82 Dr. Sigmar Stadlmeier, LL.M. (London)
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82 Dr. Sigmar Stadlmeier, LL.M. (London)
Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Dr. Sigmar Stadlmeier, LL.M. (London) Johannes Kepler Universität Linz Univerzita Jana Keplera Linz A. Univ. Prof. am Institut für Völkerrecht und Internationale Beziehungen und am Institut für Europarecht der Johannes Kepler Universität Linz. - Der vorliegende Aufsatz ist die erweiterte Fassung eines Vortrages, der im Jänner 2001 vor der Oberösterreichischen Juristischen Gesellschaft in Linz gehalten wurde. Doktor Sigmar Stadlmeier, LL.M.(London) profesor na Institutu veřejného práva a mezinárodních vztahů evropského práva Univerzity Jana Keplera v Linci tento článek je rozšířenou studií přednášky, která byla přednesena v lednu 2001 u příležitosti sympozia Hornorakouské právní společnosti v Linci. 82 International and Comparative Law Review No. 4/2002 III. Rechtsfragen der EU-Osterweiterung 1. 2. 3. 4. Vorbemerkungen Das Beitrittsverfahren Die Beitrittsvoraussetzungen Die "Heranführungsstrategie": Beitrittsvorbereitungdurch vorgestaffelte Wirtschaftsintegration 5. Zur Beitrittsfähigkeit der Tschechischen Republik a. Verfassungsstaatlichkeit b. Exkurs: Die Beneš-Dekrete c. Binnenmarktfähigkeit d. Integrationswilligkeit 6. Die Erweiterungsfähigkeit der Union Einzelne Organe Verstärkte Zusammenarbeit: Segen oder Fluch? 1. Vorbemerkungen Die Rechtsfragen der EU-Osterweiterung sind einfach und komplex zugleich: Einfach, weil der rechtliche Prozess eines Beitrittes und seine unmittelbaren Wirkungen rasch beschrieben sind (und wenig Neues bringen werden, das nicht schon aus der österreichischen Beitrittserfahrung bekannt ist). Komplex, weil zum einen beide Seiten in Kenntnis dieser rechtlichen Wirkungen Vorbereitungen treffen müssen, die ans "Eingemachte" beider Rechtsordnungen, sowohl jener der Union und ihrer Gemeinschaften als auch jener der Beitrittswerber, gehen, und weil zum anderen diese Vorbereitungen nicht nur von logisch deduzierbaren rechtlichen Notwendigkeiten, sondern von politischen Prioritäten und Prozessen nachhaltig beeinflußt und leider manchmal in letzteren bis zur Unbrauchbarkeit verwässert werden. Damit ist die Grobgliederung eines Vortrages über das Thema "EU(Ost)Erweiterung" gewissermaßen bereits vorgegeben, aber auch die Notwendigkeit, angesichts des Ausmaßes der bevorstehenden Erweiterung der Union eine sinnvolle Auswahl zu treffen; immerhin haben im März 1998 Beitrittsverhandlungen mit Estland, Polen, Ungarn, Slowenien, Tschechien und Zypern sowie im Februar 2000 mit Bulgarien, Rumänien, Lettland, Litauen, der Slowakei und Malta begonnen. Der folgende Beitrag konzentriert sich aus nahe liegenden nachbarschaftlichen Gründen auf die Tschechische Republik,1 den 1 Der Präsident der Tschechischen Republik hat am 15. März 1993 in einem Vortrag an der Universität Wien von einer "inneren Verwandtschaft" gesprochen, zugleich aber beklagt, dass die beiden Staaten im Zwanzigsten Jahrhundert trotz dieser Verwandtschaft mehr nebeneinander als miteinander gelebt hätten. Vgl auch Suppan, "Mißgünstige Nachbarn", Europäische Rundschau 2000/4, 19. 83 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Beitrittsmechanismus, die Beitrittsfähigkeit des Bewerbers einschließlich der "Heranführungsstrategie" der Union und zuletzt deren eigene Erweiterungsfähigkeit. 2. Das Beitrittsverfahren Nach heutigem Stand der Dinge (das ist die Rechtslage nach dem Vertrag über die Europäische Union von Maastricht2 in der Fassung des Vertrages von Amsterdam3) bedeutet ein Beitritt zur Europäischen Union den Beitritt zu einer komplexen internationalen Organisation, die ein Dach über eine Wirtschafts- und Währungsunion aus drei supranationalen Organisationen (EG, EAG, EGKS) und zwei nach "intergouvernementalen“ (d.h. klassisch völkerrechtlichen) Regeln funktionierende gemeinsame Politikbereiche (Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, GASP; Polizeiliche und Justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen, PJZS) bildet. Während vor der Schaffung der Union 1992 ein Beitrittswerber den Gründungsverträgen der drei supranationalen Gemeinschaften E(W)G, EAG und EGKS in ihren durch das Abkommen über Gemeinsame Organe 1957, den Fusionsvertrag 1965 und die Einheitliche Europäische Akte 1986 geänderten Fassungen jeweils getrennt beitreten musste4 (wie dies in den drei getrennten österreichischen Beitrittsansuchen vom 5. Juli 1989 noch zum Ausdruck kommt5), bedeutet nunmehr ein Beitritt nach Art 49 EUV uno actu den Beitritt zum Gesamtkomplex der Europäischen Union: Art 49: Jeder europäische Staat, der die in Artikel 6 Abs 1 genannten Grundsätze achtet, kann beantragen, Mitglied der Union zu werden. Er richtet seinen Antrag an den Rat; dieser beschließt einstimmig nach Anhörung der Kommission und nach Zustimmung des Europäischen Parlaments, das mit der absoluten Mehrheit seiner Mitglieder beschließt. Die Aufnahmebedingungen und die durch eine Aufnahme erforderlich werdenden Anpassungen der Verträge, auf denen die Union beruht, werden durch ein Abkommen zwischen den Mitgliedstaaten und dem antragstellenden Staat geregelt. Das 2 Vertrag über die Europäische Union vom 7. Februar 1992, ABl 1992 C 191, 1 idF ABl 1994 C 241, 22; ABl 1995 L 1, 2; ABl 1997 C 340, 7; konsolidierte Fassung nach der Vertragsrevision von Amsterdam in ABl 1997 C 340, 145. 3 Vertrag vom 2. Oktober 1997, ABl 1997 C 340, 7; in Kraft getreten am 1. Mai 1999. 4 Art 237 EWGV; Art 205 EAGV; Art 98 EGKSV. - Nach diesen Regeln erfolgten die Beitritte Großbritanniens, Irlands und Dänemarks ("Norderweiterung" 1972), Griechenlands, Spaniens und Portugals ("Süderweiterung" in 2 Phasen 1981 und 1985). 5 Text in: Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten (Hrg), Österreichische außenpolitische Dokumentation, Jänner 1990, 74. 84 International and Comparative Law Review No. 4/2002 Abkommen bedarf der Ratifizierung durch alle Vertragsstaaten gemäß ihren verfassungsrechtlichen Vorschriften. Bemerkenswert ist hier, dass der Vertrag, der die Modalitäten des Beitritts regelt, nicht als bilateraler Vertrag des Bewerbers mit der Europäischen Union, sondern als multilateraler Vertrag des Bewerbers mit den Mitgliedstaaten der Union konzipiert ist. Dies hat - neben anderen Elementen6 - zur überwiegenden Ablehnung einer eigenständigen Rechtssubjektivität der Europäischen Union, die gegen den ausdrücklichen Willen der Vertragsparteien nicht angenommen werden könne,7 geführt. Das wesentliche Argument der Vertreter dieser Auffassung, die Rechtssubjektivität sei nicht ausdrücklich vorgesehen und könne auch nicht implizit aus Zielen und Zwecken der Union hergeleitet werden, geht allerdings fehl: Wie der IGH in seinem Rechtsgutachten Reparation for Injuries8 festgehalten hat, kommt es auf die Schaffung der objektiven Rechtstatsache einer eigenen, auf Dauer angelegten Organisation mit eigenen Organen und eigenen, von den Mitgliedstaaten übertragenen Kompetenzen an. Die Erklärung Nr. 4 der Amsterdamer Vertragskonferenz, die Art 24 und 38 EUV seien nicht als Kompetenzübertragungen an die Union aufzufassen, vermag nichts daran zu ändern, dass die Europäische Union insgesamt den vom IGH angenommenen Standards sehr wohl genügt. Hier wird in Wahrheit ein politisches Anliegen der Mitgliedstaaten, Kompetenzabtretungen hinanzuhalten, mit dogmatisch unsauberen Mitteln transportiert,9 was sich in der Konstruktion des Beitrittsverfahrens niederschlägt: Das Beitrittsverfahren beginnt mit dem Antrag eines Staates auf Aufnahme in die Europäische Union, der an den Rat gerichtet wird. Dieser holt eine vorläufige Stellungnahme der Kommission (avis) zur Beitrittsfähigkeit des Bewerbers ein und beschließt gegebenenfalls auf dessen Grundlage die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen. Diese führen "die Mitgliedstaaten" unter Vorsitz des jeweiligen Ratspräsidenten, wobei die Kommission dem Rat (!) Vorschläge für die seitens der Union einzunehmenden Verhandlungspositionen unterbreitet und abgegrenzte Teilbereiche mit einem Verhandlungsmandat des Rates (!) auch selbst verhandeln kann. Das Ergebnis dieser Verhandlungen, die auf Beamtenebene in Arbeitsgruppen und hinsichtlich strittiger Fragen letztendlich auf politischer Ebene in Regierungskonferenzen geführt werden (und nicht selten am Ende des Verhandlungsprozesses Tag und Nacht andauern), ist der Entwurf des Beitrittsvertrages. Zu diesem Entwurf wird zunächst die abschließende 6 Art 24 und 38 EUV über GASP- und PJZS-Durchführungsabkommen, die nach dem gleichen Muster geschlossen werden. 7 Geiger, Kommentar zum EUV/EGV3 2000, Rn 7 zu Art 1 EUV mwN zum Schrifttum in dieser Frage. 8 ICJ Reports 1949, 174. 9 Der Verfasser hat dies in einer Arbeitsunterlage für den „Universitätslehrgang Europarecht“ an der Johannes Kepler Universität Linz mit der Überschrift „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ charakterisiert. 85 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Stellungnahme der Kommission eingeholt (avis definitif); dann wird er dem Europäischen Parlament vorgelegt, das mit absoluter Mehrheit zustimmen muss (avis conforme). Zuletzt beschließt der Rat einstimmig über den Aufnahmeantrag, wodurch den Mitgliedstaaten der Abschluß des eigentlichen Beitrittsvertrags ermöglicht wird. Dieser Vertrag ist vor seinem In-Kraft-Treten von allen Mitgliedstaaten gemäß deren verfassungsrechtlichen Vorschriften (zu denken ist an Genehmigungspflichten durch gesetzgebende Körperschaften, fakultative oder obligatorische Volksabstimmungen etc.) zu ratifizieren. Wenn es so ist, dass der Verhandlungsprozess wesentlich von den Organen "der Union" (recte den Organen der Gemeinschaften, die im Wege der Organleihe für die Union tätig sind) gestaltet wird, und der Beitritt "zur Union" den Beitritt zu ihren Gemeinschaften beinhaltet, denen unbestrittener Weise Rechtssubjektivität zukommt, warum müssen dann demonstrativ die Mitgliedstaaten - als "Sachwalter des gemeinsamen Interesses", um ein geflügeltes Wort des EuGH zu gebrauchen - beim Abschluß eines Beitrittsvertrages mit einer "Quasi-Ermächtigung" des Rates und Zustimmung des Europäischen Parlaments tätig werden, um das politische Anliegen der begrenzten Kompetenzabtretung unter künstlicher Negierung einer objektiven Rechtstatsache zu transportieren? Derlei ist selbst bei den internationalen Organisationen im klassischen Völkerrecht, das im Vergleich zum EU-System in einem viel geringeren Maße von Kompetenzübertragungen der Mitgliedstaaten an die Organisationen gekennzeichnet und viel weniger dicht integriert ist, völlig unüblich.10 Die Auswirkungen dieser merkwürdigen Konstruktion sind im übrigen bis in die nationalen Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten spürbar, wie sich für Österreich anhand der Frage nach der verfassungsrechtlichen Behandlung eines solchen Beitrittsvertrags zeigt: Handelt es sich wirklich um einen "politischen Staatsvertrag" iSd Art 50 Abs 1 B-VG, der die Stellung der Republik im internationalen System verändert, oder um einen Staatsvertrag, dem gesetzesändernde bzw. gesetzesergänzende Qualität zukommt, wo doch primär die Stellung und Rechtsordnung der Union und ihrer Gemeinschaften, aber nicht primär jene des einzelnen Mitgliedstaates betroffen sind? Diese Qualifikation hätte wohl für den "eigenen" Beitrittsvertrag gelten können, aber selbst dieser wurde nicht nach Art 50 B-VG, sondern nach der eigens für diesen Anlass geschaffenen verfassungsgesetzlichen lex specialis des "Bundesverfassungsgesetzes über den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union (EU-Beitritts-BVG)"11 behandelt. In ähnlicher Weise wurde mit der Vertragsänderung von Amsterdam verfahren,12 die 10 So wird ein Staat durch Organbeschlüsse der Organisation (Empfehlung des Sicherheitsrates und Beschluss der Generalversammlung), und nicht etwa durch Vertrag mit den Mitgliedstaaten, Mitglied der UNO. 11 BGBl 744/1994. - Die näheren Motive dafür erläutert die Regierungsvorlage: 1546 BlgNR, XVIII. GP. 12 Bundesverfassungsgesetz über den Abschluss des Vertrages von Amsterdam, BGBl I 76/1998. 86 International and Comparative Law Review No. 4/2002 durchaus mit einem Beitrittsvertrag verglichen werden kann, weil dadurch sowohl Änderungen im Organisationsgefüge (hinsichtlich derer eine unmittelbare Anwendung in der innerstaatlichen Rechtssphäre kaum in Betracht kommt) als auch materielle Änderungen in tatsächlich unmittelbar wirksamen und mit Anwendungsvorrang gegenüber dem innerstaatlichen Recht ausgestatteten Bereichen der Gemeinschaftsverträge vorgenommen wurden. So wird wohl auch mit künftigen Beitrittsverträgen verfahren werden müssen, die als "Sachwalterverträge" mit Rechtswirkungen in anderen Rechtssphären in das an klassischen völkerrechtlichen Grundsätzen orientierte System des B-VG nicht so recht passen. Die Rechtswirkungen des Beitritts bestehen darin, dass der Beitrittswerber mit In-Kraft-Treten des Beitrittsvertrags Mitglied der Union und ihrer Gemeinschaften wird und nach Maßgabe allfälliger befristeter Ausnahme- und Übergangsbestimmungen im Beitrittsvertrag den gesamten primären und sekundären Rechtsbestand zum Beitrittszeitpunkt (den acquis communautaire) übernimmt, womit dieser alle Rechtswirkungen (einschließlich gegebenenfalls der unmittelbaren Anwendbarkeit und des Anwendungsvorranges) in seiner Rechtssphäre entfaltet.13 Bestehende völkerrechtliche Vereinbarungen der Gemeinschaften sind ohne weiteres auf das neue Mitglied anwendbar (auf Grund des völkerrechtlichen Prinzips der beweglichen Vertragsgrenzen); das neue Mitglied ist darüber hinaus verpflichtet, allen Übereinkünften beizutreten, die die Gemeinschaften und ihre Mitgliedstaaten mit dritten Staaten geschlossen haben (sog. gemischte Abkommen, die in Bereichen geschlossen werden, in denen die Zuständigkeiten zwischen den Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten geteilt sind. Ein Beispiel für einen solchen Vertrag folgt später). 3. Die Beitrittsvoraussetzungen Art 9 UAbs 1 EUV nennt nur zwei Beitrittsvoraussetzungen: Es muss sich um einen europäischen Staat handeln, und dieser muss die in Art 6 Abs 1 EUV genannten Grundsätze der Freiheit, der Demokratie, der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten sowie der Rechtsstaatlichkeit14 achten. Der Europäische Rat, dem es innerhalb des Gefüges der Union obliegt, die strategischen Leitlinien festzulegen,15 die die von den Gemeinschaften ausgeliehenen Organe dann umsetzen, hat in den Schlußfolgerungen seiner Tagung 13 Dies kann teilweise schon vor dem Beitritt der Fall gewesen sein, wenn Assoziierungsabkommen Teile des Binnenmarktes als Beitrittsvorbereitung vorweggenommen haben. 14 Das sind jene Grundsätze, die - allerdings nicht nach dem in Art 7 EUV hiefür vorgesehenen Verfahren - den Hintergrund für die unseligen "Sanktionen" gegen Österreich abgegeben haben. 15 Art 4 UAbs 1 EUV. 87 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 in Kopenhagen im Juni 199316 diese Kriterien konkretisiert und erweitert. Die Voraussetzungen für einen Beitritt sind danach: • Institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz von Minderheiten ("Verfassungsstaatlichkeit"); • Eine funktionierende Marktwirtschaft sowie die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der Union standzuhalten ("Binnenmarktfähigkeit"); • Die Fähigkeit und der Wille des Beitrittskandidaten, die Mitgliedspflichten zu übernehmen und sich die Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion zu eigen zu machen ("Integrationswilligkeit"); • und die Fähigkeit der Europäischen Union, neue Mitglieder aufzunehmen und die "Stoßkraft" der europäischen Integration zu erhalten ("Erweiterungsfähigkeit").17 4. Die "Heranführungsstrategie": Beitrittsvorbereitung durch vorgestaffelte Wirtschaftsintegration Betrachtet man diese "Kopenhagener Kriterien" des Europäischen Rates, so wird sogleich klar, dass die beitrittswilligen Staaten Mittel- und Osteuropas vor mehreren gewaltigen Aufgaben stehen, wobei die Notwendigkeit der mehr oder weniger gleichzeitigen Bewältigung derselben diese Aufgaben noch erschwert. Es geht in allen Fällen darum, nach den Jahrzehnten kommunistischer Diktatur funktionierende demokratische Institutionen aufzubauen, wobei deren noch wackelige Stabilität durch die Notwendigkeit einschneidender Wirtschaftsreformen zur Bewältigung des planwirtschaftlichen Erbes sogleich auf Bewährungsproben gestellt wird, die selbst für etablierte, auf gewachsenen demokratischen Traditionen gründende Strukturen eine enorme Herausforderung wäre. Allein die Herstellung der Binnenmarktfähigkeit erfordert massive Anpassungen der nationalen Rechtsordnung eines Beitrittswerbers, wie noch darzustellen sein wird. Diese setzen eine gründliche Kenntnis von Inhalten und Mechanismen des Binnenmarkts und seiner Rechtsordnung voraus, die in einem (Noch) Nicht-Mitgliedstaat nicht ohne weiteres vorhanden ist oder gar vorausgesetzt werden kann. Allein der zu übernehmende gemeinschaftliche Rechtsbestand (aquis communautaire) umfaßt ca. 80.000 Seiten, die zwecks 16 BullEG 6/93, 13. 