podobný smysl pro humor.
„S bratrem jsme se shodli, ze Češi víc berou vietnamské holky než kluky. Na kluky si někdo sem tam
zakřičí, ale to jsou jen takové ty kecy. Bratr se popral jenom jednou a jak říkal, byla to jeho chyba –
vlezl mezi nějakou partu, která už byla dost opilá. A bratr je trochu provokoval,“ dodává a připojuje
ještě jednu historku o menších nedorozuměních mezi Čechy a Vietnamci, z nichž ale může vzejít
velký problém.
„Jedné mojí kamarádce se líbil český kluk a ona jemu. Jenže on byl trochu mimo a bál se ji vůbec oslovit. Takže to nakonec nevydržela a pozvala ho po škole do restaurace. A tešila se, jaký dárek ji
přinese, protože to je mezi Vietnamci úplně samozřejmé, že se na schůzky přinášejí dárky. Kluk
přišel, najedl se, poděkoval a odešel. Dárek žádnej a kamarádka brečela.“
ČESKOSLOVENSKOVIETNAMSKO
Za úspěch celé vietnamské komunity považuje vydání a skvělé přijetí knihy Bílej kůň, žlutej drak i
Linh Nguyen. Narodil se v roce 1986 v jednom malém městečku na Slovensku. Na gymnázium chodil v českém Děčíně a nyní studuje v Praze politologii a teritoriální studia. Tvrdí o sobě, že je slovenský, český a vietnamský patriot.
„Často si dělám legraci z toho, odkud jsem a kým se cítím být. Člověk je často zmaten, pokud má za
sebou takové zázemí jako já. Teď si myslím, že dokážu správně reflektovat svoji identitu, zároveň
však už pociťuji nutkání na prvním místě říkat, že jsem Čech, můj původ je vietnamský a narodil
jsem se na Slovensku. Co se týče povahy, tak jako správný Čech dokážu kritizovat vše, aniž bych to
uměl, jsem pracovitý jako Vietnamec a obdivuji slovenské ženy,“ směje se mladý muž, který Vietnam považuje za svůj druhý domov, i když jej navštěvuje velmi nepravidelně, a přemýšlí nad otázkou, co Vietnamce a Čechy spojuje.
„Společný mají určitě historický kontext svého národovectví – malý národ proti velkým nepřátelům.
Proto čerpají svojí sílu z bolestné historické zkušenosti, sebereflexe. Oba národy jsou poměrně vynalézavé v různých situacích a rezervované k cizímu, neznámému,“ říká a domnívá se, že na rozdíl
od Čechů mají Vietnamci větší smysl pro odpovědnost vůči rodině a okolí, jsou více průbojní, odhodlaní jít dopředu.
Jeho rodiče podnikají v gastronomii, on sám se angažuje v politice za stranu liberálové.cz a dokonce
se objevil na kandidátce do evropských voleb. Jeho oblíbeným politikem není nikdo z českých lídrů
věčně namočených ve skandálech, ale americký prezident Barack Obama. „Česká politika je dlouho
ve stavu permanentní krize a cítím, že se to neblaze přenáší i na celou společnost. Vymanit politiku
z této role není úkolem pro jednoho člověka, ale pro celou generaci. Věřím, že k ní budu patřit,“
přemýšlí Linh.
Vietnamcům se podle něj v Česku žije dobře, až na některé byrokratické a společenské překážky.
„Co se týče života mezi generacemi, tak je to naprosto nesrovnatelné. Naši rodiče přišli na svět, který
byl poznamenán těžkou válkou. Já jsem vyrostl už v úplně jiném prostředí, mnohem liberálnějším,
materiálně zajištěném. Nemusím se starat o základní živobytí, nicméně snaha se ode mě očekává
stejná – můj úspěch je úspěchem celé rodiny.“
BANÁNOVÉ DĚTI
Vietnamci do tehdejšího socialistického Československa začali přicházet ve větším počtu počátkem
sedmdesátých let minulého století. „Studovali zde hlavně technické učební obory a průmyslovky, po
absolvování školy a praxi se vraceli zpátky domů. Také zde v tomto období mnoho Vietnamců vystudovalo vysoké školy. Právě ti, kteří už měli s životem v Čechách nějaké zkušenosti, zde pak po
převratu začali s úspěchem podnikat,“ říká Hanka Daňková a objednává si sladkou a velmi silnou
ledovou kávu Trung Nguyen, vypěstovanou přímo ve Vietnamu.
Prodavač ji po uličkách Sapy rozváží na speciální kárce, jejíž součástí je i autorádio, vyřvávající romantické vietnamské melodie. Svoji prodejničku zaparkoval hned u jedno z mnoha kadeřnických
salónů. Jen pár kroků je to k vietnamské mateřské školce a k redakci místních novin, my se ale
jdeme podívat k buddhistické svatyni v rohu Sapy.
Je tu ticho a klid, ve vzduchu jsou cítit vonné tyčinky, jejichž kouř a přání spojuje modlící s těmi,
kdo odešli na onen svět. Na dvorku stojí zděný gril. Nepečou se tu ale klobásy, Vietnamci zde
rituálně předkům obětují napodobeniny peněz. Většinou jde o americké dolary.
„Do Československa jsem přicestovala v roce 1990, dostala jsem vládní stipendium. V roce 1991
jsem byla přijata na Fakultu sociálních věd, obor žurnalistika a masová komunikace. Původně jsem
myslela, že po ukončení studia co nejdříve odjedu domů. Ale pak jsem začala spolupracovat s
nejvýznamnějším českým deníkem MF Dnes jako externí fotografka. Taky jsem potkala svou osudovou lásku. Můj přítel je Čech a on je ten důvod, proč jsem nakonec zůstala,“ vykládá Nguyen
Phuong Thao, která se narodila v Hanoji v roce 1972. Česko má ráda, ale cítí se být světoobčankou a
obává se nárůstu pravicového extremismu.
„Vzhledem k tomu, že jsem se narodila ve Vietnamu a přicestovala do Čech až když jsem byla dospělá,
nemluvím česky jako rodilý Čech a mám v sobě hodně zakořeněnou tradiční vietnamskou výchovu,
tak spíš patřím do té první generace Vietnamců. Pro druhou generaci Vietnamců, kteří se narodili v
Čechách a chodí do českých škol od základního stupně, existuje termín banánové děti- zvenku jsou
žluté, uvnitř bílé,“ říká Thao, která dnes patří v redakci MFDnes k elitním fotografům.
Největší české klišé o Vietnamcích podle ní zní, že Vietnamec rovná se trhovec. „Ve Vietnamu existuje tržní ekonomika a drobné podnikání je velmi rozšířené. Kdyby české prodavačky a číšníci v restauracích měli tolik ochoty obsluhovat a pracovat s úsměvem od rána do večera jako průměrný vietnamský trhovec, přispělo by to hodně české ekonomice a kvalitě života.“
PŘÍBĚH LÁSKY
Slunce nad Sapou se přehouplo do pozdního odpoledne. S Hankou Daňkovou sedíme nad skvělou
pečenou kachnou s nudlemi v jedné z mnoha hospod. Kousky masa si máčíme v sojové omáčce s
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dvanáct let, má pro Vietnamce žijící v Německu zásadní význam: poprvé jim totiž umožňuje budovat stabilní, legální a trvalou existenci. Mezitím se do Německa vracejí i bývalí smluvní dělníci,
kteří se předtím odstěhovali zpět do Vietnamu. Není jich mnoho - přibližně sto do roka. Na ně už
čekají německé úřady, jež posuzují žádost o azyl, kterou musí každý zájemce povinně podat.
Ronald Düker
Vietnamské Česko
Nejvíce lidí tu bývá o víkendu, ale i ve všední den je tady velmi živo. Modrou bránou proudí prázdné
i zaplněné dodávky a kamióny, mezi nimi kličkují osobní auta. Sapa je největší vietnamská tržnice v
České republice, koupíte tu vše od živých krabů přes oblečení a letenky až po umělé květiny. Tohle
místo na okraji Prahy je ale mnohem víc: skutečné město ve městě.
„Sapa je malý Vietnam,“ říká Ha Ngoc Linh, čtyřiadvacetiletý student soukromé vysoké školy. Studia teď musel přerušit, prací v kanceláři jedné z mnoha obchodních společností si vydělává na to,
aby se do školy zase mohl vrátit. „Je tu úplně všechno. Tady jím, tady se chodím ostříhat a zajdu na
karaoke. Jen na pivo chodím ven, do české hospody,“ usmívá se mladík a pouští se přímo na pracovním stole před spuštěným počítačem do oběda, do velkého talíře vonící hovězí polévky.
