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WILLIAM CASLON 1725
Bevor William Caslon (geboren 1692) seine erste Schrift
schneidet, betreibt er in London eine erfolgreiche
Gravur-Werkstatt. Sie ist spezialisiert auf die Verzierung
von Waffen, wobei auch dabei Schrift gefragt ist, wenn
die Namen der Büchsen-Besitzer in den Lauf eingraviert
werden sollen.
Weil er auch Prägestempel für zwei benachbarte
Buchbinder schnitt, kam Caslon bald mit dem grafischen
Gewerbe in Berührung. Der Buchbinder John Watts
war es schließlich, der Caslon beauftragte, für seine
Einbände Schriften zu schneiden.
1725 eröffnet William Caslon seine eigene Schriftgiesserei. Die hohe Qualität seiner Schriften lernen bald
die wichtigsten Drucker Englands zu schätzen. Außerdem macht sie Caslon unabhängig von den Importen
der holländischen Schriftengiesser, die zu jener Zeit
führend sind.1737 zieht Caslon in die berühmte Londoner
Chiswell Street Foundry um, von wo aus sein Sohn
und mehrere Generationen nach ihm noch 120 Jahre
lang das Familienunternehmen betrieben.
48 COOPER BLACK
OSVALD B. COOPER 1920
Werbehochburg Chicago, 1899: Der 20-jährige Grafikersohn Oswald B. Cooper
wird an der Frank Holme School of Illustration aufgenommen, wo er unter anderem
die Schreib-Kurse von Frederic Goudy besucht. Fünf Jahre später gründet Cooper
mit seinem Freund Fred Bertsch das Werbebüro Bertsch & Cooper.
Hier entwirft »Oz« 1921 für ein Plakat eine fette Schrift mit rundlichen Serifen,
die er 1922 bei Barnhart Brothers & Spindler herausbringt. Cooper Black entsprach
dem damaligen Werbe-Zeitgeist: einfach, freundlich, kräftig. Sie wurde so er folgreich, dass Monotype – ausgerechnet bei Coopers Lehrer Goudy – eine Kopie
in Auftrag gab, die 1925 als Goudy Heavyface erscheint.
Anfang 1930 versucht Cooper seine Erfolgsschrift patentrechtlich zu schützen.
Das Verfahren geht durch 3 Instanzen, bevor ein Richter 1931 entscheidet: einige
Buchstaben der Cooper Black seien einem Marken-Logo entnommen, dass bereits
vor 1920 bekannt war. Damit misslang der erste Versuch, die Form einer Schrift
zu schützen.
49 PEIGNOT
A. M. CASSANDRE 1937
Adolphe Mouron wird 1901 in der Ukraine geboren. Er geht in Paris zur Schule, besteht sein Abitur
mit Auszeichnung am Lycée Condorect und entdeckt seiner Leidenschaft für die Plakatmalerei.
Bereits 1919 gewinnt er den dritten Platz bei einem Wettbewerb, ausgeschrieben von Michelin.
Das 1923 entworfene Plakat »Au Boucheron« für das große Pariser Möbelhaus Hachard & Cie.
wird als Monumentaldruck in ganz Paris ausgehängt und macht den Künstler über Nacht berühmt.
Auf den Rat eines Freundes nennt sich Mouron ab sofort A. M. Cassandre.
Seine erste selbst entworfene, für die Werbung bestimmte Schrift »Bifur« macht ihn 1929
international bekannt. Anlässlich der der Pariser Weltausstellung 1937 veröffentlicht er eine
weitere Erfolgsschrift, die »Peignot«. Danach widmet sich Cassandre der Malerei.
Nach dem 2. Weltkrieg gründet er mit Freunden die Alliance Graphique International (AGI).
Er versucht sich – mit wechselnden Erfolgen – als Bühnenbildner, Regisseur und ab 1963 wieder
als Grafiker. Nach einer Serie von Enttäuschung nimmt er sich 1968 in seiner Pariser Wohnung
das Leben.
50 BELL GOTHIC
CHAUNCEY H. GRIFFITH 1938
Es war eine Bilderbuch-Karriere für den Zeitungsjungen Chauncey H. Griffith, der 1879 im Bundesstaat
Ohio zur Welt kam. Nach der Tätigkeit als Setzer und Zeitungsgestalter verschlug es ihn 1906 in die Verkaufstruppe der 1890 gegründeten Mergenthaler Linotype Company. Hier sorgte er erfolgreich für
die Vormachtstellung des Unternehmens in Zeitungs- und Buchdruckereien.
Seine enge Zusammenarbeit mit den Schriftentwerfern William A. Dwiggins und Rudolph Ruzicka trug
1931 erste Früchte: Griffith brachte die erfolgreiche Zeitungsschrift Excelsior heraus. 1937 trat die Telefongesellschaft AT&T an den inzwischen zum Leiter Schriftentwicklung aufgestiegenen Griffith heran,
um eine neue Telefonbuchschrift in Auftrag zu geben: Bell Gothic, erschienen 1938.