17 Zusammenfassung nach Geiger, Kommentar, Rn 7 und 8 zu Art 49 EUV. 88 International and Comparative Law Review No. 4/2002 korrekter Umsetzung und Anwendung erst einmal ins Tschechische übersetzt werden müssen. Man erinnere sich in diesem Zusammenhang nur an die eigene noch gar nicht so lange zurückliegende - Vergangenheit, die das Fach "Europarecht" in den österreichischen Studienplänen nur als Wahlfach in höchst bescheidenem Umfang (und in vielen Berufsausbildungsordnungen gar nicht) kannte und im übrigen als Sonderfall internationaler Organisationen in einer rein völkerrechtlich-institutionellen Perspektive behandelte, sodaß bis vor wenigen Jahren der einzige Zugang zu fundierter europarechtlicher Ausbildung in einem Postgraduate-Studium bestand.18 All dies legt eine schrittweise Annäherung mit Unterstützung der Union nahe, und auf diesen beiden Pfeilern ruht die "Heranführungsstrategie" der EU. Die schrittweise Annäherung begann mit einem Abkommen über den Handel mit gewerblichen Waren zwischen der EG und der damaligen CSSR und führte über ein Handels- und Kooperationsabkommen mit der CSFR 1990 und einem Assoziierungsabkommen 1991 (aus der ersten Serie der "Europa-Abkommen") zum heute gültigen Assoziierungsabkommen ("Europa-Abkommen") mit der Tschechischen Republik 199319. Es ist in zwei Stufen zu je fünf Jahren umzusetzen. Ein solches Assoziierungsabkommen schafft einen - maßgeschneiderten Sonderstatus, der je nach Ausgestaltung von einem besseren Freihandelsabkommen bis zu einer Fast-Vollmitgliedschaft reichen kann, in aller Regel aber durch drei Elemente gekennzeichnet wird: ☻ Vorwegnahme von Schlüsselelementen wirtschaftlicher Integration durch Verwirklichung wesentlicher Grundfreiheiten des Binnenmarkts; • unter Verzicht auf volle Gegenseitigkeit (Reziprozität) seitens der EG, weil den assoziierten Partnern zeitlich befristete Ausnahmen und Umsetzungsfristen eingeräumt werden, viele der Vorteile aus den Abkommen für sie aber sofort wirksam werden; • aber ohne jenes Mass an Einfluss und Mitbestimmung in der Gestaltung der "Spielregeln" des Binnenmarktes, der Vollmitgliedern zukommt. Wohl bestehen formal eigene Gremien zur Übernahme neuer Regeln ("Gemischte Ausschüsse" o.ä.); deren rechtliche Handlungsmöglichkeiten erschöpfen sich aber in der Übernahme oder Ablehnung neuen Gemeinschaftsrechts, und deren politischer Spielraum ist hinsichtlich der zweiten Option als sehr begrenzt anzusehen 18 Dem Abbau dieser Defizite in der Ausbildung früherer Juristengenerationen widmen sich inzwischen eigene Universitätslehrgänge wie die an der Johannes Kepler Universität Linz eingerichteten Europastudien: <http://www.europastudien.at> 19 ABl 1994 L 360, abgeschlossen im Oktober 1993, in Kraft getreten am 1. Februar 1995. - Es handelt sich dabei um eine Neuauflage des Abkommens aus 1991, die durch die Auflösung der alten CSFR in zwei Staaten notwendig wurde. 89 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Für die Beitrittswerber der letzten Erweiterungsrunde (Finnland, Österreich und Schweden) haben die Freihandelsabkommen 1972 und vor allem das Abkommen über den Europäischen Wirtschaftsraum20 diese Funktion, nämlich das "Vorüben" des Binnenmarkts, erfüllt; dem höheren Entwicklungsstand der betroffenen Volkswirtschaften entsprechend konnte die "Vorlaufzeit" kürzer gehalten werden. Die Vorweg-Übernahme wesentlicher Binnenmarktregeln erweist sich jedenfalls als wesentliche Hilfe, wie im Zuge der Analyse der Binnenmarktfähigkeit der Tschechischen Republik gezeigt wird. Den zweiten Pfeiler der Heranführungsstrategie stellen Gemeinschaftsprogramme zur Zusammenarbeit und zur Entwicklung der "Humanressourcen" dar, wie die Möglichkeit der Teilnahme von Beitrittswerbern an den Mobilitätsprogrammen SOKRATES/ERASMUS (für Studenten und Dozenten sowie zur Lehrplanentwicklung) und LEONARDO (für junge Arbeitskräfte), und das eigens eingerichtete Kooperationsprogramm für Beitrittswerber (PHARE), um deren an kommunistische, parteigelenkte (und allzu oft korrupte) Planwirtschaft gewohnte Strukturen bei der Vorbereitung auf den Umgang mit dem acquis communautaire zu unterstützen. Allein in letzterem Zusammenhang wurden seitens der EU für die Tschechische Republik zwischen 1990 und 1999 629 Mio. € zur Verfügung gestellt. Davon wurden rund 30% in den Verwaltungsaufbau und 70 % in Infrastrukturmaßnahmen, Umstrukturierung von Industriezweigen und KMU-Unterstützung investiert. Zwischen 2000 und 2002 werden weitere 79 Mio. € für PHARE, weitere 22 Mio € für ein eigenes Programm im Landwirtschaftsbereich (SAPARD) und bis zu 80 Mio € für umwelt- und verkehrspolitische Maßnahmen (ISPA) eingesetzt werden. 5. Zur Beitrittsfähigkeit der Tschechischen Republik Die Tschechische Republik hat am 17. Jänner 1996 den Antrag auf Beitritt zur Europäischen Union gestellt. Der Rat hat am 29. Jänner 1996 die Einleitung des Beitrittsverfahrens gemäß Art 49 EUV21 beschlossen; die Kommission hat ihre Stellungnahme (avis) zum tschechischen Beitrittsantrag am 15. Juli 1997 abgegeben.22 Sie hat daneben eine generelle Beurteilung der Beitrittskandidaten auf der Grundlage der Kopenhagener Kriterien in ihrem Grundsatzdokument "Agenda 2000"23 vorgenommen und begleitet den Beitrittsprozess durch regelmässige Berichte24 (gewissermaßen als Ergänzung des avis). Die Einschätzung der Kommission ist - obwohl in dieser mehrschichtigen Form in Art 49 EUV gar nicht 20 Abgeschlossen am 2. Mai 1992 in Porto, in Kraft getreten am 1. Jänner 1994.Text des Abkommens: BGBl 908/1993. 21 Damals noch Art O EUV (in der Zählung vor dem Vertrag von Amsterdam). 22 Dok KOM(97) 2009 endg. 23 Dok KOM(97) 2000 endg. = BullEG Beilage 5/97. 24 Vgl Dok KOM(1999) 503 endg. 90 International and Comparative Law Review No. 4/2002 vorgesehen - von eminenter Bedeutung, stellt sie doch die Grundlage für die Verhandlungspositionen seitens der EU und ihrer Mitgliedstaaten dar. Im Folgenden wird daher, soweit es die Tschechische Republik betrifft, von dieser Einschätzung der Kommission ausgegangen. a) Verfassungsstaatlichkeit Die Kommission hatte bereits in der "Agenda 2000" darauf hingewiesen, dass den Bekenntnissen zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, die Art 49 (iVm Art 6 Abs 1) EUV verlangt, auch deren Praktizierung im täglichen Alltag entsprechen müsse.25 Die Kommission analysierte in ihrem avis den Aufbau und die Arbeitsweise von gesetzgebender, vollziehender und rechtsprechender Gewalt und die Lage bezüglich Menschen- und Minderheitenrechte und attestierte der Tschechischen Republik insgesamt die Merkmale einer Demokratie mit stabilen Institutionen, die die Rechtsstaatlichkeit, die Menschenrechte und die Achtung und den Schutz von Minderheiten garantieren.26 Sie wies aber - vor allem in ihrem viel mehr ins Detail gehenden Folgebericht 1999 - auch auf eine Reihe von Unzulänglichkeiten hin, die nicht nur dieses Bild am Rande trüben, sondern sich mitunter hemmend auf den Beitrittsprozess auswirken: Im Bereich der Gesetzgebung leiden die Beitrittsvorbereitungen zum einen an einem durch die politische Konstellation bedingten langen parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren (allein die drei Lesungen dauern durchschnittlich 9 Monate!), zum anderen an einem allgemeinen legislativen Rückstand in Sachen Beitrittsvorbereitung, der auf verfehlte legislative Prioritäten früherer Regierungen zurückgeführt wird. Die Leistungsfähigkeit der staatlichen Verwaltung leide immer noch "unter inadäquatem Management, mangelnder Ausbildung, niedrigen Gehältern und einer fehlenden Koordination zwischen den Ministerien". Trotz Einsetzung eines Vizeministers für öffentliche Verwaltungsreform mit 36 Mitarbeitern sei diesbezüglich kein Fortschritt zu erkennen. Die Gerichte leiden unter unzureichenden Arbeitsbedingungen, da moderne Ausrüstung und Zugang zu Informationstechnologie kaum vorhanden sei. Zahlreiche Richterstellen seien unbesetzt, die Ausbildung und Spezialisierung der Richter unzureichend; etwa fehle eine verpflichtende Ausbildung im Europa- und Völkerrecht in der beruflichen Fortbildung. In Letzterem muss ein gravierendes strukturelles Defizit gesehen werden, das seine gröbsten Auswirkungen gar nicht im Hinblick auf die allgemeine Rechtsstaatlichkeit, sondern vor allem im Hinblick auf die spezifische Beitrittsfähigkeit der Tschechischen Republik entfaltet, bedeutet es doch nicht mehr und nicht weniger, als dass die Justiz auf die unmittelbare Anwendung des Gemeinschaftsrechtes mit der ihm zukommenden Vorrangwirkung vor entgegenstehendem innerstaatlichen Recht nicht vorbereitet ist. Die aufgezeigten 25 BullEG Beilage 5/97, 44. 26 Dok KOM(97) 2009 endg., 19. 91 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Defizite führten insgesamt zu langsamen und langen Verfahren und zur Überlastung der Gerichte.27 Unter vergleichbaren Defiziten leiden die Korruptionsbekämpfung28 und die Bekämpfung der Geldwäsche. Im Bereich der Menschen- und Minderheitenrechte zeigt sich ein ähnliches Bild: Der erste Bericht der Kommission 1997 zeichnet auf der Basis der Verfassung und der Grundrechtscharta sowie im Hinblick auf die Zugehörigkeit der Tschechischen Republik zum Europarat und seinem Konventionssystem der EMRK seit 1992/93 ein grundsätzlich positives Bild; der Folgebericht 1999 rückt die Mißstände im Detail in den Vordergrund, nämlich die hohe durchschnittliche Dauer der Untersuchungshaft (1998: 225 Tage), die Überfüllung der Gefängnisse (Kapazität ca. 19.000 Personen, Belegung ca. 23.000) und die prekäre Menschenrechtssituation der Sinti und Roma.29 b. Exkurs: Die Beneš-Dekrete Fixer Bestandteil nicht so sehr der Beitrittsdebatte in der Tschechischen Republik als vielmehr der Erweiterungsdebatte in den betroffenen Mitgliedstaaten ist die Aufarbeitung der unmittelbaren Nachkriegsgeschichte der damaligen Tschechoslowakei, insbesondere die Vertreibung der Sudetendeutschen auf der Basis der - vom damaligen Staatspräsidenten Eduard Beneš zum Teil noch im Londoner Exil vorbereiteten - ca. 140 Beneš-Dekrete. Diese zwischen Mai und Oktober 1945 erlassenen Dekrete beinhalten zusammengefasst • die Enteignung und Zwangsverwaltung deutscher und magyarischer Betriebe, • Enteignung und Neuverteilung des landwirtschaftlichen Eigentums, • Aberkennung der tschechoslowakischen Staatsbürgerschaft Angehörige der deutschen und magyarischen Volksgruppen, • Enteignung des beweglichen und unbeweglichen Vermögens dieser Gruppen • sowie eine Pflicht zur Zwangsarbeit für diese Gruppen zur Beseitigung der Kriegsschäden. für 27 Regelmäßiger Bericht 1999, Dok KOM (99) 503 endg., 14 ff. und 80. - Die Zahl der anhängigen Verfahren vor Bezirksgerichten blieb zwischen 1997 und 1999 annähernd konstant zwischen 230.000 und 240.000; die durchschnittliche Verfahrensdauer lag 1998 bei 806 Tagen. 28 1997 wurden 500 Verfahren eingeleitet und 215 Personen verurteilt; 1998 waren es 550 Verfahren und 213 Verurteilungen. Ibid., 17. 29 Ibid., 18 ff. - Letztere illustriert die Entscheidung lokaler Behörden in Usti nad Labem (Aussig), roma-stämmige Bevölkerung von nicht-roma-stämmiger Bevölkerung entlang einer Straße durch eine Mauer (!) zu trennen. 92 International and Comparative Law Review No. 4/2002 Dazu kamen ab dem Beginn des Prager Aufstandes im Mai 1945 und noch vor dem Abschluß des Potsdamer Abkommens durch die Siegermächte des Zweiten Weltkrieges Anfang August 1945 wilde Vertreibungen von rund einer Dreiviertel Million Sudetendeutscher, und anschließend unter Art XIII des Potsdamer Abkommens, der die tschechoslowakische Regierung ermächtigte, die deutsche Volksgruppe "in ordnungsgemäßer und humaner Weise" nach Deutschland zu überführen, die Aussiedlung von ca. 2 Millionen Menschen nach Deutschland. Etwa 200.000 Vertriebene und Ausgesiedelte blieben in Österreich.30 Rechtlich gesehen wird der Beitritt der Tschechischen Republik als solcher am status quo nichts ändern: Grundlage und Ausgangspunkt dieser Beurteilung ist Art 295 EGV, wonach der Gemeinschaftsvertrag die Eigentumsordnung der Mitgliedstaaten prinzipiell unberührt läßt. Dies bedeutet nach herrschender Auffassung, dass die im Zeitpunkt der Gründung der Gemeinschaft bzw. des Beitritts eines neuen Mitglieds bestehende Eigentumsordnung von Gemeinschaftsrechts wegen anerkannt wird.31 Somit besteht keine generelle "Rückstellungspflicht" und/oder "Wiedergutmachungspflicht" kraft Gemeinschaftsrechts. Soweit solche Maßnahmen an sich vorgesehen sind und soweit ein gegebener Sachverhalt einen gemeinschaftsrechtlicher Zusammenhang aufweist (wenn etwa eine enteignete natürliche oder juristische Person oder deren Rechtsnachfolger unter Inanspruchnahme der Grundfreiheiten des Binnenmarkts in der Tschechischen Republik aktiv wird und in den Genuss dieser Maßnahmen kommen möchte), darf nach Art 12 EGV freilich nicht zwischen Inländern und Ausländern aus Gründen der Staatsangehörigkeit unterschieden werden. Eine wahlweise Rückgabe oder Entschädigung kommt nach dem Rückgabegesetz nur für nach dem 25. Februar 1948 konfiszierte Güter in Frage und war ursprünglich auf Personen mit Wohnsitz in der tschechischen Republik beschränkt. Ein Abstellen auf einen Inlandswohnsitz wird vom EuGH allerdings in ständiger Rechtsprechung materiell als verbotene Diskriminierung aus Gründen der Staatsangehörigkeit angesehen (weil Inländer typischerweise dieses Kriterium erfüllen, Ausländer typischerweise nicht, wobei einzelne Ausnahmen nichts desto weniger die verpönte Regel bestätigen).32 Dieses Problem ist jedoch, wie die Kommission bereits in ihrem ersten Bericht anmerkte, durch ein Erkenntnis des tschechischen Verfassungsgerichtes 1996, das das Wohnsitzerfordernis im Rückgabegesetz aufgehoben hat, praktisch gelöst.33 30 Suppan, aaO, 30 ff. 31 Schwarze (Hrg), EU-Kommentar, Rn 4-6 zu Art 295 EGV. 32 Dabei wird zwar nicht auf die Staatsangehörigkeit als Tatbestandsmerkmal abgestellt, aber durch Anwendung anderer Unterscheidungsmerkmale tatsächlich das gleiche Ergebnis herbeigeführt: St RSpr seit Rs 22/80, Boussac, Slg 1980, 3427. Für Fälle mit Österreichbezug vgl Rs C-350/96, Clean Car, Slg 1998 I-2521, und Rs 224/97, Ciola, Slg 1999 I-2517. 33 33 Dok KOM(97) 2009 endg., 17. 93 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass das Europa-Abkommen von 1993 als einen der Gründe für den Vertragsschluss die Notwendigkeit nennt, wegen der Auflösung der CSFR getrennte Abkommen mit beiden Nachfolgestaaten zu schließen.34 Dies deutet darauf hin, dass hier nicht einmal von einer Rechtsnachfolge der Tschechischen Republik in die völkerrechtlichen Verträge der (ex-)CSFR ausgegangen werden kann; um so weniger kann das neue Rechtssubjekt "Tschechische Republik" noch für völkerrechtliches Unrecht der CSFR haften, denn völkerrechtliche Haftungsansprüche sind höchstpersönliche Ansprüche des betreffenden Rechtssubjekts, die nicht einmal im Rahmen einer allfälligen Universalrechtsnachfolge übergehen: "actio personalis moritur cum persona".35 Das sowohl vom Europäischen Parlament als auch vom österreichischen Nationalrat in Resolutionen nachdrücklich vertretene Anliegen,36 die BenešDekrete (und damit ein Stück der Nachkriegs-Eigentumsordnung), denen seit InKraft-Treten der Tschechischen Verfassung 1993 nur mehr einfacher Gesetzesrang zukommt, aufzuheben, ist damit ein rein politisches Anliegen, das nur im Zuge der Beitrittsverhandlungen durch politischen Druck bewirkt, aber von Gemeinschaftsrechts wegen nicht erzwungen werden kann. Nachdem Deutschland, das rein zahlenmäßig in weit höherem Maße betroffen ist, in der gemeinsamen deutsch-tschechischen Erklärung vom 21. Jänner 1997 signalisiert hat, die wechselseitigen Beziehungen nicht durch aus der Vergangenheit herrührende Fragen belasten zu wollen, steht Österreich mit diesem Anliegen allein da und müßte für einen massiven Druck im Beitrittsverfahren (etwa die Drohung, den Abschluß des Beitrittsvertrages zu blockieren und/oder diesen nicht zu ratifizieren) die alleinige politische Verantwortung in der Union tragen. c. Binnenmarktfähigkeit Die Rechtsprobleme im Bereich der Binnenmarktfähigkeit sind von der wirtschaftlichen Ausgangslage nicht zu trennen. Es ist daher notwendig, wirtschaftliche Daten und Szenarien in die Analyse einzubeziehen.37 Die makroökonomische Situation der Tschechischen Republik ist unverändert schwierig: das BIP stagniert, die Arbeitslosigkeit stieg Ende der Neunziger Jahre dramatisch an.38 Handels- und Leistungsbilanz haben sich hingegen erholt, und die 34 3. Begründungserwägung der Präambel. 