Jak opravdu voní Vietnam a jak se žije Vietnamcům v Praze, o tom mnoho Čechů nemá tušení. Vietnamce většinou potkávají na tržnicích nebo stále častěji v malých městských obchůdcích s potravinami a zeleninou, kam se ze stále méně prosperujících tržnic v pohraničí pomalu stahují. Mnoho
jich také pracuje v českých továrnách jako námezdní dělníci. Někteří Češi oceňují jejich pracovitost
a ochotu, jiní v sobě překousávají zažitou českou xenofobii a strach z čehokoliv nového a odlišného.
Všichni u nich ale alespoň občas nakupují.
„V České republice žije legálně asi šedesát tisíc Vietnamců,“ říká osmadvacetiletá Hanka Daňková z
organizace Klub Hanoi financované z evropských fondů, která si ve vysokém paneláku na kraji
tržnice nedávno zřídila kancelář. Z okna malé místnosti přehlédne celou Sapu, co vyrostla na místě
bývalých jatek a jejíž jméno odkazuje na známé horské letovisko v severním Vietnamu. Vidí i halu,
kterou nedávno zpustošil velký požár a nyní se rekonstruuje. „Původně jsme se věnovali propagaci
vietnamské kultury a komunity u nás. Nyní se ale soustředíme hlavně na poradenství a integrační
kurzy, které mají pomoci Vietnamcům začlenit se do české společnosti.“
Klub Hanoi se tak věnuje vzdělávání a například pořádá zdarma kurzy češtiny. Vietnamcům poskytuje také pomoc v případech nouze. „V době konjunktury v letech 2006 až 2007 do Česka přijelo
dvacet tisíc lidí z Vietnamu. Mnozí se museli doma velmi zadlužit, protože za zprostředkování práce
se agentuře platí částky v průměru kolem deseti tisíc dolarů. V Česku pak ale někteří z nich o práci
přišli a dostali se do dluhů. Nemohou se vrátit a jsou nuceni pracovat na černo nebo za nízkou mzdu
ve špatných pracovních podmínkách,“ vysvětluje Hanka Daňková. Právě obrovské dluhy téměř před
rokem jednoho mladého Vietnamce dohnaly k sebevraždě. Oběsil se přímo na Sapě.
BÍLEJ KŮŇ, ŽLUTEJ DRAK
Prameny:
Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (Hg.): Die vietnamesische Diaspora in Deutschland. Eschborn, 2007
(Německá společnost pro technickou spolupráci (vyd.): Vietnamská diaspora v Německu. Eschborn 2007)
Karin Weiss und Mike Dennis (Hg.): Erfolg in der Nische? Die Vietnamesen in der DDR und in Ostdeutschland. Münster,
2005 (Karin Weiss a Mike Dennis (vyd.):Nenápadný úspěch? Vietnamci v NDR a ve Východním Německu. Münster, 2005)
Je jí devatenáct, jmenuje se Pham Thi Lan a narodila se v západočeském Sokolově v bývalých Sudetech. Čeští kamarádi ji říkají Lenka a její vietnamské jméno Lan znamená orchidej. Do české literatury letos přinesla nový, svěží, vietnamský vítr. Kniha Bílej kůň, žlutej drak získala prestižní cenu
Knižního klubu a skvělé recenze, z Pham Thi Lan se přes noc stala literární hvězda.
„Knížku jsem napsala docela rychle. Předtím jsem se pokoušela o básničky. Vše ve vietnamštině, to
je moc krásný a bohatý básnický jazyk. Vietnamci básním rozumí, mají je rádi a skoro každý je
píše,“ vysvětluje Pham Thi Lan. „Že knížka bude v češtině, bylo jasné hned, vietnamsky umím trochu hůř než česky.“
Na podobný příběh napsaný někým z vietnamské komunity se v Česku dlouho čekalo. Mladá spisovatelka píše o životě a starostech českých Vietnamců, o rasismu a jeho propojení s místní elitou,
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Žádní „boat people“
k historii vietnamských dělníků ve Východním Německu
Před znovusjednocením Severního a Jižního Vietnamu v roce 1975 žilo na západě a východě tehdy
rovněž rozděleného Německa jen pár stovek Vietnamců. Převážně se jednalo o studenty z majetných
horních vrstev. Tento stav se po roce 1975 výrazně změnil: dnešní Německo čítá na 125 000
Vietnamců, z nich 42 000 má už německý pas. Jak k tomu došlo?
Vietnamská migrace probíhala ve dvou zcela odlišných proudech, souvisejících jak s rozdělením Vietnamu, tak s rozdělením Německa. Tradice Vietnamců žíjících na západě Německa se odvíjí od
příchodu tzv. „boat people“ nebo též „přídělových uprchlíků“, kteří uprchli do SRN z Jižního Vietnamu mezi lety 1975 a 1986. Na Východě se jednalo o „smluvní dělníky“ – byli to Vietnamci, kteří
zhruba od roku 1980 přijížděli ze severní části země do NDR pracovat. Na počátku vietnamského
přistěhovalectví do Západního resp. Východního Německa stojí tedy útěk a migrace za prací.
„BOAT PEOPLE“ SMĚR ZÁPAD p Jihovietnamští „boat people“ prchali před politickým útlakem,
kterému byli vystaveni v komunistickém režimu po roce 1975, nebo z důvodu bídy. Jejich útrapy
byly tak velké, že se tito lidé pouštěli často do moře na značně zchátralých plavidlech. Bouře na
Jihočínském moři a přepadení piráty, zejména thajskými, řadu z nich stály život; ty, kteří takovou
cestu přežili, zachránily obchodní lodě, nebo takové, které, jako „Cap Anamur“, pluly s humanitárním posláním. Uprchlíci pak nejprve prošli záchytnými tábory v rozličných asijských zemích a
poté byli v rámci programu pomoci UNHCR posíláni do dalších států, mj. i do Spolkové republiky,
kde byli rozděleni do jednotlivých spolkových zemí.
Během hospodářské konjunktury v sedmdesátých letech se zvláště starší Vietnamci sice potýkali s
jazykovými problémy, v profesním životě se ale zpravidla dovedli úspěšně prosadit. Většina z nich
se uplatnila v technicko-hospodářské sféře nejrůznějších oborů, nebo jako soukromníci, zejména v
gastronomii. „Boat people“ zavedli v SRN vietnamské občerstvení, restaurace a malé obchody s potravinami; mladší z nich začali navštěvovat školy a univerzity a našli si často německého partnera
nebo partnerku. Obecně je integrace vietnamského obyvatelstva ve Spolkové republice považována
za zdařilou a nekonfliktní. Potřeba zakládání vlastních organizací zjevně není v rámci vietnamské
komunity prioritní – existuje sice několik organizací s povinným členstvím, jako např. „Spolek vietnamských uprchlíků“ („Verein der Vietnamesischen Flüchtlinge“), zvoucí každoročně na oslavu vietnamského Nového roku – o nějakém vymezování vůči novému kulturnímu prostředí se dá ovšem
mluvit jen stěží.
LUKRATIVNÍ BRATRSKÁ POMOC p Zcela jiná je historie přistěhovalectví severních
Vietnamců do NDR. Na jejím počátku není útěk, ale dvoustranná dohoda. 11. dubna 1980 dohodla
NDR a Vietnamská socialistická republika (VSR) podmínky, za kterých byli vietnamští občané
posíláni do Východního Německa. Zpočátku šlo o 1500 osob, do pádu berlínské zdi narostl jejich
počet na 60 000. Zde nešlo o počáteční iniciativu jednotlivců, jako tomu bylo při útěku „boat people“; tyto „smluvní dělníky“ lze chápat jako předmět dohody dvou států. Nelze ovšem říci, že by se
smluvní dělníci vydávali do NDR proti své vůli – odchod do ciziny byl mezi vietnamským obyvatelstvem považován za vyznamenání. Jak ale vypadaly životní podmínky smluvních dělníků a kdo z
nich měl prospěch?