40 Jahre war Bell Gothic bei AT&T im Einsatz. Anfang der 90er Jahre erlebte die Schrift eine Wiedergeburt durch die Verwendung angesehener Designer (Bruce Mau, Irma Boom) und Einrichtungen, darunter
die Cranbook Academy of Art, die Design Academy Eindhoven und die Rhode Island Scholl of Design.
51 ANTIQUE OLIVE
ROGER EXCOFFON 1962
Roger Excoffon, geboren 1910 in Marseille, wurde 1956 Art Director der Air France. Für ein neues Logo
und Werbeposter der Fluggesellschaft experimentierte er mit einer sehr breiten und fetten Sans-Serif,
die er »Nord« taufte. Seinem Freund Marcel Olive, für dessen Schriftgießerei Excoffon bereits mehrere
Schriften entworfen hatte, gefiel die muskulöse Headline-Schrift mit der extremen Mittellänge.
Weil die Konkurrenten Deberny & Peignot (mit Univers) und Haas (Helvetica) ziemlich erfolgreich mit
ihren Sans-Serifs waren, beschlossen Excoffon und Olive die Nord-Schrift zu einer Familie auszubauen.
Elf Schnitte entwickelten sie zwischen 1962 und 1968, einschließlich ihrer Kursiven, und nannten
das Ergebnis Antique Olive (Antique ist der französische Ausdruck für Sans-Serif).Die Individualität
der einzelnen Lettern unterschied diese Schrift von den konstruierten Univers und Helvetica.
53 INFO
ERIK SPIEKERMANN 1996
Schweißarbeiten lösen am 11. April 1996 im Flughafen Düsseldorfer eine verheerende Brandkatastrophe aus: 17 Menschen
sterben, die Terminals A und B werden zerstört. Die Wiederaufnahme des Flugbetriebs wird auf die Sommerferien festgelegt.
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MetaDesign entwickelt binnen 6 Wochen ein Leitsystem, damit
die Passagiere sicher zwischen Zelten und provisorischen Hallen
ihren Weg finden. Die geeignete Schrift hierfür basiert auf einem
Entwurf von 1988, den Erik Spiekermann für die italienische
Pharma-Firma Fidia schuf. Die neue FF Info ist gut lesbar,
ökonomisch und ihre abgerundeten Ecken sind beim schnellen
Plotten der Schilder von Vorteil.
Monate nachdem der Flugbetrieb wieder läuft, wird FF Info
unter Mithilfe von Ole Schäfer um eine Text-Version für Drucksachen ergänzt.
52 WILHELM KLINGSPOR GOTISCH
RUDOLF KOCH 1926
Zu den ersten Aufgaben, denen sich der Nürnberger Kalligraf Rudolf Koch nach seiner
Lehre 1898 widmet, gehört das Entwerfen von Buchtiteln. Hierbei entstehen ersten
Schriften. Parallel dazu widmet sich Koch der Erneuerung des kirchlichen Kunsthandwerks. Er entwirft Leuchter, Kirchenmöbel und -utensilien. Sein Stil und die von ihm entworfenen Symbole prägten bis in die 60er Jahre die evangelischen Kirchen Deutschlands.
Kurz nach dem 1. Weltkrieg hat Rudolf Koch kaum noch Sinn für Schöngeistiges und
Schriftkunst. Erst um 1924 schreibt er wieder: das Buch Hiob und die Seligpreisungen
... in einer Handschrift, die dem Frankfurter Schriftgießer Karl Klingspor gut gefiel.
Für die Druckvorlage brachte Koch durch Zierschwünge und Ligaturen mehr Leichtigkeit
ins Schriftbild. Obwohl Koch zu dieser Zeit lieber etwas Schmuckloses gemacht hätte,
gelang ihm mit der Klingspor eine der beliebtesten gebrochenen Schriften.
Ursprünglich sollte diese Schrift Missal oder Sebaldus heißen. Sie wurde dann aber nach
Wilhelm Klingspor benannt, der kurz nach ihrem Erscheinen starb.
54 DAX
HANS REICHEL 1995
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Es begann 1993, als der Wuppertaler Musiker und Erfinder Hans
Reichel wieder mal eine CD-Booklet gestalten wollte. »›Gestalten‹
ist gut: Ich musste eine Unmenge von Text auf 12 Mini-Seiten
unterbringen.« Er nimmt Futura Condensed. Die Leserlichkeit ist
dürftig, denn diese Schrift wurde nicht für klein gesetzte Texte
sondern Headlines gemacht.