35 Fischer/Köck, Allgemeines Völkerrecht, 4. Auflage 1994, 79. 36 Resolution des Europäischen Parlaments A4-0157/1999, Z 7; Entschließung des Nationalrates der Republik Österreich Nr. 179/E (XX. GP). 37 So weit nicht anders angemerkt, wurden die Daten den beiden Berichten der Kommission, Dok KOM(97) 2009 endg. und KOM (1999) 503 endg., entnommen. 38 Die Arbeitslosigkeit hat sich von 1996 bis 1998 verdoppelt: Landesmann, "Migration und Arbeitsmarkteffekte der EU-Erweiterung", Die Union 3/00, 15, auf 25 (Tab. A/4). 94 International and Comparative Law Review No. 4/2002 Inflation ist rückläufig.39 Das wohl größte Problem im Bereich der generellen Strukturreformen liegt in der Privatisierung der ehemaligen Staatsbetriebe: Das Investitionspotential der Bevölkerung ist wegen der einschneidenden Wirtschaftsreformen und der hohen Arbeitslosigkeit gering, weshalb die Aktien der umgewandelten Staatsbetriebe in einem Coupon-Modell "verkauft" wurden, ohne dabei allzuviel zusätzliches Kapital zu lukrieren. Das Investitionspotential der Banken, von denen eher Kapitalimpulse zu erwarten wären, wird durch ein hohes Volumen uneinbringlicher Kredite der alten - nun privatisierten, aber mangels echter Kapitalzufuhr kaum zahlungskräftigen - Staatsbetriebe beeinträchtigt und bessert sich nur langsam im Zuge der Privatisierung der Banken selbst. Klein- und Mittelunternehmen in der Tschechischen Republik beschäftigten 1999 56% der Arbeitsbevölkerung und erwirtschafteten ein Drittel des BIP. Die industrielle Verflechtung der Tschechischen Republik mit der EU bewegt sich bereits fast auf dem österreichischen Vor-Beitritts-Niveau (1998: 64% der Exporte, 63% der Importe). Im Bereich der vier Grundfreiheiten des Binnenmarktes (Warenverkehr, Personenverkehr, Dienstleistungsverkehr, Kapitalverkehr) werden die wesentlichen Regeln der Gemeinschaftsverträge durch das Europa-Abkommen 1993 übernommen (allerdings nicht völlig reziprok, sondern seitens der Gemeinschaft sofort oder kurzfristig, seitens Tschechiens stufenweise innerhalb der insgesamt zehnjährigen Übergangsfrist). Detaillierte Anhänge identifizieren den schon auf Grund des Europa-Abkommens zu übernehmenden acquis communautaire. Darüber hinaus legt ein Weißbuch der Kommission40 in über zwanzig Tätigkeitsbereichen der Gemeinschaft weitere Schlüsselmaßnahmen für die Umsetzung der vier Freiheiten in zwei Prioritätsstufen für die Heranführung zur Vollmitgliedschaft fest. Der freie Warenverkehr ist bereits durch das Europa-Abkommen 1993 insoweit geregelt, als die Einfuhrzölle der Gemeinschaft innerhalb zweier Jahre, jene der Tschechischen Republik innerhalb der zehnjährigen Übergangsperiode zu beseitigen sind. Mengenbeschränkungen und Maßnahmen gleicher Wirkung waren sogleich (mit einigen auf zwei Jahre befristeten Ausnahmen für die Tschechische Republik) aufzuheben.41 Die Übernahme technischer Normen ist fast abgeschlossen, verbleibende Probleme gründen sich vor allem in legislativer Säumnis Tschechiens. Die Freizügigkeit der Arbeitnehmer stellt vor allem für die Nachbarstaaten der tschechischen Republik einen der wesentlichen Problembereiche dar. Die Regelungen im Europa-Abkommen sind dementsprechend restriktiv gefaßt und 39 Die Kommission attestierte diesbezüglich der Tschechischen Republik 1999 bereits EU-nahes Niveau. 40 Dok KOM (95) 163 endg. 41 Art 8-14 Europa-Abkommen. 95 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 zielen nicht auf die volle Herstellung der Arbeitnehmerfreizügigkeit (wie etwa im EWR-Abkommen): Insbesondere gewähren sie tschechischen Staatsangehörigen keinen freien Zugang zur Beschäftigung in den EU-Mitgliedstaaten; dieser richtet sich nach dem nationalen Recht der Mitgliedstaaten und gegebenenfalls nach bestehenden bilateralen Vereinbarungen zwischen Tschechien und diesen. Nur Personen, die sich auf Grund nationaler mitgliedstaatlicher Rechtsvorschriften rechtmäßiger Weise in einem Mitgliedstaat aufhalten, stehen typische Rechte der Arbeitnehmerfreizügigkeit wie Inländergleichbehandlung hinsichtlich der Beschäftigungsbedingungen, Aufenthaltsrecht und Zugang zum Arbeitsmarkt für Ehegatten und Kinder sowie Zusammenrechnung und Koordinierung der sozialrechtlichen Ansprüche zu. Hingegen fehlen die vom EGV her bekannten Arbeitnehmerrechte des Verbleibs nach einer gewissen Tätigkeitsdauer und Rechte anderer abhängiger Familienangehöriger.42 In diesem Bereich wird ein Beitritt eine wesentliche Änderung des status quo mit dem ungehinderten Zugang aller mobilitätswilligen tschechischen Arbeitnehmer zum Arbeitsmarkt der Gemeinschaften bringen. Dort besteht aber auch der größte Druck seitens der vorrangig betroffenen Mitgliedstaaten (wobei Studien davon ausgehen, dass dies in absoluten Zahlen die BRD, im Verhältnis zur eigenen Bevölkerungszahl jedoch Österreich sein wird43), die Arbeitnehmerfreizügigkeit im vollen Umfang des EGV erst mit Verzögerung, also einer Übergangszeit, wirksam werden zu lassen. Dabei wird vielfach auf die - in machen wirtschaftlichen Eckdaten zum Beitrittszeitpunkt vergleichbare "Süderweiterung" um Griechenland, Portugal und Spanien verwiesen, anläßlich derer hinsichtlich der Arbeitnehmerfreizügigkeit Übergangszeiten in der jetzt kolportierten Länge von etwa sieben Jahren vereinbart und dann bereits nach etwas mehr als der Hälfte der Zeit gestrichen wurden, weil die befürchteten Migrationsströme ("Ausländerflut") nicht eingetreten waren (und auch bis heute nicht eingetreten sind). Solche Übergangsfristen können aber im Falle der Tschechischen Republik sinnvoll sein, um "Staueffekte" (anfänglicher Andrang nach lang erwarteter Liberalisierung, rasch abnehmend wegen Desillusionierung im EU-Ausland und langsamer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im eigenen Land) abzufedern und die Zeit für allfällige Strukturanpassungen in den betroffenen Nachbar-Mitgliedstaaten zu nützen. Die Einschätzungen über das zu erwartende Migrationsvolumen gehen allerdings auseinander und basieren auf ganz unterschiedlichen Ausgangspunkten hinsichtlich der Einbeziehung von Arbeitsmarktvariablen, regionalen Lohn- und Einkommensdifferentialen, Qualifikationsstrukturen der mobilen Arbeitnehmergruppen etc.44 42 Art 38 und 39 Europa-Abkommen. 43 Pichelmann, "Migration und Arbeitsmarkt", in: Die Union 3/00, 7, insb 11. 44 Vgl die kritische und ausgewogene Übersicht in Landesmann, ibid., 15. 96 International and Comparative Law Review No. 4/2002 Die Niederlassungsfreiheit der Selbständigen und der Unternehmen ist im Vergleich dazu bereits jetzt unter dem Regime des Europa-Abkommens 1993 relativ liberal geregelt: Die Mitgliedstaaten gewährten tschechischen Selbständigen und Unternehmen ab In-Kraft-Treten des Abkommens volle Inländergleichbehandlung sowohl hinsichtlich bereits rechtmäßig niedergelassener als auch hinsichtlich neuer niederlassungswilliger Selbständiger und Unternehmen. Im Gegenzug gewährte die tschechische Republik volle Inländergleichbehandlung für bereits niedergelassene Unternehmen grundsätzlich sofort, für niederlassungswillige Selbständige ab dem sechsten Jahr der Übergangszeit (d.h. seit Februar 2000), und in bestimmten länger geschützten Sektoren jedenfalls ab Ende der Übergangszeit.45 Umsetzungsrückstände auf tschechischer Seite bestehen noch in Sachen Arbeitslosenunterstützung, Anerkennung akademischer Abschlüsse und voller Umsetzung der Koordinierungsrichtlinien für die Ausübung selbständiger Berufe (Anwälte, Architekten, Ärzte und Gesundheitsberufe). Die Dienstleistungsfreiheit ist bereits auf Grund des Europa-Abkommens schrittweise zu liberalisieren46 (wobei detaillierte Sonderbestimmungen für Verkehrsdienstleistungen getroffen wurden). Handlungsbedarf im Zuge der Beitrittsvorbereitungen sieht die Kommission noch im Versicherungs-, Bankenund Kapitalmarktbereich, in der staatlichen Versicherungsaufsicht und in den Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche.47 Die Kapital- und Zahlungsverkehrsfreiheit ist ebenfalls bereits im EuropaAbkommen angesprochen, allerdings verpflichtet dieses die Vertragsparteien nur zur Genehmigung des mit der Ausübung der Freiheiten aus dem EuropaAbkommen in Zusammenhang stehenden Zahlungsverkehrs48 (wohingegen die volle Kapital- und Zahlungsverkehrsfreiheit nach EGV-Standard selbst solchen Genehmigungserfordernissen prinzipiell entgegensteht, soweit nicht der EGV selbst Ausnahmen zuläßt49). Der Kapitalverkehr in Sachen Direktinvestitionen in Gesellschaften war sofort zu liberalisieren, jener in Zusammenhang mit der Niederlassungsfreiheit der Selbständigen gemeinsam mit dieser bis zum Ende der ersten Stufe der Übergangszeit.50 Die Kommission bestätigte der Tschechischen Republik bereits 1999 eine weitgehende Liberalisierung des Kapital- und Zahlungsverkehrs, die auch schon Wertpapiere, Darlehen, Bürgschaften, Handel mit Derivaten, Gold und Devisen einschließt. Liberalisierungsbedarf besteht hingegen noch im Bereich des Immobilienerwerbs.51 45 Art 45 Abs 1-3 des Europa-Abkommens 1993. 46 Art 56. 47 Dok KOM (1999), 503. 48 Art 60 des Europa-Abkommens. 49 Art 56 iVm 58 EGV. 50 Art 61 des Europa-Abkommens. 51 Dok KOM (1999) 503 endg., 35. 97 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Eine auch nur überblicksweise Analyse der Binnenmarktfähigkeit der Tschechischen Republik müßte nun fortfahren, in ähnlicher Weise auch auf die begleitenden Politiken des EGV, deren Funktion in der Unterstützung und Ergänzung der Kernfreiheiten des Binnenmarkts liegt, einzugehen, und die Fortschritte und Probleme in den Bereichen Wettbewerbsrecht, staatliche Beihilfen, Verkehrspolitik, Umweltpolitik, Verbraucherschutz, berufliche Bildung, Forschung und Entwicklung, Telekommunikation, Steuerwesen etc. behandeln. Eine ermüdende Aufzählung all dieser Dinge erscheint in diesem Rahmen nicht tunlich, weshalb nur mehr auf zwei aus österreichischer Sicht interessante und aktuelle Problembereiche eingegangen werden soll: Hinsichtlich der Landwirtschaft wurde im Europa-Abkommen nur eine allgemeine Zusammenarbeit im Hinblick auf deren Modernisierung, aber kein Zugang zum Agrarbinnenmarkt vereinbart52 (dies gilt im Übrigen für alle Assoziierungsabkommen einschließlich des EWR-Vertrags). Mangels echter Vorwegnahme auch nur von Teilen der Rechtsanpassung und Rechtsübernahme bleibt hier im Hinblick auf den Beitritt die meiste Arbeit zu tun; die Kommission ortet hier auch noch große Lücken und Widersprüche zum bestehenden Gemeinschaftsrecht: Ein Großteil der Anlagen zur Verarbeitung von Erzeugnissen tierischen Ursprungs (Schlachthöfe, fleischverarbeitende Betriebe etc.) genügt nicht den EU-Vorschriften über Hygiene und öffentliche Gesundheit, was im Hinblick auf die BSE-Krise in der Gemeinschaft unbeschadet ihrer Standards Grund zu ernster Sorge bieten muss. Weiters steht der Rechtsrahmen für landwirtschaftliche Erzeugerorganisationen nicht in Einklang mit dem Gemeinschaftsrecht, und die wichtigsten Verwaltungsmechanismen für die Umsetzung der gemeinsamen Marktorganisationen der EG sind schlichtweg nicht vorhanden. Demgemäß mahnt die Kommission zur Verstärkung der Anstrengungen,53 doch ist zu bezweifeln, ob der Rückstand in so kurzer Zeit aufholbar bzw. die unvermeidliche Roßkur dem Sektor zumutbar ist, denkt man an die Probleme der österreichischen Landwirtschaft, die aus einer wesentlich besseren Ausgangsposition heraus den Strukturwandel des Beitritts zu bewältigen hatte. Übergangsfristen, befristete Ausnahmen und deren rigorose Kontrolle werden hier im Interesse des beiderseitigen Schutzes unabdingbar sein. Schließlich thematisiert bereits das Europa-Abkommen 1993 eigens den Bereich der nuklearen Sicherheit, allerdings nur im Hinblick auf eine nicht näher bezeichnete Zusammenarbeit in Bereichen wie Katastrophenschutz und Katastrophenmanagement, Strahlenschutz und Überwachung, Entsorgung radioaktiver Abfälle sowie Stillegung und Demontage von Kernkraftwerken, ohne aber irgendwelche konkreten wechselseitigen Verpflichtungen festzulegen.54 Der 52 Art 78 des Europa-Abkommens. 53 Dok KOM (1999) 503 endg., 44-46. 54 Art 80 des Europa-Abkommens. 98 International and Comparative Law Review No. 4/2002 Beitritt der Tschechischen Republik zur Europäischen Union bedeutet auch den Beitritt zum EAG-Vertrag und bewirkt die Übernahme von dessen Regelungen über die Versorgung mit nuklearem Material, den gemeinsamen Markt für Kernmaterial, die Sicherheitsüberwachung und den Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer und der Bevölkerung. Dabei geht es zunächst nur um Vorschriften über die Forschungszusammenarbeit im Bereich der nuklearen Energie,55 um die Festlegung radioaktiver Strahlungsgrenzwerte56 und um ein Regime zur Überwachung des Abbaus, der Herstellung und Aufbereitung spaltbaren Materials und der Information der Kommission über solche Anlagen.57 Der EAG-V selbst enthält keine spezifischen Regeln über Genehmigungsverfahren oder den Betrieb von Kernkraftwerken, die die unter dem Regime des EAG-V hergestellten und/oder aufbereiteten Kernmaterialien verwenden; dies erklärt sich aus der Gründungsidee der drei Europäischen Gemeinschaften, der Friedenssicherung durch Vergemeinschaftung kriegswichtiger Schlüsselrohstoffe; daher zwei besondere Verträge über den Kohle und Stahlsektor einerseits, den Nuklearsektor andererseits, und die Fixierung auf die Rohstoff- und Produktmärkte, weniger aber auf die Anlagen. Diesen Zustand hat die Kommission in einem Bericht zu Maßnahmen nuklearer Sicherheit in den Ländern Mittel- und Osteuropas beklagt: "Ende 1997 gab es mangels verbindlicher Rechtsgrundlage auf europäischer Ebene noch keinen formal festgeschriebenen Konsens hinsichtlich der technischen Normen im Zusammenhang mit der Auslegungs- und Betriebssicherheit von Kernanlagen. Die von der IAEO veröffentlichten 25 wesentlichen Grundsätze der nuklearen Sicherheit werden nach wie vor nach Massgabe der jedem Mitgliedstaat eigenen technischen Normen und Regelungen umgesetzt, was die Interventionen der EU bei den Sicherheitsbehörden der MOEL und der NUS (=Neuen Unabhängigen Staaten, d.Verf.) nicht gerade erleichterte."58 Allerdings wird die Kommission im EAGV zumindest dazu berufen, die Einhaltung anderer internationaler Verpflichtungen der Mitgliedstaaten (etwa im Rahmen der IAEO, der die Tschechische Republik angehört), in den Mitgliedstaaten zu überwachen.59 In diesem Zusammenhang ist mit dem IAEOÜbereinkommen über nukleare Sicherheit vom 20. September 199460 ein wesentlicher Fortschritt erzielt worden. Es wurde als "gemischtes Abkommen" von der EAG im Rahmen ihrer Zuständigkeiten nach Art 2 lit b iVm Art 30-39 EAGV 55 Art 4-11 EAGV. 56 Art 30-39 EAGV. 57 Art 77-85 EAGV. 58 Sonderbericht Nr. 25/98 zu den Maßnahmen der EU auf dem Gebiet der nuklearen Sicherheit in den Ländern Mittel- und Osteuropas (MOEL) und den Neuen Unabhängigen Staaten (NUS), ABl 1999 C 035, 1. 59 Art 77 lit b EAGV. 60 ABl 1999 L 318, 21; BGBl III 39/1998. 