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NDR i VSR tímto aktem „bratrské pomoci“ sledovaly zřejmý ekonomický cíl. Zatímco ve Východním Německu byl nedostatek pracovních sil (a to v době, kdy měla být zvýšena výroba), panovala ve
Vietnamu vysoká nezaměstnanost a stát byl zadlužený. NDR se zavázala ročně za každého smluvního dělníka zaplatit 180 východních marek do vietnamské důchodové pokladny. Kromě toho musel
každý smluvní dělník odvést vietnamskému státu 12 procent ze své hrubé mzdy jako příspěvek na
„výstavbu a obranu vietnamského státu“. Tímto opatřením inkasovala VSR v posledních letech před
pádem berlínské zdi přes 200 miliónů východoněmeckých marek, a to od svých vlastních občanů.
Pracovní podmínky v NDR byly pro smluvní dělníky stejné jako pro dělníky domácí – alespoň na
papíře. Z hlediska pracovního práva a zabezpečení pracovníků zde nebylo rozdílů, rovněž výdělky
se řídily platnými předpisy. Smluvní dělníci směli až šedesát procent svých příjmů posílat svým rodinám. Jelikož výměna východoněmeckých marek na vietnamskou měnu byla značně nevýhodná,
posílali dělníci domů hlavně domácí potřeby, textil a elektroniku. Šestkrát do roka směl dělník poslat domů zásilku nepodléhající clu. A ke konci pobytu dotyčného pracovníka – pracovní smlouva
vypršela vždy po pěti letech a k jejímu prodloužení docházelo jen v ojedinělých případech – bylo
možné odeslat dřevěnou bednu velkou až dva krychlové metry a těžkou jednu tunu.
NEŽÁDOUCÍ INTEGRACE p Formální zrovnoprávnění smluvních dělníků však nevedlo ke
skutečné rovnosti na pracovišti. Vietnamci byli povětšinou zaměstnáváni v textilním průmyslu, stavebnictví a metalurgii jako nekvalifikované pracovní síly, a byli proto také v prvním půl roce po
nástupu placeni jako učni. Navíc měli vykonávat těžké práce, které jejich němečtí kolegové nebyli
ochotni dělat.
Integraci smluvních dělníků do východoněmecké společnosti byly záměrně kladeny překážky.
Občané NDR a Vietnamci žili odděleně, čemuž napomáhal zejména platný režim v ubytovnách.
Přístup na ubytovny a doba vycházek byly stanoveny tak, aby se kontakt mezi občany NDR a smluvními dělníky minimalizoval. Dělníci byli také nedostatečně připraveni na nové prostředí – jazykové
kurzy, omezené na maximálně tři měsíce, na zvládnutí jazyka pochopitelně nestačily. I to byl markantní rozdíl oproti situaci jižních Vietnamců žijících ve Spolkové republice: integrace do německé
společnosti nebyla žádoucí ani z německé, ani z vietnamské strany.
Po pádu berlínské zdi bylo Vietnamcům žijícím ve Východním Německu nabídnuto 3000
západoněmeckých marek, pokud se vrátí do své původní vlasti. Této nabídky však využilo pouze 24
000 z celkových 60 000 někdejších smluvních dělníků. Ostatní zůstali, ačkoliv se nyní ocitli bez povolení k pobytu. Jejich původní povolení úřady neprodloužily, a tak část Vietnamců žijících ve
Východním Německu zažádala o azyl, jiní se nakonec přeci jen vydali dobrovolně zpět do Vietnamu
– mimo jiné i ze strachu ze stále sílící xenofobie. Protože se ale Vietnam zdráhal své bývalé krajany
přijímat zpět, obdrželi mnozí z nich v Německu dočasné povolení pobytu, tzv. strpění, nezahrnující
povolení k práci. Bez regulérního pracovního povolení však byli tito lidé prakticky donuceni ke
kriminalitě - její míra mezi Vietnamci žijícími na východě Německa, např. v oblasti obchodu s
nelegálně dovezenými cigaretami, stoupla na do té doby nebývalou úroveň.
Nová úprava z roku 1993 nabízela pro bývalé smluvní dělníky - alespoň v těch případech, kdy se
dotyčný člověk nedopustil trestného činu – tzv. Aufenthaltsbefungnis, jakési povolení k pobytu pro
mimořádné okolnosti. O dva roky později byla podepsána dohoda mezi Spolkovou republikou
Německo a VSR, jejímž cílem bylo navrácení 40 000 Vietnamců v dalších pěti letech. Ve skutečnosti
se však do Vietnamu během této doby vrátilo pouze 10 000 lidí. Boj Vietnamců o získání nového
statutu skončil pro mnohé až v roce 1997, kdy vstoupil v platnost nový cizinecký zákon, podle kterého byl cizincům majícím práci povolen trvalý pobyt. Tento zlom, od kterého nás dnes dělí už
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26. 8. Drážďany / Praha
V Drážďanech rešerše v knihovně Nadace Rosy Luxemburgové: pod písmenem „H“ se nacházejí i
tři Ho Či Minova díla. Kromě jiného: „Básně z vězení“.
V Praze zkouška s Lenkou, Thu a Van a s jednou mladou studentkou na Nové scéně. Radí nám, abychom se podívali na „Good Morning Vietnam“, což je prý jediný dobrý film o válce ve Vietnamu.
28. 8. Berlín
Dáváme si jídlo ve vietnamské restauraci v centru Berlína, Monsier Vuong. Slavný velký obraz, zachycující starého pana Vuonga v mládí, ve smutečním flóru.
Opětovné setkání s vojáky Tuanem a Loiem. Oba muži vyprávějí o jídle v džungli: hadi, opice… O
kolika válkách mohou podat svědectví obyvatelé tohoto města.
30. 8. Berlín, Friedrichshain
Neděle 10:30, Kostel Božího těla. Katolická bohoslužba. Ve dvaceti řadách snad třicet Němců. Naproti tomu v posledních třech řadách asi sedmdesát Vietnamců. Pokusy navázat rozhovor, jde to
těžko.
2. 9. Drážďany
Druhé setkání u plukovníka v. v. Mnoho dokumentů a fotografií z dob VEB Herrenmode. Velké
potíže s běžnými pojmy – „smluvní dělník“ pro „vietnamské pracovníky“, „převrat“ pro přičlenění
NDR k oblasti platnosti ústavy SRN. Jeho hlas - má být v naší hře?
Historik a bývalý vedoucí oddělení líčí detaily rychlého přechodu na nové poměry, který byl pro
národní podniky katastrofický.
Malíř se nemůže zúčastnit, má příliš mnoho zakázek, mimo jiné velký „Obraz převratu, pozitivní“.
4. 9. Berlín
Setkání s německým sociologem u světových hodin na Alexandrově náměstí. Bádal o pohledu Státní
bezpečnosti na dělníky z Vietnamu.
Sascha nám zprostředkoval rozhovor s rodinou, která v roce 1978 patřila k prvním tzv. boat people.
Pocházela ze severu, ale měla čínské kořeny. Během vzrůstajícího konfliktu rodina prodala dům,
matka s dětmi uprchla po souši do Hongkongu. Snacha pak zaplatila pro sebe a své tři děti místa na
malém člunu, kde byli namačkaní mezi dalších sto lidí. Cesta trvala téměř tři měsíce, několikrát je
přepadli piráti a museli nouzově přistát na jednom ostrově. Tamější Číňané jim darovali člun, aby se
jich zbavili. Rozhodujeme se, že protentokrát zůstaneme s biografiemi zúčastněných protagonistů na
jedné straně bývalých bloků.
7. 9. Berlín / Drážďany
Berlín: Půjčovna filmů Progress Film Verleih zpracovává staré filmy ze studia Defa. Vietnamský týdeník a starý východoněmecký týdeník „Očitý svědek“. Řada zpráv o válce ve Vietnamu a pozdější
bratrské pomoci, o vzdělávání „vietnamských pracovníků“. Téměř šest hodin materiálu.
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18. 8. Drážďany
Z mnoha stran doporučen jako ten pravý partner pro rozhovor: jistý plukovník ve výslužbě. Býval
docentem na Vojenské akademii Bedřicha Engelse a měl za úkol učit i několik Vietnamců – aktivních bojovníků proti Američanům, kteří byli za statečnost a odvahu v boji vyznamenáni, přišli studovat do NDR a poté tvořili vedoucí kádr vietnamské armády. Na stěnách obrazy z Vietnamu – dary
jeho chráněnců.
S jídlem na uvítanou pro „jeho Vietnamce“ v závodní kuchyni je spojena nehoda. Kuchařky usoudily, že mléčná rýže je také rýže. Zůstala stát na stole. V rámci aklimatizace procházky a poznávání
prostředí: do konzumu a k lékaři. „Po měsíčním kurzu němčiny byli konfrontováni s výrobou a ve
smíšených brigádách odvedeni do výrobních závodů. A pak si zřídili ještě druhou výrobní linii“ –
po směně šili džíny podle západního vzoru.