Tage später macht er sich Gedanken, über eine lesbare, platzsparende Schrift. Mit einem feinen Filzstift und Tipp-Ex entsteht Dax
Condensed. Besondere Merkmale: schmal, wenig Kontrast, fehlende
Abstriche ... typische Merkmale von Headline-Schriften. Doch
wenn ein begabter Schriftkünstler wie Hans Reichel (ein Schüler
Günter Gerhard Langes) sich in den Kopf setzt, Dax zur Textschrift
zu machen, dann gelingt es auch.
56 TODAY SANS
55 PROFORMA
PETR VAN BLOKLAND
Petr van Blokland entwarf seine bemerkenswerte Antiqua Mitte der 1980er Jahre
für das dänische Satzunternehmen Purup. Proforma (frei übersetzt »für Formulare«)
war zu dieser Zeit wegweisend, weil sie Platzersparnis mit guter Lesbarkeit vereinte.
Proforma ist eine der ersten für den elektronischen Satz optimierten Schriften.
Van Blokland gelingt es durch geschickte Konstruktion der Zeichen, den Treppeneffekt zu minimieren, der in Lesegraden zwischen 9 und 12 Punkt zu erkennen ist;
trotz 2540 Linien pro Zoll Auflösung.
Dafür erhielt ihr Entwerfer von der ATypI den Charles Peignot Preis, 1995 folgte
die Nominierung – erstmals für eine Schrift – für den Rotterdam Design Award.
Im Jahr 2000 reicht van Blokland die zur Proforma passende Serifenlose
Productus nach.
VOLKER KÜSTER 1988
Volker Küster ( geb. 19 41, Wernigerode) studierte Grafik an der Fachschule
Oberschöneweide, Berlin (»Hauptstadt der DDR«), danach in Leipzig Schrift
und Typografie bei Albert Kapr. 1984 verließ Küster die DDR, ging nach
Hamburg und wurde Leiter des Schriftateliers von Scangraphic.
Hier entstand zwischen 1985 und 1988 die bemerkenswerte Today Sans,
eine lebendige Grotesk-Schrift, die auf den Strukturen und Proportionen
der Renaissance Antiqua aufbaut. Today ist – immer noch – als Titelsatzschrift (Supertype) und für den Textsatz (Bodytype) erhältlich. Die Supertype ist enger zugerichtet und läuft linear, die Zurichtung für die Bodytype
ist der Lesegröße angemessen und läuft progressiv.
*** TATO EXTRÉMNÍ TISKOVINA, KTEROU ZPRACOVALA STUDENTKA VYŠŠÍ ODBORNÉ ŠKOLY GRAFICKÉ [OBOR PROPAGAČNÍ GRAFIKA] EVA POŠTULKOVÁ, MÁ JEDINÝ ÚKOL: INFORMOVAT O VÝSLEDCÍCH DLOUHOLETÉHO STUDIA, ** BAVTE SE!***
**************************************** AUTORSKÉ ABECEDY, KTERÉ JSEM NAVRHLA BĚHEM STUDIÍ * VPRAVO POKRAČOVÁNÍ SERIÁLU HISTORIE PÍSEM – TŘETÍ DÍL.****************************************
47 CASLON
26.5.2008 19:53:49
(6) SHARP KNIVES LOADED GUNS
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návrhy gramoobalu
(7) PLÁKÁT KOMENIOLOGICKÉ KONFERENCE
350 let od vydání spisu Opera didactica omnia
(8) I LIKE THE SUSHI
návrh ikon a logotypu na samolepky propagující píseň „i like the sushi“
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(9) GANG ALA BASTAI
návrh fontu skupiny „Gang ala basta“: použito motivu věznění (pouta)
(10) HASTA MANANA
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návrhy typo plakátu za použití jedniček
------------------------------------------ WHAT´S MY NAME?
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(1) WHAT´S MY NAME?
návrh monogramu
(2) GUTTENBERG
návrh typografického plakátu představujícího několik písmových rodin
(3) CHILD ALKOHOLIC DRINC
návrh ironického plakátu k protialkoholické kampani
(4) MILK_POLOTUČNÉ TRVANLIVÉ MLÉKO
návrh potisku krabice & návrh ikon ve tvaru cecíků & návrh logotypu Milk
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(11) G-BLOKY
návrhy potisků školních notesů
(12) IKONY
návrh ikony dítěte pro obal žákovské knížky
návrhy smajlíků pro erotickou agenturu
studie grafického ztvárnění obličejů
návrhy nálepek firmy evviva
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****************************** O CO JSEM SE ZA TŘI ROKY STUDIA POKOUŠELA MŮŽETE VIDĚT NA TOMTO ARCHU: JEDNÁ SE POUZE O ŠKOLNÍ PRÁCE VĚTŠINOU NA KONKRÉTNÍ ZADÁNÍ******************************
(5) ČESKÝ LEV
přepracování stávajícího heraldického znaku
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