99 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 (Gesundheitsschutz) und den Mitgliedstaaten im Rahmen ihrer übrigen nationalen Zuständigkeiten geschlossen, ist für die EAG am 24. Oktober 1996 (und für Österreich am 24. November 1997) in Kraft getreten und auch von der Tschechischen Republik bereits ratifiziert worden (wozu sie spätestens mit dem Beitritt ohnehin verpflichtet gewesen wäre). Dieses Abkommen regelt tatsächlich Kernfragen der Reaktorsicherheit in Sachen Standortwahl, Auslegung, Bau und Betrieb.61 Zumindest im Rahmen der Kompetenzen, die der EAGV der Kommission zur Überwachung völkerrechtlicher Verpflichtungen der Mitgliedstaaten einräumt, wird die Tschechische Republik ihre bisherige Vorgangsweise restriktiver Informationspolitik, Beiziehung bloß inländischer Experten etc. nicht beibehalten können und sich insbesondere dem Überwachungsregime der Kommission unterwerfen müssen, das gegebenenfalls auch mittels Zwangsmaßnahmen durchgesetzt werden kann. Im Falle von Verstößen gegen den EAGV stehen darüber hinaus sowohl der Kommission als auch den anderen Mitgliedstaaten die üblichen Verfahren vor dem EuGH Vertragsverletzungsklage anderer (Aufsichtsklage der Kommission,62 63 Mitgliedstaaten ) zur Verfügung. In diesem Sinne weist die Kommission in ihrem Bericht 1999 die Tschechische Republik nachhaltig auf Fragen der Reaktorsicherheit, insbesondere auf die einschlägigen Schlußfolgerungen des Rates vom Dezember 1998 hin: "Darin bekundet die EU ihre Entschlossenheit, die hiermit zusammenhängenden Fragen während des gesamten Beitrittsprozesses aufmerksam zu verfolgen. Die Tschechische Republik, ihre nukleare Aufsichtsbehörde und die Betreiber der nuklearen Anlagen werden daher aufgefordert, auf entsprechende Anfragen der Kommission regelmäßig umfangreiche Auskünfte zu erteilen."64 Eine Involvierung der Kommission im aktuellen Disput zwischen Österreich und der Tschechischen Republik um Temelin ist zumindest als ein - freilich sehr spät erfolgter - Schritt in die richtige Richtung, nämlich im Hinblick auf die nach einem Beitritt bestehende Zuständigkeitsverteilung, zu sehen. Die in der Vergangenheit praktizierten und bei weiteren Problemen pro futuro nicht auszuschließenden Grenzblockaden sind hingegen rechtlich bedenklich, weil sie evidentermaßen Hindernisse für den Waren- und Personenverkehr darstellen, die von staatlicher Seite zumindest geduldet (oder gar als Demonstrationen genehmigt) werden. In einem ähnlich gelagerten, allerdings rein innergemeinschaftlichen Sachverhalt hat der Europäische Gerichtshof die französische Republik schon 61 Art 17-20 des Übereinkommens über nukleare Sicherheit. 62 Art 141 EAGV. 63 Art 142 EAGV. 64 Dok KOM (1999) 503 endg., 49.- Im Hinblick auf das AKW Temelin hatte die Kommission eigens darauf hingewiesen, dass das technische und betriebliche Sicherheitsniveau den Standards der Union entsprechen solle, bevor das AKW in Betrieb geht: ibid., 48. 100 International and Comparative Law Review No. 4/2002 einmal verurteilt, durch die Duldung von Frächterblockaden den freien Warenverkehr innerhalb der Gemeinschaft behindert zu haben.65 Zwar ist unter dem Regime des Europa-Abkommens dessen Assoziationsrat und in der Folge ein Schiedsgericht für die Beilegung von Streitigkeiten aus diesem Abkommen zuständig,66 doch ist eine gewisse Vorbildwirkung der EuGH-Entscheidung gegen Frankreich wohl zu erwarten, und ein Schiedsspruch, der festhält, die Republik Österreich habe durch die Duldung von Grenzblockaden gegen ihre Pflichten (als Mit-Vertragspartei neben der EG!) aus dem Europa-Abkommen mit der Tschechischen Republik verstoßen, ist gegebenenfalls nicht unwahrscheinlich. d. Integrationswilligkeit Im Gegensatz zu den detaillierten Analysen zur Integrationsfähigkeit trifft die Kommission zur Frage, inwieweit die Tschechische Republik gewillt ist, sich die Ziele der politischen Union sowie der Wirtschafts- und Währungsunion zu eigen zu machen, nur allgemeine Aussagen. Im Bereich der Außenpolitik verweist sie auf die aktive Rolle der Tschechischen Republik im Rahmen der peace enforcement-Einsätze der UNO auf dem Balkan (SFOR, KFOR), sowie auf die Unterstützung der EU-Positionen im Rahmen von UNO und OSZE. Besondere Erwähnung finden die NATO-Mitgliedschaft Tschechiens seit März 1999 und die Unterstützung der NATO im Kosovo-Konflikt durch die Erlaubnis, tschechischen Luftraum durchfliegen zu dürfen. Weniger positiv fällt die Beurteilung der jusitiziellen Zusammenarbeit aus, was aber durch die schon genannten strukturellen Defizite des Justiz- und Verwaltungssektors bedingt ist. 6. Die Erweiterungsfähigkeit der Union Während einzelne Beitritte oder auch kleinere "Erweiterungen" (vgl nochmals die "Süderweiterung" in den Achtziger Jahren) für die Europäischen Union leicht verkraftbar waren, erfordert die bevorstehende Osterweiterung aus zwei Gründen auch eine strukturelle Vorbereitung der Union: Zum ersten ist es das - eingangs bereits angesprochene - Ausmaß der Erweiterung um bis zu zwölf Staaten in der nächsten Runde (das entspricht der Anzahl der EU-Mitglieder zum Zeitpunkt des österreichischen Beitritts!), das eine Überprüfung der Strukturen der Union und ihrer Gemeinschaften nahelegt. Zum zweiten sind es die Strukturen selbst, die unabhängig von der bevorstehenden Erweiterung massive Effizienz- und Akzeptanzprobleme haben und in beiderlei Hinsicht bereits jetzt an ihre Grenzen stoßen. 65 Rs C-265/95, Kommission gegen Frankreich, Slg 1997 I-6959. 66 Art 107 des Europa-Abkommens. - Beide Konfliktparteien nominieren je einen Schiedsrichter (wobei EG und Mitgliedstaaten zusammen als eine Partei angesehen werden), der Assoziationsrat bestellt einen dritten Schiedsrichter. Die Entscheidung erfolgt mit Stimmenmehrheit. 101 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Der Grund dafür liegt im völkerrechtlichen Konstruktionsmodell, das den drei europäischen Gemeinschaften und ihren (mittlerweile gemeinsamen) Organen zu Grunde liegt. Es handelt sich im wesentlichen um internationale (also zwischenstaatliche) Organisationen, die in ihrer Rechtsordnung eine so hohe Integrationsdichte erreicht haben, dass sie als supranational (also überstaatlich) angesehen werden.67 Die crux der Union und ihrer Gemeinschaften liegt darin, dass sie ungewöhnliche überstaatliche Integrationsmodelle mit traditionellen Strukturen zwischenstaatlicher Organisationen zu verwirklichen sucht. Der Einfluß nationaler Interessen, das Streben nach Konsens (und damit die Anfälligkeit für Blockaden) und die demokratischen Legitimationsdefizite sind geradezu notwendige Konsequenzen dieser Strukturen, die sich aus dem intergouvernementalen Ansatz des Völkerrechts (das typischerweise Organe der exekutiven Gewalt als Außenvertreter der Völkerrechtssubjekte ansieht68) und seiner Betonung der formalen Souveränität der Völkerrechtssubjekte (auch dann, wenn ihr längst keine materielle politische Handlungsfreiheit mehr entspricht) ergeben. Dieses Modell ist zwar mehrfach modifiziert worden (sei es durch Fusionierung der Organe dreier Gemeinschaften zu einem Organkomplex,69 durch Umstrukturierung bestehender Organe zwecks Effizienzsteigerung,70 durch "Legitimation" von Usancen, die sich in der politischen Praxis bewährt haben71 und durch Aufwertung der Rolle bestehender Organe72), doch ist damit nicht immer eine Effizienzsteigerung und - soweit ersichtlich - bisher nie eine Vereinfachung erreicht worden. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind folgende Problembereiche zu erkennen: 67 Es ist im übrigen die unmittelbare Anwendbarkeit unter Vorrangwirkung, die das Besondere dieser Rechtsordnung darstellt und ihre gesonderte dogmatische Einstufung rechtfertigt, und hat nichts mit Mehrheitsbeschlüssen und Bindung wider Willen zu tun, wie in alten Lehrbüchern noch zu lesen ist. Letzteres kennzeichnet auch die Vereinten Nationen hinsichtlich des "harten Kerns", der Friedenssicherung durch den Sicherheitsrat; dennoch kommen die Vertreter der obigen Auffassung nicht auf die Idee, die UNO wegen dieser Mechanismen als supranationale Organisation einzustufen. 68 Man erinnere sich an die umfassenden Legalvollmachten im Zuge des völkerrechtlichen Vertragsverfahrens, die den Außenministern, Regierungschefs und Staatsoberhäuptern nach Art 7 Abs 2 WVK 1969 zukommen. 69 Vgl das Abkommen über gemeinsame Organe 1957 und den Fusionsvertrag 1965. 70 Vgl die Errichtung des Gerichts Erster Instanz (EuG) 1988. 71 Vgl die primärrechtliche Verankerung des Europäischen Rates im Vertrag über die Europäische Union von Maastricht 1992. 72 Vgl die schrittweise Erweiterung der Mitwirkungsmöglichkeiten des Europäischen Parlaments durch die Einheitliche Europäische Akte 1986, den Vertrag über die Europäische Union 1992 und den Vertrag von Amsterdam 1997. 102 International and Comparative Law Review No. 4/2002 a. Einzelne Organe Der Rat steht, was seine politische Bedeutung betrifft, im Zentrum der Überlegungen. Es ist der Rat (und nicht, wie dies in der von der Presseberichterstattung geprägten öffentlichen Diskussion zum Ausdruck gebracht wird, die Kommission), der das Forum für die Vertretung nationaler Interessen darstellt, daher (insoweit folgerichtig, was den ursprünglichen "Bauplan" betrifft) von Regierungsvertretern beschickt wird und in welchem die eigentlichen Rechtssetzungsentscheidungen fallen. Dies ist der Ort, um Kompromisse zwischen unterschiedlichen nationalen Interessen zu finden, und dies kann nur gelingen, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Das Organ muß eine faire und angemessene Repräsentation der Mitgliedstaaten bieten, und es muß vor einseitiger Obstruktionspolitik geschützt sein. Letzterem Ziel dient die Zurückdrängung der einstimmig zu fassenden Entscheidungen, von denen freilich selbst nach dem InKraft-Treten der Vertragsrevision von Nizza 2000 genug übrig bleiben werden.73 Ersterem dient der Mechanismus der Stimmenwägung beim Abstimmungsverfahren der qualifizierten Mehrheit,74 wo die Stimmenanteile der einzelnen Mitgliedstaaten - sehr grob und unter klarer Bevorzugung der kleineren Mitgliedstaaten75 - die Bevölkerungsstärke widerspiegeln. In diesem Punkt wird Nizza eine Veränderung hinsichtlich der Konsequenz des Systems bringen, der aber auf Kosten der Einfachheit geht, indem die Gesamtzahl der Stimmen zwecks feinerer Differenzierung erhöht wird und die qualifizierte Mehrheit künftig neben der erforderlichen Stimmenzahl auch von der Mehrheit der Mitgliedstaaten gebildet werden soll. Dazu tritt auf Antrag eines Mitglieds ein drittes Kriterium, nämlich die Repräsentation von mindestens 62% der Gesamtbevölkerung der Union. Das begünstigt im Ergebnis die bevölkerungsstarken Mitgliedstaaten die die erforderliche Sperrminorität künftig leichter erreichen können. Der Ausweitung des Mehrheitsprinzips steht somit eine Erleichterung des Blockierens gegenüber, und abgesehen von der verbesserten Repräsentation ist kaum eine Erhöhung der Handlungsfähigkeit des Organs zu erwarten, obwohl Nizza (nach Amsterdam) bereits die zweite Regierungskonferenz war, die sich dieses Anliegen auf ihre Fahnen geheftet und nun - um einen in Österreich politisch hoffähig gewordenen Begriff zu gebrauchen - "die Hausaufgaben nicht gemacht hat". Die Mitglieder der Kommission sind - entgegen der veröffentlichten Meinung und Aussagen führender Regierungsmitglieder, die es besser wissen müssten 73 Das Einstimmigkeitserfordernis im Rat soll etwa für Bereiche der justiziellen Zusammenarbeit und der Handelspolitik dort fallen, wo auch innergemeinschaftlich Mehrheitsbeschlüsse zu fassen sind; Art 24 EUV, Art 133 EGV. 74 Art 205 Abs 2 EGV. 75 So verfügt die BRD derzeit über 10 Stimmen bei rd. 80 Mio. Einwohnern, d.h. eine Stimme repräsentiert 8 Mio. Deutsche. Luxemburg verfügt über 2 Stimmen bei knapp 400.000 Einwohnern; 1 Stimme repräsentiert 0,2 Mio. Luxemburger. Statistisch gesehen kommt einem Luxemburger damit ebenso viel Gewicht zu wie 16 Deutschen. 103 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 nicht Vertreter ihrer Heimatstaaten, sondern gemeinsam die Hüter des Gemeinschaftsinteresses. (Die Kommission ist ein ressortmäßig organisiertes Kollegialorgan,76 in welchem die Kommissare insoweit nationalen Ministern vergleichbar sind, als sie grobe politische Vorgaben geben, die von den Beamten der Kommission in Rechtssetzungsvorschläge umgesetzt werden. Die Tatsache, dass die Kommission mehr Ressorts als Kommissare hat, und die verhandlungsbedingte Zufälligkeit, welche/s Ressort/s ein bestimmter Mitgliedstaat besetzt, lassen es schon faktisch kaum zu, nationale Anliegen in signifikanter Weise in diese Arbeit einfließen zu lassen). Dennoch wurde in Nizza um "den/die nationale/n Kommissar/in" gefeilscht, als ob davon Gedeih und Verderb der Integrationsidee abhingen. Im Ergebnis haben die großen Mitgliedstaaten auf "ihren" zweiten Kommissar verzichtet (was angesichts des Machtzuwachses im eigentlichen Entscheidungsorgan, dem Rat, politisch leicht verschmerzbar sein dürfte), und für den Augenblick bleibt der "nationale Kommissar" erhalten, bis die kritische Größe von 27 Mitgliedern erreicht und zu einem - noch nicht näher bekannten - Rotationssystem übergegangen wird. Die Stärkung der Rolle des Kommissionspräsidenten kann einen echten Effizienzgewinn bedeuten, ist jedoch mindestens so sehr als Reaktion auf bestehende Mißstände als als Beitrittsvorbereitung zu sehen; man denke nur an den Skandal um den Rücktritt der Santer-Kommission wegen der Malversationen zweier Mitglieder. Das Europäische Parlament wird plakativ als erstes der Organe im EGV genannt,77 seine politische Bedeutung im Rechtserzeugungsprozess entspricht allerdings nicht dieser Reihenfolge, obwohl seine Mitglieder im Gegensatz zu jenen der anderen Gemeinschaftsorgane durch allgemeine Wahlen direkt demokratisch legitimiert sind. War noch im Vertrag von Amsterdam eine "Deckelung" der Anzahl der Abgeordneten auf 700 erfolgt78 (und man stelle sich für einen Augenblick die Effizienz einer erregten Plenardebatte in einem solchen Gremium vor!), so wird diese jetzt durch Nizza schon wieder durchbrochen, indem der Erhöhung der Bevölkerungszahl der BRD durch die Wiedervereinigung Rechnung getragen und die Anzahl der deutschen Abgeordneten als einzige nicht vermindert wurde.79 Das Europäische Parlament wird nach Abschluss der nun ins Auge gefassten Erweiterung 732 Mitglieder haben; im Hinblick auf die Beitrittsvorbereitungen ist in diesem Zusammenhang ausser der Festlegung der 76 Art 213 iVm 219 EGV, 77 Vgl die Aufzählung in Art 7 Abs 1 EGV und seine Behandlung an der Spitze des Fünften Teils des EGV in den Art 189-201. 78 Art 189 UAbs 2 idgF. 79 Das gleiche Argument würde natürlich mutatis mutandis auch für die - bevölkerungsabhängige! Stimmengewichtung im Rat gelten, blieb dort freilich unberücksichtigt. Wer sich nicht in die Untiefen der Rechtssetzungsvorschriften begeben will, kann schon daraus ermessen, wo die wirkliche politische Einflussmöglichkeit liegt. 104 International and Comparative Law Review No. 4/2002 künftigen Anzahl der Abgeordneten aus den Kandidatenländern nichts erreicht worden. b. Verstärkte Zusammenarbeit: Segen oder Fluch? Je mehr Mitglieder die Union hat, desto eher werden Unterschiede in Sachen wirtschaftlicher Integrationsfähigkeit, aber auch in Sachen politischer Integrationswilligkeit, zu Tage treten. In einer Union, die nur ein einheitliches Integrationsniveau (und unterhalb dessen bloß Assoziierungsverhältnisse) zuläßt, wird - vor allem bei (weiter)bestehenden Blockademöglichkeiten der Drang zum (mathematisch unkorrekten, aber umgangssprachlich verbreiteten) "kleinsten gemeinsamen Nenner" ("race to the bottom") entstehen. Um dem unterschiedlichen Entwicklungsstand bzw. dem unterschiedlichen Integrationsenthusiasmus der Mitgliedstaaten Rechnung zu tragen, hat bereits der Vertrag von Amsterdam (und nicht erst der Vertragsentwurf von Nizza) Begriff und Institut der "verstärkten Zusammenarbeit" geschaffen.80 Ausgangspunkt dafür ist der Präzedenzfall der beiden Schengener Abkommen, in welchen einige Mitgliedstaaten unter anderem Fragen rund um die Personenkontrollen, die in engem Zusammenhang mit den personenbezogenen Freiheiten des Binnenmarktes stehen, mangels politischer Einigung innerhalb des Gemeinschaftssystems einfach ausserhalb desselben mittels eigener völkerrechtlicher Verträge regelten. Die Einführung der gemeinsamen Währung Euro (€) in den Vorschriften des Vertrags von Maastricht über die Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion ist letztlich eine Vorwegnahme des Konzeptes, wenn auch nicht des in Amsterdam festgeschriebenen Instruments, der verstärkten Zusammenarbeit, durch das Alleingänge außerhalb der Gemeinschafts- und Unionsrechtsordnung verhindert werden sollen. Dies mag zwar formal möglich sein, schafft aber dennoch das Problem verschiedener Rechtssphären mit je nach gewähltem Integrationsgrad unterschiedlichen Regeln und Zuständigkeiten. Schon jetzt stehen den supranationalen Mechanismen der "Ersten Säule", der drei Gemeinschaften und ihrer Wirtschafts- und Währungsunion, zwei nach rein völkerrechtlichen Regeln gestaltete Mechanismen in der Zweiten und Dritten Säule gegenüber, was auch verschiedene Rechtssatzformen ("Verordnungen" und "Richtlinien" in der Ersten Säule, "Beschlüsse" und "Rahmenbeschlüsse" in der Dritten Säule) und verschiedene, nicht deckungsgleiche Verfahrenstypen vor dem EuGH einschließt.81 80 Art 40 EUV; Art 11 EGV. - Der Vertragsentwurf von Nizza zielt nur darauf, die Voraussetzungen für die Begründung einer solchen verstärkten Zusammenarbeit zu erleichtern. 