VEB Herrenmode. Vysoká kvalita. Funkcionáři si tam nechávali šít obleky. Podnik šil pro Neckermanna a C&A – 20 % zůstalo v NDR, 40 % do SSSR, 40 % do SRN.
Kniha -- McNamarův životopis : „How much evil must we do, to do good?“, „What makes a war
moral, if you win, and what makes it immoral, if you loose?“, - mnoho úvah o účinnosti a efektivitě
války.
19. 8. Drážďany
Doma u paní Thanh. Necháme si ještě jednou zevrubně převyprávět její dramatickou pouť po NDR.
Zpočátku studentka zachovávající linii, poté revolta a odpor proti návratu domů. Zmizí a pokouší se
uprchnout, později tlumočí smluvním dělníkům v NDR. Když po převratu všichni chtějí pryč,
Thanh chce zůstat.
Video: Born on the Fourth of July s Tomem Cruisem – dlouhá bojová scéna bez hudby
39. minuta
20. 8. Drážďany
Čtrnáctiletá dívka z Drážďan – ukazuje nám svoji webovou stránku a vypráví o rodičích, kteří byli
oba ve vietnamské armádě. Ona chce být herečkou.
Mladý vietnamský žák – matematický génius a expert na řešení problémů a strategické myšlení.
Večerní zkouška s pány Sonym, Hungem a s malířem: karaoke, kytara, bicí. „Ve Vietnamu jsme
nesměli zpívat písně o lásce, protože po nich je člověk naměkko a smutný, a ve válce musí být pořád
silný a bdělý.“ Se zanícením zpívají i Puhdys a Karat.
22. 8. Berlín
Výroční setkání Vietnamců z VEB DKK Scharfenstein ve Vietnamském domě v Berlíně.
24. 8. Drážďany
Večer u vietnamské majitelky obchodu s textilem. Je tu celá rodina. Ona a její muž ukazují fotografie z VEB Pentacon a předvádějí na starém fotoaparátu Pentax, které součástky montovali.
25. 8. Drážďany
Večer zkouška se Sonym, Hungem a jejich ženami. „Máme teď trvalý pobyt.“
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mu pro stesk nenechaly mnoho času.
Jednou v noci hustě sněžilo. Držel svou milou v náruči a u dveří se ozval zvonek.
Vklouzl do županu a šel otevřít dveře:
- Co je to za netaktnost? Co se děje, že někdo v tak pozdní chvíli zvoní?
Jeho oblečení přimělo pana domácího, že rychle vytáhl z kapsy obálku a podal mu ji:
- Promiňte. Právě jsem přijel z vlasti. Vaše žena Vám posílá dopis. Bydlím v pokoji číslo
21. Zítra mne můžete navštívit. Můžeme si promluvit. Jmenuji se Quang.
Kvapně si vzal dopis, poděkoval a zavřel dveře. Hodil dopis na stůl a řekl:
- Určitě chce zase peníze.
Vlezl si zpátky do postele a vrátil se do milenčina objetí. Dopis ležel zastrčený a zahanbený, na rohu stolu. Následujícího dne se chopili tašek a chystali se už odejít. Zastrčil si
dopis do kapsy u saka. Když došli na místo, kde prodávali, bylo tam skoro liduprázdno,
rozhlížel se po „poldech“. Vyndal dopis a začal číst. Žena psala, že jejich čtrnáctiletý
syn je narkoman a že se stal členem gangu. Zapletl se do loupežné vraždy a čeká ve
vazbě na soudní přelíčení. Zatmělo se mu před očima a celý se chvěl. Obrysy lidí, které
právě vystupovaly z tramvaje, viděl jen rozmazaně. Připadalo mu, že televizní věž vysoká přes tři sta metrů se na něj každým okamžikem zřítí. Najednou zaslechl hlasitý
křik „kolegy“, který měl na starosti ostrahu:
„Utíkej, policie!“
Neopatrně vběhl do ulice. Z dálky se řítil vůz. Prudce brzdil, ale bylo už pozdě. Sanitka
přijela za necelých pět minut. Spěšně ho odvezli do nejbližší nemocnice. Nebylo to už
ale nutné.
Té noci se z voňavých tyčinek na oltáříku v jeho pokoji linul kouř. Milenka mumlala
modlitbu:
- Ledasco nás už spojuje. Jestli ke mně něco cítíš, pak mě ochraňuj a pomoz mi vystříhat
se nebezpečí.
Třináct tisíc kilometrů daleko nemohla usnout jiná žena. Její desetiletá dcerka ležela
vedle ní a tvrdě spala. Na andělsky krásném obličeji byl stín zármutku. Sova na mahagonovníku u domu pojednou třikrát zahoukala. Žena polekaně objala dceru a pevně ji
sevřela v náručí.
17. 8. Drážďany
Návštěva Evangelické vysoké školy sociální práce. Etymologie: „Jdu nakupovat k Fičimu. Odvozeno od Vietnam – Fietnam. Nebo spíše od „VC“, tedy zkratky pro Viet Congs?“ Vietnamci byli
první, kdo po otevření východního bloku objevili odbytové cesty pro ovoce a zeleninu – pak stáli u
silnic a prodávali první banány.
Po převratu přišel velký strach z útoků pravicových radikálů: řada Vietnamců si poněmčila štítek na
zvonku.
Večer setkání s Vietnamci z drážďanského spolku. Žena, která provozuje obchod s textilem, a její
dcera. Dcera slavného malíře. A tři bývalí smluvní dělníci: Sony dnes provozuje nehtové studio,
Hung obchod s textilem, třetí muž je malíř: „dokázali jsme to“. Proměna – z ocelářského dělníka
malířem. … Hung: „H&T – za dvacet let bude stejně velké jako C&A”. A vyprávějí o válce. O pojetí
trhu: trh si navzájem nelikvidujeme, ale oživujeme obchod konkurencí. „Vietnamci nenakupují u jiných Vietnamců – jdeme do C&A a pak si přečteme na cedulce: Made in Vietnam.“
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ravdu okouzlující pár. Muž – urostlý a silný – se se svým talentem nemusel stydět před
žádnou z hvězd velkých divadel. A Nguyet, nejhezčí dívka ve vesnici, měla krásný a
jemný hlas. Ředitel divadla sám ji našel v jedné vesnici, kde se lidé živili spřádáním
hedvábí, a vychoval z ní vynikající herečku. V mnoha představení ti dva dojímali srdce
diváků až k slzám. I mimo divadlo byli nerozluční. Starý pán měl zásluhu i na tom, že se
stali manžely. Nyní byl velice smutný, ale zároveň se mu ulevilo. Věděl, že kdyby je
zdržoval, nic by si nevydělali. Měli snad nečinně zůstat a čekat, až společně vyhladoví?
S odstupným a trochou peněz vypůjčených od přátel se herec vydal do „vysněné země“
nesčetných Vietnamců, do Spolkové republiky Německo.
V ubytovně si pronajal místnost o osmi čtverečních metrech se společným sanitárním
zařízením. Přes den se pohyboval v řadách vietnamských prodavačů cigaret. Chodili na
místo, kudy procházelo mnoho lidí, a prodávali pašované cigarety. Večer se vracel
domů, vařil, jedl a bavil se sledováním hongkongských filmů na videokazetách. Pak
chodil spát. Tak se to opakovalo den za dnem. Nevydělával si tak špatně. Musel se však
mít neustále na pozoru. Kvůli ilegálnímu obchodování se o muže a ženy, kteří prodávali
cigarety, neustále zajímali celníci a policie. Stačil hvizd policejní píšťalky – a hned tu
byl zamřížovaný anton. Pouta zacvakla. A jelo se na revír. Nervy byly proto stále napjaté, antény v mozku trvale zaměřené na orgány státní moci. Nezřídka se vracel domů s
prázdnýma rukama. Jeho policejní akt byl tlustší a tlustší.