81 So besteht seit dem Vertrag von Amsterdam neben dem "herkömmlichen" Vorabentscheidungsverfahren nach Art 234 EGV ein besonderes Vorabentscheidungsverfahren für den vergemeinschafteten Teil der ehemaligen ZBJI, nämlich den neuen Titel IV (Personenverkehr, Asyl, Einwanderung) des EGV in Art 68 EGV sowie ein rein völkerrechtliches (d.h. nicht obligatorisches, sondern nur nach einer "Unterwerfungserklärung" anwendbares) Vorabentscheidungsverfahren für die Dritte Säule (PJZS) in Art 35 EUV. 105 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 Schon jetzt entscheiden der Rat (der Gemeinschaften) bzw der Europäische Rat (der EU) unter Berücksichtigung der bestehenden Ausnahmen im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion in nicht weniger als 11 Varianten und 5 verschiedenen Quoren über wirtschaftliche Angelegenheiten.82 Die Erleichterung der verstärkten Zusammenarbeit im Vertragsentwurf von Nizza wird den zentrifugalen Kräften innerhalb der Union weitere Spielräume ermöglichen, und die scheinbare Einheit des Systems wird mit einer an die Grenze der Handhabbarkeit gehenden Zersplitterung erkauft werden. Am Ende steht ein Europa mehrerer Geschwindigkeiten, mehrerer Integrationsschichten und letztlich mehrerer "Klassen" an Mitgliedern, allen Sprachregelungen zum Trotz. Für die Beitrittskandidaten dürfte dies allerdings immer noch attraktiver sein als der status quo. Es bleibt ein latentes Unbehagen des Juristen, und ein immer größer werdendes Problem der Politik, dieses System, das in seiner Komplexität bereits die Entscheidungsträger zu überfordern beginnt, anläßlich parlamentarischer Genehmigungsverfahren oder gar Volksabstimmungen, so weit sie nach den Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten geboten sind, den Bürgern nahezubringen. Es ist nicht schwer, sich auszumalen, was kleinformatige Printmedien im Vorfeld eines Plebiszits aus den Ergebnissen von Amsterdam und Nizza machen würden. Dieses Problem darf nicht vernachlässigt oder gar ignoriert werden, wenn nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch innerhalb des Gesamtkontinents "zusammenwachsen soll, was zusammen gehört."83 Rechtsbegriffe EU-Osterweiterung Das Beitrittsverfahren rozšiřování EU na východ jednání (řízení) o přístupu Die Beitrittsvoraussetzungen předpoklady přístupu Wirtschaftsintegration hospodářská integrace Verfassungsstaatlichkeit ústavněprávní Integrationswilligkeit vůle k integraci Zwangsverwaltung nucená správa Binnenmarktfähigkeit schopnost vnitřního trhu Währungsunion měnová unie Rechtsordnungen der Mitgliedstaaten právní řády členských států 82 Selmayr, Aktuelle Rechtsfragen der Wirtschafts- und Währungsunion, in: Simma/Schulte (Hrg.), Völker- und Europarecht in der aktuellen Diskussion. Akten des 23. Österreichischen Völkerrechtstages, Wien 1999, 125, auf 162. 83 Der Ausspruch wird dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Willy Brandt anläßlich der deutschen Wiedervereinigung zugeschrieben. 106 International and Comparative Law Review No. 4/2002 III. Právní otázky rozšiřování EU Obsah: 1. Úvodní poznámky 2. Jednání o přístupu 3. Předpoklady přístupu 4. Strategie přístupu: Příprava přístupu prostřednictvím hospodářské integrace 5. Připravenost České republiky na přístup a. ústavně právní aspekt b. exkurs: Benešovy dekrety c. aspekty vnitřního trhu d. vůle k integraci 6. Rozšiřovací schopnost Evropské unie Jednotlivé orgány Zesílená spolupráce - požehnání či prokletí? 1. Úvodní poznámky Právní otázky rozšiřování EU jsou jednoduché a zároveň komplexní: Jednoduché, protože právní proces přístupu a jeho bezprostřední účinky lze jednoduše a rychle popsat (což by nepřineslo příliš nového, vzhledem k tomu co již známe s ohledem na přístup Rakouska). Komplexní, jelikož obě strany musí v souvislosti s právními účinky učinit takové kroky, které budou směřovat k oběma právním řádům jednak k právnímu řádu Unie a jejích společenství, ale také k právnímu řádu přistupujícího kandidáta, a také proto, že tato kritéria a tyto přípravy nezáleží jen na logických dedukcích právních nezbytností, ale i na politických prioritách a procesech, což je negativně ovlivňuje a často ve svém důsledku přivádí k zániku. Tímto je dána hrubá linie námi diskutovaného tématu, ale také nezbytnost výběru, v souvislosti s rozsahem budoucího rozšiřování Unie a množstvím kandidátů. V březnu 1998 byla zahájena jednání o přístupu Estonska, Polska, Maďarska, Slovinska, České republiky a Kypru a v únoru 2000 s Bulharskem, Rumunskem, Lotyšskem, Litvou, Slovenskem a Maltou. Následující stať je zaměřena především ze sousedských důvodů na Českou republiku1, přístupní mechanismus, schopnost přistoupit se zohledněním strategie přístupu a zároveň schopností Unie se nadále rozšiřovat. 1 Prezident České republiky hovořil u příležitosti přednášky na Univerzitě ve Vídni dne 15. března 1993 o „vnitřní příbuznosti“ a zároveň si postěžoval, že oba státy tedy Česká republika i Rakousko žijí ve 20. století i přes tuto vnitřní příbuznost spíše vedle sebe než v vzájemné pospolitosti. Srovnej Suppan, „Missgünstige Nachbarn, Europäische Rundschau 2000/4, 19. 107 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 2. Řízení o přístupu Podle současného stavu věcí (tedy podle právního stavu na základě Maastrichtské smlouvy o Evropské unii2 ve znění Amsterodamské smlouvy3) znamená přístup k Evropské unii, přístup ke komplexní mezinárodní organizaci, která tvoří zastřešení nad hospodářskou a měnovou unií ze tří supranacionálních organizací (ES, EAS, ESUS) a dvou politických oblastí, fungujících na základě klasických mezinárodně právních pravidel (společná zahraniční a bezpečnostní politika, policejní a justiční spolupráce v trestních věcech). Zatímco před vytvořením Unie 1992 musel kandidát na členství přistupovat k zřizovacím smlouvám výše zmiňovaných supranacionálních společenství, ovlivňovaných prostřednictvím Úmluvy o společných orgánech - 1957, Úmluvy o fúzi - 1965 a Jednotnými evropskými akty 19864 (jak je to zmiňováno ve třech rozdělených rakouských žádostech o přístup z 5. 7. 19895), znamená dnes přístup podle čl. 49 Smlouvy o EU, přístup k celkovému komplexu Evropské unie: čl. 49: Každý evropský stát, který zachovává zásady zakotvené v čl. 6 odst. 1, může podat žádost o členství v Evropské unii. Svůj návrh bude směřovat k Radě, tato rozhodne jednohlasně po vyslechnutí Komise a se souhlasem Evropského parlamentu, který rozhoduje na základě absolutní většiny jeho členů. Podmínky pro přijetí a prostřednictvím přijetí požadované úpravy smluv, na jejímž základě Unie existuje, budou upraveny na základě úmluvy mezi členskými státy a státem, který učinil návrh. Tato úmluva musí být ratifikována všemi smluvními státy v souladu s jejich ústavně právními předpisy. Pozoruhodné je zde, že smlouva, která upravuje modality přístupu, není koncipována jako bilaterární smlouva uchazeče s Evropskou unií, ale jako multilaterární smlouva uchazeče se členskými státy unie. Toto vedlo - mimo ostatní elementy6 - k převažujícímu odmítnutí samostatné právní subjektivity Evropské unie, jež nemohla být proti výslovné vůli smluvních stran zavedena.7 2 Smlouva o Evropské unii ze 7. února 1992, ABl 1992 C 191, 1 idF ABl 1994 C 241, 22; ABl 1995 L 1, 2; ABl 1997 C 340. Upravené znění po smluvní devize z Amterdamu ABl 1997 C 340, 145. 3 Smlouva z 2. října 1997, ABl 1997 C 340, 7; vstoupila v platnost 1. května 1999. 4 Článek 237 Smlouvy o Evropském hospodářském společenství, článek 205 Smlouvy o Evropském atomovém společenství; článek 98 Smlouvy o Evropském společenství uhlí a oceli - podle těchto ustanovení byly formovány přístupy Velké Británie, Irska a Dánska („severské rozšíření“ 1972), Řecka, Španělska a Portugalska („jižní rozšíření“ ve dvou fázích 1981 a 1985). 5 Text v: Spolkové ministerstvo pro zahraniční záležitosti, Rakouská zahraniční dokumentace, leden 1990, 74. 6 Článek 24 a 38 Smlouvy o Evropské unii ohledně úmluvy o společném provádění společné zahraniční a bezpečnostní politiky, která byla uzavřena podle stejného principu. 7 Geiger, Komentář ke Smlouvě o Evropské unii/Evropském hospodářském společenství 2000, Rn 7 k čl. 1 Smlouvy o EU. 108 International and Comparative Law Review No. 4/2002 Podstatným argumentem zastánců tohoto pohledu je argument, že právní subjektivita nebyla výslovně předpokládána a nemůže být implicitně odvozována z cílů a účelů Evropské unie, je ovšem chybný: Jak stanovil MSD ve svém právním stanovisku Reparation for Injuries8, jedná se o vytvoření objektivní právní skutečnosti, samostatné dlouhodobě existující organizace s vlastními orgány a vlastními, od členských států přenesenými kompetencemi. Vysvětlení čl. 4 Amsterodamské smluvní konference, že čl. 24 a 38 SEU se nemají vykládat jako přenos kompetencí na Unii, nic nemění na té skutečnosti, že Evropská unie vyhovuje kritériím a standardu stanovenými MSD. Jedná se spíše o politickou snahu členských států zabránit ztrátě kompetencí, doprovázenou dogmatickými a nečistými prostředky9, což se odráží v konstrukci jednání o přístupu k Evropské unii: Přístupní jednání začíná žádostí státu o přijetí do Evropské unie, která je adresována Radě. Tato si vyžádá předběžné stanovisko komise (avis) k připravenosti na přístup ze strany uchazeče a rozhodne se na jeho podkladě o zahájení jednání o přístupu. Tato vedou členské státy pod předsednictvím stávajícího prezidenta Rady, přičemž komise může Radě (!) podávat návrhy ohledně stanovisek Unie v rámci jednání o přístupu a některé úseky může dokonce s mandátem Rady (!) projednávat sama. Výsledek těchto jednání, která jsou vedena na úřednické úrovni v jednotlivých pracovních skupinách a v otázce sporných bodů projednávána na politické úrovni ve vládních konferencích (která jsou často velmi zdlouhavá a náročná) je návrh smlouvy o přístupu k EU. K tomuto návrhu je nutno získat nejdříve závěrečné stanovisko Komise (avis definitiv), který bude potom předložen Evropskému parlamentu, jež musí s návrhem smlouvy souhlasit na základě absolutní většiny (avis conforme). Na závěr rozhoduje Rada jednohlasně o návrhu na přijetí, čímž je členským státům umožněno uzavřít vlastní smlouvu o přístupu. Tato smlouva je před svým vstupem v platnost všemi členskými státy na základě jejích ústavně právních předpisů (obzvláště tedy kompetencí zákonodárných orgánů - fakultativních nebo obligatorních lidových hlasování) ratifikována. Pokud je tedy skutečně jednání o přístupu řízeno ve své podstatě orgány „Unie“ (recte orgánů Společenství, které cestou služby Unii vykonávají svou činnost) a přístup k „Unii“ zároveň znamená přístup k jejím Společenstvím, kterým neoddiskutovatelně náleží právní subjektivita, proč musí členské státy demonstrativně - jako „správcové společných zájmů“, za asistence okřídlených slov Evropského soudního dvora - při ukončení řízení o přístupu počítat s jakýmsi „quasizmocněním“ Rady a se souhlasem Evropského parlamentu, k tomu aby bylo vytvořeno umělé zdání dělení kompetencí v rámci negace objektivní 8 ICJ Reports 1949, 174. 9 Autor charakterizoval tuto myšlenku v publikaci týkající se evropského práva na Univerzitě v Linci pod názvem „Umyj mi kožešinu či kůži a nenamoč mě“. 109 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 státoprávnosti? Takovýto postup je dokonce i u mezinárodních organizací mezinárodního práva veřejného, které ve srovnání se systémem EU používají v daleko menší míře přenos kompetencí jejich členských států na samotnou organizaci a jsou také daleko méně integrovány, naprosto neobvyklý. 10 Důsledky této zvláštní konstrukce jsou citelné dokonce až v oblastech národních právních řádů členských států, jak se např. ukazuje v Rakousku na základě otázky ústavně-právního hodnocení Smlouvy o přístupu: Jedná se skutečně o “politickou státní smlouvu“ ve smyslu čl. 50 odst. 1 spolkové ústavy, která by změnila postavení republiky v mezinárodním systému, nebo o státní smlouvu, které nepřísluší účinky změny zákonů, popř. účinky doplnění platných zákonů, kde jsou ale primárně dotčeny postavení a právní řád Unie a jejích společenství, ale ne primárně právní řády jednotlivých členských států? Tato kvalifikace mohla nejspíše platit pro „vlastní“ smlouvu o přístupu, ale i takto nebyla hodnocena podle článku 50 spolkové ústavy, ale podle zvláštního, pro účel přístupu legislativně zakotveného ústavního zákona lex specialis „Spolkového ústavního zákona o přístupu Rakouska k EU“.11 Podobným způsobem bylo naloženo se změnou smlouvy z Amsterdamu12, která může být srovnávána se smlouvou o přístupu, jelikož tím byly ovlivněny jednak změny v organizační struktuře (ve vztahu k bezprostřední aplikovatelnosti ve vnitrostátní právní sféře ne příliš připadající v úvahu) a také materiální změny ve skutečně bezprostředně účinných a v rámci aplikační přednosti vůči vnitrostátnímu právu vybavených oblastech společenstevních smluv. Právní účinky přístupu spočívají v tom, že uchazeč o přístup je po účinnosti Smlouvy o přístupu členem Unie a jejich společenství a po uplynutí obvyklých výjimek či přechodných ustanovení přejímá také veškerý primární a sekundární právní řád EU (aquis communautaire), čímž se tyto veškeré právní účinky (spolu s předpokládanou bezprostřední aplikovatelností a aplikační předností) zakotvují do jeho právní oblasti.13 Stávající mezinárodně-veřejnoprávní ujednání Společenství jsou aplikovatelné také na nového člena (na základě mezinárodněprávního principu pohyblivých smluvních hranic); nový člen je tím pádem vně vázán, přistoupit ke všem závazkům, které Společenství a jejich členské státy mají se třetími státy (tzv. smíšené smlouvy, které jsou uzavírány v oblastech, v nichž je pravomoc mezi Společenstvími a jejich členskými státy rozdělena. Příkladem může být případ smlouvy, která je uvedena níže). 10 Stát se tedy stává členem OSN prostřednictvím rozhodnutí orgánů této organizace a ne prostřednictvím smlouvy s členskými státy. 11 BGBl 744/1994 - bližší motivy jsou zachyceny ve vládním návrhu: 1546 BlgNR, XVIII. GP. 12 Spolkový ústavní zákon o uzavření smlouvy z Amterdamu, BGBl I 76/1998. 13 Toto může být částečně již případ přístupu, pokud asociační dohoda obsahovala již ustanovení týkající se vnitřního trhu. 110 International and Comparative Law Review No. 4/2002 3. Předpoklady přístupu Článek 9 odst. 1 Smlouvy o Evropské unii vyjmenovává jen dva předpoklady přístupu k EU: Musí se jednat o evropský stát a tento musí splňovat předpoklady zakotvené v čl. 6 odst. 1 Smlouvy o Evropské unii, čili dodržovat zde vyjmenované zásady základních lidských práv a svobod, mít demokratické zřízení, dodržovat lidská práva stejně tak jako principy právního státu.14 Evropská rada, které uvnitř unie náleží stanovovat strategické cíle15, které potom dále provádí společenstevní orgány, navázala na závěry sumitu v Kopenhagenu v červnu 199316, tím, že stanovila konkrétnější kriteria přístupu k Evropské unii a rozšířila jejich skupinu. Podle tohoto závěru jsou předpoklady pro přístup následující: • Institucionální stabilita jako garance demokratického a právně státního pořádku, jako garance pro zaručení zachovávání či dodržování lidských práv, stejně tak jako ochrana a garance ochrany národnostních menšin („ústavně právní aspekt právního státu“). • Dalším předpokladem je funkční tržní hospodářství, stejně tak jako schopnost držet krok požadavkům hospodářské soutěže a tržních sil uvnitř unie („schopnosti vnitřního trhu“). • Schopnost a vůle kandidátů na přístup převzít povinnosti vyplývající z členství unie a vzít za své cíle nejen politického charakteru, stejně tak cíle hospodářského charakteru a cíle měnové unie („vůle k integraci“). • Schopnost EU přijímat nové členy a udržet tak plynulou evropskou integraci („schopnost k rozšíření“).17 4. Strategie přístupu k unii: Příprava přístupu prostřednictví předcházející hospodářské integrace Pokud budeme výše jmenovaná Kopenhagská kriteria Evropské rady posuzovat, bude zároveň jasné, že přistupující státy střední a východní Evropy stojí před mnohými náročnými úkoly, přičemž bude nezbytně nutné naplnit veškerá kriteria stejnou měrou, což tuto úlohu činí ještě těžší. Především se jedná o skutečnost, že po desetiletích komunistické diktatury ve většině zmiňovaných zemí vyvstává problém vybudování fungujících demokratických institucí a jejich ještě nestabilní hospodářská situace nepřispívá k usnadnění uskutečnění těchto složitých 14 To jsou ty konkrétní zásady, které - i když ne v souladu s čl. 7 Smlouvy o EU předpokládané představují podklad pro sankce „vůči Rakousku“. 15 Článek 4 odst. 1 Smlouvy o EU. 16 BullEG 6/93, 13. 17 Shrnutí podle Geiger, Komentář, Rn 7 a 8 k čl. 49 Smlouvy o EU. 111 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 úkolů, které by byly náročné z hlediska jejich uskutečnění či realizace i ve vztahu již k existujícím či pevně a tradičně fungujícím demokratickým zřízením. Již samotné nastolení vnitřní tržní rovnosti požaduje masivní harmonizaci národních právních řádů jednotlivých kandidátů na přístup k EU, jak bude dále uvedeno. Tyto harmonizační úkoly předpokládají podrobnou znalost obsahu a mechanismu vnitřního trhu a jeho právního řádu, které v doposud nebo prozatím v nečlenském státě nejsou bez dalšího k dispozici, či jejichž existence není ani předpokládána. Samotné převzetí společenstevního právního řádu či společenstevních právních norem (aquis communautaire) obsahuje cca 80 tisíc stran textu, které bylo nutné připravit k jazykové korektuře a např. pro Českou republiku také nutno přeložit. Sám si ještě vzpomínám v této souvislosti na některé - a není tomu tak dávno - s minulostí spojené okolnosti, kdy předmět „evropského práva“ byl v rakouském studijním plánu uveden jen jako povinně volitelný předmět ve značně skromné podobě (a v mnoha studijních plánech nebyl zakotven vůbec), přičemž tato problematika byla projednávána jako zvláštní případ mezinárodního práva z hlediska činnosti mezinárodních organizací a perspektivě mezinárodního práva veřejného tak, že jen ještě před několika málo lety byl umožněn přístup k oblasti evropského práva jen v rámci postgraduálního studia.18 Výše jmenované skutečnosti nasvědčují správnosti postupného se přibližování k evropských strukturám. Na těchto základech spočívá také strategie přístupu k EU. Princip přibližování se k EU systémem postupných kroků začal z hlediska České republiky Úmluvou o obchodu se spotřebním zbožím mezi Evropským společenstvím a tehdejší Československou socialistickou republikou a vedl k Obchodní a kooperační úmluvě s její nástupkyní Československou federativní republikou z r. 1990 a dále asociační úmluvě z r. 1991 (jedna z prvních ze série „evropských úmluv“) až dodnes platné asociační úmluvě s Českou republikou z r. 1993.19 Tato rámcová dohoda stanovila předpoklady přístupu ve 2 krocích po pětiletém období. Takováto asociační dohoda představuje rozmezí vytvoření podmínek od dohody o jakémsi lepším svobodném trhu, až po dohodu, která by představovala téměř plnohodnotné členství v EU, nezávisle na vstupní kvality či vývoj této asociační dohody je tato charakteristická třemi základními elementy: • předběžné převzetí klíčových elementů hospodářské integrace prostřednictvím zavedení nejpodstatnějších základních svobod vnitřního trhu, • za předpokladu vzdání se nároku na plnou reciprocitu ze strany Evropského společenství, jelikož asociačním partnerům náleží časově 18 K odstranění těchto deficitů v rámci vzdělávání generace juristů slouží mezitím některé univerzitní programy jako např. evropská studia na Univerzitě v Linci. 19 Abl 194 L 360, uzavřená v říjnu 1993 vstoupila v platnost 1. února 1995 - jedná se přitom o nové vyhotovení dohody z r. 1991, která byla nutná díky rozpadu Československé federativní republiky. 112 International and Comparative Law Review No. 4/2002 omezené výjimky a lhůty převzetí, zatímco výhody z asociačních dohod pro ně platí ihned po uzavření takového dohody, • ovšem bez jakéhokoliv většího vlivu na spolurozhodování či podobu „pravidel hry“ vnitřního trhu tak, jak jsou tomu oprávněni plnohodnotní členové v EU. Jistěže existují formálně některá grémia k převzetí nových pravidel („smíšené výbory“ a jiné); jejich právní nástroje či možnosti jednání jsou ovšem vyčerpány možností odmítnutí či přijetí nových společenstevních pravidel nebo společenstevního práva, čímž se jejich politické pole působnosti stává dost do značné míry omezeným. Pro kandidáty na přístup v rámci posledního rozšiřujícího procesu (Finsko, Rakousko a Švédsko) plnili tuto roli - tedy jakousi roli „předběžného vnitřního trhu“ dohody o volném obchodu z r. 1972 a především Úmluva o evropském hospodářském prostoru;20 i když v souvislosti s vyšší úrovní vývoje jednotlivých národních hospodářství mohla být tato přechodná doba stanovena na kratší období. Předchozí převzetí podstatné části pravidel vnitřního trhu se ovšem osvědčilo jako značná pomoc, což je patrné z analýzy schopnosti vnitřního trhu České republiky. Druhou platformu strategie přístupu k EU představují společenstevní programy pro podporu spolupráce s EU a pro vytvoření „lidských zdrojů“, jakou je např. možnost účasti kandidátů na přístup v programech mobility - Sokrates/Erasmus (pro studenty a docenty) a Leonardo (pro mladé pracovníky), dále pak možnost účasti na programu Phare, který slouží k podpoře přechodu z plánovaného hospodářství a jeho minulých struktur na hospodářství řízené v rámci aquis communautaere. Jen v rámci těchto zmíněných programů bylo ze strany EU investováno do ČR v letech 1990-99 629 mil. €. Z toho bylo 30% použito na vývoj správního aparátu a 70% na zlepšení a obnovu infrastruktury, restrukturalizaci průmyslových zařízení a podporu drobného středního podnikání. V letech 2000-02 je plánováno investovat 79 mil. € pro program Phare, dalších 22 milionů € pro samostatný program v zemědělské sféře (SAPART) a až do 80 milionů € bude investováno do politiky a opatření na ochranu životního prostředí a dopravní politiky (ISPA). 5. Připravenost České republiky na přístup k Evropské unii Česká republika podala žádost o přístup k Evropské unii 17. ledna 1996. Rada zahájila 29. ledna 1996 řízení o přístupu České republiky v souladu s článkem 49 Smlouvy o Evropské unii21; Komise vzala její podnět (avis) na vědomí 15. července 1997.22 Mimo to ještě připravila generelní hodnocení kandidátů na přístup k EU na základě tzv. Kopenhagských kriterií a shrnutých v dokumentu „Agenda 20 Uzavřená 2. května 1992 v Portu, v platnost vstoupila 1. ledna 1994. Text úmluvy: BGBl 908/1993. 21 Tenkrát ještě článek o Smlouvě o EU. 22 Dok KOM(97) 20009 endg. 113 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 2000“23 a dále doprovází proces přístupu pravidelnými zprávami.24 Stanovisko Komise je - i když tato podoba vyjadřování názoru není v článku 49 Smlouvy o EU vůbec zakotvena - velmi významné, jelikož představuje základ pro vyjednávací pozici ze strany EU a jejich členských států. V následujícím proto budeme vycházet, co se týče České republiky, právě ze stanoviska či názoru Komise. a. Předpoklady ústavně právního státu Komise poukázala již v „Agendě 2000“ na to, že uznání a připojení se k principu demokracie a právního státu, které předpokládá článek 49 Smlouvy o EU, musí odpovídat také jejich praktické aplikaci v běžném životě společnosti.25 Komise analyzovala v její zprávě tvorbu a způsob práce zákonodárného sboru, moci výkonné a moci soudní a také stav týkající se dodržování lidských práv a práv národnostních menšin, přičemž přiznala České republice znaky stabilní demokracie se stabilním institucionálním rámcem, která garantuje právní stát dodržování lidských práv a také dodržování a ochranu práv národnostních menšin26. Poukázala ovšem - ve zprávě, která byla zaměřena na detaily z této oblasti, z r. 1999 - na řadu nedostatků, které se s obrazem výše jmenovaného právního státu neshodují a které by mohly představovat překážky procesu přístupu k EU. V oblasti zákonodárné trpí přípravy na přístup jednak díky zdlouhavému parlamentnímu zákonodárnému procesu, který je způsoben politickou konstelací (některá čtení trvají průměrně až 9 měsíců!), na druhou stranu je příprava na přístup ztěžována všeobecnou zaostalostí legislativy v rámci přístupu k EU, který byl způsoben chybnou legislativní politikou priorit dřívějších vlád. Podobně trpí také výkonnost státní správy, která je svazována „neadekvátním managementem, nedostatečným vzděláním, nízkými platy a chybnou koordinací mezi jednotlivými ministerstvy“. Přes nasazení „ministra pro reformu veřejné správy“ s cca 36 spolupracovníky není v této sféře patrný žádný značný pokrok. Soudy trpí nedostatečnými podmínkami pro výkon jejich činnosti, jelikož moderní vybavení a přístup k informační technologii není do justiční sféry zaveden. Mnohá soudcovská místa jsou neobsazena, vzdělání a specializace soudů, potažmo soudců, jsou nedostatečné; chybí zde povinná výuka evropského práva, mezinárodního práva veřejného, další vzdělávání soudců. Zvlášť v této poslední otázce je spatřován značný strukturální deficit, který nemá ve své podstatě ani tak vliv na právní stát, ovšem v souvislosti s pohledem na specifické schopnosti České republiky v souvislosti s přístupek k EU nepředstavuje nic víc, ani nic méně, než to, že česká 23 Dok KOM(97) 2000 endg. = BullEG Příloha 5/97. 24 Srovnej dokument komise 1999, Srov. Dok KOM(1999) 503 endg. 25 BullEG Příloha 5/97, 44. 26 Dok KOM(97) 2009 endg, 19. 114 International and Comparative Law Review No. 4/2002 justice není dostatečně připravena na aplikaci společenstevního práva v souvislosti s jeho přednostní aplikací před vnitrostátními právními předpisy. Tyto výše zmíněné deficity vedou společně k protahování jednotlivých řízení a přetížení jednotlivých soudů.27 Podobnými negativními rysy trpí také boj s korupcí28, a odstraňování praní špinavých peněz. V oblasti dodržování lidských práv a práv národnostních menšin se setkáváme s podobným obrazem: první zpráva Komise z r. 1997 podává na základě posouzení Ústavy, Listiny základních práv a svobod, stejně tak v souvislosti ke členství České republiky v Radě Evropy a jejímu přístupu k evropské konvenci lidských práv od r. 1992/93 v podstatě pozitivní obraz; zpráva následující z r. 1999 jde podrobně do detailnějších oblastí, zmiňuje především vysokou průměrnou délku trvání vyšetřovací vazby (v r. 1998 - 225 dní), přeplněnost věznic (kapacita cca 19 tisíc osob, momentální stav obsazení 23 tisíce) a prekérní situaci národnostních menšin v souvislosti s rómskou komunitou.29 b. Exkurs: Benešovy dekrety Fixní součástí ani ne tak diskuse o přístupu České republiky, ale spíše diskuse v rámci rozšiřování Unie v rámci dotčených členských států je rozpracování poválečné historie tehdejšího Československa, především odsunu sudetských Němců, na bázi - tehdejším prezidentem Eduardem Benešem zčásti ještě v londýnském exilu připravovaných - cca 140 Benešových dekretů. Tyto dekrety vydané mezi květnem a říjnem 1945 obsahují - vyvlastnění a nucenou správu německých a maďarských podniků, - vyvlastnění a přerozdělení zemědělského majetku, - odejmutí československého státního občanství příslušníkům německých a maďarských národnostních menšin, - vyvlastnění movitého a nemovitého majetku těchto skupin, - stejně tak, jako povinnost nucených prací pro tyto skupiny v rámci odstranění válečných škod. K tomu se řadí od počátku Pražského povstání v květnu 1945 a ještě před Postupimskou úmluvou sjednanou vítěznými mocnostmi na počátku srpna 1945 27 Pravidelná zpráva 1999, Dok KOM (99) 503 endg, 14 ff. 80 - počet souvisejících řízení před okresními soudy byl mezi lety 1997 a 1999 přibližně konstantní, tedy mezi 230 tisíci a 240 tisíci; průměrná délka řízení byla v letech 1998 až 800 dní. 28 1997 bylo z 500 řízení, která byla zahájena, odsouzeno 215 osob, v r. 1998 bylo z 550 řízení odsouzeno 213 osob. 29 Ibid., 18 ff. - následující ilustruje rozhodnutí lokálních úřadů z Ústí nad Labem, rómská populace a nerómská populace, odděleny od sebe kamennou zdí. 115 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 kruté odsuny asi tři čtvrtiny milionu sudetských Němců, a návazně v rámci článku 13 Postupimské úmluvy, který československou vládu zmocňoval odsunout německou národnostní menšinu řádným a humánním způsobem zpět do Německa, tedy vysídlení cca dvou milionů lidí do Německa. Asi 200 000 odsunutých a vysídlených zůstalo v Rakousku.30 Právně pojato nebude mít přístup České republiky jako takový vliv na změnu status quo: Podklad a výchozí bod pro toto hodnocení je článek 295 Smlouvy ES, podle kterého smlouva ponechává majetkoprávní pořádek členských států principiálně nedotčený. To podle převládajícího názoru znamená, že v čase zřízení Společenství, případně přístupu nového člena k tomuto Společenství bude uznán jeho majetkoprávní pořádek ze strany komunitárního práva.31 Tím pádem neexistuje žádná obecná „napravovací povinnost“ a/nebo povinnost „znovuzavedení v původní stav“ ve vztahu ke komunitárnímu právu. Pokud jsou takováto opatření sama o sobě předpokládána a pokud má daný skutkový stav komunitárně-právní souvislost (např. když vyvlastnění fyzická nebo právnická osoba nebo její právní nástupce v souladu s nárokem základních svobod vnitřního trhu začne v České republice aktivně působit a využívat těchto opatření), nemůže být podle ustanovení článku 12 Smlouvy ES rozlišováno mezi tuzemci a cizozemci z důvodu jejich státní příslušnosti. Možnost navrácení majetku či odškodnění připadá podle restitučního zákona v úvahu jen pro majetek zkonfiskovaný po únoru 1948 a byla původně zaměřena jen na osoby s trvalým bydlištěm v České republice. Odkaz na trvalý pobyt v zemi je ovšem Evropským soudním dvorem v jeho judikatuře označován jak zakázaná diskriminace z důvodu státní příslušnosti (jelikož tuzemci samozřejmě tyto kritéria splňují a cizinci ne, přičemž jednotlivé výjimky toto sporné pravidlo nepotvrzují).32 Tento problém je ovšem, jak Komise naznačila již ve své 1. zprávě, byl odstraněn nálezem Českého ústavního soudu v roce 1996, který předpoklad bydliště vyňal z restitučního zákona.33 Je potřeba také poznamenat, že Evropská úmluva z roku 1993, jako jeden z důvodů pro uzavření smlouvy, označuje nutnost, kvůli rozpadu ČSFR uzavřít oddělené úmluvy s oběma nástupnickými státy.34 Toto ovšem poukazuje na skutečnost, že zde nemůžeme vycházet z nástupnictví České republiky v mezinárodně právních úmluvách bývalé ČSFR, ještě méně může být nový právní subjekt Česká republika vázána mezinárodně právním bezprávím ČSFR, jelikož mezinárodně právní nároky či závazky jsou výsostně závazky dotčeného právního 30 Suppan, viz výše, 30 ff. 31 Schwarze (Hrg), EU-Komentář, Rn 4-6 k čl. 295 Smlouvy o Evropském hospodářském společenství. 32 Přitom se neodkazuje na státní příslušnost jako základní skutkovou podstatu, nýbrž prostřednictvím aplikace jiných rozdílných prvků skutečně docházíme ke stejnému cíli: St RSpr seit Rs 22/80, Boussac, Slg 1980, 3427. Pro všechny případy se vztahem k Rakousku srovnej Rs C-350/96, Clean Car, Slg 1998 I-2521, a Rs 224/97, Ciola Slg 1999 I-2517. 33 Dok KOM(97) 2009 endg., 17. 