Napětí, únava a osamělost ho drtily. Toužil po ženě, jež by s ním sdílela strázně a v
zahřívala jej za chladných zimních nocí. A pak se přihodilo něco, co se muži jako on,
daleko od domova, dříve či později stát muselo. Začal si aféru s „kolegyní“. Od té chvíle
byl konec se zdrženlivostí. Ráno vycházela se svými taškami z domu. Večer se starali
jeden o druhého. Toto manželství nadivoko trochu zmírnilo touhu obou po vlastní
rodině. Žili způsobem, který se této vzdálené západní zemi zdál být docela normální. A
tak chodili ruku v ruce do boje o vydělávání peněz. Jejich peněženky už nebyly tak
prázdné. Nevysvětlitelně také stejně chladly jejich city vůči rodinám ve staré vlasti. A
tak tu žil, občas posílal domů něco peněz, do telefonu mumlal pár vět o svízelnosti
práce na Západě. Sám se přitom považoval za odpovědného člověka a byl přesvědčen,
že se o rodinu postaral (Neměj starost. Patřím k lidem, kteří kvůli „novému štěstí nezanedbávají staré povinnosti“.)
Dopisy od ženy přicházely z Vietnamu pravidelně. Písmo bylo místy rozmazané slzami.
Vyprávěla o problémech, s nimiž se den co den potýká. Chlapce bylo stále těžší udržet
na uzdě, děvče bylo hubené jak list papíru. Díky tržnímu hospodářství byly výdaje na
domácnost enormní. Peněz bylo zapotřebí všude – na počítačový kurs, na jazykové
kursy, na stavbu školy, na dárky pro učitele. A někdy syn žádal peníze, aniž by řekl na
co. Měla plné ruce práce, aby v tomto zmatku vyšla. Snad, psala, by to nebylo tak těžké,
kdyby byl s ní.
Někdy četl dopisy nahlas, aby to jeho milenka slyšela:
- Ach Bože. Zas ta nekonečná historie. Pořád jde jen o peníze. Vždyť to vím, nemusí o
tom pořád mluvit. Spousta lidí to má ještě těžší než ona. Posílám přece pravidelně
peníze, tak co chce?
A tak se stále hlouběji propadal do žádostivosti po penězích, až se v ní sám ztrácel.
Časem se stával k manželčiným dopisům netečnější. Někdy, ale jen zřídka, se mu trošku
zastesklo, když si vzpomněl na děti. Ale německé marky a v noci teplá milenčina náruč
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„Vysněná země“ von Phuong Tranh Linh
Sova sedící na mahagonovníku vedle domu třikrát srdceryvně zakřičela. V chatrči z
plastikových krytů o šestnácti metrech čtverečních v sídlišti divadelní skupiny v provincii H. nemohl žádný z manželů zamhouřit oka.
Byla již hluboká moc. Budík ukazoval hodinu po půlnoci. Dešťové kapky z větví dopadaly na střechu a vnášely do jejich beztak rozbolavělých duší ještě větší smutek.
- Nevidím už žádnou naději. Asi bych měl jet. Takhle to dál nepůjde.
- Možná bych měla jet já. Říká se, že ženy to mají snazší než muži. Lien a Huon odjely
ani ne před rokem, a už si vydělaly tolik, že si nejenom koupily dokumenty, ale ještě
posílají peníze manželům a dětem, posteskla si potichu žena.
Manžel si povzdechl. Žena má pravdu. V některých chvílích se ženy zdají být pružnější
než muži. Snáze zachovají jasnou hlavu a zvládají situaci. Úsloví, které nedávno přišlo
do módy, jej ovšem trochu znejistilo: „Kdo nechá svou ženu odejít na Západ, může
stejně dobře nechat svůj moped bez dohledu u moře na pláži.“
Ještě jednou tiše vzdychl. Nechtěl se ženě svěřovat se svými nepříjemnými starostmi.
Umně hledal argumenty, kterými by manželku od jejího nápadu odradil:
- Minhovi je dvanáct a Mai teprve osm. Potřebují matku. Navíc tvoje matka na tom není
nejlépe. Starý člověk je jako slabý plamínek lampy. Bude lepší, když tu zůstaneš. Kdyby
se cokoli přihodilo, budeš tady.
Tím ji zasáhl přímo do srdce. Její otec padl ve válce proti Francouzům. Od té doby
tchyně se svou jedinou dcerou snášely dobré i zlé společně. Jeho žena není tak bezcitná,
aby ji teď opustila.
Příštího dne šli k vedoucímu divadelního souboru a oznámili mu, že končí. Starý pán je
přijal s ulehčením, ale také trochu zarmouceně. Byl to on, kdo o všem rozhodoval a kdo
obstarával „rýži, šaty i peníze“ pro celý soubor. V této nelehké době dolehlo tržní
hospodářství na Vietnam plnou silou. Zemi to sice přineslo nové možnosti, ale jejich
umělecké vyhlídky to nemilosrdně zničilo. Smršť tržní ekonomiky zlikvidovala subvence, které doposud divadelní skupině poskytovala provinční správa.
Celý soubor teď ztratil půdu pod nohama, pokoušel se ale všemi způsoby odvrátit
rozpuštění divadla. V menších skupinkách uváděli svá představení v odlehlých provinciích. K vystoupením v hotelích a restauracích ještě získávali povolení. Všechno však
bylo marné. V dnešní době, kdy si televize našla cestu až do ložnic, a kdy se umění a
kultura šíří v úhledném balení jako kazety, CD a DVD, chodí do divadla jen málokdo.
Navíc ležela provincie H. spíše na periferii této esovitě tvarované země. Subvenční programy ústřední vlády zůstávaly víceméně jen čísly na papíře. Většina obyvatel tudíž nemohla cestovat do hlavního města provincie, aby tu kromě jiného navštěvovala kulturní
pořady. Tato situace působila vedoucímu ansámblu veliké starosti. Se slzami v očích se
musel denně dívat na to, jak jeho princezny a princové, generálové a služky den za dnem
bojují o přežití. Jaké je ono velkolepé poslání umění, to nevěděl. Věděl jen, že umění
musí vydělat dost peněz na to, aby uživilo třicetičlenný soubor, za nějž cítil otcovskou
zodpovědnost. Jeho herci odcházeli od divadla jeden po druhém. Jeden se protloukal
jako prodavač v tombole. Jiný si otevřel kavárnu. Další bar karaoke.
A nyní přišla řada na Hunga a Nguyet. Oba byli v uplynulých letech protagonisty souboru. Na představeních, v nichž nehráli, působilo obecenstvo nespokojeně. A byl to op-
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10. 8. Praha
Novinky o velkém českém lobbyistovi: všichni ho znají, ale málokdo na něj není rozzlobený. Winter
se prezentuje jako „otec všech Vietnamců“ – to je však urážka, protože otcem Vietnamců je pouze
Ho Či Min. Video „Fog of War“. Dokumentární film o válce ve Vietnamu, v němž vystupuje bývalý
americký ministr zahraničí Robert McNamara: „Don’t answer a question like it is posed. Answer it
like you wish it had been posed.“
11. 8. Praha
Cesta do Rozvadova (Roßhaupt). V domě Lenčiny rodiny, olejomalba evropského lesa, olejomalba
mlýnu u rybníka. Do rámu vlepený obrázek zesnulé babičky z Vietnamu, jako by se alespoň ta měla
dostat do této idylické podoby Evropy. Vůbec samé vysněné koláže. Na stěně rodinný obraz s obrovským množstvím obličejů. Při bližším prohlédnutí zjistíme: mezikontinentální setkání se odehrává pouze na tomto obrazu, je složen z mnoha rodinných fotografií.
12. 8. Praha
U předsedkyně Výboru pro multikulturní soužití Praha-Libuš (Praha 4). Obhájkyně dialogu. Čtvrť
se stává stále více „Malým Vietnamem“. Z deseti tisíx obyvatel je odhadem dva a půl tisíce
Vietnamců. „Vietnamská tržnice SAPA je srdcem a mozkem vietnamské komunity.“ S vlastními novinami, hasiči a dokonce jakýmsi vlastním soudnictvím se tržiště vydává nebezpečí, že se stane
ghettemi. Zdá se, že všude vznikají problémy s místními obyvateli.
Mladý Čech zprostředkovává Vietnamcům práci. Dříve pracoval pro Vietnamce na tržištích. Ti
vůbec neznali slova jako „práce“, „dovolená“, „prázdniny“. Dnes má za ženu Vietnamku a Vietnamce sám zaměstnává resp. zprostředkovává jim sezónní práci v českých firmách.
Mladá Vietnamka, pracující také v agentuře, by chtěla být zpěvačkou a účastní se americko-vietnamské castingové show „Paris by Night“. Její rodiče v České republice zkrachovali s několika obchody a vrátili se do Vietnamu.