34 Třetí odůvodnění preambule 116 International and Comparative Law Review No. 4/2002 subjektu, které nemohou být ani v rámci univerzálního nástupnictví převzaty: „actio personalis moritur cum persona“.35 Názor zastupovaný jak Evropským parlamentem, tak Rakouskou národní radou36, že Benešovy dekrety (a tím pádem také část poválečného majetkového uspořádání), který náleží od platnosti české ústavy z roku 1993 povaha obyčejných zákonů, mají být zrušeny, je tím pádem jen čistě politickou aktivitou, která ve vztahu k jednáním o přístupu může spočívat v politickém tlaku, ale v rámci společenstevního práva nemůže být vynucena. Poté co Německo, které je čistě matematicky daleko více postiženo než Rakousko, signalizovalo v rámci Německo-českého prohlášení z 21. ledna 1997, že vzájemné vztahy nebudou dotčeny minulostí, zůstává Rakousko v těchto aktivitách osamoceno a musí nést svou politickou odpovědnost v rámci Unie za svůj masivní politický tlak o jednání o přístupu (např. pohrůžka blokováním ujednání o přístupu či jeho neratifikováním). c. Schopnosti vnitřního trhu Právní problematika schopnosti zapojení se do oblasti vnitřního trhu je neoddělitelná od situace v hospodářské oblasti. Je tedy nutné podrobit hospodářská data a scénáře odpovídající analýze.37 Makroekonomická situace České republiky zůstává nezměněně komplikována: hospodářská produkce stagnuje, nezaměstnanost pomalu ale jistě narůstá.38 Obchodní a hospodářská bilance se zotavila a inflace je na ústupu.39 Největším problémem v oblasti obecných strukturálních reforem spočívá v privatizaci bývalých státních podniků: Investiční potenciál obyvatelstva je díky zasahujícím hospodářským reformám a vysoké nezaměstnanosti malý, čímž také akcie restrukturalizovaných státních podniků musely být „prodávány“ v kupónové privatizaci, aniž by přitom z této akce vzešel dodatečný kapitál. Investiční potenciál bank, od nichž byly především očekávány kapitálové impulsy, je ovlivňován vysokým výskytem nenávratných úvěrů starých - v současnosti privatizovaných, ale z nedostatku pravého kapitálu platebně neschopných - státních podniků a lepší se jen pomalu v rámci průběhu privatizace bankovního sektoru. Malé a střední podnikání zaměstnávalo v roce 1999 56% pracující populace a zajišťovalo asi třetinu hrubého domácího produktu. Hospodářský stav České republiky v rámci obchodu s Evropskou unií se nyní 35 Fischer/Köck, Allgemeines Völkerrecht, 4. Auflage 1994, 79. 36 Rezoluce Evropského parlamentu A4-0157/1999, Z 7; rozhodnutí Národní rady republiky Rakousko č. 179/E (XX.GP). 37 Pokud není dále uvedeno jinak, byla použito data z obou zpráv komise, Dok KOM(97) 2009 endg. a KOM (1999) 503 endg. 38 Nezaměstnanost se v rozmezí let 1996 až 1998 zdvojnásobila: Landesmann, „Migration und Arbeitsmarkteffekte der EU-Erweiterung“, Die Union 3/00, 15, auf 25 (Tab. A/4). 39 Komise testovala v této souvislosti Českou republiku a v r. 1999 shledala již přibližně úroveň porovnatelnou s EU. 117 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 ovšem pohybuje skoro na úrovni stavu Rakouska při přístupu k Evropské unii (1998: 64% export, 63% import). V oblasti čtyř základních svobod vnitřního trhu (pohyb zboží, pohyb osob, pohyb služeb a kapitálu) byly převzaty základní pravidla společenstevních smluv na základě Evropské úmluvy z roku 1993 (ovšem ne plně recipročně, nýbrž ze strany Společenství okamžitě či krátkodobě, ze strany Česka v rámci postupných kroků v průběhu desetileté přechodné doby). Detailní dodatky identifikují již na základě Evropské úmluvy přejaté acquis communautaire. Nad rámec tohoto stanoví Bílá kniha Komise40 v dalších asi dvaceti oblastech činnosti Společenství následná klíčová opatření pro zakotvení čtyř základních svobod ve dvou stupních priority pro zavedení plnohodnotného členství. Volný pohyb zboží je regulován již Evropskou úmluvou z roku 1993, na základě níž měla být dovozní cla Společenství odstraněna ve lhůtě dvou let a dovozní cla České republiky v desetileté lhůtě. Množstevní omezení a opatření stejného účinku měla být odstraněna současně (s některými výjimkami pro Českou republiku časově vázanými na dva roky).41 Převzetí technických norem je skoro ukončeno, zbývající problémy spočívají především v legislativním procesu České republiky. Volný pohyb pracovních sil představuje pro sousední státy České republiky jeden z nejzákladnějších problémů. Úprava v Evropské úmluvě je tím pádem pojata restriktivně a nespočívá na plném zakotvení volného pohybu pracovních sil (jak je tomu např. u Úmluvy o evropském hospodářském prostoru): obzvláště nezaručují českým státním občanům svobodný přístup k zaměstnání v rámci členských států EU, tento se bude řídit podle národního práva členských států EU a v daném případě podle existujících dvoustranných úmluv mezi Českou republikou a těmito státy. Jen osoby, které se na základě národních předpisů členských států oprávněně zdržují na území těchto požívají práva a svobody v rámci volného pohybu pracovních sil. Stejně tak se tyto podmínky vztahují na započítávání a koordinaci sociálních nároků. V souvislosti s touto problematikou nejsou zakotveny ani ze smlouvy ES vyplývající oprávnění pro rodinné příslušníky zaměstnance, vázaná na po jistou dobu vykonávanou činnost na území členského státu.42 V této oblasti bude přístup podstatnou změnou daného statu quo spolu s neodkladným přístupem všech českých zaměstnanců, kteří dobudou stát k pracovnímu trhu společenství. Zde ovšem existuje také největší tlak ze strany nejvíce dotčených členských států (přičemž vycházeje ze studií týkajících se tohoto problému, týká se tento problém v absolutních číslech převážně Spolkové 40 Dok KOM (95) 163 endg. 41 Článek 8 až 14 Smlouvy o EU. 42 Článek 38 a 39 Smlouvy o EU. 118 International and Comparative Law Review No. 4/2002 republiky Německo a také ve srovnání s počtem obyvatel Rakouska43), zabránit aplikovatelnosti svobody pracovních sil v plném rozsahu tak, jak je zakotvena ve Smlouvě o ES, či umožnit ji s jistým zpožděním, tedy na základě určitého přechodného období. Přitom je odkazováno často na - v některých hospodářských publikacích týkajících se přístupu a problematiky s přístupem spojené - „jižní rozšíření“ v souvislosti s Řeckem, Portugalskem a Španělskem, v jejichž případě byla v souvislosti se svobodou volného pobytu pracovních sil sjednána lhůta či přechodné období na 7 let a již asi po polovině tohoto času byla tato opatření zrušena, jelikož nedošlo k obávané migrační vlně, která byla v souvislosti s touto problematikou očekávána. Takovéto přechodné lhůty mohou v případě ČR mít svůj smysl pro zabránění počátečnímu náporu (počátečnímu náporu v souvislosti s očekávanou liberalizací a pominutím či snahou zbavení se deziluze v souvislosti s jen pomalu se lepšící situací v zemích bývalého východního bloku) a také v souvislosti s přípravou strukturálních změn, které se dotýkají sousedních členských států. Odhady v souvislosti s očekávaným migračním prvkem se ovšem na mnoha místech rozcházejí a bazírují na odlišných výchozích bodech v souvislosti se zahrnutím rozličných pracovně-tržních variant, jako jsou regionální platy, příjmové diferenciace, kvalifikační struktury a skupiny mobilních zaměstnanců.44 Svoboda usazování svobodných povolání a podnikatelů je ve srovnání s výše zmiňovanou problematikou již v rámci současného režimu, tedy Evropské úmluvy z r. 1993, relativně liberálně formulována: členské státy poskytují českým svobodným zaměstnáním a podnikatelům od doby vstoupení v platnosti Úmluvy stejné právo jako svým občanům v souvislosti s pracovně-právními otázkami a také ve vztahu k občanům, kteří se již v souladu s právem usadili, ale i ve vztahu k subjektům, které se do budoucna chtějí usadit a ve státě podnikat. Jako protiúkon poskytla ČR plný cizinecký režim již usazeným podnikatelům, pro svobodná povolání poskytuje tento režim v rámci 6leté přechodné lhůty, stejně tak, jako v určitých déle chráněných sektorech od konce přechodné doby45. Problematika, která není v ČR ještě dopracována se týká věcí podpory v nezaměstnanosti, uznávání akademických titulů a plného převzetí koordinačních směrnic pro vzdělávání samostatných povolání jako jsou advokáti, architekti, doktoři a zdravotnická povolání. Co se týče svobody služeb je v této oblasti již na základě Evropské úmluvy tato oblast částečně liberalizována46, (přičemž detailní zvláštní ustanovení pro dopravní služby musí být ještě specifikována). Prostor pro jednání v souvislosti s připravováním přístupu vidí Komise ještě v otázkách pojišťovnictví, 43 Pichelmann, „Migration und Arbeitsmarkt“, in: Die Union 3/00, 7, insb 11. 44 Srovnej kritickou a vyrovnanou studii v Landesmann, ibid., 15. 45 Článek 45 odst. 1-3 Smlouvy o EU 1993. 46 Článek 56. 119 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 bankovnictví a kapitálového trhu, v souvislosti se státním dozorem pojištění a také v souvislosti s předpisy týkajícími se boje proti praní špinavých peněz.47 Kapitálová a platební svoboda či volnost pohybu je nastolena také již Evropskou úmluvou, ovšem zavazuje strany této Úmluvy jen k povolení či zavedení s Evropskou úmluvou a jejími svobodami souvisejícího platebního styku48 (přičemž plná svoboda pohybu kapitálu a platebního styku je podle evropského či podle Smlouvy o ES již standardem a takováto opatření předpokládá, přičemž Smlouva o ES výjimky podobného druhu nepřipouští).49 Podíl kapitálu ve věcech přímých investic ve společnostech byl také okamžitě liberalizován, v souvislosti se svobodou usazování svobodných povolání společně ke konci prvního stupně přechodného období.50 Komise potvrdila ČR již v r. 1999 velmi širokou liberalizaci pohybu kapitálu platebního styku, která se týká také cenných papírů, obchodu s deriváty zlata, deviz apod. Liberalizační potřeba se v této souvislosti vztahuje také na potřebu zavedení v oblasti prostoru či trhu s nemovitostmi.51 Na tomto místě by měla následovat analýza schopností vnitřního trhu České republiky naplňovat také ostatní politické principy, smlouvy ES, jejíž funkcí je podporování a naplňování základních svobod vnitřního trhu, zároveň bychom se měli zabývat pokroky a problémy v oblasti hospodářské soutěže, státních dotací, dopravní politiky, práva životního prostředí, ochrany spotřebitele, problematiky vzdělání, vědy a vývoje, telekomunikace, daňových zákonů. Veškeré tyto problematiky není ovšem možno v tomto článku či této studii zmínit, a proto se budeme zabývat jen dvěma pro Rakousko zajímavými oblastmi či aktuálními problémy: V otázkách zemědělství je v Evropské úmluvě zakotvena jen obecná spolupráce z pohledu na modernizaci zemědělství, není zde ovšem zaručen přístup na vnitřní agrární trh52 (toto platí mimo jiné pro všechny asociační dohody spolu se Smlouvou o evropském hospodářském prostoru). Díky nedostatkům v přejímání předpisů v této oblasti zůstává v souvislosti s přístupem na tomto poli nejvíce práce, proto také Komise shledala v tomto úseku největší mezery a rozpory se současným společenstevním právem“ velká část zařízení sloužících ke zpracovávání zvířecích produktů (jatka, masokombináty) nesplňuje kritéria evropských předpisů v oblasti hygieny a veřejného zdraví, což je především v souvislosti s krizí BSE ve Společenství jednou z největších starostí. Dále není doposud sladěn právní rámec podnikání zemědělských výrobních organizací s právním řádem Společenství, a nejdůležitější správně-právní mechanismy pro 47 Dok KOM (1999), 503. 48 Článek 60 Smlouvy o EU. 49 Článek 56 iVm 58 Smlouvy o ES. 50 Článek 61 Smlouvy o EU. 51 Dok KOM (1999) 503 endg., 35. 52 Článek 78 Smlouvy o EU. 120 International and Comparative Law Review No. 4/2002 zakotvení společenstevních tržních organizací ES ještě vůbec neexistují. V souvislosti s tím nabádá Komise k posílení prací na této oblasti.53 Je ovšem nutno zapochybovat, jestli může být takováto mezera zaplněna v krátké lhůtě, která do přístupu ještě zbývá, jestliže srovnáme problémy, které mělo rakouské zemědělství před přístupem k EU, přičemž bylo v mnohem lepším výchozím postavení než je tomu u českého zemědělství. Přechodné lhůty, časově omezené výjimky a jejich rigorózní kontrola budou v zájmu oboustranné ochrany nevyhnutelné. Konečně Evropská úmluva z r. 1993 zmiňuje také oblast nukleární bezpečnosti, i když jen v souvislosti s blíže neoznačenou spoluprací v oblasti ochrany proti katastrofám a organizace v případě katastrofy, ochrany proti záření a dozoru nad nukleární energií, odstraňování jaderných odpadů, stejně tak jako zastavení a demontování jaderných elektráren, aniž by byly stanoveny některé konkrétní významné práva či povinnosti.54 Přístup České republiky k Evropské unii znamená ovšem také přístup ke Smlouvě o evropském atomovém společenství a ovlivňuje samozřejmě převzetí jeho pravidel o zásobování jaderným materiálem, dále společný trh pro jaderný materiál, bezpečnostní opatření a ochranu zdraví pracovníků a obyvatelstva. V první řadě se zde jedná o předpisy zahrnující společnou vědeckou práci v oblasti nukleární energie.55 Dále o zjištění radioaktivního záření56 a také o režim sledování odstraňování, výroby a zpracovávání štěpného materiálu a také informování Komise o těchto prvcích.57 Smlouva o evropském atomovém společenství jako taková neobsahuje specifická pravidla o kritériích povolování či provozování jaderných elektráren, které používají či zpracovávají jaderné materiály spadající pod režim tohoto kontraktu, toto vyplývá ze základní myšlenky 3 Evropských společenství, zajištění míru prostřednictvím společenstevního nakládání s klíčovými surovinami týkajících se válečného stavu už odpovídá dvěma zvláštním smlouvám o uhlí a oceli na jedné straně a Smlouvě o nukleárním sektoru na straně druhé a dále orientace na trhy s těmito surovinami či produkty z nich vznikajícími, ovšem již méně zaměřenými na závody či podniky s těmito materiály pracujícími. Tento stav komentovala Komise ve Zprávě k opatřením nukleární bezpečnosti v zemích střední a východní Evropy: „na konci r. 1997 neexistovaly na základě nedostatku závazných právních předpisů na evropské úrovni žádné formální konsensy ve vztahu k technickým normám souvisejícím s posuzováním a bezpečností provozu jaderných zařízení. 25 základních zásad zveřejněné ze strany IAEO týkající se nukleární bezpečnosti jsou i nadále vykládány podle technických norem jednotlivých členských států, což 53 Dok KOM (1999) 503 endg., 44-46. 54 Článek 80 Smlouvy o EU. 55 Článek 4-11 Smlouvy o Evropském atomovém společenství. 56 Článek 30-39 Smlouvy o Evropském atomovém společenství. 57 Článek 77-85 Smlouvy o Evropském atomovém společenství. 121 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 svým způsobem neulehčuje intervence Evropské unie u bezpečnostních úřadů MOEL a NNS (nových nezávislých států)“.58 Nicméně Komise je oprávněna v rámci SEAS alespoň k tomu, aby vedla dozor nad dodržováním mezinárodních závazků jejich členů.59 V této souvislosti bylo prostřednictvím IAEO - dohody o jaderné bezpečnosti z 20. září 199460 dosaženo značného pokroku. Tato dohoda byla označena jako „smíšená smlouva“ Evropského atomového společenství v rámci jeho příslušnosti v souladu s čl. 2 písm. b), také článku 30 - 39 e), a), g), v) (ochrana zdraví) a mezi členskými státy v rámci jejich dalších národních pravomocí a je pro EAS od 24. října 1996 platná a byla také podepsána Českou republikou, byla již také ratifikována. Tato úmluva upravuje skutečně základní otázky bezpečnosti reaktorů ve věcech jejich umístění, budování, stavby a provozu.61 Alespoň v rámci kompetencí, které náleží Komisi v rámci kontroly veřejnoprávních závazků členských států, je Česká republika povinována změnit svoji restriktivní informační politiku zejména v oblasti informování pouze tuzemských expertů a musí se podřídit kontrolnímu režimu Komise, který může být vynucen prostřednictvím donucovacích opatření. V případě porušení ustanovení EAS náleží Komisi a také členským státům možnost zahájit obvyklá řízení před Evropským soudním dvorem (dozorčí žaloba Komise62, žaloba na porušení smlouvy ostatních členských států.63 V této souvislosti poukazuje Komise v její zprávě z r. 1999 na problematiku České republiky v souvislosti s bezpečností jaderných reaktorů, především v souvislosti se závěry Rady z února 1998: „tímto vyjadřuje EU připravenost sledovat otázky související s touto problematikou v rámci celého procesu přístupu. Česká republika a její Úřad pro kontrolu jaderné bezpečnosti a také provozovatelé nukleárních zařízení jsou vyzývání, aby podávali na dotazy Komise pravidelné a obsažné informace“.64 Zásahy Komise do aktuálního rozporu mezi Rakouskem a Českou republikou ohledně Temelínu jsou, i když opožděným, přesto správným krokem tím správným směrem a v souladu s rozdělením kompetencí. Ovšem v minulosti praktikované a do budoucna také nevylučované blokády hranic představují právní problém vzhledem k tomu, že porušují garantované svobody volného pohybu osob a zboží, a přesto jsou ze strany státu přinejmenším tiše tolerovány (nejspíše jako 58 Zvláštní zpráva č. 25/98 k opatření EU v oblasti nukleární bezpečnosti v zemích střední a východní Evropy a dalších nezávislých států. 