13. 8. Praha
Ještě jedno setkání s mladým politikem. Je však unavený z mnoha grémií a diskuse o politice se
brzy vyčerpá. Spíš rozpaky: „nemluvte o Ho Či Minovi – to je mez!“
Setkání v nákupním centru na letišti. Mladý Vietnamec se slabostí pro americké značky a jazyk.
Chce si otevřít nemocnici, protože jeho sestra studuje medicínu a on podnikovou ekonomiku.
14. 8. Berlín, Lichtenberg
Prohlídka vietnamského tržiště v ulici Herzbergstrasse. Není tak velké jako pražská tržnice SAPA.
Velké haly, mnohem strukturovanější a standardnější. Zboží pochází zčásti z tržnice SAPA. Pokus
na vlastní kůži: ostříhání vlasů u Vietnamce – originální zvuk „Velmi moderní“.
Upozornění na jednoho z vietnamských sousedů. Pan Vu, Tuan byl jako mladý muž roku 1970 povolán do vietnamské armády a poslán jako ženista na Hočiminově stezce. Pět let s nasazením zahrabával trychtýře po bombách a spolu s tisíci vojáků a dobrovolníků budoval ze stezky sjízdnou silnici. Po válce se vyučil automechanikem. Byl jako jeden z prvních Vietnamců vyslán do NDR. Od
roku 1980 pracoval nejprve v Budyšíně v národním podniku vyrábějícím zemědělské stroje, později
jao tlumočník. Od roku 1990 se několikrát neúspěšně pokoušel samostatně podnikat. Dnes žije z
podpory v nezaměstnanosti (Hartz IV) v Berlíně–Lichtenbergu a píše pod pseudonymem Phuong
Trang Linh pobídky a básně.
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18. 6. Drážďany
Jevištní zkouška. Myšlenka postavit na scéně jakési dětské trojrozměrné leporelo dostává obrysy.
3. 7. Postupim
Výstava o smluvních dělnících v NDR v Zemské centrále pro politické vzdělávání. Kurátorka paní
Schellhornová: Nadále existuje nesrovnalost v tom, že oficiálně stála v popředí socialistická bratrská
pomoc, ale ve skutečnosti byl v NDR jednoduše nedostatek pracovních sil. Oficiálně a v dokumentech nebyla nikdy řeč o „smluvních dělnících“, ale pouze o zahraničních pracovnících.
Kniha – v Ho Či Minově biografii stojí, že ve 20. letech v Paříži napsal divadelní hru „Bambusový
drak“ – najít!
23. 7. Praha, tržnice SAPA
Tři mladí muži ze společnosti Viet Czech Friends se zasazují o otevření komunity a studují ekonomiku, informatiku či matematiku. Rozhovoru přítomni: dva úspěšní podnikatelé. Jeden z nich je
člen představenstva akciové společnosti SAPA. Oba vyprávějí o válce a napodobují shazování bomb.
Mladí jsou zticha a jeden z nich později říká, že staří o svých válečných zážitcích vlastně nikdy
nemluví.
Dál v tržnici SAPA: mladá žena, která se vzdala studia ekonomiky kvůli práci v cestovní kanceláři.
Prodává především letenky do Hanoje, přímo či přes Bangkok – Vietnamci dostávají lepší ceny.
Štve ji podivínská komunita – pro jazyk druhé generace již existuje i zvláštní slovo:
češnamština - Czechnamese“.
24. 7. Praha, tržnice SAPA
Další den v SAPA. Je horko, všude větráky. Obchůzka hal: oblečení, plavky, hračky, tašky, plastové
květiny, elektronika. LED poutač – snad tip pro scénu.
Setkání s mladou Češkou z Klubu Hanoi. Rozvíjejí sociální program s cílem sblížit mladé Čechy a
Vietnamce. A rozsáhlé empirické studie k migračním procesům. Šéf tržnice SAPA píše ve volném
čase divadelní hry.
29. 7. Berlín
Návštěva u jedné dámy z Migrační rady v Berlíně. Podílí se na rozhodování komise pro posuzování
přísnosti zákona pro uchazeče o azyl a pravidelně navštěvuje odsouzené Vietnamce ve vězení – v
pondělí muže v Tegelu (vrazi, cigaretová mafie), ve středu ženy v Pankowě (obchod s lidmi,
převaděčství). Převod přes Moskvu do Evropy stojí od 10.000 (východní Evropa) do 30.000 dolarů
(Skandinávie). Ona sama utekla s německým manželem v roce 1969 ze Saigonu. Člověk z berlínské
Rady pro uprchlíky který byl i na letišti Schönefeld při vyhošťování 100 Vietnamců. V případě návratu by museli vyhoštění Vietnamci zaplatit vyhoštění a vyhošťovací vazbu (66 eur denně).
4. 8. Berlín
Jedna z žen portrétovaných na výstavě v Postupimi. Do NDR přišla v roce 1975, spolu s dalšími
třemi sty Vietnamci montovala ledničky v podniku VEB DKK Scharfenstein. S garancí na dvacet
let. Když po převratu přejímal podnik Siemens, řekli jen: „Zbláznili jste se. Dvacet let…!“ Svou starou ledničku má dodnes. Vede dámský klub Song Hong v Postupimi, který se stará mimo jiné o
odškodnění obětí roztoku Agent Orange. Děsivé fotografie znetvořených dětí druhé a třetí generace.
Na závěr nám věnuje bystu Ho Či Mina. Nemá čas zúčastnit se našeho projektu.
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22. 4. Berlín
Scéna: v Berlíně sbíráme nápady. Mnoho fotek z Vietnamu. Mnoho fotek z hranic a z tržnice SAPA.
Budova hraničního přechodu u Hřenska jako vzor pro strukturu scény? – Správní trakt stojí nad
průjezdy, nízký blok – první scéna by se mohla zvednout nebo být nadzdvihnuta a otevřít druhý,
zastřešený prostor, kde by se tímto nadzvednutím rozevíraly různé předměty a v němž vládne vlastní
světlo.
4. 6. Berlín
Scéna: nové scénografické nápady. Knížka s trojrozměrnými obrázky. Vzorem jsou dinosauři a
pohádky.
Rozdělujeme si různé knihy o Vietnamu, NDR a Česku.
8. 6. Berlín, Schönefeld
Z letiště Schönefeld odlétá do Vietnamu téměř stovka vyhoštěných Vietnamců. Charterovým letem
společnosti Air Berlin a za doprovodu šedesáti úředníků. Na letišti je zastoupeno několik nevládních organizací a Berlínská rada přistěhovalců, z Vietnamců však není nikoho vidět.
11. 6. Berlín
„Apocalypse Now“, „Platoon“, „Full Metall Jacket“ – hledání perspektivy protivníka: chybná indikace. Vietnamci vystupují pouze jako „Charly“, prostitutky a neviditelné zosobnění zákeřnosti.
Existují filmy o válce z Vietnamu nebo z NDR?
12. 6. Praha
Casting v zasedacím sále Nové scény. Lenka a jeden vietnamský student elektrotechniky. Lenka vyrostla na hranicích s Bavorskem. Její němčina má proto bavorský přízvuk a její angličtina zní, díky
filmům, velmi americky. Setkáváme se s ní, protože také bloguje o všem možném z pohledu mladé
Vietnamky, jež za svoji mateřštinu spontánně označuje češtinu – po mnoha letech v české pěstounské
rodině. Když řeší spor s vlastní matkou, otec musí překládat.
V restauraci „Little Hanoi“ v tržnici SAPA . Na stěnách pěkné černobílé fotografie lidí a krajin z Vietnamu, na pánských záchodcích nad každým pisoárem kopie obrazů s korpulentními, bledými
ženskými akty.
17. 6. Drážďany
Setkání s předsedou Spolku Vietnamců v Drážďanech. V dobách NDR měl na velvyslanectví na
starost smluvní dělníky. Převrat postavil smluvní dělníky před rozhodnutí, zda si vezmou 3000 marek odstupného a odletí domů, či zůstanou v Německu. Zůstat směl jen ten, kdo do tří měsíců doložil,
že má práci a byt. Bez povolení k pobytu není pracovní povolení; bez pracovního povolení není povolení k pobytu. Řada Vietnamců se osamostatnila a zakládají svépomocné spolky. Je nám opět
řečeno, že bude těžké hovořit s lidmi z první generace přistěhovalců a mluvit s nimi o jejich životní
pouti.