59 Článek 77 písm. b) Smlouvy o Evropském atomovém společenství. 60 Abl 1999 L 318, 21; BGBl III 39/1998. 61 Článek 17-20 Úmluvy o jaderné bezpečnosti. 62 Článek 141 Smlouvy o Evropském atomovém společenství. 63 Článek 142 Smlouvy o Evropském atomovém společenství. 64 Dok KOM (1999) 503 endg., 49. - v souvislosti s jadernou elektrárnou Temelín poukázala Komise na fakt, že technická a provozní bezpečnostní opatření musí odpovídat standardu EU ještě předtím než bude jaderná elektrárna spuštěna: ibid., 48. 122 International and Comparative Law Review No. 4/2002 demonstrace). V podobně konstruovaném sporu ovšem čistě uvnitř Společenství již Evropský soudní dvůr odsoudil Francouzskou republiku díky tomu, že tolerovala blokády dopravců a tím nezabezpečila volný pohyb zboží v rámci Společenství.65 V těchto otázkách je sice v rámci režimu Evropské úmluvy v těchto otázkách příslušná Asociační rada, tedy v konkrétním důsledku Rozhodčí soud. který by odstranil či vykládal spory a nesrovnalosti66, přesto je zde možné dovozovat z rozhodnutí Evropského soudního dvora proti Francii, že by mohlo dojít k odsouzení republiky Rakousko a výroku, který by shledal Rakousko vinné z toho, že tolerováním hraničních blokád porušilo své povinnosti, které vyplývají z Evropské úmluvy pro Českou republiku. d. Vůle k integraci Oproti detailním analýzám integrační schopnosti České republiky nezaujímá Komise k otázce, do jaké míry je Česká republika ochotna integrovat se do EU a přijmout cíle politické, stejně tak jako hospodářské a měnové unie konkrétnější postoj. V oblasti zahraniční politiky poukazuje na aktivní roli České republiky v rámci mírových misí OSN na Balkáně a v jiných obdobných krizích, stejně tak jako na podporu pozicí Evropské unie v rámci OSN. Velmi významná očekávání byla kladena na přístup ČR k NATO v r. 1999 a také na podporu NATO v kosovském konfliktu v rámci povolení užívat vzdušný prostor nad Českou republikou, které obdrželo spojenecké letectvo. Méně pozitivně dopadlo hodnocení soudní spolupráce, což ovšem již zachycují strukturální deficity v rámci justice a správního prostoru, které jsme zde již zmínili. 6. Schopnost rozšiřování ze strany Unie Zatímco jednotlivé přístupy nebo také nazývané menší „rozšíření“ (srovnejme ještě jednou tzv. „jižní rozšíření“ v 80 letech) znamenaly pro Evropskou unii lehce zvládnutelný úkol, vyžaduje nastávající východoevropské rozšíření ze dvou důvodů strukturální přípravy ze strany Unie: Za prvé se jedná - v úvodu již zmíněný - rozsah daného rozšíření. Vzhledem ke 12 státům, které budou k Unii přistupovat v dalším kole (to odpovídá počtu členů Evropské unie v době přístupu Rakouska k této!), které představuje zkoušku struktur Evropské unie a jejich Společenství. Za druhé se jedná o samotné struktury, které nezávisle na nadcházejícím rozšířením Unie bojují s masivními problémy efektivity a schopnosti akceptovat 65 Rs C-265/95, Komise versus Francie, Slg 1997-6959. 66 Článek 107 Smlouvy o EU - obě znepřátelené strany nominovaly po jednom rozhodčím soudci (přičemž Evropské společenství a členské státy dohromady byly pokládány za jednu stranu), Asociační rada jmenuje poté třetího rozhodčího soudce. Rozhodnutí je vydáno na základě většiny hlasů. 123 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 nové rozšíření již ve stávající podobě Evropské unie a jsou na samé hranici únosnosti. Důvod pro tyto problémy leží v mezinárodně-právním konstrukčním modelu, který třem Evropským společenstvím a jejich (současnosti již společným) orgánům slouží jako základní. Jedná se v podstatě o mezinárodní (tedy mezistátní) organizace, které v rámci svého právního pořádku dosáhly tak vysokého stupně integrace, že jsou nazývány jako supranacionální (tedy nadstátní).67 Problém (crux) Evropské unie a jejich společenství spočívá v tom, že se pokouší uskutečnit neobvyklé nadstátní integrační modely prostřednictvím tradičních struktur mezistátních organizací. Přičemž vliv národních zájmů, snaha o konsensus (a s ním také spojená náchylnost ke zmiňovaným blokádám) a demokratické legitimační deficity jsou právě nezbytnými konsekvencemi těchto struktur, které vyplývají z mezivládního charakteru mezinárodního práva (podle kterého je typickou situací, že orgány výkonné moci bývají považovány za vnější zástupce veřejnoprávních subjektů68 a jeho zvýrazňování formální suverenity veřejnoprávních subjektů, i poté, když po delší dobu nemají žádný materiálně-politický mandát ke svobodnému jednání). Tento model byl sice již několikrát modifikován (ať už to bylo prostřednictvím jednotlivých fůzí orgánů tří Společenství na jeden komplex orgánů69 nebo prostřednictvím restrukturalizace stávajících orgánů za účelem jejich vyšší efektivity70 nebo prostřednictvím „legitimace“ zvyklostí, které se odvíjely z politické praxe a v této se také osvědčily71 a také prostřednictví posílení role již stávajících orgánů72), i přesto nebylo těmito opatřeními dosaženo požadované efektivity a - tak jak to doposud vypadá - nebylo dosaženo zjednodušení samotného principu. Bez nároku na taxativní vyčíslení můžeme jmenovat následující problémové oblasti v této úrovni: a. Jednotlivé orgány Rada stojí, co se týče jejího politického významu, v centru veškerých úvah. Je to právě Rada (a ne, jak to možná vyplývá z tiskových zpráv a na základě nich vedených veřejných diskusí Komise), která představuje forum pro zastupování 67 Mezitím se jedná především o bezprostřední aplikovatelnost s přednostním účinkem, která činí tento právní řád zvláštním a opravňuje jeho zvláštní odstupňování, nemá nic společného s většinovým rozhodováním či vázaností proti své vůli, jak bylo uváděno ve starých učebnicích. 68 Lze vzpomenout na plné moci v souvislosti s uzavíráním veřejnoprávních mezinárodních smluv, které náleží ministrům v zahraničí a vedoucím vlád dle čl. 7 odst. 2 Vídeňské úmluvy z r. 1969. 69 Porovnej také Úmluvu o společných orgánech z r. 1957 a Smlouvu o fúzi z r. 1965. 70 Porovnej zřízení soudu první instance (Soud první instance ES) 1988. 71 Srovnej primárně právní zařazení Evropské rady ve Smlouvě o EU z Maastrichtu 1992. 72 Srovnej postupné rozšíření pravomocí Evropského parlamentu prostřednictvím Jednotných evropských aktů z r. 1986, Smlouvu o EU z r. 1992 a Amsterdamskou smlouvu z r. 1997. 124 International and Comparative Law Review No. 4/2002 národních zájmů, a tím (v souladu s původními plány či „stavebními“ plány Evropské unie) bývá složena ze zástupců jednotlivých vlád a právě v ní dochází k zákonodárným rozhodnutím. Toto je místo, ve kterých by měly vznikat kompromisy mezi rozdílnými národními zájmy, což se může podařit jen tehdy, pokud jsou splněny dvě podmínky: tento orgán musí nabízet odpovídající reprezentaci ze strany členských států a musí být chráněn před obstrukční politikou z jejich strany. Tomu druhému jmenovanému cíli slouží k potlačování dříve užívaných jednohlasných rozhodnutí, i když tímto způsobem bude i po smluvní revizi z Nice 2000 nadále přetrvávat velká skupina.73 K tomu prvnímu účelu slouží mechanismus různého hodnocení hlasů při samotném hlasování v tomto orgánu prostřednictvím kvalifikované většiny.74 Zde jsou jednotlivé díly hlasů přiděleny jednotlivým členským státům - přičemž jsou jasně zvýhodňovány menší členské státy75 - a odrážejí zastoupení počtu obyvatelstva. V tomto bodě přinesla dohoda z Nice změnu ve vztahu k tomuto systému, tato změna jde ovšem na úkor jednoduchosti, přičemž celková suma odevzdaných hlasů bude za účelem vhodnější diferenciace zvýšena a kvalifikovaná většina bude do budoucna mimo požadovaného počtu hlasů tvořena také většinou členských států. K tomu přistupuje také návrh jednoho členského státu jako třetí kritérium, totiž reprezentace alespoň 62% z celkového obyvatelstva Unie. Což ve své podstatě či ve svém výsledku zvýhodňuje silnější členské státy ve vztahu k počtu obyvatel, které mohou do budoucna snadněji získat požadovanou superminoritu. V rámci rozšíření většinového principu je usnadněna možnost blokování jednání tohoto orgánu, když odhlédneme od zlepšení reprezentace v tomto orgánu, nemůžeme nejspíše očekávat zvýšení efektivity orgánu samotného, i když Nice (po Amsterdamu) byla již v pořadí druhá vládní konference, která se těmito problémy zabývala - a jak se v Rakousko politicky často zmiňuje - „nenapsala či nesplnila domácí úlohu“. Členové Komise nejsou - oproti zveřejňovaným názorům či výpovědím jednotlivých zástupců vlád národních států, kteří by to měli vědět nejlépe - zástupci jejich domácích států, nýbrž ochránci společenstevních zájmů. (Komise je resortní a v tomto duchu také organizovaný kolegiální orgán)76, ve kterém jednotliví komisaři mohou být srovnáváni s národními ministry vzhledem k jejich oprávnění navrhovat politické záměry, které jsou potom úředníky Komise přepracovány v legislativní návrhy. Skutečnost, že má Komise více resortů než komisařů, a také 73 Jednohlasnost v souvislosti s hlasováním v Radě má být aplikována v oblastech justiční spolupráce a spolupráce v oblasti obchodní politiky tam, kde je i v rámci vnitrospolečenstevního rozhodovacího procesu potřeba většinového rozhodování; čl. 24 Smlouvy o EU, čl. 133 Smlouvy o ES. 74 Čl. 205 odst. 2 Smlouvy o ES. 75 V současné době má Spolková republika Německo 10 hlasů v souvislosti s 80 miliony obyvatel, tzn. že l hlas reprezentuje 8 mil. Němců. Lucembursko má 2 hlasy při cca 400 tisících obyvatel, tzn. l hlas reprezentuje 0,2 Lucemburčanů. Statisticky analyzováno docházíme tedy k jednomu Lucemburčanovi v poměru k šestnácti Němcům. 76 Čl. 213 v souvislosti s čl. 219 Smlouvy o ES. 125 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 podmíněná příslušnost jednotlivých resortů jednotlivým členským státům téměř nepřipouští, aby byly do jednání Komise zatahovány jednotlivé národní zájmy. Přesto bylo v Nice „ohledně národních komisařů“ ztropeno mnoho povyku, jako kdyby na tomto problému závisela další existence integrační myšlenky. V samotném výsledku se větší členské státy vzdaly „svého“ druhého komisaře (což v pohledu vzrůstu moci v rozhodujícím orgánu, kterým je Rada, bylo asi politicky méně bolestné) a pro tento okamžik zůstává zachován „národní komisař“, dokud nedosáhne Komise kritického bodu 27 členů a nepřejde - k blíže doposud neznámému - rotačnímu systému. Posílení role prezidenta Komise může znamenat jakýsi pozitivní prvek v efektivitě práce tohoto orgánu, ale i zároveň přinejmenším reakci na existující nedostatky, ale také na přípravy přístupu ostatních zemí, pomysleme jen na skandál při odstoupení Sántrovy komise. Evropský parlament bývá často označován jako první orgán orgánu Evropských společenství.77 Jeho politický význam v legislativním procesu odpovídá ovšem ne příliš tomuto postavení, i když jeho členové jsou oproti ostatním společenstevním orgánům legitimování prostřednictvím všeobecných přímým demokratických voleb. I když bylo ještě ve smlouvě z Amsterdamu „předpokládáno zakonzervování“ počtu členů poslanců Evropského parlamentu na 70078, (a představme si jen na okamžik efektivitu vzrušivé plenární debaty v takovém velkém grémiu!), je nyní prostřednictvím dohody z Nice tento princip opět porušen, neboť zvýšením počtu obyvatel Spolkové republiky Německo prostřednictvím jejího znovu sjednocení nebyl počet německých poslanců jako jediných snížen79. Evropský parlament bude tedy po ukončení před námi stojícího rozšíření sestávat ze 732 poslanců a z pohledu příprav na přístup nebylo v této souvislosti v rámci budoucího počtu poslanců z kandidátních zemí dosaženo příliš velkého úspěchu. b. Posílení spolupráce: požehnání nebo prokletí? Čím více členů Unie má, tím častěji budou vystupovat do popředí rozdíly ve věcech hospodářské schopnosti k integraci, ale také věci politické vůle k dané integraci. V jedné Unii, která připouští jen jednotnou integrační úroveň (a to v rámci asociačních vztahů), bude - především při dále existující možnosti blokování narůstat tlak k posílení (matematicky nesprávného, ale obecně rozšířeného) „nejmenšího společného jmenovatele“. V rámci postižení odlišného vývojového stupně, případně odlišného integračního entuziasmu jednotlivých členských států, bylo již v souvislosti se smlouvou z Amsterdamu (a ne tedy 77 Srovnej znění v čl. 7 odst. 1 Smlouvy o ES a ustanovení páté části Smlouvy o ES článku 189-201. 78 Čl. 189 odst. 2. 79 Stejný argument bude samozřejmě platit také mutatis mutandis pro - závisející na občanech! k ohodnocení hlasů v Radě, zůstane ovšem nezohledněna. Ten, kdo se nechce zabývat hlubinami právních předpisů, může z následujícího odvodit, kde se nachází skutečná možnost politického vlivu. 126 International and Comparative Law Review No. 4/2002 v souvislosti s návrhem smlouvy z Nice) přikročeno k pojmu a institutu „silnější spolupráce“80. Výchozím bodem je precedenční případ obou Šengenských dohod, ve kterých některé členské státy mimo jiné postihují otázky kontroly osob, které jsou v úzké souvislosti s osobními svobodami vnitřního trhu, v rámci veřejnoprávních smluv vzhledem k tomu, že politická jednota uvnitř Společenství nebyla vyřešení tomuto problému nakloněna. Zavedení společné měny Euro (€), předpokládáme v předpisech smlouvy z Mastrichtu o naplnění hospodářské a měnové unie, je konečně jakýmsi předpokladem tohoto konceptu, i když ne pevně zakotveného v amsterdamském kontraktu, a je zároveň instrumentem posílené spolupráce, prostřednictvím níž by mělo být zajištěno samostatné vystupování mimo Společenství a unijní pořádek. Toto by mělo být sice formálně možné, ale zároveň to vytváří problém rozlišných právních sfér s odlišným stupněm integrační úrovně a také s odlišnými pravidly a příslušnostmi. Již teď stojí proti supranacionálním mechanismům „prvního sloupu“, tří společenství a jejich hospodářské a měnové unii, dvě podle čistě veřejnoprávních pravidel vybudované struktury v rámci druhého a třetího pilíře Evropské unie, což také ve svém důsledku ovlivňuje právní rozhodnutí či jejich formy („nařízení“ a „směrnice“ v prvním pilíři, „usnesení“ a „rámcová usnesení“ ve třetím pilíři) a rozličná (ne jednotná) řízení dle typů před Evropským soudním dvorem81. Již nyní rozhoduje Rada „Společenství“ potažmo Evropská rada (Evropské unie) pod vlivem existujících výjimek v rámci hospodářské a měnové unie v ne méně než jedenácti variantách a pěti rozličných kvórech ohledně hospodářských záležitostí.82 Zjednodušení posílené spolupráce v návrhu smlouvy z Nice umožňuje centrifugálním silám uvnitř Unie vytvoření dalších prostor pro jejich působnost, a jakási předstíravá jednota systému je vykupována na hranici udržitelnosti roztříštitelnosti jeho samého. Na konci stojí Evropa vícero rychlostí, vícero integračních úrovní a také vícero „tříd“ jednotlivých členů. Pro kandidáty na přístup by ovšem současný stav měl být lepší než stav platný v minulosti. Zůstává latentním úkolem právníka, a také stále větším problémem politiky, tento systém, který vinou komplexnosti nadměrně zatěžuje samotné jeho nositele, na základě zahájení parlamentních ratifikačních jednání nebo prostřednictvím lidových hlasování, tak jak jsou nabízeny jednotlivými právními řády členských států, přivést občanům co nejblíže. Není těžké si představit, jakým způsobem budou media malého formátu v rámci prezentace výsledků plebiscitu v Amsterdamu či plebiscitu v Nice tuto problematiku prezentovat. Tento problém nemůže být 80 Čl. 40 Smlouvy o EU; čl. 11 Smlouvy o ES. Návrh smlouvy z Nice směřuje k tomu, zjednodušit či vytvořit předpoklady pro odůvodnění takovéto posílenější spolupráce. 81 Ve smlouvě z Amsterdamu existují vedle „klasických“ předběžných rozhodovacích řízení podle čl. 234 Smlouvy o ES také zvláštní druhy předběžných rozhodovacích řízení. 82 Selmayr, Aktuální právní otázky Hospodářské a Měnové unie, v: Simma/Schulte Mezinárodní a evropské právo v aktuální diskusi. Akta 23. rakouského mezinárodněprávního sjezdu, Vídeň 1999, 125 a 162. 127 Mezinárodní a srovnávací právní revue číslo 4/2002 podceňován nebo ještě hůře ignorován, protože již od pádu železné opony a také v samotném kontextu evropského kontinentu „má srůstat to, co patří dohromady“.83 83 Tento výrok je připisován bývalému německému spolkovému kancléři Willy Brandtovi v souvislosti se smlouvou o sjednocení Německa. 128