Zástupce Rady pro uprchlíky v Drážďanech a paní Thanh, jež o sobě mluví jako o „kované Němce“,
protože žije v Německu již tak dlouho. Pracuje jako soudní tlumočnice, stojí-li před soudem Vietnamci. V rozhovoru vypráví o převaděčských trasách: Hanoj-Moskva a po souši do Německa – kdo
tam dorazí, má vysoké dluhy a snaží se co nejrychleji vydělat peníze. Často jsou to příbuzní, kteří se
doma dostávají do finanční tísně.
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Výňatek z protokolu o rešerších k představení Vùng biên gió’i
12. 1. Drážďany
První návštěva v Drážďanech. Vietnamka, nazývaná všemi jedině „princezna“, nás v bílých
plyšových šatech provádí po zasněžených vietnamských zahradách ve čtvrti Johannstadt. Projekt
rozvoje města. Přítomen: bývalý městský rada, který se velmi angažuje ve prospěch Vietnamců v
Drážďanech. Později jídlo v jejím křiklavě barevném bytě.
Odpoledne: Výstava fotografií v drážďanském Goethe-Institutu. Černobílé fotografie zachycují Vietnamce na konci 80. let u šicích strojů v národním podniku s pánskou módou VEB Herrenmode a v
ubytovně. Chceme se setkat s fotografem.
13. 1. Hřensko / Praha
Na hranicích ve Hřensku. Osamělé vietnamské stánky. Je velká zima.
V Praze se setkáváme s panem Winterem, který nás nechá položit jednu otázku a poté dvě hodiny
vypráví o svých výkonech a úspěších ve funkci předsedy Česko-vietnamské společnosti. V malé
kanceláři uprostřed sídliště se kupí řády a diplomy. Na stěně visí Winterovy fotografie s jeho
hospodářskými partnery ve Vietnamu. Vietnamsky umí jen „na zdraví“.
Návštěva v tržnici SAPA. V obchodech sedí Vietnamci před malými teplomety. Téměř žádní zákaznici. Setkáváme se se Sonem Tungem, který se zasazuje o otevření vietnamské komunity, založil
společnost přátel a zformuloval manifest. Po listopadovém požáru jedné z hal tržnice a policejní razii v prosinci to ve vietnamské komunitě vře. Doprovázejí nás sestry Van a Thu a vyprávějí o svých
plánech, o svém studiu. Jejich rodiče prodávají americké uniformy v jedné z mnoha hal. Dívky mluví
plynně německy.
1. 1. Drážďany, radnice
Oslava vietnamského Nového roku na drážďanské radnici. U příležitosti svátku Tet vystupují různé
vietnamské hudební a taneční skupiny a oslavují rok buvola. Je tu mnoho drážďanských obyvatel.
Vietnamský velvyslanec krajany vybízí: „Učte se a buďte pilní. Zastupujete svoji vlast.“ Jeden Vietnamec vypráví, že příkop mezi severním a jižním Vietnamem se táhne středem Německa: na západě
žijí Vietnamci z jihu, tzv. boat people, kteří utekli koncem sedmdesátých let. Na východě Vietnamci
ze severu, kteří přišli do NDR jako smluvní dělníci. Skupiny se dodnes téměř nepromísily. V
Drážďanech bydlí skoro výlučně rodáci ze severního Vietnamu.
7. 3. Přejezd hranic
Z Drážďan přes Hřensko do Prahy – a zpět. Zahradní trpaslíci, kteří stojí v předzahrádkách na obou
stranách hranic, se prodávají u silnice na hranicích. Made in Vietnam? Díváme se dospodu, nic tam
není. V Hřensku se vydávají německé rodiny na týdenní nákup: cigarety, káva, sladkosti, alkohol.
Jedna z cedulí láká: „Ceny tvrdě na hranici“. Jeden Čech vypráví: „Dříve to tu žilo víc. Nová dálnice
z Drážďan do Prahy pohraniční provoz odklonila.“ Jednou týdně sem prý chodí celníci, zabavují a
pálí padělané značkové zboží, ale den nato do Hřenska dorazí nové dodávky z pražské tržnice SAPA.
V Dubí lemují silnice striptýzové bary a nevěstince: Rio Relax, Cleopatra, Cobra, Marylin… Ženy
mávají na projíždějící řidiče z velkých barevně nasvícených oken.
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Se svou českou pěstounskou rodinou v Rozvadově, 19xx
Mit ihrer tschechischen Pflegefamilie in Rozvadov,19xx
S rodiči ve stánku s americkými uniformami na pražském tržišti SAPA
Mit ihren Eltern am US-Armeekleidungsstand ihrer Eltern auf dem Prager SAPA-Markt
Do, Thu Trang (vyslovuj: „Čang“)
se narodila ve Vietnamu čtyři týdny před pádem berlínské zdi, dvacet let před premiérou Vung Bien
Gioi. Když jí bylo pět let, přijela se svou matkou za otcem do České republiky. Rodiče vedou
lahůdkářství na německo-české hranici. Státní příslušnost vietnamská, a brzy – doufejme – česká.
V Čechách jí říkají Lenka, jméno, které si sama zvolila. Od podzimu 2009 začíná studium českoněmeckých vztahů. V týdnu bydlí v Praze, o víkendech v Rostavě. Nejdůležitější členství: „We love
VINTAGE FASHION” (Facebook). Je ateistka – leč před zkouškami silně věřící. Její nejdelší cesta
z Vietnamu ji vedla do Německa.
Do, Thu Trang (vyslovuj: „Čang“)
se narodila ve Vietnamu čtyři týdny před pádem berlínské zdi, dvacet let před premiérou Vung Bien
Gioi. Když jí bylo pět let, přijela se svou matkou za otcem do České republiky. Rodiče vedou
lahůdkářství na německo-české hranici. Státní příslušnost vietnamská, a brzy – doufejme – česká.
V Čechách jí říkají Lenka, jméno, které si sama zvolila. Od podzimu 2009 začíná studium českoněmeckých vztahů. V týdnu bydlí v Praze, o víkendech v Rostavě. Nejdůležitější členství: „We love
VINTAGE FASHION” (Facebook). Je ateistka – leč před zkouškami silně věřící. Její nejdelší cesta
z Vietnamu ji vedla do Německa.
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S matkou, 2009
Mit ihrer Mutter, 2009 ????????????????????????????????
Rodinná fotka z Vietnamu, 2005
Familienfoto in Vietnam, 2005
Pham, Thanh Van
se narodila 27. srpna 1986 v Hanoji (Severní Vietnam). Se sestrou Thu přišly do České republiky,
když jí bylo dvanáct let. Česky se jmenuje Blanka (jméno jí vybrala známá). V Čechách se již pětkrát
stěhovala (Nová Paka, Čelákovice, Mochov, Cheb, Praha). Přerušila studium na lékařské fakultě, pak
pracovala v obchodním řetězci Metro. Od ledna 2010 by chtěla začít studovat ekonomii. Její zkušenost
s válkou se omezuje na to, že její rodiče prodávají na pražském trhu SAPA americké uniformy. K
náboženství tíhne jen v určitých situacích. Ráda zpívá a tančí (spíše vietnamskou hudbu). Vysněná
cesta: Disneyland u Paříže.
Nguyen, Hung Son
narozen na hranici Severního a Jižního Vietnamu – oficiální datum narození: 12. července 1961 (ve
skutečnosti 1960). Válku přežil v dětském věku v jednom z nejvíce bombardovaných regionů
centrálního Vietnamu. Roku 1980 přijel do NDR studovat strojní inženýrství. Má přezdívku Sony
(podle nehtového studia Sony‘s American Nails na Albertově náměstí). Chtěl se vlastně ve Vietnamu stát řidičem kamiónu na hlavní trase sever – jih. Roku 1979 se jel vyučit do NDR. Nejprve v
národním podniku Maxhütte ve Unterwellenbornu a pak od roku 1983 v ocelárně ve Freitalu. Od
roku 1987 tam působil navíc jako tlumočník. Od roku 1990 vystřídal různí povolání: krejčí, obchodník s ovocem a zeleninou, pracoval v restauraci a v salónu péče o nehty – vše legálně. Matka, sestra
a strýc žijí ve Vietnamu, bratranec v Spojených státech. Son je budhista. V jeho salónu je malá modlitebna (modlí se za štěstí pozemku). Rád by někdy letěl do USA, aby poznal americká nehtová studia:
nové techniky, styl zařízení interiérů ... Nejdále od Vietnamu se dostal – do Amsterodamu.
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V Berlíně krátce před pádem Berlínské zdi v říjnu 1989
In Berlin im Oktober 1989 kurz vor dem Mauerfall
Během přestávky výcviku s důstojníky na vojenské akademii Bedřicha Engelse, 1975
Beim xxx in xxx
Nguyen, Van Loi
se narodil 1. května 1955 ve Ving Linh v centrálním Vietnamu. Jeho otec se vrátil z války proti
Francouzům s těžkým zraněním. Při všeobecné mobilizaci roku 1972 byl povolán do vietnamské
armády a sloužil asi rok jako správce zbrojního a muničního skladu na okraji Ho Či Minovy stezky.
Po válce studoval v Saigonu literární vědu. Usiloval v početné konkurenci o pracovní místo v NDR
a dostal se jako jeřábník do továrny na transformátory v Berlíně. Jeho rodina – rodiče, bratr a čtyři
sestry – dosud žije ve Vietnamu. Po roce 1990 vykonával různé příležitostné práce v masném
průmyslu. Jediné organizované členství: v Komunistické straně Vietnamu (1976 – 1992). Nejdelší
cesta jej zatím vedla do Norska a Finska, ale jeho největším snem zůstávají Spojené státy: koupit si
jednou kovbojské klobouky. Bez vyznání: „Je lépe být volný ...“ Počet přechodů hranic bez dokladů:
dva..
Karl-Heinz Kartert
se narodil roku 1929 v Magdeburgu a je vyučený soustružník. K tomuto povolání se chtěl vrátit poté,
kdy roku 1948 pracoval u policie. 1949 byl vyslán v hodnosti komisaře k pohraniční policii na
demarkační linii mezi sovětskou a britskou okupační zónou. Ve vojenské hodnosti kapitána sloužil
v letech 1951–1953 na důstojnické škole v Sondershausenu. Od roku 1958 byl v hodnosti majora
zástupcem velitele divize na německo–polské hranici. 1962–1964 studoval na vojenské akademii
Bedřicha Engelse jako podplukovník. Potom byl zástupcem pohraniční divize Rudolstadt und Kalbe.
V letech 1972–1979 působil jako odborný učitel na téže akademii v Drážďanech; jeho specializací
byla výchova důstojníků pohraničních jednotek, mj. také mladých důstojníků vietnamské armády.
V roce 1983 ukončil aktivní službu a po řadu let pak pracoval u civilní obrany NDR v okrese
Drážďany. Od července 1987 byl tamtéž hlavním opatrovníkem vietnamských dělníků v národním
podniku VEB Herrenmode až do doby, kdy se začátkem roku 1991 vrátili do Vietnamu. Je spoluautorem knihy „Hranice NDR“, vydal také řadu publikací o historii německé lidové armády a
pohraničních jednotek NDR. Od raného mládí je přesvědčeným socialistou: 1948–1898 členem SED,
pak členem PDS. Dnes je aktivní ve straně DIE LINKE. Angažuje se v lokální politice v obecní radě
obce Cotta a jako člen poradního sboru v zemské metropoli Drážďanech. Jako náruživý turista už
od roku 1956 procestoval všechny světadíly s výjimkou Austrálie. V současnosti se nejraději účastní
okružních cest na moři. Přes četná pozvání bohužel dosud nikdy nebyl ve Vietamu. Už čtyřicet let
je vášnivý myslivec.
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Biografien
Cao, The Hung
se narodil 15. září 1961 v Hanoji (Severní Vietnam). Otec byl diplomatem na ministerstvu zahraničí
(dvakrát provázel Jane Fondovou při jejích něvštěvách Vietnamu). V třetí indočínské válce v roce
1979 strávil dva měsíce v bojové jednotce na vietnamsko–čínské hranici. V létě téhož roku přišel do
NDR (Výmar), aby se vyučil strojním zámečníkem a od roku 1983 pracoval jako kvalifikovaný
dělník v Budyšíně v továrně na zemědělské stroje „Fortschritt“. 1986 strávil rok v Drážďanech v
národním podniku Nagema. Když v roce 1987 do NDR přijela velká vlna „smluvních dělníků“, stal
se opatrovníkem a tlumočníkem 200 Vietnamek v národním podniku vyrábějícím konfekci Freital.
Po roce 1990 se osamostatnil: začal s textilem a dárkovým zbožím. Dnes má spolu se svou ženou
textilní obchod „H&T“ na Albertově náměstí v Drážďanech. Po celé té dlouhé době a po cestování
by rád lépe poznal Vietnam. Je aktivním členem vietnamského sdružení v Drážďanech. Nejdelší
cesta (za časů NDR): šestnáctihodinový let „Hanoi–Taškent–Karáčí–Berlín-Schönefeld“
Na ubytovně v Kirschau, 1983 (podnik VEB Fortschritt)
Im Wohnheim in Kirschau, 1983 (VEB Fortschritt)
Phung, Hang Thanh (čti: „Teng“)
se narodila 28. srpna 1962 v Hanoji, v Severním Vietnamu. Válku prožila v podzemních bunkrech
ve vesnici, kde bydlela. Rodiče se účastnili osvobozeneckých bojů nejprve proti Francouzům, pak
proti Američanům. Otec jako výrobce zbraní, pak vysokoškolský učitel, matka zdravotní sestra a
později lékařka. Po maturitě v roce 1980 odjela studovat germanistiku do NDR (Lipsko). Pro svou
svobodymilovnost se nechtěla vrátit do Vietnamu. Pokusy vycestovat z NDR byly neúspěšné. Její
rodina je rozptýlena po celém světě: Německo, USA, Nizozemsko, Finsko, Kanada, Austrálie ...
Krédo: „Pravda je veliká mapa po kouskách rozdělená do mnoha rukou.“ Po roce 1990 pracovala
jako tlumočnice a překladatelka na volné noze. Je předsedkyní vietnamského ženského sdružení v
Drážďanech. Nejdále cestovala na Nový Zéland.
V Drážďanech na Brühlské terase, 1981
In Dresden auf der Brühlschen Terrasse, 1981
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Vùng biên gió’i
Divadelní projekt s odborníky z Drážďan a Prahy
von Helgard Haug a Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
Mit
Pham Thanh Van
Pham Anh Thu
Do Thu Trang
Cao The Hung
Phung Hang Thanh
Nguyen Van Loi
Nguyen Hung Son
Karl-Heinz Kathert
Režie: Helgard Haug a Daniel Wetzel (Rimini Protokoll)
Scéna: Simeon Meier
Scénografická spolupráce: Marc Jungreithmeier
Rešerše: Sebastian Brünger, Karolína Svobodová
Hudba. Michael Weishaupt
Osvětlení: Marc Jungreithmeier, Rolf Pazek
Dramaturgie. Sebastian Brünger, Karla Kochta
Asistence Drážďany : Juliane Hahn p Asistence Praha: Karolína Svobodová p Inspicient: Andreas
Lötzsch p Produktionshospitanz: Bee Chang
Technický ředitel: Christian Voß p Technické vedení: Bernd Mahnert p Technická produkce: Magnus Freudling, Frank Beate p Konstrukce: Michael Rethberg p Divadelní mistr: Jens Kelm p
Osvětlení: .... (hier kommen die Stellwerker rein) p Zvuk: Uwe Lahmann, Peter Franke p Masky:
Gabriele Oelsch, Ulrike Bähr p Rekvizity: Heike Jordan, Heike Lieberum
Dekorace a kostýmy byly vyrobeny ve společné dílně Státní opery a Státní činohry Drážďany. p Vedení dekoračních dílen: Sven Schmidtgen / Veit Richter p Vedení kostýmních dílen: Frauke Schernau / Irène Favre de Lucascaz
Premiéra 9. října 2009 v malé budově Státní činohry Drážďany (Kleines Haus – Staatsschauspiel
Dresden)
Premiéra 2. listopadu 2009, Pražský divadelní festival německého jazyka / Laterna Magika
Produkce: Zipp – česko-německé kulturní projekty, Státní činohra Drážďany (Staatsschauspiel
Dresden), Pražský divadelní festival německého jazyka a Národní divadlo, Praha
Zipp je iniciativa německé Spolkové kulturní nadace.
Aufführungsrechte: schaefersphilippen, Köln
Dauer der Aufführung: 2 Stunden, keine Pause
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Staatsschauspiel Dresden
Vùng biên gió’i
Divadelní projekt s odborníky z
Drážďan a Prahy